Plathe, G: Gemischte Gefühle

Teil 1:

Gratulation zum gelungenen Erstlingswerk. Die Lyrik berührt, überzeugt. Vor allem ist sie authentisch. Erreicht Größe und Tiefe, weil hier ein noch junger Lyriker trotz seines blühenden Alters Lebensweisheiten und Erfahrungen transportiert, die seine berechtigte Ohnmacht vor unserer Spezies demonstriert. Der nach Wissen strebende Mensch ist noch nicht fertig, wird vielleicht nie fertig sein in seiner Entwicklung, weil er sich blenden und verleiten lässt, von dunklen Mächten oder Gott selbst. Denn wir sind nach seinem Ebenbild erschaffen. Also begeht auch Gott folgenschwere Fehler, die er allein zu verantworten hat! Dennoch versucht er samt seinen Sprösslingen, eine gemeinsame Stellung im Universum zu finden.

Teil 2:

Gut gewählt ist die freie rhythmische Form, der zuweilen schwarze Humor, dann wieder sensibel gewählte Metaphern, die an Romantik oder Unbeschwertheit erinnern. Der Autor schwebt da geheimnisvoll auf einer Wolke, lässt sich treiben, wie die Feder im Wind. Ohne Adjektivüberladen zu sein ist der Stil klar erkennbar. Persönliches Leid, Wünsche, Träume und Hoffnungen begleiten den Autor in der Summe seiner Bekanntschaft mit dem alltäglichen Leben. Er schenkt dem Leser im Kontext Freiraum zu eigenen Betrachtungen oder Interpretationen. Dabei bleiben seine Sprache und seine Gedanken unantastbar im Gleichklang seiner gefälligen Wortschöpfungen. Das Büchlein ist zu keiner Zeit langweilig, ein Ruhebett für aufgewühlte Seelen und solche, die nie genug davon kriegen können. Man darf auf das zweite Werk von Georg Plathe gespannt sein.