Gesang der Erde
Die wilde Landschaft des Joshua Tree Parks. Das Schicksal zweier starker Frauen. Ein Roman voller Leidenschaft, Spannung, Magie!...
Die wilde Landschaft des Joshua Tree Parks. Das Schicksal zweier starker Frauen. Ein Roman voller Leidenschaft, Spannung, Magie!
Hoshi'tiwa gehört zum Clan der Schildkröte. Ihr Stamm lebt seit Generationen friedlich in den roten Felsencanyons. Aber dann wird die junge Frau von den Kriegern des Großen Herrschers entführt. Im Palast des Fürsten Jakàl erfährt sie ihre Aufgabe: sie soll die magischen Tonkrüge fertigen, die den Regen bringen. Versagt sie, ist ihr Leben verwirkt. Hoshi'tiwa beginnt ihr gefahrvolles Werk.
Jahrhunderte später forscht der Arzt Faraday Hightower 1910 nach Überresten der versunkenen Indianerkultur im Südwesten der USA. Er ist auf der Suche nach der Weisheit der Schamanen. An diesem Traum zerbricht sogar seine große Liebe. Aber das Geheimnis des Tonkrugs, den Faraday in der Wüste gefunden hat, kann er nicht lösen.
Und so macht sich seine Tochter Morgana auf, die Schamanen zu finden.
Barbara Woods Romane sind einfach der Knüller: Ihre internationalen Bestseller werden in 30 Sprachen übersetzt.
Gesang der Erde von Barbara Wood
LESEPROBE
HOSHI TIWA
Im Jahre 1150
1
Der Läufer rannte die gepflasterte Straße hinab,während sein Herz
angstvoll pochte. Obwohl seine Füße bluteten, wagte eres nicht,
stehen zu bleiben. Er schaute zurück. Seine Augenwaren vor Angst
geweitet. Er stolperte, verlor beinahe dasGleichgewicht und lief
dann wie getrieben weiter. Er musste den Klan warnen.
Ein Dunkler Herrscher kam.
Hoshi tiwa saß am Fuß der Klippe in der Sonne undspann Baumwolle
für ihr Brautkleid. Sie saß im Schneidersitz, währendsie
eine hölzerne Spindel an ihrem Oberschenkel auf und abrollte,
geschickt saubere Fasern aus einem mit gekämmterBaumwolle
gefüllten Korb zupfte und sie dem zunehmend dickerwerdenden
Faden hinzufügte, der gefärbt und zu einem Band fürihr Haar verwoben
werden sollte.
Rund um sie herum ging ihr Klan seinen täglichenVerrichtungen
nach: Die Bauern pflanzten Mais, die Frauen kümmertensich
um die Herdfeuer und beaufsichtigten die Kinder, unddie Töpfer
gestalteten Regenkrüge, für die ihr Klan berühmt war.Allerdings
waren einige der Töpfer von ihrer Arbeit abberufenworden,
um bei der diesjährigen Pflanzung zu helfen, denn imVorjahr,
als sie ihre jährliche Maisabgabe zum Ort der Mittebrachten,
wurde dem Sonnenvolk gesagt, sie müssten in diesemJahr die
doppelte Menge abliefern. Das belastete den Klan, aberda alle
zusammenarbei teten, waren sie sich sicher, dass siedie Forderung
erfüllen könnten.
Während Hoshi tiwa die Baumwolle spann, wusste sienicht, dass
ein fremdartiges Menschengeschlecht auf der anderenSeite der
Erde diesen Sonnenzyklus das Jahr 1150 Anno Domininannte.
Sie konnte nicht ahnen, dass diese Menschen auf denRücken
von Tieren ritten, etwas, was ihr eigenes Volk nichttat, und zum
Transport von Waren ein Gerät benutzten, das Radgenannt wurde.
Hoshi tiwa wusste nichts von Kathedralen undSchießpulver, Kaffee
und Uhren, noch wusste sie, dass diese fremdartigenMenschen
ihren Felsschluchten, Flüssen und Hügeln Namen gaben.
Hoshi tiwas Ansiedlung hatte keinen Namen. Und auchnicht
der nahe gelegene Fluss und die Berge, die über siewachten. Viele
Jahre später würde eine andere Menschenrasse an diesenOrt
kommen und allem, was sie sahen und worauf sieeinherschritten,
Namen geben. Zweihundert Meilen südöstlich des Ortes,an dem
Hoshi tiwa die warme Sonne auf ihren Armen spürte,würde eine
Stadt errichtet und Albuquerque genannt werden. Dassie umgebende,
120 000 Quadratmeilen große Gebiet würde als NewMexico
bekannt. Die junge Braut wusste auch nicht, dassJahrhunderte
später Fremde das Land nördlich ihrer Ansiedlungdurchstreifen
und es Colorado nennen würden.
Sie kannte nur einen Ort namentlich, den Ort derMitte, so genannt,
weil er für ihr Volk der Mittelpunkt des Handels unddes
Gedankenaustauschs sowie ein wichtiges religiösesZentrum war.
Jahrhunderte später jedoch sollte der Ort Chaco Canyongenannt
werden, und Männer und Frauen, die als Anthropologenbezeichnet
werden, würden in den Ruinen von Chaco Canyon stehenund über
das spekulieren, argumentieren, debattieren undtheoretisieren,
was sie die »Preisgabe« nannten.
Sie würden sich fragen, jene Menschen in der fernenZukunft,
warum Hoshi tiwa und ihr Volk, welche dieAnthropologen unrichtig
»Anasazi« nennen würden, so plötzlich und spurlosverschwunden
waren.
Hoshi tiwa ahnte nicht, dass sie eines Tages Teileines uralten Mys -
teriums sein würde. Hätte sie es gewusst, hätte siegesagt, an ihrem
Leben sei nichts Geheimnisvolles. Ihr Klan lebte seitGenerationen
am Fuße dieses Steilabbruchs an der Biegung deskleinen
Flusses, und in all diesen Jahrhunderten hatte sichnur wenig verändert.
Ihre Häuser waren vielleicht größer und ein wenigaufwendiger
geworden, und die Töpferwaren trugen kunstvollere
Muster. Aber abgesehen davon glich jede Generation dervorhergehenden.
Hoshi tiwa war die Tochter eines einfachen Händlers,die die ihr
widerfahrenen Segnungen an den Fingern einer Handabzählen
konnte und sicher in dem Wissen ruhte, dass morgenalles genauso
sein wird wie heute.
Der Läufer stürzte und schlug sich das rechte Knieschmerzhaft
auf. Während er sich wieder aufrappelte, spürte er inden Pflastersteinen
der breiten Hauptstraße die mächtigen Schritte desherannahenden
Heers. Er schluckte angstvoll.
Die Kannibalen kamen.
Hoshi tiwa blickte zur stattlichen Gestalt Ahotés ander Gedächtniswand
hinüber. Sein sehniger Körper glänzte in der Sonne, daer
nur einen Lendenschurz trug. Unter der Anleitungseines Vaters
rezitierte er die Geschichte des Klans, wobei er dieauf die Mauer
gemalten bildlichen Darstellungen als Anhaltspunktenutzte. Jedes
Symbol stellte ein großes Ereignis in derVergangenheit des
Klans dar. Ahotés Vater deutete auf die Kokopilau,also »Flötenspieler
« genannte Gestalt, dessen Rücken sich unter demGewicht
eines schweren Sackes beugte, in dem er Geschenke undSegnungen
mit sich trug. Die Kokopilau wareneine geheime Bruderschaft
von Menschen, die für ihre wunderliche Art und ihremildtätigen
Taten bekannt waren. Niemand kannte die Herkunftder
Bruderschaft oder wusste, welche Eide ihre Mitgliedergeschworen
hatten oder welchen Göttern sie dienten, aber die Kokopilau
durchstreiften das Land und waren an jedem Herdfeuerwillkommen.
Jeder Besuch eines Kokopilau bedeuteteeine Zeit der Feierlichkeiten,
denn er brachte Glück und förderte die Fruchtbarkeit.
Der Besuch, an den auf der Gedächtniswand erinnertwurde, als
ein Kokopilau sieben Tagebeim Klan verbrachte, hatte eine bessere
Maisernte und Schwangerschaften bei den Ehefrauen zur
Folge gehabt.
An der Gedächtniswand waren viele weitere Symbole zusehen -
Spiralen, Tiere, Menschen, Lichtblitze -, zu viele,als dass sich der
ganze Klan an alle Ereignisse erinnern könnte, sodassdies die Aufgabe
eines einzelnen Mannes war, Er-der-die-Menschen-verbindet,
und zwar seine einzige. Er brauchte nicht einmal beider Ernte zu
helfen, obwohl alle anderen, einschließlich derKinder, daran mitar-
beiteten, weil Er-der-die-Menschen-verbindet jeden Tagdie Wand
besuchen und die dort festgehaltene, umfangreicheGeschichte für
sich rezitieren musste.
Hoshi tiwas Herz ging auf vor Liebe und Hoffnung. DasLeben war
schön. Überall blühten Frühlingsblumen. Der nahegelegene Fluss
führte kühles, frisches Wasser mit sich und wimmeltevon Fischen.
Der Klan war gesund und gedieh. Und Hoshi tiwa,sechzehn Jahre
alt, freute sich auf ihren Hochzeitstag.
Sie wusste, dass sie Glück hatte, einen Jungen ihreseigenen Klans
heiraten zu dürfen. Es bedeutete, dass sie nicht inein anderes Dorf
ziehen und von ihrer Familie getrennt sein musste. DieVerlobung
unterlag komplexen Regeln, und Tabus wurden strengbeachtet.
Nur durch die Besonderheit seiner Abstammung durfteAhoté, den
sie schon liebte, seit sie Kinder waren, innerhalb desKlans heiraten.
Er brauchte sich keine Gefährtin in den entlegenenAnsiedlungen
zu suchen.
Vor einer Verlobung wurden die Blutlinien strengstensgeprüft.
Die Ältesten des Klans studierten das komplizierteNetzwerk der
Onkel, Tanten und Cousins mütterlicherseits, derOnkel, Tanten
und Cousins väterlicherseits, die alle in einerbesonderen Beziehung
zur zukünftigen Braut oder dem Bräutigam standen. Sieverbrachten
Tage damit, zu debattieren, Erinnerungenhervorzuholen
und sich am Kopf zu kratzen, um diesen Liniennachzuspüren, da
es Unglück über einen Klan brachte, wennunbeabsichtigt eine tabuisierte
Verbindung zustande käme.
Es stellte sich heraus, dass Ahotés Vater,Er-der-die-Menschenverbindet,
nicht mit Hoshi tiwas Eltern blutsverwandt war, nicht
einmal als entfernter Cousin. Ahotés Großvater hattesich dem
Klan angeschlossen, als er die Tochter einesGeisttänzers heiratete,
und er wäre selbst ein Geisttänzer geworden, wennEr-derdie-
Menschen-verbindet seinen einzigen Sohn nicht durcheine
mysteriöse Bluterkrankheit verloren hätte. Dies hatteden Klan in
Panik versetzt. Wenn niemand die Gedächtniswand lesenkönnte,
würden sie ihre Vergangenheit und ihre einzigeVerbindung
zu den Vorfahren verlieren. Die Ältesten hatten sichnach einem
Ersatz umgesehen und festgestellt, dass derSchwiegersohn des
Geisttänzers einen klaren Verstand besaß und sichdarin auszeich-
nete, alle Dinge im Gedächtnis zu behalten. Daherdurfte Ahoté
nun zwei Generationen später Hoshi tiwa heiraten.
Ahoté schaute zu der wunderschönen Hoshi tiwa hinüber,die im
Sonnenschein saß, ihre mohnblumenrote Tunika einhelles, warmes
Leuchten. Sein Körper regte sich vor männlichemVerlangen, und
er dachte an seine kommenden Nächte als Ehemann. Erstals ihn
sein Vater fest in den Arm kniff, wandte er seineGedanken wieder
dem Unterricht zu. Er rezitierte: »Und dann erlebtedas Volk den
Frühling der Jagd im Überfluss, als der Elch von derMesa herabkam,
um sich ihnen als Nahrung darzubieten.« Das auf dieMauer
gemalte Symbol zeigte einen Elch mit Pfeilen imKörper.
Das letzte Symbol auf der Mauer war ein Kreis mitsechs dahinter
verlaufenden Linien, welches die Sichtung einesHimmelskörpers
vermerkte, der im vorigen Sommer über den Horizontgestreift
war. Seitdem hatte man keine neuen Symbole hinzugefügt,weil
nichts Bedeutendes geschehen war. Während Ahoté vorseinem
Vater rezitierte, fragte er sich, welches neue Symbolals Nächstes
hinzugefügt und die lange Geschichte des Klansfortführen würde.
Der Läufer stürzte erneut und hinterließ eine Blutspurauf der
Sandsteinoberfläche der Straße. Seine Knie warenaufgeschürft,
seine Knochen protestierten schmerzhaft. Er könntesich retten,
das wusste er, wenn er nach links liefe, von derHauptstraße fort
und eine kleine Felsschlucht hinab, die ihn vor demherannahenden
Heer verbergen würde. Aber die Menschen in derAnsiedlung waren
seine Verwandten. Sie verließen sich auf ihn als denWächter,
der sie in Zeiten der Gefahr warnte.
Hoshi tiwas Mutter hielt in ihrer Arbeit am Mahlsteininne, mit
dem sie Mais zu Mehl mahlte, und schaute blinzelnd inden Himmel.
Die Welt sah richtig aus,aber sie fühlte sich nicht richtig
an. Sie blickte sich auf dem kleinen Platz um. Da wardie junge
Maya, die im Schatten ihres Adobehauses saß und ihrenUrgroßvater
stillte. Obwohl ihr Baby in seinem Korb auf ihremRücken
schrie, würde es warten müssen, bis der Älteregefüttert war. Der
alte Mann hatte seine Zähne schon lange verloren undkonnte kei-
nen Haferschleim mehr schlucken. Daher nährte ihn -dem uralten
Brauch gemäß, die verehrten Älteren am Leben zuerhalten, da sie
allein die Erinnerungen daran bewahrten, was früherwar - seine
Urenkelin mit ihrer eigenen Milch.
Aus dem geöffneten Eingang des Adobehauses nebenandrangen
Schreie. Hoshi tiwas Mutter konnte ihre FreundinLakshi in der
Dunkelheit sehen, auf Knien, die Arme über dem Kopf,die Handgelenke
an ein von der Decke hängendes Seil gebunden. Vor und
hinter Lakshi knieten zwei Hebammen und halfen demBaby auf
die Welt zu kommen.
Alles normal, nichts Außergewöhnliches. Und dochstimmte etwas
nicht. Die Luft war zu still, die Geräusche zugedämpft, das Sonnenlicht
zu golden. War dies der Tag, fragte sich Sihu mana,der
Tag, von dem sie vor langer Zeit in unruhigen Nächtengeträumt
hatte? War er nun doch angebrochen? Oder plagte sieeinfach die
Gereiztheit einer Mutter vor einer Hochzeit?
Keine Mutter schlief nachts gut, wenn sich ihreTochter in diesem
gefahrvollen Moment des Übergangs zwischen Jugend undEhestand
befand. Stünde Hoshi tiwa erst unter dem Schutz einesEhemannes,
würde Sihu mana, wie alle Mütter seit Anbeginn derZeit,
leichter atmen.
© Krüger Verlag
Übersetzung: Karin König
Autoren-Porträt von Barbara Wood
BarbaraWood ist eine der großen Bestsellerautorinnen in Deutschland. Die Gesamtauflageihrer Bücher liegt bei über 12 Millionen Exemplaren. Für ihren Roman>Himmelsfeuer< wurde sie mit dem Corine-Preisausgezeichnet. Sie lebt in Kalifornien.
Interview mit Barbara Wood
Liebe Barbara Wood, Ihr neuer Roman "Gesang der Erde"führt uns in die alten Städte der amerikanischen Ureinwohner in New Mexico. Haben Sie diese Orte besucht, bevor Sie mit demRoman begannen?
Selbstverständlich! Ich schreibe nie über eine Gegend, dieich nicht selbst gesehen habe. Aber in diesem Falle war es tatsächlich so, dassdie Idee für den Roman entstand, während ich mich auf einer Urlaubsreise in NewMexico aufhielt. Schon vor tausend Jahren lebte einVolk in Chaco Canyon. Sie hatten eine eindrucksvolle, blühende Kultur, die ganzplötzlich verschwand, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen. Selbst heutehaben Archäologen und Anthropologen keine Erklärung dafür, warum die Anasazi-Indianer verschwunden sind. Wir wissen kaum etwasüber ihre Kultur oder darüber, woher sie kamen. Es gibt zahlreiche Theorien,und mein Roman "Gesang der Erde" ist eine davon.
Wenn Sie diese Ruinenstädte heutzutage besuchen, ist esfür Sie dann schwierig, sich die Vergangenheit der Pueblosvorzustellen?
Nein, das fällt mirüberhaupt nicht schwer. Ich schaue die Ruinen an und sofort sehe ich dieglatten weißen Wände vor mir, die Gärten davor, die Besitztümer der Leutedarin; ich sehe auch die Menschen vor mir. Als mein Mann und ich dem Ranger durch die Ruinen folgten, fing ich gleich an, mirNotizen zu machen. Das liegt nun einige Jahre zurück. Aber genau diese Notizenüber mein erstes Gefühl für dieses verschwundene Volk sind nun Grundlage desRomans.
Die Heldindes Romans, Hoshi'tiwa, erschafft magischeRegenkrüge. Geht diese Idee auf
realeVorbilder zurück?
In der Tat! Wenn man den Südwesten der USA bereist,findet man höchst kunstvolle Töpferarbeiten. Die meisten werden immer noch inderselben Art hergestellt wie vor acht Jahrhunderten. Besonders ein Krug, denich in Arizona von einem Hopi-Töpfer erwarb, war dieInspiration für das Gefäß, das Hoshi'tiwa erschafft.Er steht in meinem Wohnzimmer, und seitdem bekommen wir in Kalifornien Regen.(Lächelt)
Im Roman beschreibenSie u.a. Elizabeth Delafield,eine Archäologin, die in die Suche nach dem magischen Tonkrug hineingezogenwird. Haben Sie selbst einmal davon geträumt, Archäologin zu werden undverborgene Schätze zu entdecken?
Ja, das habe ich mir während meiner Schulzeit sehrgewünscht. Seit ich zwölf war, wollte ich Archäologie studieren. Aber das Lebenhat mich auf andere Pfade geführt, und so bin ich nun eben eine "Lehnstuhl"-Archäologin - und muss mir die Hände nichtschmutzig machen.
Ist Ihre Recherche abgeschlossen, wenn Sie anfangen zuschreiben, oder geht das Hand in Hand?
Die Romanhandlung entwickelt sich aus meinen Recherchen -obwohl die Recherche natürlich aus der ersten Idee für den Roman folgt. Ichschreibe und forsche zur gleichen Zeit, und das ist der Grund, weshalb ichmanchmal Jahre brauche, um ein Buch abzuschließen.
Haben Sieeine bestimmte Schreibroutine?
Ich arbeite jeden Tag. Morgens schreibe ich, der Nachmittagist der Recherche und Lektüre vorbehalten.
Ein wichtiges Thema in "Gesang der Erde" ist der Glaube:So erlebt eine der Hauptfiguren, der Arzt Faraday Hightower,eine Glaubenskrise und begibt sich auf eine Suche nach Gott. Was interessiertSie an Hightowers Charakter und an der Frage desGlaubens?
Nun, das liegt daran, dass ich selbst meinen eigenenGlauben viele Male in Frage gestellt habe und immer wieder Probleme mit derKirche hatte. Ich liebe den Katholizismus, aber ich habe ab und zu auchEinwände gegen ihn. Der Glaube ist für mich keine Selbstverständlichkeit, undich vermute, dass es vielen Menschen so geht. Wenn ich also Romanfigurenerfinde, die mit ihren Glaubenszweifeln kämpfen, dann ist das auch ein Weg, deres mir ermöglicht, meine eigenen Fragen und Gedanken zu gestalten. Alle meineFiguren haben mit mir zu tun, auch die Männer.
Passiert es Ihnen je, dass Sie sich über Ihre Romanfigurenärgern oder sich mit ihnen streiten, während Sie schreiben?
O ja, allerdings! Andere Autoren haben mir erzählt, dass esihnen auch so geht. Es ist eine merkwürdige Sache. Man sollte doch denken, dassich über das, was ich schreibe, die Kontrolle habe, aber das stimmt nichtimmer. So hatte ich durchaus nicht geplant, dass sich Elizabeth Delafield verlieben sollte, und dann geht die Frau einfachlos und tut es!
Schließlich noch eine Frage: Jetzt, da Sie "Gesang derErde" abgeschlossen haben, haben Sie schon eine Idee für ein neues Projekt?Können Sie uns vielleicht erzählen, wo Ihr nächster Roman spielen wird?
Ja, ich stecke schon mitten in meinem neuen Buch, das nochkeinen Titel hat und das mich in die Karibik, auf die Halbinsel von Yucatán und nach Mexiko führen wird. Es gibt eine einmaligeund bisher ungeklärte Verbindung Europas zu den mittelamerikanischen Völkern, bevordie Spanier dort ankamen. Dieses Thema fasziniert mich. Ähnlich wie bei demGeheimnis von Chaco Canyon, das ich in "Gesang der Erde" erforsche, hat bishernoch niemand dieses Rätsel lösen können. Um seine Entschlüsselung wird sichmein neuer Roman drehen. Auch in diesem Buch wird es um den Glauben gehen, undes wird uns sowohl in die uralten Städte der Mayas führen als auch in dieRegenwälder, in denen wir Heilpflanzen entdecken werden. Ich freue mich schonsehr darauf, das Buch zu schreiben.
Die Fragenstellte Dr. Cordelia Borchardt.
- Autor: Barbara Wood
- 2006, 571 Seiten, Maße: 14 x 22 cm, Geb. mit Su., Deutsch
- Verlag: FISCHER Krüger
- ISBN-10: 3810523550
- ISBN-13: 9783810523556
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