Handbuch der Klosterheilkunde

GesammeltesWissen der Vorfahren In der Zeit vom 8. bis 13. Jahrhundert waren die Mönche verantwortlichfür die medizinische Versorgung der Bevölkerung. Sie sammelten das Wissen aus früherenZeiten - von den Ägyptern, Griechen, Kelten und Germanen. Die Klosterheilkundeist geschichtlich deswegen so bedeutsam, weil hier umfassende medizinische Werkegeschaffen wurden, etwa die Schriften von Hildegard von Bingen oder der Macer Floridus".Diese Werke behielten ihre Gültigkeit bis weit ins 19. Jahrhundert. Nichtwenige Mittel der Klostermedizin waren auch noch zu Omas Zeiten allgemein bekannt.Manches lebt bis heute in der Familientradition weiter. Zahlreiche Pflanzen undbestimmte Anwendungen sind inzwischen aber auch mit den Methoden vonNaturwissenschaft und Medizin erforscht, und es wäre töricht, dieseErkenntnisse zu missachten. Klosterheilkunde, wie wir sie heute nennen undpraktizieren, ist nur dann sinnvoll, wenn alte Erfahrungen mit modernen Erkenntnissenzusammengebracht werden. Dies erhöht erheblich die Sicherheit für jeden, dersie nutzt. Es ist nicht ganz leicht, den Schatz der alten Erfahrungen unsererVorfahren zu heben, aber es lohnt sich. Denn auch wir Europäer haben einetraditionelle Medizin, nicht nur die Chinesen.

Perlen vorunserer Haustür

In derKlosterheilkunde zählt die Erfahrung unserer Vorfahren. Die in diesem Buch beschriebenenArzneipflanzen sind nicht einfach nur jene, die in der modernen Phytotherapie(Kräuterheilkunde) akzeptiert und genutzt werden. Es handelt sich vielmehr umeine spezielle Auswahl jener Pflanzen, die in der Klostermedizin besondershäufig verwendet wurden und über die auch moderne pharmazeutische und klinischeErkenntnisse vorliegen. Pflanzen, die erst in jüngerer Zeit in Europa alsHeilpflanzen eingeführt wurden, sind nicht berücksichtigt, wenn sie in derTradition der Klöster nie eine Rolle gespielt haben. Deswegen wird der Leser indiesem Buch Ginkgo, Ginseng oder Teebaumöl vergeblich suchen. Wir konzentrierenuns auf Perlen, die vor der eigenen Haustür liegen.

Dank andas Team

Ohne dieArbeiten des Würzburger Medizinhistorikers Prof. Dr. phil. Dr. med. GundolfKeil hätten wir das Thema kaum angehen können, ebenso wenig ohne den Rat vonProf. Dr. Dr. h.c. Franz-Christian Czygan, der bis vor kurzem den Lehrstuhl fürPharmazeutische Biologie in Würzburg innehatte. Prof. Dr. Malte Bühring, Inhaberdes bislang einzigen Lehrstuhls für Naturheilkunde in Deutschland an der FreienUniversität Berlin, regte zur Beschäftigung mit dem alten Verständnis

vonKrankheiten an. Ohne die Forschergruppe Klostermedizin, eine Initiative desInstituts für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg und der FirmaAbtei, wäre diese Arbeit ebenfalls nicht möglich gewesen: Besonders gedankt seidabei den beiden Koordinatoren, Günther H. Reith von Abtei und Dr. Ralf Windhaberaus der Forschergruppe und Dr. Konrad Goehl, der bei Übersetzungen sehrhilfreich war. Bedanken möchten wir uns auch bei Pater Kilian Saum, der nichtnur in der Forschergruppe, sondern auch bei diesem Buch stets für einen Bezugzur Praxis sorgte. Direkt mitgewirkt an diesem Buch haben die ApothekerinKatharina Englert, die mehrere Kapitel mit verfasste. Spezieller Dank gilt auchder Klösterl-Apotheke in München, vor allem Herrn Dr. med. Siegfried Schlett,für zahlreiche Anregungen und Ratschläge aus der Praxis.

© VerlagZabert Sandmann