Hard News
Rune will Filmemacherin werden - und jeder Schritt, der sie näher an ihr Ziel bringt, führt sie zugleich auch wieder in einem neuen Fall. Und auch...
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Rune will Filmemacherin werden - und jeder Schritt, der sie näher an ihr Ziel bringt, führt sie zugleich auch wieder in einem neuen Fall. Und auch hier bringt Runes Interesse für Ihre Mitmenschen und für lang zurück liegende Kriminalfälle wieder sie wieder in Schwierigkeiten.
Bisher ist sie immer knapp davon gekommen - aber diesmal ist ein professioneller Killer hinter ihr her ...
Hard News vonJeffery Deaver
LESEPROBE
Sie gingengleich nach dem Abendessen auf ihn los.
Er wusstenicht genau, wie viele es waren. Aber das spielte auch keine Rolle; er dachtenur eines: Bitte, lass sie kein Messer haben. Er wollte nicht aufgeschlitztwerden. Sollten sie mit dem Baseballschläger schlagen, mit dem Bleirohr, ihmmit dem Hohlblockstein die Hände zerschmettern ... aber kein Messer, bitte.
Er war aufdem Weg durch den Flur vom Gefängnisspeisesaal zur Bibliothek, den Flur miteinem Geruch, den er nie hatte unterbringen können. Sauer, faulig ... Undhinter ihm: die Schritte, die immer näher kamen.
Der dürreMann, der von dem Braten und dem Brot und den grünen Bohnen, die sich aufseinem Tablett türmten, kaum etwas gegessen hatte, lief schneller.
Er war nochzwanzig Meter von der Wachstation entfernt, und keiner der Gefängniswärter amEnde des Flurs blickte in seine Richtung.
Schritte.Flüstern.
O Herr,dachte der Mann. Mit einem werd ich vielleicht fertig. Ich bin stark undschnell. Aber wenn sie ein Messer haben, gibt's kein ...
Randy Boggsschaute sich um.
Drei Männerwaren ihm dicht auf den Fersen. Kein Messer. Bitte ...
Er fing anzu rennen.
»Wo willst'n hin, Kleiner?«, rief die Latinostimme, während sie hinter ihm inLaufschritt verfielen.
Ascipio. Es war Ascipio. Und das hieß, dass Boggs sterben würde.
»He, Boggs,hat kein' Zweck. Hat gar kein' Zweck, dass du rennst. «
Aber errannte weiter. Schritt um Schritt, mit gesenktem
Kopf. Nurnoch fünfzehn Meter bis zur Wachstation.
Ich kann'sschaffen. Ich bin da, ehe sie mich kriegen. Bitte, mach, dass sie eine Keuleoder ihre Fäuste nehmen. Aber kein Messer.
Keinaufgeschlitztes Fleisch.
Natürlichwürde es sofort allgemein die Runde machen, dass Boggs zu den Wärtern geranntwar. Und dann würden alle, sogar die Wärter selbst, ihn bei jeder Gelegenheitfertig machen. Denn wenn du die Nerven verlierst, dann hast du keine Chancemehr da drin. Es bedeutet, dass du sterben wirst, und es geht nur noch darum,wie lange es dauert, bis man deinem Körper deine hasenfüßige Seele entrissenhat.
»Scheiße,Mann«, rief eine andere, vor Anstrengung schwer keuchende Stimme. »Schnappt ihneuch.«
»Hast dudas Glas?«, fragte einer.
Es war nurgeflüstert, aber Boggs hörte es. Glas. Ascipios Freund meinte damit ein Messeraus Glas, die beliebteste Waffe im Gefängnis, da man sie mit Klebebandumwickeln, sie im Körper verstecken, durch den Metalldetektor gehen und sie sichin die Hand scheißen konnte, ohne dass ein Wärter je etwas davon mitkriegte.
»Gib auf,Mann. Wir schlitzen dich so oder so auf. Her mit deinem Blut ...«
Boggs,dürr, aber nicht gut in Form, rannte wie ein Weltrekordler, aber er merkte,dass er es nicht schaffen würde. Die Wärter waren auf Station sieben - einRaum, der die Gemeinschaftsräume von den Zellen trennte. Die Fenster warenvier Zentimeter dick, und man konnte direkt vor der Scheibe stehen und mitblutigen Händen gegen das Glas trommeln, und wenn der Wärter dahinter nichtzufällig aufblickte und den aufgeschlitzten Häftling sah, würde er nichts davonmitkriegen und sich weiter an seiner New York Post und seiner Pizza erfreuen. Er würdenie mitkriegen, dass einen halben Meter hinter ihm ein Mensch verblutete.
Boggs sahdie Wärter hinter dem Panzerglas. Sie konzentrierten sich ganz auf einewichtige Folge von St. Elsewhere, die auf einem kleinen Fernseher lief.
Boggsrannte, so schnell er konnte. »Hilfe, Hilfe«, schrie er.
Weiter,weiter, weiter!
Okay, erwürde sich umdrehen, sich Ascipio und seinen Kumpanen stellen. Mit seinemlangen Kopf auf den nächsten losgehen. Ihm die Nase brechen, versuchen, sichdas Messer zu schnappen. Vielleicht würden die Wärter dann etwas merken.
EineWerbeeinblendung. Die Wärter zeigten mit dem Finger hin und lachten. Einbulliger Basketballspieler sagte etwas. Boggs raste direkt auf ihn zu.
Wiesomachten Ascipio und seine Kumpane das, fragte er sich. Wieso? Nur weil er weißwar? Weil er nicht beim Bodybuilding mitmachte? Weil er nicht wie die zehnanderen Häftlinge einen angespitzten Besenstiel genommen und mitgeholfenhatte, Langfinger-Rano abzumurksen?
DreieinhalbMeter bis zur Wachstation ...
Eine Handpackte ihn von hinten am Kragen.
»Nein!«,schrie Randy Boggs.
Und erspürte, wie er unter der Attacke zu Boden ging.
Er sah: dieFiguren aus der Krankenhausserie, die im Fernseher ernst um eine Leiche aufdem Operationstisch herumstanden.
Er sah: dengrauen Beton auf sich zukommen, der ihm den Kopf zerschmettern würde.
© Rotbuch -Sabine Groenewold Verlage, Hamburg 2004
Übersetzung:Gerold Hens
Autoren-Porträt von Jeffery Deaver
Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autorenintelligenter psychologischer Thriller. Seit dem ersten großen Erfolg alsSchriftsteller hat er sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen undlebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher wurden in 12Sprachen übersetzt und haben ihm bereits zahlreiche renommierte Auszeichnungeneingebracht.
Die kongeniale Verfilmung seines Romans Die Assistentin" unter dem Titel DerKnochenjäger" (mit Denzel Washington und Angelina Joliein den Hauptrollen) war weltweit ein sensationeller Kinoerfolg und hat demfaszinierenden Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhymeund Amelia Sachs eine riesige Fangemeinde erobert.
- Autor: Jeffery Deaver
- 2004, 319 Seiten, Maße: 12,5 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Aus d. Amerikan. v. Gerold Hens
- Verlag: Rotbuch Verlag
- ISBN-10: 343453122X
- ISBN-13: 9783434531227
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