Heiligkeit aushandeln
Katholische Reform und lokale Glaubenspraxis in der Eidgenossenschaft (1560-1790). Dissertationsschrift
Die Zuschreibung von Heiligkeit war in der frühen Neuzeit einem Aushandlungsprozess unterworfen, an dem ganz unterschiedliche Akteure beteiligt waren: Päpste, Priester und Gläubige, aber auch die Heiligen im Himmel selbst, die - so die Annahme - Wunder...
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Produktinformationen zu „Heiligkeit aushandeln “
Die Zuschreibung von Heiligkeit war in der frühen Neuzeit einem Aushandlungsprozess unterworfen, an dem ganz unterschiedliche Akteure beteiligt waren: Päpste, Priester und Gläubige, aber auch die Heiligen im Himmel selbst, die - so die Annahme - Wunder bewirkten oder auf andere Weise in den Kanonisationsprozess auf Erden eingriffen. Ausgehend von Gnadenorten in der katholischen Eidgenossenschaft, folgt diese Studie dem Landespatron Niklaus von Flüe und anderen, in der Eidgenossenschaft als "Vielselige" bezeichneten Figuren von ihrer Verehrung im lokalen Kontext bis zu den Verfahren der Kultanerkennung.
Klappentext zu „Heiligkeit aushandeln “
Die Zuschreibung von Heiligkeit war in der frühen Neuzeit einem Aushandlungsprozess unterworfen, an dem ganz unterschiedliche Akteure beteiligt waren: Päpste, Priester und Gläubige, aber auch die Heiligen im Himmel selbst, die - so die Annahme - Wunder bewirkten oder auf andere Weise in den Kanonisationsprozess auf Erden eingriffen. Ausgehend von Gnadenorten in der katholischen Eidgenossenschaft, folgt diese Studie dem Landespatron Niklaus von Flüe und anderen, in der Eidgenossenschaft als "Vielselige" bezeichneten Figuren von ihrer Verehrung im lokalen Kontext bis zu den Verfahren der Kultanerkennung.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Heiligkeit aushandeln “
VorwortBei der vorliegenden Studie handelt es sich um die geringfügig überarbeitete Fassung der Dissertation, die ich 2016 an der Philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern eingereicht und verteidigt habe. Wie jede Dissertation hat auch die meine von der ersten Projektskizze bis zur Drucklegung einen langen Weg zurückgelegt, der für mich meistens spannend und manchmal beschwerlich war, auf dem mich jedoch stets zahlreiche Menschen wohlwollend begleiteten. Es ist mir ein großes Anliegen, jenen Personen und Institutionen, die in besonderem Maße zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben, namentlich zu danken.Dank gebührt allen voran meinem Doktorvater Christian Windler, der mich seit meinen frühen Studienjahren gefördert und in vielfältiger Weise unterstützt hat. Er hat das Projekt nicht nur angeregt und für ideale Rah-menbedingungen gesorgt, sondern stand mir während des gesamten Ar-beitsprozesses in allen Belangen hilfsbereit zur Seite. Kaspar von Greyerz danke ich für die Übernahme des Zweitgutachtens und seine Hinweise, die ich für die Drucklegung noch einarbeiten konnte. Danken möchte ich auch Stefan Rebenich für seine Anregung, das Manuskript in die "Historischen Studien" aufzunehmen, und den übrigen Reihenhe-rausgebern für ihre Einwilligung in diesen Vorschlag. Jürgen Hotz danke ich für die engagierte und umsichtige Betreuung der Publikation.Nicht möglich gewesen wäre dieses Projekt ohne die finanzielle Unter-stützung durch verschiedene Institutionen und Stiftungen: Der Janggen-Pöhn Stiftung verdanke ich die Finanzierung erster Archivrecherchen, dem Schweizerischen Nationalfonds eine Stelle im Rahmen des Projekts "Lokale Frömmigkeitskulturen und translokaler Katholizismus" und der Dr. Joséphine de Karman-Stiftung ein Stipendium zur Fertigstellung des Manuskripts.Die Arbeit am Projekt hat mich im Laufe der Jahre in zahlreiche Archive und einige Museen geführt, wo ich von engagierten und interessierten Fachpersonen offen empfangen wurde. Ihnen allen
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sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Namentlich danken möchte ich Urs Sibler, dem Leiter des Museums Bruder Klaus Sachseln, der mir bereits früh im Projekt die Möglichkeit bot, eine kleine Ausstellung zum Thema mitzugestalten.Dankbar bin ich, dass ich unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Lehrstuhl für Neuere Geschichte der Universität Bern Freundinnen und Freunde gefunden habe, auf deren Unterstützung ich bei den zahlreichen Fragen, die ein Dissertationsvorhaben mit sich bringt, zählen durfte. Für Hinweise und kritische Gegenlektüren danke ich Andreas Affolter, Samuel Weber und Philipp Zwyssig. Ganz besonders dankbar bin ich Nadine Amsler und Nadir Weber, die das Projekt vom ersten Antragsentwurf bis zur Fertigstellung begleitet, mit ihren stets wohlwollenden Ratschlägen viel zum Vorankommen beigetragen und sich zum Schluss die Zeit genommen haben, große Teile des Manuskripts zu lesen.Überaus dankbar bin ich auch Bernhard Stöckli, der mit viel Liebe zum Detail die Karten im Anhang erstellt und mich ganz nebenbei in die spannende Welt der Kartographie eingeführt hat. In der Endphase des Projekts unverzichtbar war ebenso die Hilfe von Tobias Wiederkehr, der mit großer Akribie die Bibliographie und die Fußnoten überarbeitet hat. Wenn sich schließlich die sprachlichen Ungereimtheiten in diesem Buch in Grenzen halten, so ist dies zu einem großen Teil das Verdienst von Gerda Baumgartner, Judith Ehrensperger und Franziska Moor, die den Text sorgfältig lektoriert haben.Zum Scheitern verurteilt ist jeder Versuch, in Worten zum Ausdruck zu bringen, wofür ich Judith darüber hinaus alles danken möchte. Sie hat mich immer wieder in irdische Gefilde zurückgeholt, wenn ich allzu sehr im Heiligenhimmel schwebte, mir die Hand gereicht, wenn ich am Aushandeln der Heiligkeit zu verzweifeln drohte, und mich auf all meinen gedanklichen und physischen Reisen - nicht nur jenen nach Rom - begleitet.Herzlich danken möchte ich nicht zuletzt meinen Eltern Max und Lucia S
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Inhaltsverzeichnis zu „Heiligkeit aushandeln “
InhaltVorwort9Einleitung111.Lokale Religiosität und universaler Katholizismus in der Frühen Neuzeit: Situierung im Forschungskontext142.Gnadenorte und Gnadenlandschaften in ihren translokalen Verflechtungen: Untersuchungsgegenstand und methodische Zugänge273.Heiligkeit als Aushandlungsprozess: Fragestellung und Aufbau der Studie38I.Wie im Himmel Roms, so auf eidgenössischen Erden? Heiligenhimmel und Gnadenlandschaften451.Die Ordnung des Himmels: Die katholische Reform und die Hierarchie der Heiligen461.1Der Himmel Roms: Die päpstliche Kurie als Stifterin und Hüterin der Himmelsordnung461.2Der Himmel über der Eidgenossenschaft: Lokale Adaptationen602.Himmel auf Erden: Von einzelnen Wallfahrtsorten zu Gnadenlandschaften732.1Kontinuität und Innovation: Frühchristliche und mittelalterliche Heilige in der frühneuzeitlichen Eidgenossenschaft752.2Ferne in der Nähe: "Fernwallfahrten" ins nahe Umland1022.3Vielselige Eidgenossen: Tod im Ruf der Heiligkeit und die Konstruktion von Heiligen1213.Zu Gast bei Heiligen: Integration, Ausgrenzung und Überformung der Vielseligen1423.1Der Gast als "gran' santo": Bruder Klaus, Maria und San Carlo Borromeo in Sachseln1443.2Ein geduldeter Gast: Bruder Hans Wagner, Maria Loreto und der Heilige Felix in Hergiswald1683.3Der Gast als inoffizieller Kirchenpatron: Der unheilige Alleingang von Bruder Konrad Scheuber in Wolfenschießen1783.4Ein hochwillkommener Gast: Petrus Canisius in Freiburg1863.5Ein störender Gast: Translationen als Übersetzungen von Reliquien in Dinge197II.Hand in Hand mit den Heiligen: Zum Erfahren und Vermitteln von Gnade2051.Gnade erfahren: Interaktionen von Menschen, Heiligen und Vielseligen2071.1Gnade und Gnadenerfahrung: Begriffe, Typen und theologische Standpunkte2071.2Gnadenräume als Erfahrungsräume: Die Heiligkeit der Dinge2361.3Gnadenlandschaften als Erfahrungsräume: Himmlische Gnade und irdische Gelüsteauf Prozessionen, Kreuzgängen und Wallfahrten2611.4An der Schnittstelle von kollektiven und individuellen
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Gnadenerfahrungen: Bruderschaften und Gnadenorte2742.Gnade vermitteln: Kirchliche Reformkräfte als Mittler zwischen Gläubigen und Heiligen2882.1Heilige und heiligmäßige Ordensbrüder: Die Orden und ihr eigenes Gnadenrepertoire2902.2Lokale Interessen und konfessionelle Normen: Zum Umgang der Reformorden mit dem eidgenössischen Gnadenangebot324III.Von eidgenössischen Erden in den Himmel Roms? Selig- und Heiligsprechungen3571.Himmlische Anliegen: Die eidgenössischen Selig- und Heiligsprechungskandidaten3611.1Vom hoffnungsvollen Kanonisationskandidaten zum casus exceptus: Bruder Klaus von Flüe3611.2Ein Jesuitenkandidat auf eidgenössischen Erden: Petrus Canisius3651.3"Alte" Heilige als "späte" Vielselige: Idda von Toggenburg und Burkard von Beinwil3672.Irdische Geschäfte: Akteure im Dienst der Vielseligen und Praktiken des Verhandelns3732.1Translokale Unternehmungen: Die Kreise der Supplikanten und Unterstützer3742.2Verhandlungen mit Rom in einem System der "Gelegenheitsdiplomatie"4073.Unvollendete Heilige: Die Selig- und Heiligsprechungsverfahren in Rom zwischen Kultapprobation und Scheitern4483.1Unbestätigte Heiligkeit: Die eidgenössischen Vielseligen im Urteil Roms4493.2Zwischen Orakelspruch und Hierarchieschutz: Römische Entscheidungspraktiken und eidgenössische Perzeptionen461Fazit4691.Akteure und Praktiken im Prozess des Aushandelns von Heiligkeit4702.Die Kategorie der Vielseligen als Charakteristikum des frühneuzeitlichen Katholizismus474Anhang479Karten und Katalog der Gnadenorte480Anmerkungen und Legende4801. Luzern4822. Uri4883. Schwyz (und Abtei Einsiedeln sowie Republik Gersau)4904. Obwalden (und Abtei Engelberg)4935. Nidwalden4966. Zug4997. Solothurn5018. Freiburg5039. Appenzell Innerrhoden50610. Gemeine Herrschaften508Abkürzungen514Abbildungsverzeichnis516Quellen- und Literaturverzeichnis518Quellen518Sekundärliteratur532Personen- und Ortsregister579
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Autoren-Porträt von Daniel Sidler
Daniel Sidler forscht an der Universität Bern und arbeitet als Lehrer und Kulturvermittler.
Bibliographische Angaben
- Autor: Daniel Sidler
- 2017, 593 Seiten, Maße: 14,4 x 21,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593508206
- ISBN-13: 9783593508207
- Erscheinungsdatum: 03.11.2017
Pressezitat
"Das Buch von Daniel Sidler beeindruckt in vielerlei Hinsicht: Durch eine überzeugende und konsequent umgesetzte Fragestellung, die reiche Quellenauswertung und die umfassende Berücksichtigung der (internationalen) Forschungsliteratur. Es ist trotz aller heiligmässigen Fachbegriffe (die römische Kurie war semantisch immer innovativ) sehr klar und leserfreundlich geschrieben. Und es zeichnet sich, wenn auch nicht explizit, durch eine mikrogeschichtliche Perspektive aus, die nicht einzelne Heilige und Gnadenorte, sondern das Aushandeln von Heiligkeit bei einzelnen Personen und in einzelnen Gnadenorten untersucht - das umgeht biographisch-hagiographische Fallstricke und kann die weitere Forschung befruchten, über den Raum der Schweiz hinaus." Dominik Sieber, H-Soz-Kult, 04.03.2019
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