How to be a Kraut
Der Brite Roger Boyes hat die Deutschen lange studiert und hat herausgefunden: Die ''Krauts'' sind anders. Ihren Urlaub verbringen sie kurzbehost und in ihrer Freizeit wetteifern sie um die Meisterschaft im Mülltrennen.
Ein unentbehrliches Handbuch, für...
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Der Brite Roger Boyes hat die Deutschen lange studiert und hat herausgefunden: Die ''Krauts'' sind anders. Ihren Urlaub verbringen sie kurzbehost und in ihrer Freizeit wetteifern sie um die Meisterschaft im Mülltrennen.
Ein unentbehrliches Handbuch, für alle, die glauben, Deutschland bereits zu kennen.
How to be a Kraut von Roger Boyes
LESEPROBE
Vorwort
Ursprünglichwollte ich ja ein Handbuch für illegale Einwanderer verfassen. Für denbedauernswerten blinden Passagier aus China, der, halb erstickt, von derLadefläche eines T. I. R.-Lasters in ein fremdes Landtaumelt und als Erstes von einem Schild mit der Aufschrift »Rasen betretenverboten« begrüßt wird. Darunter vielleicht noch ein paar Bildchen, die ihm klarmachen,dass er den städtischen Park zudem weder mit einem Eis noch auf Rollerbladesnoch in Begleitung eines Hundes betreten darf. Wahrscheinlich sucht sich unserfiktiver Chinese daraufhin erst mal eine Parkbank, holt tief Luft und fragtsich besorgt: »Wie soll ich bloß jemals ein Deutscher werden? Wie soll ich michhier bloß tarnen?«
Das schienmir eine sehr vernünftige Frage, die dringend einer Klärung bedurfte.Schließlich wäre es doch jammerschade, wenn der chinesische Einwanderer dieeinmalige Gelegenheit, eines Tages ein ausländischer Mitbürger zu werden, sausenließe und wieder in seinen T. I. R.-Lasterklettern würde, um sich zurück nach China schmuggeln zu lassen. Beim Verlagwaren sie dann allerdings der Ansicht, das sei ein etwas geschmackloser Ansatz,und natürlich hatten sie damit voll kommen recht. Sie haben sowieso immer recht. Und schließlich brauchen ja nicht nur orientierungsloseEinwanderer Unterstützung dabei, gute Deutsche zu werden, sondern auch die Deutschenselbst. In den vielen Jahren, die ich jetzt schon hier bin, habe ich gelernt,die Deutschen zu schätzen und zu bewundern. Sie sind mir so sehr ans Herzgewachsen, dass ich ihren Schmerz häufig schon als meinen eigenen empfinde. Ichdenke da etwa an die 1:5-Niederlage gegen England bei der ersten englischdeutschenFußball-Begegnung im 21. Jahrhundert.
In all denJahren habe ich allerdings nie ganz begriffen, wieso Deutsche ständig nachAnerkennung von Ausländern lechzen. Ich bezeichne das immer als das »War ichgut?«-Syndrom, in Anlehnung an die besorgte Frage, dieso viele deutsche Männer nach einer Liebesnacht stellen. Die Außenwelt - allenvoran Großbritannien - weiß wenig über Deutschland und interessiert sich auchnicht groß dafür. Und dennoch wird man als Ausländer ständig aufgefordert, überdeutsches Verhalten zu urteilen - als würde man von den Deutschen selbst zumGeschworenen berufen.
Wie demauch sei, das vorliegende Buch, How to be a Kraut, möchte jedenfalls kein Urteil über dieDeutschen fällen. Es enthält lediglich ein paar unverkrampfte anthropologischeBeobachtungen. Dabei verfüge ich über keinerlei einschlägige wissenschaftliche Qualifikationen,sondern bin einfach nur in den vielen Jahren, die ich jetzt schon inDeutschland lebe und arbeite, ganz nebenbei zum Krautologengeworden.
Natürlichkann man die Deutschen nicht studieren, ohne gelegentlich auf Klischees undKarikaturen zurückzugreifen. Unsinnige Klischees sterben ohnehin nach einigerZeit aus, wie bedrohte Tierarten. Die Klischees, die weiterleben, enthaltenmeist auch ein Körnchen Wahrheit. Und es ist immer der Mühe wert, diesesKörnchen aufzuspüren. Mir geht es wie Jerome K. Jerome beim Verfassen von DreiMänner auf Bummelfahrt: Auch er empfand eine tiefe Zuneigung für die Deutschen.Als er aber ihre Qualitäten loben wollte, stellte er fest, dass er um dieKlischees beim besten Willen nicht herumkam.
»DieDeutschen sind ein gutes Volk, vielleicht das besteder Welt - liebenswert, selbstlos, voller Güte. Bestimmt kommen die meisten inden Himmel. Wenn man sie mit den anderen christlichen Nationen der Weltvergleicht, möchte man meinen, dass der Himmel sich hauptsächlich aus Deutschenrekrutiert.«
So weit, sogut. Doch dann gerät Jerome ins Zweifeln: »Unklar ist mir nur, wie siehinkommen. Daß die Seele eines Deutschen regsam genugist, auf eigene Faust hochzufliegen und an die Himmelstür zu klopfen, kann ichmir nicht vorstellen. Ich denke mir, daß sie inkleinen Gruppen unter der Obhut eines toten Polizisten nach oben gebracht undeingelassen werden.«
JeromesBuch war in Deutschland sehr erfolgreich - warum, liegt auf der Hand.Schließlich haben die Deutschen selber die Briten immer wieder nachdrücklichdazu ermuntert, sich mit gezielten humoristischen Übertreibungen freundlichüber ihr Land lustig zu machen. Das ist eine leichtverdauliche Form der Kritik:eine Art verdrehtes Kompliment. Die Briten selbst reagieren dagegen schwer allergischauf Klagen oder humoristische Seitenhiebe aus dem Ausland. Sobald er sich gegenuns richtet, verstehen wir absolut keinen Spaß mehr. Nur ein einziges Mal habenwir zugelassen, dass uns ein Ausländer zum Affen macht, und das war 1946, alsder Ungar George Mikes sein Buch mit dem Titel How tobe an Alien verfasst hat.Verziehen haben wir das Mikes allerdings nie und ihn zur Strafe zum britischenStaatsbürger gemacht.
Mir gefälltder Gedanke, dass How to bea Kraut in der Tradition von Jerome und Mikes stehen könnte. Die Deutschen sindmir über die Jahre hinweg stets sehr gute Freunde gewesen, und ich habe ihreRatschläge immer dankbar angenommen, auch wenn es häufig ein paar zu vielewaren. Jetzt möchte ich diese Freundschaft missbrauchen und ein paar grundsätzlichedeutsche Verhaltensweisen aufs Korn nehmen, die mir schon immer ein Rätselwaren. Warum sind Deutsche so exhibitionistisch, während Briten auch in derSauna ihre Badehose tragen? Was ist aus dem vielgeschmähtenDDR-Kellner geworden? Warum sind es immer die Deutschen (und nicht etwa die Franzosen,von denen man das doch eigentlich erwarten sollte), die sich am Skiliftvordrängeln - und wie gehen wir anderen damit um? Warum nehmen deutsche Männervor dem Sex immer die Armbanduhr ab? Und warum sind Deutsche so viel weniger scheinheiligals Briten? Sind sie am Ende ehrlicher, als ihnen guttut?
Es istdurchaus möglich, dass sich ein paar deutsche Leser über dieses Buch schwarzärgern werden. Ehrlich gesagt, das hoffe ich sogar.
© UllsteinVerlag
Übersetzung:Axel Henrici und Tanja Handels
- Autor: Roger Boyes
- 2007, 157 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 11,8 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Henrici, Axel; Handels, Tanja; Illustration: Klett, Isabel
- Übersetzer: Axel Henrici, Tanja Handls
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548369618
- ISBN-13: 9783548369617
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