Im Moos
Roman
Es ist fünf Uhr nachmittags, Winter, finsterkalt.
Igor macht Glühwein und hört die Zauberflöte. Das Telefon läutet. Es ist Tita, seine Frau. Nein, noch sei keiner hier, ja, er werde die Kerzen alle anzünden. »Der Vogelfänger bin ich ja, stets lustig heißa...
Igor macht Glühwein und hört die Zauberflöte. Das Telefon läutet. Es ist Tita, seine Frau. Nein, noch sei keiner hier, ja, er werde die Kerzen alle anzünden. »Der Vogelfänger bin ich ja, stets lustig heißa...
Leider schon ausverkauft
Buch (Gebunden)
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Im Moos “
Klappentext zu „Im Moos “
Es ist fünf Uhr nachmittags, Winter, finsterkalt.Igor macht Glühwein und hört die Zauberflöte. Das Telefon läutet. Es ist Tita, seine Frau. Nein, noch sei keiner hier, ja, er werde die Kerzen alle anzünden. »Der Vogelfänger bin ich ja, stets lustig heißa hopsasa...«, singt er in den Hörer. Tita lacht. »Und alle Mädchen wären mein«, sagt sie und legt auf.
Igor genehmigt sich noch einen Schluck. Dann macht er sich an Titas Werk.
Unglaublich viele Lichter in allen Farben und Anordnungen hat sie vorbereitet für den heutigen Abend. In mühevoller Arbeit. Gestern, mit all ihrer Liebe.
»Dies Bildnis ist bezaubernd schön, wie noch kein Auge je gesehn«, singt er inbrünstig beim Anzünden der Kerzen. Dann trinkt er wieder. Er betrachtet das Lichtermeer, als es läutet.
»Jetzt geht es los«, denkt Igor und nimmt schnell noch einen Schluck.
»Oh zittre nicht, mein lieber Sohn, du bist unschuldig, weise, fromm...«, schmettert er beim Öffnen der Tür seiner Mutter Otti entgegen und ihrem genervten Gesicht samt den Geschenken.
Nein, keinen Glühwein, ob das Weißbrot schon aufgeschnitten sei, nein, der Tisch könne so unmöglich stehenbleiben. Und die Musik sei auch viel zu laut. Und in Titas Küche finde sie sich nicht zurecht. Sie schießt leise fluchend zwischen der Küche und dem Christbaum hin und her und stört ihren Sohn und die Königin der Nacht mit ihren Anordnungen. Die Kerzen seien doch wirklich zu viel. »Ein paar, mein Gott, ja, aber doch nicht so übertreiben. Nicht immer so übertreiben, und, Igor, ein bisschen schneller.«
Igor zieht die Augenbrauen hoch. »Hm! Hm! Hm! Hm! Hm! Hm!« summt der Papageno, und dann Tamino: »Der Arme kann von Strafe sagen, denn seine Sprache ist dahin.« Igor singt: »Ich kann nichts tun, als dich beklagen«, aber da ist Otti schon wieder fort. Die kalten Platten holen, die sie nebenan in ihrem Haus vorbereitet hat.
Sie ist erst einen Augenblick lang weg, als Claudia, Ottis Schwester, nach kurzem
... mehr
Klopfen eintritt. Die beiden begrüssen einander mit einem Kuss. Dann dreht Igor die Musik leiser, und Claudia legt ihre Pakete unter den Baum. Igor schenkt ihr gerade Glühwein ein, als Dieter, Claudias Mann, den Kopf bei der Tür hereinsteckt. Claudia solle zu Otti kommen und ihr mit dem Essen helfen. Sie verdreht die Augen, grinst Igor zu, beide kennen Ottis hektische Ungeduld vor Familienessen.
Igor erzählt ihr von den Bergen, sie will ihm zuhören, aber Dieter drängt Claudia zum Gehen. Claudia raucht demonstrativ langsam noch eine Zigarette, bevor sie mit einem: »Du denkst halt nur ans Essen«, zu ihrer Schwester geht...
Igor erzählt ihr von den Bergen, sie will ihm zuhören, aber Dieter drängt Claudia zum Gehen. Claudia raucht demonstrativ langsam noch eine Zigarette, bevor sie mit einem: »Du denkst halt nur ans Essen«, zu ihrer Schwester geht...
... weniger
Autoren-Porträt von Simone Schönett
geboren 1972 in Villach, Studium der Romanistik, Pädagogik und Medienkommunikation. Seit 2001 freie Schriftstellerin.Zahlreiche Veröffentlichungen von Lyrik und Kurzprosa in Anthologien und Zeitschriften. Diverse Literaturpreise und Anerkennungen, darunter zwei österreichische Staatsstipendiem für Literatur (2004/2005 und 2011/12). 2002 erschien Schönetts erster Roman »Im Moos«, 2005 die Erzählung »Nötig« (beide Verlag Bibliothek der Provinz), 2010 der Roman »re:mondo« (Edition Meerauge). Im Sommer 2012 folgte ihre Novelle »Oberton und Underground«, im Februar 2014 der Roman »Der private Abendtisch«.Gemeinsam mit Harald Schwinger verfasst Schönett auch dramatische Texte. Zuletzt erschien »Zala. Drama in sieben Bildern/Drama v sedmih slikah« (Edition Meerauge 2011). Für das Drehbuch »Innere Liebe« erhielten sie 2004 den Förderpreis des Carl-Mayer-Drehbuchwettbewerbs (Diagonale/Stadt Graz).Ebenfalls gemeinsam haben Schönett und Schwinger das Künstlerkollektiv WORT-WERK gegründet, das u. a. die »Nacht der schlechten Texte«, eine ironische Plattform für experimentelle Formen von Literatur, veranstaltet und die Zeitschrift »amende - Magazin zur Kultur der Endlichkeit« herausgibt.Simone Schönett ist Kolumnistin u. a. von Liga, des österreichischen Magazins für Menschenrechte, und Mitglied der IG Autorinnen Autoren sowie der Grazer Autorinnen Autorenversammlung.
Bibliographische Angaben
- Autor: Simone Schönett
- 2001, 120 Seiten, Maße: 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben von Pils, Richard
- Verlag: Bibliothek der Provinz
- ISBN-10: 3852524237
- ISBN-13: 9783852524238
Kommentar zu "Im Moos"
0 Gebrauchte Artikel zu „Im Moos“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Im Moos".
Kommentar verfassen