Im Streit um die Bergpredigt
Die jüdische Auslegung der Bergpredigt ist ein bislang ungeschriebenes Kapitel der Forschungsgeschichte. Das ist bedauerlich, weil einzelne Verse aus der Bergpredigt(allen voran Mt 5,17) in der jüdischen Auseinandersetzung mit dem Christentum eine...
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Klappentext zu „Im Streit um die Bergpredigt “
Die jüdische Auslegung der Bergpredigt ist ein bislang ungeschriebenes Kapitel der Forschungsgeschichte. Das ist bedauerlich, weil einzelne Verse aus der Bergpredigt(allen voran Mt 5,17) in der jüdischen Auseinandersetzung mit dem Christentum eine nachhaltige Wirkung entfaltet haben. Spuren davon sind seit dem 2. Jahrhundert nachweisbar und begleiten von da an die christlich- jüdische Geschichte bis in die Gegenwart. In ihnen spiegelt sich Faszination und Ablehnung der Bergpredigt gleichermaßen wider.Dievorliegende Studie zeichnet die drei Hauptlinien der jüdischen Bergpredigt-Rezeption vom Anfang bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nach.1. In der älteren Diskussion bis zum Ausgang des Mittelalters steht die Frage nach dem Halten des Gesetzes im Vordergrund. Wie können die Christen, so fragte schon im 2. Jahrhundert der Jude Tryphon den christlichen Lehrer Justin, von Gott Gutes erwarten, obwohl sie Gottes Gebote nicht beachten? Aufgrund von Mt 5,17wurde den Christen vorgehalten,dass sie selbst nicht nach den Worten ihres Erlösers lebten, denn sonst müs- sten sie seinem Vorbild gemäß auch die ganze Tora halten.2. Ab der frühen Neuzeit ändert sich die Argumentation. Nun streiten Juden und Christen darüber, welche Religion die bessere Ethik besitzt. Beide Seiten bedienen sich dabei der Bergpredigt, wobei die sogenannten "Anti- thesen" zunehmend wichtig werden. Die jüdische Seite wirft nun den Christen vor, dass sie sich selbst nicht an diese Gebote Jesu halten. Zugleich betonen sie die Unmöglichkeit und Unvernünftigkeit ihrer Befolgung und verweisen stattdessen auf die vernunftgemäßere mosaische Gesetzgebung.3. Der Beginn der jüdischen wissenschaftlichen Beschäftigung mit Jesus im 19. Jahrhundert war von diesen Kontroversen noch sehr stark beeinflusst, was in den frühesten jüdischen Jesusdarstellungen zum Ausdruck kommt. Darin wirken Stereotypen gegenüber Jesus bzw. dem Christentum nach, die den Quellen nicht angemessen sind.Am Ende steht ein Ausblick auf die
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Jesusforschung und das christlich-jüdische Gespräch.
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Autoren-Porträt von Roland Deines
Roland Deines, Dr. theol. habil., geboren 1961, studierte in Basel, Tübingen und Jerusalem, und lehrt seit 2008 Neues Testament an der Universität von Nottingham in England. Seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen beschäftigen sich mit den Pharisäern, dem Matthäusevangelium und methodischen Fragen im Umgang mit Gottes Handeln in der Geschichte. Er gehört zur Projektleitung des "Corpus Judaeo-Hellenisticum Novi Testamentum", dem Herausgeberkreis für die Neubearbeitung des "Evangelischen Lexikons für Theologie und Gemeinde" und ist Koordinator für das "Deichmann Program for Jewish and Christian Literature of the Hellenistic-Roman Era" an der Ben Gurion University of the Negev in Beer Sheva, Israel.
Bibliographische Angaben
- Autor: Roland Deines
- 2012, 160 Seiten, Maße: 20,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Neukirchener
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