Intervention im Kongo
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Intervention im Kongo von Dominic Johnson
Die Intervention der EU-Truppe „EUFOR“ in der Demokratischen Republik Kongo zur Absicherung der Wahlen 2006 gilt als die bisher erfolgreichste EUMilitärintervention in Afrika und als gelungener Testlauf für die Fähigkeit der EU, einen multinationalen Einsatz unter schwierigen politischen und logistischen Bedingungen zu stemmen. Angesichts des fast komplett unproblematischen Verlaufs der EUFOR-Mission gerät allerdings leicht in Vergessenheit, wie groß die Unwägbarkeiten waren, als die Entsendung der Truppe Anfang 2006 Gestalt annahm.
Aber nur knapp über ein Jahr später, im August 1998, brach erneut Krieg aus. Kabila hatte das Volk enttäuscht. Ein auf demokratische Legitimität gegründetes Staatswesen errichtete er nicht, sondern er setzte die Willkürherrschaft von früher fort. Um sich innenpolitisch Geltung zu verschaffen, brach Kabila im Juli 1998 mit seinem wichtigsten auswärtigen Verbündeten Ruanda, dessen starke Rolle im Kabila-Regime vielen Kongolesen nicht gefiel. Der Großteil seiner Armee, unter maßgeblichem Einfluss Ruandas aufgebaut, trat daraufhin gegen ihn in den Aufstand unter dem Namen „Rassemblement Congolais pour la Démocratie“ (RCD) und übernahm mit Unterstützung Ruandas das östliche Drittel des Landes. Eine von Uganda unterstützte „Mouvement de Libération du Congo“ (MLC) unter Jean-Pierre Bemba, Sohn eines der mächtigsten Privatunternehmer des Kongo zu Zeiten Mobutus, kam dazu und eroberte den Norden des Landes. Die Kabila-Regierung mobilisierte lokale Milizen, um gegen die Rebellen in deren eigenem Gebiet zu kämpfen.
Es entwickelte sich ein mörderischer Krieg, dessen Folgen zwischen 1998 und 2002 mehrere Millionen Menschen das Leben kostete und der den Kongo an den Rand der Vernichtung als Nation brachte – eine explosive Kombination von „großem“ Krieg zwischen Bürgerkriegsarmeen, die per Stellungskrieg um die Macht im Gesamtstaat kämpften, und „kleinem“ Krieg zwischen lokalen, zumeist ethnischen Milizen, die mit Überfällen und Vertreibungen um die Kontrolle einzelner Landstriche, Bevölkerungsgruppen und Rohstoffvorkommen stritten. Erst das Friedensabkommen von Pretoria, das am 17. Dezember 2002 in der südafrikanischen Hauptstadt geschlossen wurde, ermöglichte ein Ende des „großen“ Krieges zwischen der Regierung Kabila, in der inzwischen nach der Ermordung Laurent-Désiré Kabilas im Januar 2001 dessen Sohn Joseph Kabila das Präsidentenamt übernommen hatte, und den Rebellen. Sie vereinbarten eine Machtteilung für zunächst zwei Jahre bis hin zu freien Wahlen. Neben Kabila als Präsident sollten vier Vizepräsidenten mit weitreichenden Machtbefugnissen eine Allparteienregierung anführen – einer von der RCD, einer von der MLC, 16 einer vom Kabila-Lager und einer von der zivilen Opposition in Kinshasa selbst. Dieses „1+4“ genannte Schema trat im Sommer 2003 in Kraft; das Ende der Übergangszeit war damit auf Ende Juni 2005 festgelegt, mit einer im Friedensvertrag festgelegten Möglichkeit, diese zweimal um jeweils sechs Monate zu verlängern.
Dr. Hans-Georg Ehrhart ist Leiter des Zentrums für Europäische Friedens- und Sicherheitsstudien am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH).
- 2008, 218 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 22 x 27 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgeber: Justenhoven, Heinz-Gerhard; Ehrhart, Hans-Georg
- Herausgegeben: Heinz-Gerhard Justenhoven, Hans-Georg Ehrhart
- Verlag: Kohlhammer
- ISBN-10: 3170207814
- ISBN-13: 9783170207813
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