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Intimitäten

Roman
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Die elektrisierende Geschichte einer Frau, die gefangen ist zwischen vielen Wahrheiten. - "Ein so mitreißender wie verstörender Roman." Hilka Sinning, ARD ttt

Was braucht ein Ort, um zu einem Zuhause zu werden? Die heimatlose Erzählerin verlässt New...
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Kommentare zu "Intimitäten"
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    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Helena H., 24.08.2022

    aktualisiert am 24.08.2022

    „Aber wir alle sind außerstande, die Welt, in der wir leben, wirklich zu sehen, eine Welt, die den Widerspruch zwischen ihrer Banalität und ihren Extremen in sich trägt – wir sehen diese Welt höchstens für kurze Augenblicke, und dann wieder für lange Zeit nicht, wenn überhaupt noch jemals. Es ist erstaunlich einfach, Wahrgenommenes wieder zu vergessen, einen entsetzlichen Anblick, die Stimme, die das Unsagbare sagt – um in dieser Welt bestehen zu können, müssen wir vergessen und tun es auch, wir leben in einem Zustand des »Ich weiß es, aber ich weiß es nicht«.“

    Als der Vater nach einer langen Krankheit stirbt und die Mutter wieder nach Singapur zurückkehrt, gibt es nichts mehr, was die Ich-Erzählerin in New York hält. Sie bewirbt sich für die Stelle als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof in Den Haag, wo sie angenommen wird. In Den Haag lernt sie Adriaan kennen, mit dem sie eine Beziehung anfängt, der allerdings für unabsehbare Zeit nach Lissabon verreist, um über die Scheidung und das Sorgerecht um die beiden gemeinsamen Kinder mit seiner Frau zu verhandeln, die ihn vor einem Jahr für einen anderen Mann verließ. Während die Beziehung der Erzählerin zu Adriaan während dieser Zeit in der Schwebe hängt, verfängt sie sich immer mehr als Dolmetscherin in den Fallstricken eines Prozesses gegen den westafrikanischen Ex-Präsidenten, einen Kriegsverbrecher, dem massive Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.

    Der Roman „Intimitäten“ von Katie Kitamura hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Zum ersten Mal habe ich ein fiktionales Buch gelesen, in dem es um die Arbeit eines Dolmetschers / einer Dolmetscherin geht – und das auf derart tiefgehende, profunde Art behandelt und aufgearbeitet. Die Sprache und wie sie Sinnhaftigkeit und Weltbilder erzeugt und umgekehrt, wie sie gleichzeitig zu Sinnverlust führen kann – darum geht es unter anderem in dem Roman. „Das Dolmetschen kann massiv desorientierend wirken, man kann sich dermaßen in den Einzelheiten verlieren, in dem Bemühen, die einzelnen Wörter, die zu dolmetschen sind, möglichst getreu wiederzugeben, dass man den eigentlichen Sinn der Sätze nicht mehr recht erfasst: Man weiß im wahrsten Sinne des Wortes nicht, was man sagt. Die Sprache verliert ihre Bedeutung.“ Die Erzählerin lässt uns an ihren Erkentnissen teilhaben und kreiert mit ihren treffsicheren Bildern eine detaillierte, kenntnisreiche Erzählwelt. Die Beziehung zwischen der Erzählerin und Adriaan ist nur der Rahmen für eine viel wichtigere Geschichte. Die Fragen, die Adriaan hinterlässt, weiten sich im Zusammenhang mit dem Prozess gegen den Angeklagten, bei dessen Verhandlung sie dolmetscht, und der sie zu den privaten Treffen mit seinen Anwälten ins Gefängnis beordern lässt, zu existentiellen Ausmaßen aus. Der Buchtitel „Intimitäten“ und das darauf halb zu sehende Gesicht einer Person, die einer anderen Person etwas ins Ohr flüstert, ist nicht so sehr das Paar, das Liebesworte austauscht, sondern die Dolmetscherin, die dem Angeklagten die Worte seiner Anwälte und Verteidiger übermittelt. Es ist eine äußerst „intime“ Situation, da die Übersetzerin Worte, die ursprünglich nicht ihre eigenen sind, durch die Überführung in eine andere Sprache, mit einer unwillkürlich erfolgenden persönlichen Einfärbung durch Ton, Lautstärke, Gemütslage und Interpretation versieht. Während die Worte zunehmend an Bedeutung für sie selbst verlieren, fließen gleichsam die Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Moral und Unmoral unbemerkt ineinander über. Dadurch baut sich eine – von der Dolmetscherin und Erzählerin ungewollte – Nähe zum Angeklagten auf: „Während dieser langen Stunden in der Kabine hatte ich manchmal das unangenehme Gefühl, dass ich von all den Menschen im Saal, ja von allen Menschen in der Stadt den Ex-Präsidenten am besten kannte. In diesen Momenten wurde er durch etwas, das ich nur als ein Übermaß an Fantasie bezeichnen kann, zu der Person, deren Perspektive ich einnahm. Ich zuckte zusammen, wenn sich die Verhandlung gegen ihn zu wenden schien, verspürte stille Erleichterung, wenn sie sich wieder zu seinen Gunsten entwickelte. Es war zutiefst beunruhigend, als wäre ich in einen Körper verpflanzt worden, in dem ich nicht sein wollte.“

    Da ich mich sehr für sprachliche Fragen interessiere und gerne Bücher lese, in denen es um Sprache und die wechselseitige Einflussnahme von sprachlicher Welterzeugung und individueller Wahrnehmung geht, war der Roman „Intimitäten“ ein wahrer Glücksgriff für mich, den ich gleichzeitig jedem wärmstens ans Herz legen möchte. Es ist ein Roman, der leise daherkommt, aber mit seiner Tiefgründigkeit mitreißt und nachdenklich stimmt. Es ist eins dieser Bücher, das dem Leser einen neuen und tieferen Blick auf die Welt schenkt.

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