Affinität wider Willen?
Hannah Arendt, Theodor W. Adorno und die Frankfurter Schule
Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust
Leider schon ausverkauft
Buch (Kartoniert)
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Affinität wider Willen? “
Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust
Klappentext zu „Affinität wider Willen? “
Hannah Arendt und Theodor W. Adorno verband eine gegenseitige Abneigung, die auch zu einer gegenseitigen Ablehnung ihrer Schriften führte. Arendts Animosität erstreckte sich bald auch auf andere Mitglieder der Frankfurter Schule. Der Band beleuchtet dieses schwierige Verhältnis, wobei die Autoren auch auf Affinitäten stoßen. Im Fokus stehen: Unterschiede und Gemeinsamkeiten der politisch-philosophischen Theorien und Begriffe, das Verständnis des Judentums und der Ursachen des Antisemitismus, die Bedeutung des Werkes von Walter Benjamin.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Affinität wider Willen? “
Vor einigen Jahren publizierte Elisabeth Young-Bruehl ein kleines Buch bei der Yale University Press, das gleichzeitig eine neue Buchreihe zu aktuellen Themen ankündigen sollte: Why Arendt Matters. Young-Bruehl, eine ehemalige Studentin Hannah Arendts an der New School in New York und Autorin einer eindrucksvollen Arendt-Biografie, reflektiert in Why Arendt Matters über die Wirkung von Arendts Werk. Trotz ihrer Studien zu den "Elementen und Ursprüngen totaler Herrschaft" oder zu "Macht und Gewalt", trotz ihrer Vorträge und Aufsätze über Kant und Lessing, Heidegger und Benjamin sei Arendts Werk, so Young-Bruehl, in der populären Rezeption vor allem auf vier Worte reduzierbar: "Die Banalität des Bösen". Diese Worte erscheinen nur einmal zum Ende ihres Buches Eichmann in Jerusalem, wurden aber von ihrem Verlag als Untertitel gewählt - ein Bericht von der Banalität des Bösen. Nach Young-Bruehl sind sie für viele zu einer Art obszönem Schimpfwort geworden, zu einer Art four-letter word, das die Aktualität des Arendt'schen Denkens und die angemessene Rezeption ihres Werks verstellt.Arendts Formulierung "Banalität des Bösen" löste bereits anlässlich der ersten Publikation der Arbeit im Jahre 1963 einen Skandal aus, der bis heute anzuhalten scheint. So veröffentlichte Bernard Wasserstein am 9. Oktober 2009 einen Artikel im Times Literary Supplement mit dem Titel "Blame the Victim - Hannah Arendt Among the Nazis: the Historian and Her Sources", in dem er sich sowohl auf Arendts Buch zum Eichmann-Prozess wie auch auf Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft bezieht, um zu zeigen, wie sehr Arendts Studien auf Quellen nationalsozialistischer Autoren beruhen. Nach Wasserstein internalisierte Arendt einen Antisemitismus, der schließlich auch ihre Einschätzung von Eichmanns Person und Taten beeinflussen musste. Der Begriff "Die Banalität des Bösen" sollte in diesem Kontext gesehen werden.Ron Rosenbaum veröffentlichte seine Reaktion auf Wassersteins Vorwürfe am 30. Oktober 2009 im
... mehr
Internet-Journal Slate, der Artikel trägt den Titel "Das Böse der Banalität" (The Evil of Banality), und Rosenbaum weist ebenso auf Arendts wissenschaftliche wie private Beziehung zu Martin Heidegger hin, der schon früh in die NSDAP eingetreten war. "Ich hoffe", schreibt er, "dass [Wassersteins] Entdeckungen weiterhin bewirken werden, eine viel zu oft benutzte, falsch und fälschlich gebrauchte pseudointellektuelle Phrase unserer Sprache zu diskreditieren, nämlich: Die Banalität des Bösen. Die Banalität der Banalität des Bösen, nämlich die Leichtsinnigkeit dieses Ausdrucks, war jedem eigentlich schon lange unverständlich, aber vielleicht wird diese Formulierung jetzt endlich auch ganz dem Bereich des Gefährlich-Verräterischen und des Unehrlichen zugeordnet werden."Ich hatte das Sommersemester 2009 gemeinsam mit einer Gruppe von Studierenden am Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main gerade damit verbracht, dem Ausdruck "Banalität des Bösen" die von Rosenbaum beschriebene "Leichtsinnigkeit" zu nehmen und ihn hinsichtlich des Arendt'schen Werkes und seines philosophischen und politischen Kontextes zu untersuchen. Wir hatten Young-Bruehls Feststellung im Seminar also umgekehrt und mithilfe der Formulierung "Banalität des Bösen" die Arendt'schen Interessen und Thesen ihrer politischen Theorie untersucht; der Skandal dieser sogenannten Phrase offenbarte sich - fast im Brecht'schen Sinne - als Lehrstück.Aber während das Eichmann-Buch und die dort formulierte "Banalität des Bösen" die bis heute bekannteste Instanz des Arendt'schen Werkes darstellen mögen, hinsichtlich derer sie nun verteidigt oder verurteilt werden soll, so war dies keineswegs der einzige Skandal, den Arendts uvre provozierte. Bereits einige Jahre zuvor gelang es ihr mit einer heute sehr viel weniger beachteten Arbeit, die Grenzen zwischen liberalem und konservativem Denken infrage zu stellen. Es ist ein Skandal, auf den wir in unserem Seminar nicht eingehen konnten.1954 befand der Oberste Ger
... weniger
Inhaltsverzeichnis zu „Affinität wider Willen? “
InhaltLiliane WeissbergEinschulung? Eine Vorbemerkung 7Hauke BrunkhorstDie Macht der Verfassung im Werk Hannah Arendts 15Ingeborg NordmannDie Frage ist, wie man das Schwimmen im Strom vermeiden kann Widerstand bei Arendt und Adorno 31Detlev ClaussenIm Spiegel eines Dritten: Hannah Arendt und Theodor W. Adorno 67Eva-Maria ZiegeArendt, Adorno und die Anfänge der Antisemitismusforschung 85Monika BollKonzeptionen des Judentums zwischen Säkularisierung und Marxismus: Hannah Arendt und Max Horkheimer 103Ronald BeinerBenjamins Begriff der Geschichte als Quelle von Arendts Idee des Urteilens 119Annika ThiemMit und gegen Marx: Politische Ansprüche der Gesellschaftskritik bei Arendt und Benjamin 137Liliane WeissbergEin Mensch in finsteren Zeiten: Hannah Arendt liest Walter Benjamin 177Burkhardt LindnerDas Politische und das Messianische: Hannah Arendt und Walter BenjaminMit einem Rückblick auf den Streit Arendt - Adorno 209Autorinnen und Autoren 231Abbildungsnachweis 235
Autoren-Porträt
Liliane Weissberg ist Christopher H. Browne Distinguished Professor of Arts and Sciences und Professor of German and Comparative Literature an der University of Pennsylvania.
Bibliographische Angaben
- 2011, 235 Seiten, 18 Abbildungen, Maße: 13,9 x 21,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Fritz Bauer Institut, Liliane Weissberg
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593394901
- ISBN-13: 9783593394909
- Erscheinungsdatum: 13.09.2011
Kommentar zu "Affinität wider Willen?"
0 Gebrauchte Artikel zu „Affinität wider Willen?“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Affinität wider Willen?".
Kommentar verfassen