Jeder Kuss ein Treffer
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"Eine Komödie mit Dialogen wie Maschinengewehrsalven und einem Tempo wie auf der Achterbahn."
Booklist
"Es gibt kein Verbrechen, dem Janet Evanovich mit ihrem unschlagbaren Humor nicht beikommen könnte." -- Kirkus Reviews
Jeder Kuss ein Treffer von Janet Evanovich und Charlotte Hughes
LESEPROBE
EINS
Destiny Moultrie hatte langes schwarzes Haar, das ihr Gesicht umrahmtewie Seide. Sie musterte die zierliche Hand von Annie Fortenberry,studierte jede Linie. »Du wirst einen großen, dunkelhaarigen, gut aussehendenMann kennenlernen ...« Annie Fortenberryentzog Destiny ihre Hand. »Oh, nein, bitte Acht! Duwillst mir doch wohl keinen ... keinen Typen aufschwatzen!«
Destinyhob die Augenbraue. »Magst du keine Männer? An einem eisig kalten Wintermorgensind sie ganz praktisch.« Die zierliche Frau gegenübervon Destiny nickte. Sie saßen an einem Bauernhaustischaus Pennsylvania, an dem ohne weiteres zwölf Personen Platz fanden. Eine dickeSträhne kupferroten Haars fiel Annie in die Stirn. Sie schob sie in den zerzaustenWust, der ihr bis knapp auf die Schultern reichte und ihr noch mit dreißig einmädchenhaftes Aussehen verlieh. »Das stimmt allerdings«, sagte sie. »An einem richtigkalten Wintermorgen, wenn man lieber im warmen Bett bleiben möchte, statt dieMülltonne an die Straße zu stellen. Aber das ist auch alles, wozu ein Mannnützlich ist.«
»Dannspreche ich besser gar nicht weiter. Die wirklich guten Sachen behalte ichlieber für mich.«
»GuteSachen?« Annies grüne Augen leuchteten interessiert auf. Richtig gute Sachenkonnte sie in ihrem Leben durchaus gebrauchen. Sie gab Destinyihre Hand zurück.
»Hiersteht, der Sex wird der Hammer! «
Annie zogihre Hand wieder fort und betrachtete die Linien darauf. »Wo steht das hier?Das least du dir doch gerade ausgedacht!«
»DieHeilige Göttin der Liebe denkt sich nichts aus!» Annie schaute auf und sah Destinys ernsten Gesichtsausdruck. Obwohl der Tag kaumangefangen hatte, war die Frau bereits sorgfältig geschminkt. Sie hatte ihretief liegenden indigoblauen Augen und die hohen Wangenknochen betont. Anniefragte sich, wie lange Destiny wohl brauchte, um so auszusehen.Sie selbst war morgens in nur drei Minuten fertig; ihr Make-up bestand auseiner leichten Grundierung, um die Sommersprossen zu kaschieren, und einem raschenStrich mit dem Zauberstab der Wimperntusche. »Hm«, machte Annie und versuchte,den Zweifel in ihrer Stimme zu verbergen. Aber ihre Freundin Jamie Swift hattebehauptet, Destiny sei das Nonplusultra. »Sehrinteressant.«
Destinymusste niesen. »Oh-oh! Ich habe anscheinend recht. Wenn ich auf der richtigen Fährte bitt, muss ich immerniesen.«
»Guter Sex,ja?«, wiederholte Annie. »Mensch, dann muss ich es mir vielleicht doch noch malüberlegen. Solange ich den Kerl nicht für den Rest meines Lebens am Hals habe«,fügte sie hinzu. Eigentlich wäre sie unverbindlichem Sex gegenüber lieberoffener und lockerer gewesen. Aber nein, sie lebte nach dem Rat derKummerkastentante, dass man nicht miteinander ins Bett gehen sollte, wenn mansich nicht liebte. Offenbar litt die Kummerkastentante nicht an dieserHormonüberproduktion, die Annie oft an Sex denken ließ.
Wiedernieste Destiny. »Oh, das war aber heftig. Entweder treffeich den Nagel auf den Kopf, oder ich bekomme eine Erkältung. In meinem Zimmerhat es letzte Nacht gezogen.« Annie stand auf undeilte zur Küchentheke, wo eine Packung Papiertücher stand. Sie zog einigeheraus und reichte sie Destiny, die sich damit dieNase betupfte. »Tut mir leid, dass du dich letzte Nacht verkühlt hast«, sagteAnnie. »Bisher war der Winter so warm, dass ich die Heizung noch gar nicht angestellthabe.«
Dasstimmte. St Beaumont herrschten Rekordtemperaturen für Februar. Nicht mehrlange, und alles würde in voller Blüte stehen. Schon bohrten sich neue Triebedurch die Erde. Am großen Pfirsichbaum vor ihrem alten Haus hatte Annie schon winzigeKnospen entdeckt. Aber das Herrenhaus aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg, jetztein Beil & Breakfast, war von gewaltigenjahrhundertealten Eichen umgeben, die nur wenig Sonnenlicht durchließen. Auchder westindische Korallenstein, aus dem das Haus gebaut war, hielt es immergut zehn Grad kühler als die Außentemperatur.
Destinystützte die Ellenbogen auf den Tisch. Auf dem Stuhl neben ihr reckte sich einedicke getigerte Katze namens Peaches und sprang miteinem lauten Plumps zu Boden. Sie lief zu ihrer leeren Futterschale hinüber,starrte sie kurz an und drehte sich dann zu Annie um, als wollte sie sagen: Wasist mit meinem Futter?
»DieZugluft letzte Nacht in meinen Zimmer hatte nichts mit Kälte zu tun«, sagte Destiny. »In dieses« Haus spukt es.«»Ach, ja?« Annie hob die Augenbraue.
»Hier wohntein Geist«, sagte Destiny. »In diesem Fall der Geisteiner toten Frau, die das Haus aus irgendeinem Grund nicht verlassen will.«
Annie wusstenicht, was sie darauf sagen sollte, deshalb schwieg sie.
Destinyzuckte mit den Achseln. »Das passiert mir ständig. Ich ziehe die Toten an wieein Zuckertopf die Bienen.« Peachesgab einen tiefen, kehligen Laut von sich und warf Annie einen Blick zu, den sieimmer als den »bösen Blick« bezeichnete. Die Katze hob eine Pfote und schluggegen die Plastikschale. Sie rutschte über den Boden und schepperte gegen dieWand.
»DeineKatze hat Hunger«, bemerkte Destiny.
»Sie hatschon gefressen«, erwiderte Annie. »Ignorier sie einfach.«
»Hast duden Geist noch nie gesehen?«, fragte Destiny. »Ich glaube nicht an Geister.«
»Abergespürt hast du ihn doch bestimmt schon mal. Dass es plötzlich kälter wurdeoder du dich beobachtet fühltest?« Annie machte ein nichtssagendes Gesicht, doch der eine oder andereZwischenfall kam ihr in Erinnerung: ein kalter Luftzug am Arm oder im Nacken,Geräusche in der Nacht, Gäste, die sich über fehlende Gegenstände beklagten,die dann an einem unerwarteten Ort wieder auftauchten. »Ich denke, dazu mussman diesen Dingen gegenüber aufgeschlossen sein«, sagte sie. »Und das bin ichnicht.«
Destinywirkte nicht überzeugt, beließ es aber dabei. ( )
© GoldmannVerlag
Übersetzung:Andrea Fischer
Charlotte Hughes lernte Janet Evanovich kennen, als sich beide auf ihrer ersten Schriftstellerkonferenz hinter derselben Topfpflanze verstecken wollten. Mittlerweile ist Hughes in den USA eine der populärsten und erfolgreichsten Autorinnen romantischer Komödien. Sie wurde bereits mehrfach für ihre Romane ausgezeichnet, und ihre Bücher stürmen regelmäßig die amerikanischen Bestsellerlisten. Charlotte Hughes lebt mit ihren zwei Dackeln, von ihr liebevoll "Dumm" und "Dümmer" genannt, in Beaufort, South Carolina.
- Autoren: Janet Evanovich , Charlotte Hughes
- 2008, 345 Seiten, Maße: 11,7 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Fischer, Andrea
- Übersetzer: Andrea Fischer
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442465656
- ISBN-13: 9783442465651
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