Karmatanz
Roman
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Produktinformationen zu „Karmatanz “
Klappentext zu „Karmatanz “
Liebe, Schicksal und die mystische Seele IndiensDie heimliche Beziehung zwischen der betörenden Tänzerin Madhavi und dem schwerreichen Kaufmannssohn Kovlam, die große Liebe der alles verzeihenden Ehefrau Kannegi und die Suche nach Erfüllung. Ein sinnlicher Roman über Schuld und Vergebung, Leidenschaft und die Macht des Karma.
Auf der Suche nach einem gemeinsamen Neubeginn begeben sich Kovlam und Kannegi auf eine abenteuerliche Reise durch das geheimnisvolle alte Indien. Unerwartete Gefahren und ekstatische Erleuchtungserlebnisse nehmen sie gefangen. Doch längst hat das Gesetz des Karma die Gewalt über ihr Leben übernommen: So wird sich in der Festung Madurai ihr Schicksal in einem blutigen Karmatanz erfüllen
Liebe, Schicksal und die mystische Seele Indiens
Die heimliche Beziehung zwischen der bet renden T nzerin Madhavi und dem schwerreichen Kaufmannssohn Kovlam, die gro e Liebe der alles verzeihenden Ehefrau Kannegi und die Suche nach Erf llung. Ein sinnlicher Roman ber Schuld und Vergebung, Leidenschaft und die Macht des Karma.
Auf der Suche nach einem gemeinsamen Neubeginn begeben sich Kovlam und Kannegi auf eine abenteuerliche Reise durch das geheimnisvolle alte Indien. Unerwartete Gefahren und ekstatische Erleuchtungserlebnisse nehmen sie gefangen. Doch l ngst hat das Gesetz des Karma die Gewalt ber ihr Leben bernommen: So wird sich in der Festung Madurai ihr Schicksal in einem blutigen Karmatanz erf llen ...
"... das Schicksal der Protagonisten ist ein wunderbares Beispiel f r die Erkenntnis: Der Mensch, unabh ngig, welcher Religion er sich zugeh rig f hlt, ist in seiner Essenz gleich." Stuttgarter Nachrichten
"In ihrem m rchenhaft geschriebenen Roman ... entf hrt Anjali Sriram den Leser in die mystische Welt des alten Indien." Starnberger Anzeiger
Die heimliche Beziehung zwischen der bet renden T nzerin Madhavi und dem schwerreichen Kaufmannssohn Kovlam, die gro e Liebe der alles verzeihenden Ehefrau Kannegi und die Suche nach Erf llung. Ein sinnlicher Roman ber Schuld und Vergebung, Leidenschaft und die Macht des Karma.
Auf der Suche nach einem gemeinsamen Neubeginn begeben sich Kovlam und Kannegi auf eine abenteuerliche Reise durch das geheimnisvolle alte Indien. Unerwartete Gefahren und ekstatische Erleuchtungserlebnisse nehmen sie gefangen. Doch l ngst hat das Gesetz des Karma die Gewalt ber ihr Leben bernommen: So wird sich in der Festung Madurai ihr Schicksal in einem blutigen Karmatanz erf llen ...
"... das Schicksal der Protagonisten ist ein wunderbares Beispiel f r die Erkenntnis: Der Mensch, unabh ngig, welcher Religion er sich zugeh rig f hlt, ist in seiner Essenz gleich." Stuttgarter Nachrichten
"In ihrem m rchenhaft geschriebenen Roman ... entf hrt Anjali Sriram den Leser in die mystische Welt des alten Indien." Starnberger Anzeiger
Lese-Probe zu „Karmatanz “
Stille versiegelt die Dinge, umspielt B sche und B ume mit Schweigen, k sst m chtige Felsbrocken, bis sie ergeben auf die staubige Erde sinkt. Damals, hoch oben in den Bergen, war sie die Dienerin des jungen Prinzen. Sie schenkte sich ihm als stumme Muse. Er sann in seiner Einsamkeit ber eine wundersame T nzerin nach. Bilder der Sch nheit erschienen, w hrend die Bl tter und Bl ten der kommenden und gehenden Jahreszeiten sich ins Nichts wiegten.Nur die Wolken donnerten, wenn sie nicht gerade wortlos fl sterten. Er sah hinauf. W hrend die allm chtige Erscheinung der wandelnden Wei en sich verfl chtigte, und sein Sehnen sich mit den Winden verwob, blickte das l chelnde Gesicht des lieblichen M dchens ihn unerm dlich an. Tag f r Tag zwinkerten ihm erstaunliche Augen aus unerreichbaren Gefilden zu. Die Karawane aus Dunst zog weiter. Hatten die kosmischen Sch fchen der Reizenden seine Botschaft berbracht? Oder offenbarten sie dem Prinzen das Geheimnis ihres Schicksals?
An die Toten aus den Kriegen, die in den L ndern toben, oder an Feste, die K nige dem Hofstaat ausrichten, erinnerte kein L ftchen. Prinz Ilango war dem weltlichen Leben entflohen.
Noch bevor er mit der S nfte in die Berge getragen worden war, hatte eine Zigeunerin ihm von jenem M dchen, das zum Tanzen geboren war, erz hlt. Erwacht war in dem Zw lfj hrigen das Verlangen. Eine Weile sp ter kam die junge T nzerin in seine Burg! Wie er sich bem ht hatte, ihr nah zu sein! Sie war ein ferner Stern, blieb unber hrt von der Begeisterung, die H flinge um ihre kunstvolle Erscheinung machten, und war auf einem Elefanten in den Sonnenuntergang hinein fortgeritten. Nicht einmal einen Blick von ihr hatte er erhaschen k nnen. Als er betr bt ber die leere Tanzfl che ging, fand er eine kleine bronzene Glocke, die aus ihrem Fu amulett gefallen war, und bewahrte sie auf. Seine Sternschnuppe! Er schrieb sein erstes Gedicht. Bald schon gewannen seine Verse in allen Wettbewerben und machten ihn, noch als Knaben, zum
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ersten Dichter im Land der Tamilen.
Das Unvermeidliche geschah: Ach, wie sie geweint hatten, die Frauen, mit ihrer ganzen Hoffnung auf seine Regentschaft! Umringt war er gewesen von den sch nen jungen Prinzessinnen, die den Prinzen so hoffnungsvoll liebten; ihm dahinschmachtend nachsahen, als er, verborgen in der Prunks nfte, hinauszog und seine Mutter, die K nigin, vor Trauer erstarrt zur cklie . Den Anspruch auf den Thron hatte er dem Bruder bertragen und auf alle k nftigen Herrschaftsanrechte ber das gro e Reich seines Vaters, des K nigs, verzichtet.
Die anmutige T nzerin hie Madhavi. Sie hatte ihn zum Barden gemacht. So war es gekommen, dass er in die erhabenen Berge gezogen war. "Oh", sollen die Klugen in der Bev lkerung damals gerufen haben: "Er zieht hinaus in die Berge und macht den lieblichen Bach, die Niyamar, zu seiner Gef hrtin. Das ist gut so! Dichter sind f r unser Reich wichtiger als Herrscher, denn sie bes nftigen die St rme in den Herzen und f hren die Kriege im Inneren."
Zikaden wurden seine Verb ndeten, hohe Gipfel, die ihn umgaben, h teten seine Tr ume! Auf einmal waren sie vor ihm gestanden, die neun G ttlichen! Die Juwelen des Himmels zeigten ihm die Magie des Schreibens. Nur ein einziges Wort tuschelten sie ihm jeweils zu. Indra, K nig aller G tter, im gelb scheinenden Sonnenwagen wie ein gro er Diamant leuchtend, sagte: "Mut".
Ilango sah, wie alle Hindernisse, die sich seinem Geist entgegenstellen wollten, versiegten, und schon lag die Vision einer gesamten Geschichte vor ihm. Vishnu, auf dem saphirblauen Meer mit seiner Geliebten, der Gl cksg ttin Sri fortw hrend vereint, fl sterte in lieblich klingenden T nen best ndig dasselbe: "Liebe". Der Todesgott Yama, sanft eingeh llt in taubengrauem Aquamarin, sang: "Mitleid". Ilango entwickelte die Hoffnung f r seine Figuren. Polternd, doch wie das funkelnde Licht im hellen Topas, lachten die Ghanas, die grotesk anzusehenden Himmelsh ter, und stie en: "Lust" inmitten der Fr hlichkeit hervor. Ilango befreite sich vom Herk mmlichen und schrieb heitere Verse. Kahla, Gebieter ber die Zeit, spuckte das Faule und auch die verg nglichen Anteile seiner eigenen Leiblichkeit hinweg, bis er mit dunklen unverw stlichen Tigeraugen schrie: "Schrecken". Aufruhr kam in die Dichtung. Kali, die gro e Zerst rerin, trat aus dem schwarzen Stein und lehrte den jungen Schreiber, das Wort "Angst" nicht zu f rchten. Erregende S tze pr gten sich in des Dichters Herz. Shiva, rot wie der Rubin, zerst rte alles im Gel nde, w tete im Feuer, schrie: "Zorn". Die Leser werden gebannt sein von der Wut, dachte Ilango. Bis Brahma, der Sch pfer, im Strahl des goldenen Lichtes verk ndete: "Wunder". Ilango erschauerte: Welch erstaunlichen Ausgang er im Leben seiner Traumt nzerin voraussah. Und am Ende war alles wei und erf llt. Die Wolken ber hrten die Erde. Narayana, der ewig schlafende Gott, erschien vor dem Poeten und schenkte ihm Abstand zu seinem eigenen Werk und Ruhe f rs Gem t.
Danach war der Himmel ein durchsichtiges Dach. Wieder triumphierte Stille. Sie lockte den Prinzen, sich im reinen Kristall des Himmels widergespiegelt zu sehen. Und auch seine Angebetete mit denen, die sie umgaben, erschienen als himmlische Illusionen. Einzig so erkannte er, was Madhavi f hlte. Als Wortk nstler geboren, wurde Ilango zum Propheten, der in die verborgenen Gedanken seiner Auserw hlten blicken konnte. Pl tzlich erschien noch eine junge Frau von makelloser Reinheit. Sie war Madhavis Rivalin, ging mit der Grazie, die den Schwan besch mt und h rte auf den Namen Kannegi.
Ilango f gte das Leben der beiden unterschiedlichen Wesen zusammen, verf gte ber die Buchstaben, schenkte ihnen Kraft, bis die kleinen Zeichen nicht mehr aufh rten zu krabbeln und zu surren! Seine Gedichte glichen kleinen K fern, die am Rande des Palmblattes festsa en, seine Prosa wurde zu einem flatternden Vogel, der ins Weite entschwand.
Heute, gestern oder morgen, jener junge Prinz in den H hen der Fantasie hatte die Zeit entmachtet! Seine Dichtung ber die Frauen und ihr Schicksal aus der Harmonie der Berge hallte als m chtige G tterstimme wider.
Friedlich
Vereint sind Nacht und Tag an jedem Morgen nach einer fl chtigen Liebelei. Helles schiebt das Schwarz der Nacht - zun chst noch sanft und schrittweise, dann pl tzlich, mit Kraft - vor sich her, bis alles Dunkel von der Umarmung
des lichten Tages verschlungen wird. Durchsichtigkeit umgarnt die D mmerung, lockert sie auf, und siehe da: Die Schwerm tige gibt sich hin. Wei er Nebel erleuchtet die Welt, zusammen mit der Hoffnung. Zufrieden mit der
Verg nglichkeit finsterer Stunden schreit ein Vogel auf, lockt, und, als w rden sie antworten, beginnen die Fr sche zu quaken. Schon singen V gel in gr eren oder kleineren Gruppen, als Solisten oder im Duett.
Es waren an jenem fr hen Morgen ein paar Regentropfen, wohl die Vorboten der nahenden Regenzeit, die leise, aber bestimmt, als wollten sie ihre berlegenheit demonstrieren, aufs Dach trommelten und die Gro mutter von Madhavi weckten. Danach herrschte wieder Stille. Die alte Dame erhob sich und f hlte eine Ver nderung herannahen. Nicht nur w rde der gro e Regen die Natur bald aufleben lassen, auch in ihrem Haus bahnte sich ein umw lzendes Ereignis an. Sie beendete die Morgenrituale und griff nach ihrer geliebten Vina, stimmte deren Saiten langsam, bed chtig, als w rde sie noch berlegen, in welche Richtung der Strom ihrer Melodien flie en sollte. Dann f hrte ihre Hand aus, was sie f hlte - sie war selig!
Madhavi wusste trotz jugendlicher Wildheit leise aufzustehen, und nach dem morgendlichen Bad, noch kaum bekleidet, kauerte sie reglos eine Weile hinter dem aufrechten R cken der im Lotossitz Musizierenden. Die T ne beruhigten das ganze Haus, niemand wagte es, laut zu sein. Die Umgebung ordnete sich freiwillig in die Kl nge der Lieder. Alles Tun wirkte ged mpft, wenn die w rdevolle Meisterin musizierte.
Madhavis Lachen, nachdem Gro mutter das Instrument beiseitegelegt hatte, war das Zeichen: Es gab Reiskuchen mit Gew rzen. Die Frauen des Hauses hatten den G ttern schon die Opfer dargebracht. War das Fr hst ck beendet, begann der Unterricht f r Madhavi auf der Vina. Die reife Frau verbesserte an diesem Tag ihre junge Sch lerin nur einmal. Diese bte ein und dasselbe, bis es mit der Melodie vereint zu sein schien.
Madhavis weit ge ffnete Augen blickten w hrend des Spiels in den Innenhof des Hauses. Die Morgensonne schimmerte auf dem heiligen Stein. Vor ihm stand, als w rde sie sich verbeugen, die Tulsipflanze zierlich in einem quadratischen Tongef , wie eine G ttin vor ihrem Gott. Chitrapati, Madhavis Mutter, goss auf beide Wasser und strich das rote Kunkum auf die Pflanze und den Lingastein.
Als das Trampeln der Hufe vernehmbar wurde, sprang die Kleine auf: "Ich bin so weit", war der Ruf zur Abfahrt. Madhavi lief dem Kutscher des Ochsengespanns entgegen, der hob das M dchen auf den Bock, und sie fuhren hinaus ins Dorf zum Tanzmeister. Unter dem weit ausladenden strohgedeckten Dach der Tanzhalle verbrachte Madhavi den ganzen Tag. Sie tanzte, sie lernte Wortspiele aus rhythmischen Klangsilben, und sie bestaunte die T nzerinnen, die schon Frauen waren. Heute erschienen sie ihr noch vollkommener, so sch n, als w ren sie lebendig gewordene Apsaras. "So will ich sein", dachte sie und bte Tanzschritte mit kindlichem Ungest m. Bis sie eine unbekannte Macht in sich f hlte. Es war ein kleiner Schmerz im Leib: Tr nen flossen! Sie wurde w tend, es ging nicht, wie sie es wollte. W hrend sie die K rperlinie der Tanzposen als ein vollkommenes Bild wahrnahm, hockte sie schmollend in einer Ecke. Tanz erschien ihr manchmal wie ein unerreichbares Land!
Sp ter; wieder in Gro mutters Scho , als die Abendd mmerung den Tag liebevoll zudeckte, er seine Leichtigkeit aufgab und in schweren Schlaf verfiel, sank die junge Madhavi in einen merkw rdigen Traum. Sie sah Bl ten von tiefem Dunkelrot, purpurne Knospen hingen neben rosafarbenen Bl ttern aus den L ften herab; Pflanzenaugen lugten hinunter auf den Tulasi des Innenhofs und aus diesem entstieg eine sch ne Frau. Sie ging zum Lingastein, der wurde h her, wuchs zum Gebirge, verwandelte sich in den heiligen Berg Kailasch. Das junge Weib in Madhavis n chtlicher Schau begann ihn zu erklimmen. Steinige Wege lie en die zarten F e der Traumgestalt bluten. Unber hrt vom Schmerz sah die Pflanzenfrau im Bergkristall einen Mann, der wie erstarrt verharrte. In ihren hoch gehaltenen H nden lagen Blumen, die runden Br ste, voll, schwer, lie en ihren Leib nach vorne kippen, denn ihre zarte Taille konnte die Balance nicht halten. Rote Bl tenschauer ber hrten den Scheintoten, er erwachte, schaute in die Augen der Sch nen, nahm ihre Nacktheit wahr: kr uselnde Haare weit unter dem Nabel, Br ste mit den runden hervortretenden Quellen.
Lust durchschauerte erstmals die tr umende Madhavi. Sie f hlte die Regungen einer Frau, sp rte die Blicke des g ttlichen Mannes auf sich gerichtet. Die Schlafende schreckte von seinen verlangenden Blicken auf und seufzte laut. Gro mutter brachte k hles Wasser, legte darin getr nkte Lappen auf die fiebrige Stirn der Enkelin. Diese zitterte, wie im W rgegriff eines Wahns, d send erlebte sie den Mann im Traum als den Gott der Asketen, als Shiva. Dessen drittes Auge ffnete sich, Feuer str mte heraus und versuchte, die Lust zu fassen. Doch belustigt rannte ein Faun hinweg, bis feurige Lava aus Shivas brennendem Leib ber W lder und T ler floss und alles zerst rte. Auch der Faun verbrannte st hnend vor Schmerz. Da wandelte die Frau, welche der Pflanze entstiegen war, sich zur G ttin Shakti, die standhaft dem Zerst rer trotzte, so dass Shivas Zorn dahinschmolz, bis er vor ihrer Sch nheit hinsank. Shakti befahl: "Rufe den Faun, unseren Liebesgott Kama, sofort zur ck ins Leben!" Und Shiva beugte sich ihrem Befehl. Schon kam der mit dem Liebespfeil Bewaffnete zur ck und rannte weit hinaus in alle Welt, um den Sieg der Erotik zu k nden. Shiva und Shakti fielen sich in die Arme. Aus zwei K rpern wurde wieder und wieder ein Leib, der glich der D mmerung, wenn Tag ber Nacht, dann wieder Nacht ber den Tag dominiert. Wieder und wieder triumphierte der dunkle Mann ber die lichte Frau, dann wieder das M dchen ber den Knaben im Schlaf der heranwachsenden Madhavi.
Gro mutter aber war wach. Sie wusch das Blut von Madhavis Bein. Sie hatte es geahnt, dass die Kindheit ihrer Enkelin zu Ende gehen w rde. Schon die ersten Regentropfen hatten es ihr offenbart: Die Erde w rde fruchtbar werden. Sie ging hinaus und verbrannte das Tuch mit dem Blut Madhavis vor dem Lingastein und opferte die Asche der Pflanze.
Tage sp ter feierten die Konkubinen der Herrscher dieses Ereignis mit einem Fest. Die M tter beteten: "Lust, Gott Kama, wandelnder Faun, sei gn dig zu Madhavi. Segne sie mit vier Arten des Verlangens: dem Streben nach Gerechtigkeit, nach Gl ck, nach Liebe und nach Freiheit." Aber als eine Kr he in der Dunkelheit aufflog und kr chzte, als w rde sie h hnisch lachen, huschte ein d sterer Schatten ber die edlen Z ge der Gro mutter. Sie f hlte, wie sich ihre Seele einengte. Die einst ber hmte Kurtisane kannte die Landschaften im Inneren der Frauen. Sie sah H hen und Tiefen in Madhavis Leben angelegt, wusste, dass ein Pfad n tig war, um durch das Labyrinth zu gehen. Deshalb setzte sie bei ihrer Enkelin alles auf die Ausbildung in den K nsten und hoffte, Madhavi w rde dadurch vor den Gefahren zu gro er Leidenschaften gewarnt sein. Insgeheim ahnte die weise Frau die Macht eines Schicksals, gegen das menschliches Bem hen scheitern musste. Denn Mahdavi stammte, wie sie selbst, aus der Vereinigung des feurigen Yogis mit der himmlischen Elfe.
Erleuchtet, ohne dass die Zeit ihren Schatten auf ihn werfen konnte, weilte jener wahre Yogi einstmals in tiefer Versenkung! N hrte sich von Bl ttern, von Rauch und letztlich, im erhabenen Zustand, nur noch von Luft! Seine neun Zug nge zur Au enwelt, die beiden Ohren, die beiden Augen, zwei Nasenl cher, Mund, After und Lingam, waren verschlossen. Das lange Haar verfilzt, war er der G tter Echo und der Zeiten Fall. Sein vollkommenes Streben glich einem Str men ins Unendliche. Der Urahne, der Gestrige, nein, der Unzeitige sa still in der Ein de. Wie ein Gro vater seinen Enkeln beim Spiel zuschaut, so beobachtete er seine wechselnden Gef hle. Mal mutig, dann verliebt, mitleidvoll oder heiter, erschreckt und voller Furcht, zornig und sogar verwundert, spiegelten diese sich wie das stets wandelnde Licht in seinem Inneren wieder, ohne den ewig jungen Einsiedler zu beherrschen. Er sah sie als farbige Schatten ber seine reine Seele huschen. Gelb, indigo, grau, elfenbeinfarben, braun, schwarz, rot und golden strahlten Traumgedanken, und er, ein fest Sitzender, sah auf seine Mitte, sah durch Verf hrung hindurch und blieb unber hrt. Sein Wesen war farblos. Bis eines Tages solch eine Nabelschau vorbei war.
Es war nur ein Fl gelschlag im Wind gewesen, vielleicht eine Stockung; die Luftt nzerin - oder die Wassernymphe -, berw ltigt von der Musik im Weltenraum zusammen mit der Stille des Asketen, hatte f r einen Moment das Tanzen vergessen. Der Yogi, von der klitzekleinen St rung im tanzenden Kosmos erweckt, ffnete sogleich die Augen. Da sah er im blauen Dunst die Fee, sie blitzte himmlisch im Glanz aus Indigo. Er l ste angesichts so vieler Saphire staunend seine Lippen, ffnete sie und verliebte sich in die himmlische Apsara. Es war weder Tag noch Nacht, als sie sich vereinigten. Dann aber hauchte die Schwebende dem Asketen einen langen Abschiedskuss hin und entfloh in die Wirklichkeit, hinunter in die Welt. Sie suchte noch unter den K ssen Boden zu gewinnen f r ihre zarten F e.
"Das war ein Schmatzer mit einem Sch bchen Sehnsucht nach mehr", rief sie davoneilend. Und kaum war sie auf der Erde angekommen, gebar die Nymphe eine Tochter. Diese lernte von der himmlischen Mutter das Tanzen und Verf hren und brachte es den Frauen bei."Welch ein Segen f r die Welt! Die Langeweile und Streithaftigkeit wird so den Menschen genommen", jubilierten die Philosophen. Und dieser Asket und seine Elfe schienen nah bei der jungen Madhavi zu weilen, wenn sie tanzte und musizierte. Sie umgaben Madhavi mit einer Aura aus schimmernder Transparenz.
Das Unvermeidliche geschah: Ach, wie sie geweint hatten, die Frauen, mit ihrer ganzen Hoffnung auf seine Regentschaft! Umringt war er gewesen von den sch nen jungen Prinzessinnen, die den Prinzen so hoffnungsvoll liebten; ihm dahinschmachtend nachsahen, als er, verborgen in der Prunks nfte, hinauszog und seine Mutter, die K nigin, vor Trauer erstarrt zur cklie . Den Anspruch auf den Thron hatte er dem Bruder bertragen und auf alle k nftigen Herrschaftsanrechte ber das gro e Reich seines Vaters, des K nigs, verzichtet.
Die anmutige T nzerin hie Madhavi. Sie hatte ihn zum Barden gemacht. So war es gekommen, dass er in die erhabenen Berge gezogen war. "Oh", sollen die Klugen in der Bev lkerung damals gerufen haben: "Er zieht hinaus in die Berge und macht den lieblichen Bach, die Niyamar, zu seiner Gef hrtin. Das ist gut so! Dichter sind f r unser Reich wichtiger als Herrscher, denn sie bes nftigen die St rme in den Herzen und f hren die Kriege im Inneren."
Zikaden wurden seine Verb ndeten, hohe Gipfel, die ihn umgaben, h teten seine Tr ume! Auf einmal waren sie vor ihm gestanden, die neun G ttlichen! Die Juwelen des Himmels zeigten ihm die Magie des Schreibens. Nur ein einziges Wort tuschelten sie ihm jeweils zu. Indra, K nig aller G tter, im gelb scheinenden Sonnenwagen wie ein gro er Diamant leuchtend, sagte: "Mut".
Ilango sah, wie alle Hindernisse, die sich seinem Geist entgegenstellen wollten, versiegten, und schon lag die Vision einer gesamten Geschichte vor ihm. Vishnu, auf dem saphirblauen Meer mit seiner Geliebten, der Gl cksg ttin Sri fortw hrend vereint, fl sterte in lieblich klingenden T nen best ndig dasselbe: "Liebe". Der Todesgott Yama, sanft eingeh llt in taubengrauem Aquamarin, sang: "Mitleid". Ilango entwickelte die Hoffnung f r seine Figuren. Polternd, doch wie das funkelnde Licht im hellen Topas, lachten die Ghanas, die grotesk anzusehenden Himmelsh ter, und stie en: "Lust" inmitten der Fr hlichkeit hervor. Ilango befreite sich vom Herk mmlichen und schrieb heitere Verse. Kahla, Gebieter ber die Zeit, spuckte das Faule und auch die verg nglichen Anteile seiner eigenen Leiblichkeit hinweg, bis er mit dunklen unverw stlichen Tigeraugen schrie: "Schrecken". Aufruhr kam in die Dichtung. Kali, die gro e Zerst rerin, trat aus dem schwarzen Stein und lehrte den jungen Schreiber, das Wort "Angst" nicht zu f rchten. Erregende S tze pr gten sich in des Dichters Herz. Shiva, rot wie der Rubin, zerst rte alles im Gel nde, w tete im Feuer, schrie: "Zorn". Die Leser werden gebannt sein von der Wut, dachte Ilango. Bis Brahma, der Sch pfer, im Strahl des goldenen Lichtes verk ndete: "Wunder". Ilango erschauerte: Welch erstaunlichen Ausgang er im Leben seiner Traumt nzerin voraussah. Und am Ende war alles wei und erf llt. Die Wolken ber hrten die Erde. Narayana, der ewig schlafende Gott, erschien vor dem Poeten und schenkte ihm Abstand zu seinem eigenen Werk und Ruhe f rs Gem t.
Danach war der Himmel ein durchsichtiges Dach. Wieder triumphierte Stille. Sie lockte den Prinzen, sich im reinen Kristall des Himmels widergespiegelt zu sehen. Und auch seine Angebetete mit denen, die sie umgaben, erschienen als himmlische Illusionen. Einzig so erkannte er, was Madhavi f hlte. Als Wortk nstler geboren, wurde Ilango zum Propheten, der in die verborgenen Gedanken seiner Auserw hlten blicken konnte. Pl tzlich erschien noch eine junge Frau von makelloser Reinheit. Sie war Madhavis Rivalin, ging mit der Grazie, die den Schwan besch mt und h rte auf den Namen Kannegi.
Ilango f gte das Leben der beiden unterschiedlichen Wesen zusammen, verf gte ber die Buchstaben, schenkte ihnen Kraft, bis die kleinen Zeichen nicht mehr aufh rten zu krabbeln und zu surren! Seine Gedichte glichen kleinen K fern, die am Rande des Palmblattes festsa en, seine Prosa wurde zu einem flatternden Vogel, der ins Weite entschwand.
Heute, gestern oder morgen, jener junge Prinz in den H hen der Fantasie hatte die Zeit entmachtet! Seine Dichtung ber die Frauen und ihr Schicksal aus der Harmonie der Berge hallte als m chtige G tterstimme wider.
Friedlich
Vereint sind Nacht und Tag an jedem Morgen nach einer fl chtigen Liebelei. Helles schiebt das Schwarz der Nacht - zun chst noch sanft und schrittweise, dann pl tzlich, mit Kraft - vor sich her, bis alles Dunkel von der Umarmung
des lichten Tages verschlungen wird. Durchsichtigkeit umgarnt die D mmerung, lockert sie auf, und siehe da: Die Schwerm tige gibt sich hin. Wei er Nebel erleuchtet die Welt, zusammen mit der Hoffnung. Zufrieden mit der
Verg nglichkeit finsterer Stunden schreit ein Vogel auf, lockt, und, als w rden sie antworten, beginnen die Fr sche zu quaken. Schon singen V gel in gr eren oder kleineren Gruppen, als Solisten oder im Duett.
Es waren an jenem fr hen Morgen ein paar Regentropfen, wohl die Vorboten der nahenden Regenzeit, die leise, aber bestimmt, als wollten sie ihre berlegenheit demonstrieren, aufs Dach trommelten und die Gro mutter von Madhavi weckten. Danach herrschte wieder Stille. Die alte Dame erhob sich und f hlte eine Ver nderung herannahen. Nicht nur w rde der gro e Regen die Natur bald aufleben lassen, auch in ihrem Haus bahnte sich ein umw lzendes Ereignis an. Sie beendete die Morgenrituale und griff nach ihrer geliebten Vina, stimmte deren Saiten langsam, bed chtig, als w rde sie noch berlegen, in welche Richtung der Strom ihrer Melodien flie en sollte. Dann f hrte ihre Hand aus, was sie f hlte - sie war selig!
Madhavi wusste trotz jugendlicher Wildheit leise aufzustehen, und nach dem morgendlichen Bad, noch kaum bekleidet, kauerte sie reglos eine Weile hinter dem aufrechten R cken der im Lotossitz Musizierenden. Die T ne beruhigten das ganze Haus, niemand wagte es, laut zu sein. Die Umgebung ordnete sich freiwillig in die Kl nge der Lieder. Alles Tun wirkte ged mpft, wenn die w rdevolle Meisterin musizierte.
Madhavis Lachen, nachdem Gro mutter das Instrument beiseitegelegt hatte, war das Zeichen: Es gab Reiskuchen mit Gew rzen. Die Frauen des Hauses hatten den G ttern schon die Opfer dargebracht. War das Fr hst ck beendet, begann der Unterricht f r Madhavi auf der Vina. Die reife Frau verbesserte an diesem Tag ihre junge Sch lerin nur einmal. Diese bte ein und dasselbe, bis es mit der Melodie vereint zu sein schien.
Madhavis weit ge ffnete Augen blickten w hrend des Spiels in den Innenhof des Hauses. Die Morgensonne schimmerte auf dem heiligen Stein. Vor ihm stand, als w rde sie sich verbeugen, die Tulsipflanze zierlich in einem quadratischen Tongef , wie eine G ttin vor ihrem Gott. Chitrapati, Madhavis Mutter, goss auf beide Wasser und strich das rote Kunkum auf die Pflanze und den Lingastein.
Als das Trampeln der Hufe vernehmbar wurde, sprang die Kleine auf: "Ich bin so weit", war der Ruf zur Abfahrt. Madhavi lief dem Kutscher des Ochsengespanns entgegen, der hob das M dchen auf den Bock, und sie fuhren hinaus ins Dorf zum Tanzmeister. Unter dem weit ausladenden strohgedeckten Dach der Tanzhalle verbrachte Madhavi den ganzen Tag. Sie tanzte, sie lernte Wortspiele aus rhythmischen Klangsilben, und sie bestaunte die T nzerinnen, die schon Frauen waren. Heute erschienen sie ihr noch vollkommener, so sch n, als w ren sie lebendig gewordene Apsaras. "So will ich sein", dachte sie und bte Tanzschritte mit kindlichem Ungest m. Bis sie eine unbekannte Macht in sich f hlte. Es war ein kleiner Schmerz im Leib: Tr nen flossen! Sie wurde w tend, es ging nicht, wie sie es wollte. W hrend sie die K rperlinie der Tanzposen als ein vollkommenes Bild wahrnahm, hockte sie schmollend in einer Ecke. Tanz erschien ihr manchmal wie ein unerreichbares Land!
Sp ter; wieder in Gro mutters Scho , als die Abendd mmerung den Tag liebevoll zudeckte, er seine Leichtigkeit aufgab und in schweren Schlaf verfiel, sank die junge Madhavi in einen merkw rdigen Traum. Sie sah Bl ten von tiefem Dunkelrot, purpurne Knospen hingen neben rosafarbenen Bl ttern aus den L ften herab; Pflanzenaugen lugten hinunter auf den Tulasi des Innenhofs und aus diesem entstieg eine sch ne Frau. Sie ging zum Lingastein, der wurde h her, wuchs zum Gebirge, verwandelte sich in den heiligen Berg Kailasch. Das junge Weib in Madhavis n chtlicher Schau begann ihn zu erklimmen. Steinige Wege lie en die zarten F e der Traumgestalt bluten. Unber hrt vom Schmerz sah die Pflanzenfrau im Bergkristall einen Mann, der wie erstarrt verharrte. In ihren hoch gehaltenen H nden lagen Blumen, die runden Br ste, voll, schwer, lie en ihren Leib nach vorne kippen, denn ihre zarte Taille konnte die Balance nicht halten. Rote Bl tenschauer ber hrten den Scheintoten, er erwachte, schaute in die Augen der Sch nen, nahm ihre Nacktheit wahr: kr uselnde Haare weit unter dem Nabel, Br ste mit den runden hervortretenden Quellen.
Lust durchschauerte erstmals die tr umende Madhavi. Sie f hlte die Regungen einer Frau, sp rte die Blicke des g ttlichen Mannes auf sich gerichtet. Die Schlafende schreckte von seinen verlangenden Blicken auf und seufzte laut. Gro mutter brachte k hles Wasser, legte darin getr nkte Lappen auf die fiebrige Stirn der Enkelin. Diese zitterte, wie im W rgegriff eines Wahns, d send erlebte sie den Mann im Traum als den Gott der Asketen, als Shiva. Dessen drittes Auge ffnete sich, Feuer str mte heraus und versuchte, die Lust zu fassen. Doch belustigt rannte ein Faun hinweg, bis feurige Lava aus Shivas brennendem Leib ber W lder und T ler floss und alles zerst rte. Auch der Faun verbrannte st hnend vor Schmerz. Da wandelte die Frau, welche der Pflanze entstiegen war, sich zur G ttin Shakti, die standhaft dem Zerst rer trotzte, so dass Shivas Zorn dahinschmolz, bis er vor ihrer Sch nheit hinsank. Shakti befahl: "Rufe den Faun, unseren Liebesgott Kama, sofort zur ck ins Leben!" Und Shiva beugte sich ihrem Befehl. Schon kam der mit dem Liebespfeil Bewaffnete zur ck und rannte weit hinaus in alle Welt, um den Sieg der Erotik zu k nden. Shiva und Shakti fielen sich in die Arme. Aus zwei K rpern wurde wieder und wieder ein Leib, der glich der D mmerung, wenn Tag ber Nacht, dann wieder Nacht ber den Tag dominiert. Wieder und wieder triumphierte der dunkle Mann ber die lichte Frau, dann wieder das M dchen ber den Knaben im Schlaf der heranwachsenden Madhavi.
Gro mutter aber war wach. Sie wusch das Blut von Madhavis Bein. Sie hatte es geahnt, dass die Kindheit ihrer Enkelin zu Ende gehen w rde. Schon die ersten Regentropfen hatten es ihr offenbart: Die Erde w rde fruchtbar werden. Sie ging hinaus und verbrannte das Tuch mit dem Blut Madhavis vor dem Lingastein und opferte die Asche der Pflanze.
Tage sp ter feierten die Konkubinen der Herrscher dieses Ereignis mit einem Fest. Die M tter beteten: "Lust, Gott Kama, wandelnder Faun, sei gn dig zu Madhavi. Segne sie mit vier Arten des Verlangens: dem Streben nach Gerechtigkeit, nach Gl ck, nach Liebe und nach Freiheit." Aber als eine Kr he in der Dunkelheit aufflog und kr chzte, als w rde sie h hnisch lachen, huschte ein d sterer Schatten ber die edlen Z ge der Gro mutter. Sie f hlte, wie sich ihre Seele einengte. Die einst ber hmte Kurtisane kannte die Landschaften im Inneren der Frauen. Sie sah H hen und Tiefen in Madhavis Leben angelegt, wusste, dass ein Pfad n tig war, um durch das Labyrinth zu gehen. Deshalb setzte sie bei ihrer Enkelin alles auf die Ausbildung in den K nsten und hoffte, Madhavi w rde dadurch vor den Gefahren zu gro er Leidenschaften gewarnt sein. Insgeheim ahnte die weise Frau die Macht eines Schicksals, gegen das menschliches Bem hen scheitern musste. Denn Mahdavi stammte, wie sie selbst, aus der Vereinigung des feurigen Yogis mit der himmlischen Elfe.
Erleuchtet, ohne dass die Zeit ihren Schatten auf ihn werfen konnte, weilte jener wahre Yogi einstmals in tiefer Versenkung! N hrte sich von Bl ttern, von Rauch und letztlich, im erhabenen Zustand, nur noch von Luft! Seine neun Zug nge zur Au enwelt, die beiden Ohren, die beiden Augen, zwei Nasenl cher, Mund, After und Lingam, waren verschlossen. Das lange Haar verfilzt, war er der G tter Echo und der Zeiten Fall. Sein vollkommenes Streben glich einem Str men ins Unendliche. Der Urahne, der Gestrige, nein, der Unzeitige sa still in der Ein de. Wie ein Gro vater seinen Enkeln beim Spiel zuschaut, so beobachtete er seine wechselnden Gef hle. Mal mutig, dann verliebt, mitleidvoll oder heiter, erschreckt und voller Furcht, zornig und sogar verwundert, spiegelten diese sich wie das stets wandelnde Licht in seinem Inneren wieder, ohne den ewig jungen Einsiedler zu beherrschen. Er sah sie als farbige Schatten ber seine reine Seele huschen. Gelb, indigo, grau, elfenbeinfarben, braun, schwarz, rot und golden strahlten Traumgedanken, und er, ein fest Sitzender, sah auf seine Mitte, sah durch Verf hrung hindurch und blieb unber hrt. Sein Wesen war farblos. Bis eines Tages solch eine Nabelschau vorbei war.
Es war nur ein Fl gelschlag im Wind gewesen, vielleicht eine Stockung; die Luftt nzerin - oder die Wassernymphe -, berw ltigt von der Musik im Weltenraum zusammen mit der Stille des Asketen, hatte f r einen Moment das Tanzen vergessen. Der Yogi, von der klitzekleinen St rung im tanzenden Kosmos erweckt, ffnete sogleich die Augen. Da sah er im blauen Dunst die Fee, sie blitzte himmlisch im Glanz aus Indigo. Er l ste angesichts so vieler Saphire staunend seine Lippen, ffnete sie und verliebte sich in die himmlische Apsara. Es war weder Tag noch Nacht, als sie sich vereinigten. Dann aber hauchte die Schwebende dem Asketen einen langen Abschiedskuss hin und entfloh in die Wirklichkeit, hinunter in die Welt. Sie suchte noch unter den K ssen Boden zu gewinnen f r ihre zarten F e.
"Das war ein Schmatzer mit einem Sch bchen Sehnsucht nach mehr", rief sie davoneilend. Und kaum war sie auf der Erde angekommen, gebar die Nymphe eine Tochter. Diese lernte von der himmlischen Mutter das Tanzen und Verf hren und brachte es den Frauen bei."Welch ein Segen f r die Welt! Die Langeweile und Streithaftigkeit wird so den Menschen genommen", jubilierten die Philosophen. Und dieser Asket und seine Elfe schienen nah bei der jungen Madhavi zu weilen, wenn sie tanzte und musizierte. Sie umgaben Madhavi mit einer Aura aus schimmernder Transparenz.
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Autoren-Porträt von Angelika Sriram
Nach ihrem Theater- und Ballettstudium in Stuttgart ließ sich Anjali Sriram neun Jahre lang bei den renommiertesten Tanzlehrern Indiens in klassischem indischem Tanz ausbilden, unter anderen an der Kalakshetra-Akademie. Autorin erfolgreicher Sachbücher, darunter "Yoga und Gefühle" und "Das Geheimnis des indischen Tanzes". Sie lebt in Chennai/Indien und im Odenwald.
Bibliographische Angaben
- Autor: Angelika Sriram
- 2007, 176 Seiten, Maße: 13,5 x 19 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: INTEGRAL
- ISBN-10: 3778781995
- ISBN-13: 9783778781999
Rezension zu „Karmatanz “
"In ihrem märchenhaft geschriebenen Roman ... entführt Anjali Sriram den Leser in die mystische Welt des alten Indien."
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