#klimaretten

aktualisiert am 23.03.2020

Zu unübersichtlich für ein Nachschlagewerk

Klimaretten, das wollen wir doch alle. Zumindest die von uns, die verstanden haben, dass es so nicht weitergehen kann. Jeder, der in dieser Richtung aktiv ist, darf sich durch das Buch von Rainer Grießhammer angesprochen fühlen. Es liefert nicht nur eine Fülle aktueller Informationen zum Thema Klimawandel und -rettung, sondern auch jede Menge Argumente für die Diskussion mit den Uneinsichtigen, Klimawandelleugnern und FFF-Beschimpfern. Wenn man sie denn findet, die Information bzw. die Argumente. Denn seinem im Vorwort erhobenen Anspruch, ein Nachschlagewerk zu sein, wird das Buch leider nicht gerecht.

Positiv:: die Fülle der Fakten, ihre Deutung, die Widerlegung falscher oder zumindest falsch eingeordneter Aussagen, (z.B. der Windkraftgegner zum Thema Vogelsterben), Argumente gegen den (eigenen) inneren Schweinehund usw. Dies alles zusammen zeigt einen Weg in die richtige Richtung.
Negativ aus meiner Sicht: die Textlastigkeit des Buches. Die Masse an langen Sätzen ermüdet selbst den motiviertesten Leser bald. Es scheint, als sollte wirklich kein i-Tüpfelchen ausgelassen werden, sodass ganz viel, teilweise auch nebensächliche Information in die sehr klein geschriebenen Texte gepackt wurde. Das erschlägt den Leser, die wesentliche Botschaft wird von einem Berg Nebenaussagen erschlagen.
Ich hätte mich gefreut, wenn mehr Stichpunkte, Übersichten, Zusammenfassungen das Wiederauffinden gelesener Information erleichterten. Die gelben Kästen sind mit ihren Beispielen ein guter Anstaz, aber auch hier versteckt sich die Grundinformation in -zig Zeilen Text. Da fällt es schwer, sich vorzustellen, in der Diskussion mit einem Klimawandelleugner mal eben das Buch aus der Tasche zu ziehen und das passende Gegenargument zu suchen. Bis ich das gefunden habe, ist mein Gesprächspartner entweder eingeschlafen oder heimgegangen. Zwar finden sich im Anhang ein nichtalphabetisches Hashtagverzeichnis sowie ein alphabetisches Stichwortverzeichnis. Letzteres gibt bei den meisten Suchbegriffen aber die Ziel-Seite mit dem Zusatz „f“ oder „ff.“ an, was auf mehrere Seiten Text zum Stichwort verweist.

Die schwer lesbare Art des Buches setzt viel Wohlwollen voraus, um sich damit zu befassen. Damit spricht es meiner Meinung nach nur die Leute an, die es überhaupt für notwendig halten, das Klima zu retten. Kaum ein Klimawandelleugner wird sich freiwillig durch die langen Texte quälen. Um solche Leute zu überzeugen, braucht es klare, kurze Aussagen. Die suchte ich leider vergebens. Schade.

Fazit: Gut gemeint, voller Informationen, aber viel(!) zu unübersichtlich für ein Nachschlagewerk. 3***

Das Sachbuch #klimaretten umfasst 260 Seiten und ist in vier Hauptabschnitten unterteilt.

Kurzer Plot:

"Man muss die Politik ändern. Und das eigene Leben ändern. Das eine geht nicht ohne das andere." - Seite 6

Die Klimaerhitzung geht weiter! Ressourcenhunger ist so groß wie für drei Planeten!

Die vier großen Themen sind Strom, Auto und Verkehr, Ernährung und Wohnen.

Wie kann man die Nachhaltigkeit fördern und in diesen Bereichen umsetzen?

"Verhalten und Verhältnisse ändern - das eine geht nicht ohne das andere!" - Seite 138

Fazit:

Das Sachbuch ist gut strukturiert. Viele Ratschläge kommen jedoch mehr wie eine Belehrung rüber...

Das Buch bringt (leider) keine neuen Erkenntnisse und die "Tipps" wiederholen sich mehrfach.

Trotzdem ein wichtiges Thema!


3. Sterne!

Das Buch #klimaretten von Prof. Dr. Rainer Grießhammer behandelt unterschiedliche Themen, welche zu unseren derzeitigen Klimasituation beitragen:
- Politik
- Strom
- Mobilität
- Ernährung
- Wohnen
Wichtig zu wissen ist hierbei, dass der Autor hierbei meist nicht sehr weit in die Tiefe geht. Dies habe ich als sehr positiv empfunden, da man so einen Überblick über die oben genannten Themen erhält. Sollte dadurch das Interesse für ein bestimmtes Thema geweckt werden, kann man sein Wissen dann ja ein einem anderen Buch, welches sich auf dieses eine Thema spezialisiert, nachlesen und sein Wissen vertiefen.

FAZIT
Bei diesem Buch behandelt viele unterschiedliche Themen und ist dadurch sehr kompakt. Meiner Meinung ist es daher perfekt um einen Überblick zu bekommen. Will man sein Wissen in einem dieser Bereiche jedoch vertiefen, ist dieses Buch vermutlich nicht das richtige.

Dieses Buch ist eine beeindruckend überzeugte und überzeugende Anleitung, wie ein jeder sein Leben anpassen und umkrempeln kann und sollte, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten.

Auch wenn der Autor meiner Ansicht den Durchschnittsleser etwas zu jung ansieht (häufige Anspielungen auf das Wohnen mit den Eltern und allgemein was man als Kind einer Familie verändern kann und sollte), sind die Inhalte selbstverständlich auf jeden übertragbar. So werden verschiedene wichtige Themen angesprochen, die den Alltag und die Alltagskosten mehr oder weniger regelmäßig beeinflussen, z.B. Mobilität, Technik, Urlaub, Strom & Wärme, etc.

In diesen Abschnitten werden kurz- bis langfristige Maßnahmen wärmstens empfohlen. In meinen Augen wird hierbei etwas zu viel Druck gemacht (man solle im besten Fall sofort neue Geräte/ein neues Auto kaufen), für mich sollten die notwendigen Maßnahmen einfach auf die nächsten Jahre verteilt und bei den irgendwann sowieso notwendigen Neukäufen auf jeden Fall angewandt werden. Die kurzfristigen und "kleineren" Veränderungen sind teilweise recht bekannt und verbreitet (u.a. weniger bis gar nicht fliegen, mehr ÖPNV, weniger Fleisch und Konsum in vielen Bereichen), teilweise aber auch nicht so offensichtlich, wie zum Beispiel die Erhöhung der Kühlschranktemperatur auf 7°C, während standardmäßig scheinbar 5°C eingestellt sind.

Diese Abschnitte sind gespickt mit kurzen und passenden Erklärungen oder Vorschlägen, wie man solche Ideen umsetzen oder verbreiten kann. Diese kann man auch lesen und verstehen, ohne den Rest des Textes zu lesen.

Insgesamt ist das Buch meiner Meinung nach etwas zu sehr auf Kinder und Jugendliche ausgerichtet, die sich sowieso schon mit dem Thema auseinandersetzen (zum Beispiel Teilnehmer der "Fridays for Future"), diese werden häufig auch als solche angesprochen. Es bringt diesen zwar immer noch sinnvolle Methoden und Ideen bei, die Vorschläge sind aber für jeden geeignet und sollten auch von allen gelesen werden! Nicht nur Kinder können ihren Eltern Veränderungen ihrer Lebensweisen vorschlagen und aufdrängen, die Menschen können, sollen und werden hoffentlich auch selbstständig Bücher wie dieses lesen und die darin beschriebenen Tipps umsetzen (und damit sogar häufig auf lange Sicht Geld sparen!).