Bestellnummer: 3707296
- Kauf auf Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
18.00 €
18.00 €
13.90 €
14.00 €
18.90 €
15.00 €
16.00 €
18.90 €
12.00 €
20.00 €
23.00 €
24.00 €
26.00 €
25.95 €
Handbuch des Verwaltungsrechts
Tristan Barczak, Patrick Hilbert, Hermann Hill, Christian Hillgruber, Shu-Perng Hwang, Wolfgang Kahl, Paul Kirchhof, Charlotte Kreuter-Kirchhof, Anna Leisner-Egensperger, Josef Franz Lindner, Markus Ludwigs, Christian Bickenbach, Anna Katharina Mangold, Thomas Mann, Maria Marquardsen, Nikolaus Marsch, Markus Ogorek, Arne Pilniok, Ralf Poscher, Stephan Rixen, Jochen Rozek, Karsten Schneider, Roland Broemel, Gunnar Folke Schuppert, Thorsten Siegel, Alexander Tischbirek, Rainer Wernsmann, Armin von Weschpfennig, Alexander Windoffer, Daniela Winkler, Johanna Wolff, Christian von Coelln, Klaus-Dieter Drüen, Sven Eisenmenger, Christian Ernst, Claudio Franzius, Kathrin Groh
Statt 300.00 € 19
299.99 €
19.95 €
11.95 €
10.95 €
11.95 €
24.00 €
12.00 €
8.49 €
2.99 €
KöniglicheHoheit von Thomas Mann
LESEPROBE
Das Land
Das Land maß achttausend Quadratkilometer und zählte eine MillionEinwohner.
Ein schönes, stilles, unhastiges Land. Die Wipfel seiner Wälderrauschten verträumt; seine Äcker dehnten und breiteten sich, treu bestellt;sein Gewerbewesen war unentwickelt bis zur Dürftigkeit.
Es besaß Ziegeleien, es besaß ein wenig Salz- und Silberbergbau- das war fast alles. Man konnte allenfalls noch von einer Fremdenindustriereden, aber sie schwunghaft zu nennen, wäre kühn gewesen. Die alkalischenHeilquellen, die in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt dem Boden entsprangen undden Mittelpunkt freundlicher Badeanlagen bildeten, machten die Residenz zumKurort. Aber während das Bad um den Ausgang des Mittelalters von weitherbesucht gewesen war, hatte sich später sein Ruf verloren, war von den Namenanderer übertönt und in Vergessenheit gebracht worden. Die gehaltvollsteseiner Quellen, Ditlindenquelle genannt, ungewöhnlich reich an Lithiumsalzen,hatte man erst kürzlich, unter der Regierung Johann Albrechts 111., erschürft.Und da es an einem nachdrücklichen und hinlänglich marktschreierischenBetriebe fehlte, war es noch nicht gelungen, ihr Wasser in der Welt zu Ehren zubringen. Man versandte hunderttausend Flaschen davon im Jahr, - eher weniger alsmehr. Und nicht viele Fremde reisten herbei, um es an Ort und Stelle zutrinken...
Alljährlich war im Landtage von »wenig« günstigen finanziellenErgebnissen der Verkehrsanstalten die Rede, womit ein durchaus und vollständigungünstiges Ergebnis bezeichnet und festgestellt werden sollte, daß dieLokalbahnen sich nicht rentierten und die Eisenbahnen nichts abwarfen,-betrübende, aber unabänderliche und eingewurzelte Tatsachen, die der Verkehrsministerin lichtvollen, aber immer wiederkehrenden Ausführungen mit den friedlichenkommerziellen und gewerblichen
Verhältnissen des Landes, sowie mit der Unzulänglichkeit derheimischen Kohlenlager erklärte. Krittler fügten dem etwas von mangelhaftorganisierter Verwaltung der staatlichen Verkehrsanstalten hinzu. AberWiderspruchsgeist und Verneinung waren nicht stark im Landtage; eineschwerfällige und treuherzige Loyalität war unter den Volksvertretern dievorherrschende Stimmung.
Die Eisenbahnrente stand also unter den Staatseinkünften privatwirtschaftlicherNatur keineswegs an erster Stelle; an erster Stelle stand in diesem Wald- undAckerlande seit alters die Forstrente. Daß auch sie gesunken, in einemerschreckenden Maße zurückgegangen war, das zu rechtfertigen hatte größere Schwierigkeiten,wiewohl nur zu ausreichende Gründe dafür vorhanden waren.
Das Volk liebte seinen Wald. Es war ein blonder und gedrungenerTyp mit blauen, grübelnden Augen und breiten, ein wenig zu hoch sitzenden Backenknochen,ein Menschenschlag, sinnig und bieder, gesund und rückständig. Es hing an dem Waldseines Landes mit den Kräften seines Gemütes, er lebte in seinen Liedern, erwar den Künstlern, die es hervorbrachte, Ursprung und Heimat ihrerEingebungen, und nicht nur im Hinblick auf Gaben des Geistes und der Seele,die er spendete, war er füglich der Gegenstand volkstümlicher Dankbarkeit. DieArmen lasen ihr Brennholz im Walde, er schenkte es ihnen, sie hatten es frei.Sie gingen gebückt, sie sammelten allerlei Beeren und Pilze zwischen seinenStämmen und hatten ein wenig Verdienst davon. Das war nicht alles. Das Volksah ein, daß sein Wald auf die Witterungsbeschaffenheit und gesundheitlichen Verhältnissedes Landes vom entscheidendsten günstigen Einfluß war; es wußte wohl, daß ohneden prächtigen Wald in der Umgebung der Residenz der Quellengarten dort draußensich nie mit zahlenden Fremden füllen würde; und kurz, dies nicht sehrbetriebsame und fortgeschrittene Volk hätte begreifen müssen, daß der Wald denwichtigsten Vorzug, den auf jede Art ergiebigsten Stammbesitz des Landesbedeutete. (...)
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1989
- Autor: Thomas Mann
- 2002, 1. Auflage., 624 Seiten, Maße: 13,4 x 19,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- ISBN-10: 3100485033
- ISBN-13: 9783100485038
- Erscheinungsdatum: 13.02.2002
Schreiben Sie den ersten Kommentar zu "Königliche Hoheit".
Kommentar verfassen
18.00 €
18.00 €
13.90 €
14.00 €
18.90 €
15.00 €
16.00 €
18.90 €
12.00 €
20.00 €
23.00 €
24.00 €
26.00 €
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie den ersten Kommentar zu "Königliche Hoheit".
Kommentar verfassen