Kühles Grab
Thriller
Als Kind war Annabelle ständig auf der Flucht vor einer Gefahr, die nur ihr Vater kannte. Dann werden sechs Mädchenleichen in einer Gruft gefunden, eine davon trägt ein Medaillon mit Annabelles Namen. Sie weiß: ihr Vater ist vor einem...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Kühles Grab “
Als Kind war Annabelle ständig auf der Flucht vor einer Gefahr, die nur ihr Vater kannte. Dann werden sechs Mädchenleichen in einer Gruft gefunden, eine davon trägt ein Medaillon mit Annabelles Namen. Sie weiß: ihr Vater ist vor einem Mörder geflohen - und der Alptraum beginnt von vorn.
Klappentext zu „Kühles Grab “
Als Kind musste Annabelle von Stadt zu Stadt ziehen - immer auf der Flucht vor einer Gefahr, die nur ihr Vater kannte. Als in einer Gruft die Leichen von sechs Mädchen gefunden werden, von denen eines ein Medaillon mit ihrem Namen trägt, weiß Annabelle, dass ihr Vater tatsächlich vor einem Mörder geflohen ist. Doch nun beginnt der Alptraum von vorn.
Lese-Probe zu „Kühles Grab “
Kühles Grab von Lisa GardnerBobby ging vorsichtig mit den Jalousien um. Die Schnüre waren alt und zerfielen beinahe in seinen Händen. Einige der dünnen Bambusstäbe waren zersplittert und hatten sich mit den Schnüren verheddert, so dass die Jalousien kaum aufgerollt werden konnten. Hier nahm er einen Geruch wahr. Süß, beißend, fast wie Essig. Seine Hände zitterten, und er hatte Mühe, seinen Herzschlag zu beruhigen.
Die erste Jalousie rollte sich auf. Dann die zweite.
Am meisten half Bobby letzten Endes das totale Unverständnis.
Tüten. Durchsichtige Mülltüten aus Plastik. Sechs. Drei im oberen Fach, drei im unteren, nebeneinander und oben ordentlich zugebunden.
Tüten. Sechs. Durchsichtiges Plastik.
Er taumelte rückwärts.
Dafür gab es keine Worte. Er merkte, dass er den Mund öffnete, aber nichts passierte – kein Laut drang über seine Lippen. Er starrte nur auf die Tüten. So etwas durfte es nicht geben, es konnte nicht sein. Er sah es, doch sein Verstand wies es zurück, dann nahm er das Bild erneut auf und verwarf es wieder. Das durfte nicht sein …
Er stieß mit dem Rücken gegen die Leiter, fasste mit beiden Händen hinter sich, klammerte sich so fest an die Metallsprossen, dass die scharfen Kanten in sein Fleisch schnitten. Konzentrierte sich auf den scharfen körperlichen Schmerz. Das hielt ihn davon ab, laut zu schreien.
D. D. deutete an die Decke, dorthin, wo einer der Lichtschläuche hing.
»Diese Haken haben nicht wir angebracht«, erklärte sie ruhig. »Sie waren schon da. Laternen waren nicht aufzufinden, aber ich nehme an …«
»Ja«, warf Bobby heiser ein. »Ja.«
»Und der Stuhl natürlich.«
»Ja, ja. Und der verdammte Stuhl.«
»Es ist eine nasse Mumifizierung«, sagte D. D.
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mit bebender Stimme. »Christie hat es so genannt. Der Täter hat die Leichen wie Bündel zusammengeschnürt, jede in einen Müllsack gesteckt, den er oben verschlossen hat. Wenn die Verwesung einsetzt … na ja, die Flüssigkeiten konnten nicht abfließen. Man kann sagen, die Leichen sind im eigenen Saft eingelegt.«
»Hurensohn.«
»Ich hasse meinen Job, Bobby. O Gott, ich wollte nie im Leben so etwas sehen.«
D. D. presste die Hand auf den Mund. Einen Augenblick lang glaubte Bobby, sie würde zusammenbrechen, aber sie fing sich wieder. Dennoch wandte sie sich von den Metallfächern ab. Selbst für einen altgedienten Cop war manches zu viel. Bobby fiel es schwer, den Griff um die Leitersprossen zu lockern.
»Wir sollten hinaufgehen«, schlug D. D. vor. »Christie wartet. Sie muss die Leichensäcke mitnehmen.«
»Okay.« Bobby wollte sich jedoch nicht zur Leiter drehen. Stattdessen ging er zurück zu den Regalen, zu einem Anblick, den sein Verstand nicht akzeptieren konnte, den er aber nie wieder vergessen würde.
Die Leichen hatten mit der Zeit die Farbe von Mahagoni angenommen. Sie glichen nicht trockenen, leeren Hüllen wie die ägyptischen Mumien. Sie waren ledrig, die Gesichtszüge noch erkennbar. Bobby sah dürre Arme, die sich um runde, an den Knien abgewinkelte Beine schlangen. Er konnte zehn Finger zählen, die die Knöchel umfassten. Ihre Augen waren geschlossen. Die Lippen geschürzt. Die Haare klebten an den Schädeln, lange, dünne Strähnen lagen auf den Schultern.
Sie waren klein. Sie waren nackt. Mädchen. Kinder … Kinder, die in durchsichtigen Plastiksäcken kauerten, aus denen sie nie entkommen konnten.
Jetzt begriff Bobby, warum die Ermittler auf der Lichtung so sprachlos waren.
Er streckte eine behandschuhte Hand aus und berührte ganz leicht die erste Plastiktüte. Seine Finger ertasteten eine dünne Metallkette. Er zupfte sie aus den Falten der Tüte und entdeckte einen kleinen silbernen Anhänger, in den ein Name eingraviert war: Annabelle M. Granger.
»Er hat sie etikettiert?« Bobby stieß einen wüsten Fluch aus.
»Fast wie Trophäen.« D. D. hatte sich hinter ihn gestellt. Sie streckte die Hand nach der zweiten Tüte aus und holte behutsam einen kleinen, ramponierten Teddybär zutage, der an einer Schnur hing. »Ich denke … Zum Teufel, ich weiß nicht, aber an jeder Tüte hängt etwas. Ein Gegenstand, der ihm etwas bedeutete. Oder dem Kind etwas bedeutete.«
»Großer Gott.«
D. D. berührte seine Schulter. »Wir sollten hinaufgehen, Bobby. Christie muss sich an die Arbeit machen.«
»Ja.«
»Bobby …«
Er riss die Hand zurück, warf einen letzten Blick auf die Leichen und hatte das drängende Bedürfnis, sich jedes Bild ins Gedächtnis einzubrennen, als würde es ihnen Trost bringen, wenn sie nicht vergessen wurden.
Er ging zur Leiter. Seine Kehle brannte. Er brachte kein Wort heraus.
Er atmete dreimal tief durch, dann hastete er durch die Öffnung und stand unter der blauen Plane.
Die kühle, dunstige Nacht hatte ihn wieder. Das grelle Scheinwerferlicht hatte ihn wieder. Hubschrauber von Nachrichtensendern, die Wind von der Story bekommen hatten, ratterten über ihren Köpfen.
»Hurensohn.«
»Ich hasse meinen Job, Bobby. O Gott, ich wollte nie im Leben so etwas sehen.«
D. D. presste die Hand auf den Mund. Einen Augenblick lang glaubte Bobby, sie würde zusammenbrechen, aber sie fing sich wieder. Dennoch wandte sie sich von den Metallfächern ab. Selbst für einen altgedienten Cop war manches zu viel. Bobby fiel es schwer, den Griff um die Leitersprossen zu lockern.
»Wir sollten hinaufgehen«, schlug D. D. vor. »Christie wartet. Sie muss die Leichensäcke mitnehmen.«
»Okay.« Bobby wollte sich jedoch nicht zur Leiter drehen. Stattdessen ging er zurück zu den Regalen, zu einem Anblick, den sein Verstand nicht akzeptieren konnte, den er aber nie wieder vergessen würde.
Die Leichen hatten mit der Zeit die Farbe von Mahagoni angenommen. Sie glichen nicht trockenen, leeren Hüllen wie die ägyptischen Mumien. Sie waren ledrig, die Gesichtszüge noch erkennbar. Bobby sah dürre Arme, die sich um runde, an den Knien abgewinkelte Beine schlangen. Er konnte zehn Finger zählen, die die Knöchel umfassten. Ihre Augen waren geschlossen. Die Lippen geschürzt. Die Haare klebten an den Schädeln, lange, dünne Strähnen lagen auf den Schultern.
Sie waren klein. Sie waren nackt. Mädchen. Kinder … Kinder, die in durchsichtigen Plastiksäcken kauerten, aus denen sie nie entkommen konnten.
Jetzt begriff Bobby, warum die Ermittler auf der Lichtung so sprachlos waren.
Er streckte eine behandschuhte Hand aus und berührte ganz leicht die erste Plastiktüte. Seine Finger ertasteten eine dünne Metallkette. Er zupfte sie aus den Falten der Tüte und entdeckte einen kleinen silbernen Anhänger, in den ein Name eingraviert war: Annabelle M. Granger.
»Er hat sie etikettiert?« Bobby stieß einen wüsten Fluch aus.
»Fast wie Trophäen.« D. D. hatte sich hinter ihn gestellt. Sie streckte die Hand nach der zweiten Tüte aus und holte behutsam einen kleinen, ramponierten Teddybär zutage, der an einer Schnur hing. »Ich denke … Zum Teufel, ich weiß nicht, aber an jeder Tüte hängt etwas. Ein Gegenstand, der ihm etwas bedeutete. Oder dem Kind etwas bedeutete.«
»Großer Gott.«
D. D. berührte seine Schulter. »Wir sollten hinaufgehen, Bobby. Christie muss sich an die Arbeit machen.«
»Ja.«
»Bobby …«
Er riss die Hand zurück, warf einen letzten Blick auf die Leichen und hatte das drängende Bedürfnis, sich jedes Bild ins Gedächtnis einzubrennen, als würde es ihnen Trost bringen, wenn sie nicht vergessen wurden.
Er ging zur Leiter. Seine Kehle brannte. Er brachte kein Wort heraus.
Er atmete dreimal tief durch, dann hastete er durch die Öffnung und stand unter der blauen Plane.
Die kühle, dunstige Nacht hatte ihn wieder. Das grelle Scheinwerferlicht hatte ihn wieder. Hubschrauber von Nachrichtensendern, die Wind von der Story bekommen hatten, ratterten über ihren Köpfen.
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Autoren-Porträt von Lisa Gardner
Schon mit zwanzig Jahren versuchte sich Lisa Gardner an ihrem ersten Roman - und wagte damals kaum zu hoffen, dass sie wenige Jahre später eine New-York-Times-Bestsellerautorin sein würde. Lisa Gardner studierte Internationale Handelsbeziehungen auf der Universität in Pennsylvanien lebt heute mit ihrem Ehemann in New England.Ursula Walther ist freie Übersetzerin und hat u. a. Laura Lippman und Lisa Gardner ins Deutsche übersetzt. Sie lebt in Bayern.
Bibliographische Angaben
- Autor: Lisa Gardner
- 2009, 360 Seiten, Maße: 11,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Walther, Ursula
- Verlag: Aufbau TB
- ISBN-10: 3746625483
- ISBN-13: 9783746625485
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