Leonardo und die Principessa
Historischer Roman
Isabella d'Este ist nicht nur eine Schönheit, sondern sie genießt als Principessa auch alle Privilegien am Hof ihres Vaters, des Herzogs von Ferrara. Sie hat keinen Grund, ihre jüngere, weit weniger hübsche...
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Produktinformationen zu „Leonardo und die Principessa “
Isabella d'Este ist nicht nur eine Schönheit, sondern sie genießt als Principessa auch alle Privilegien am Hof ihres Vaters, des Herzogs von Ferrara. Sie hat keinen Grund, ihre jüngere, weit weniger hübsche Schwester Beatrice zu beneiden - bis diese aus politischen Gründen mit dem künftigen Herzog von Mailand verlobt wird. Ludovico Sforza lebt offen mit einer Geliebten und ist doppelt so alt wie Isabella, aber sie setzt alles daran, ihn für sich zu gewinnen, denn er teilt ihre Liebe zur Kunst und den Willen zur Macht. Mit Leonardo hat er einen genialen Künstler an seinen Hof geholt, der sein eigenes Spiel mit dem Herrscher und den rivalisierenden Schwestern treibt. Mit dem politischen Wandel tritt Leonardos Kunst jedoch in den Hintergrund. Plötzlich zählen nur noch die Loyalität und die Kunst des Überlebens.
Klappentext zu „Leonardo und die Principessa “
Isabella d'Este ist nicht nur eine Schönheit, sondern sie genießt als Principessa auch alle Privilegien am Hof ihres Vaters, des Herzogs von Ferrara. Sie hat keinen Grund, ihre jüngere, weit weniger hübsche Schwester Beatrice zu beneiden - bis diese aus politischen Gründen mit dem künftigen Herzog von Mailand verlobt wird. Ludovico Sforza lebt offen mit einer Geliebten und ist doppelt so alt wie Isabella, aber sie setzt alles daran, ihn für sich zu gewinnen, denn er teilt ihre Liebe zur Kunst und den Willen zur Macht. Mit Leonardo hat er einen genialen Künstler an seinen Hof geholt, der sein eigenes Spiel mit dem Herrscher und den rivalisierenden Schwestern treibt. Mit dem politischen Wandel tritt Leonardos Kunst jedoch in den Hintergrund. Plötzlich zählen nur noch die Loyalität und die Kunst des Überlebens ...
Lese-Probe zu „Leonardo und die Principessa “
Leonardo und die Principessa von Karen Essex LESEPROBE
Im Jahre 1489, in Ferrara
Ich bin in einem Land der Märchen und Wunder aufgewachsen«, sagt Isabella zu ihrem Verlobten Francesco, als sie in der Weihnachtszeit durch Ferrara reiten. Zwar liegt kein Schnee auf der trockenen Steinstraße, doch blasen die Pferde Dampfwolken aus ihren Nüstern in die eisige Luft.
Es ist das erste Mal, dass sie die Erlaubnis erhalten hat, ihren Verlobten auf einem seiner Besuche durch die Stadt zu begleiten. Francesco Gonzaga, der künftige Markgraf von Mantua, ist nach Ferrara gekommen, um seiner angehenden Braut Isabella den Hof zu machen und sich an den Weihnachtsumzügen und -spielen zu erfreuen, die ihr Vater, Herzog Ercole d’Este, ein großer Förderer des Theaters, angeordnet hat. Wenn sie Francesco möglichst viel von den Geheimnissen und Wundern Ferraras erzählt und ihm die imposanten Bauprojekte und städtebaulichen Verbesserungen ihres Vaters zeigt, wird das – so glaubt Isabella – ihren eigenen Wert in seinen Augen erhöhen.
... mehr
»In genau dieser Kirche«, sie weist dabei auf Santa Maria in Vado, »spritzten an einem Ostertag vor fast zweihundert Jahren, nachdem der Priester sie gebrochen hatte, Blut und Fleisch aus der Hostie und bedeckten die Wände der Kirche sowie die gesamte Gemeinde. Die Gläubigen sahen es voller Ehrfurcht«, fährt Isabella mit weit aufgerissenen Augen fort. »Der Bischof von Ferrara und der Erzbischof von Ravenna eilten herbei, erkannten augenblicklich Leib und Blut Christi und erklärten das Ereignis zu einem wahren eucharistischen Wunder.«
Ernst bekreuzigt sich Francesco, als sie an der Kirche vorbeireiten, nur seine skeptisch hochgezogenen Augenbrauen stehen ganz und gar nicht im Einklang mit dieser Handlung.
Beatrice reitet im Trab vor dem Liebespaar. Ihr langer Zopf schwingt im gleichen Rhythmus wie die Mähne des Pferdes, und sie verfolgt das Gespräch genauso interesselos wie ihr Reittier.
»Das stimmt doch, oder, Beatrice?« Isabella hofft, das seltsame Mädchen möge ihrer Geschichte nicht widersprechen. Ihre jüngere Schwester ist ihr ein Rätsel, was sie auf die zwanglose Erziehung des Mädchens im wilden Neapel zurückführt. Beatrice ist ein ungestümes, ungeformtes Ding, abwechselnd schüchtern, naiv, zurückhaltend und kühn – Letzteres zeigt sich vor allem beim Reiten und Jagen. Wie ein vierzehnjähriges Mädchen, das ansonsten nicht sonderlich mutig ist, sich in sämtlichen männlichen Sportarten hervortun kann, ist Isabella schleierhaft. Aber das Können ihrer Schwester als Reiterin und Jägerin steht außer Frage.
»Kann ich nicht sagen, ich war nicht dabei«, antwortet Beatrice endlich, ohne sich umzudrehen, und das Liebespaar hört, wie sie über ihren eigenen Witz lacht.
Das schwingende Hinterteil des Tieres irritiert Isabella, die weiß, wie sehr ihre Schwester darauf brennt, mit ihrem schnellfüßigen Pferd davonzugaloppieren. Francesco hatte Drago, ein reinweißes spanisches Streitross aus dem Gestüt seiner Familie auf der Insel Tejeto, eigentlich als Geschenk für den Vater der Mädchen mitgebracht. Doch Beatrice hat sofort Besitz von dem Tier ergriffen, mit ihm in einem Ton geflüstert, der eigentlich einem Liebhaber vorbehalten sein sollte, bevor sie dann auf seinen Rücken und davonritt, als wäre das hochgezüchtete Streitross dazu bestimmt, ein Mädchen im rosaroten Reitkleid zu tragen und nicht einen furchteinflößenden Ritter in voller Rüstung.»Ich weiß von einem noch besseren Wunder, das hier in Ferrara geschah«, sagt Francesco und lenkt sein Ross so dicht an Isabellas Pferd heran, dass ihre Beine sich leicht berühren. Sie sollte sich zurückziehen, das weiß sie; ihre Mutter würde diesen unüberlegten Körperkontakt tadeln, auch wenn die ledernen Reitstiefel ein Hemmnis für die ersehnte Nähe des Paares darstellen. Stattdessen reitet Isabella langsam und vorsichtig weiter, so dass ihr und Francescos Bein sich immer wieder streifen.
»Und was war das für ein Wunder?«, fragt sie und unterdrückt ein Lächeln.
»Dass Euer Vater bereit war, Euch mir zur Frau zu geben«, antwortet er.
Du hast ja keine Ahnung, was für ein Wunder das war!, denkt sie. Wenn es nur ein wenig anders gekommen wäre, würde er nämlich das unbeschwerte Mädchen heiraten, das vor ihnen reitet, aber davon weiß er nichts. Als die Hochzeitsvereinbarungen vor neun Jahren getroffen wurden, war Isabella erst sechs und Beatrice fünf. Wen kümmerte es damals schon, welche Schwester mit welchem Mann verheiratet würde, solange beide Ehen politisch günstig für den Stadtstaat Ferrara waren? Isabella drängt es, ihm diese Geschichte zu erzählen, doch dann würde sie von ihm hören wollen, dass sein Leben zerstört worden wäre, wenn es anders gekommen wäre, und das kann er schließlich unmöglich vor Beatrice sagen.
Herzogin Leonora hat ihren Töchtern seit frühester Kindheit eingehämmert, dass Ehen zwischen Fürstenhäusern wenig mit kurzlebigen Leidenschaften oder persönlichen Vorlieben zu tun haben. Der Friede in Italien hängt von diesen Verbindungen ab, besonders zu diesem kritischen Zeitpunkt. Die Venezia- ältesten Adelsgeschlechter Italiens stammt, gilt er als brillanter Schüler der militärischen Künste, dem eine glanzvolle Karriere im Kriegsdienst bevorsteht. Ohne Zweifel wird er eine von Italiens großen Armeen zu zahlreichen Siegen führen. Isabella findet, dass Francesco der perfekte Mann dafür ist, ihr zu helfen, ihre Bestimmung zu erfüllen: an der Seite eines mächtigen Mannes über ein großes, aufgeklärtes Reich zu herrschen. Beatrice, die drei Längen vor ihnen reitet, treibt ihr Pferd an. Mit einer stürmischen Bewegung dreht sie den Kopf zur Seite, zeigt den Liebenden ihr Pro. l und sprengt davon.
»Wir sollten ihr besser folgen«, meint Francesco mit ernsthaft besorgter Miene.
»Das wird nicht leicht sein«, erwidert Isabella.
Es gefällt ihr nicht, dass ihr Bräutigam Interesse an ihrer Schwester zeigt, obwohl sie sich nicht vorstellen kann, warum. Bei ihren herausragenden Qualitäten bräuchte sie sich eigentlich keine Sorgen zu machen. Aber sie tut es trotzdem. Francesco stammt aus einer Familie, die berühmt ist für die Pferdezucht. Nichts entzündet die Leidenschaft der Gonzaga von Mantua so sehr wie ein edles Pferd oder ein Reiter, der mit Pferden umzugehen versteht. Beatrice wirft noch einen Blick zurück und lenkt Drago durch eins der großen Stadttore auf die Landstraße, wo sie schneller reiten kann. Als Francesco die Herausforderung annimmt und auf seinem schwarzen Hengst hinterherjagt, blitzen die Juwelen auf seinem silberbeschlagenen Sattel in der schwachen Wintersonne. © Ehrenwirth Verlag
Übersetzung: Anke A. Grube
Ernst bekreuzigt sich Francesco, als sie an der Kirche vorbeireiten, nur seine skeptisch hochgezogenen Augenbrauen stehen ganz und gar nicht im Einklang mit dieser Handlung.
Beatrice reitet im Trab vor dem Liebespaar. Ihr langer Zopf schwingt im gleichen Rhythmus wie die Mähne des Pferdes, und sie verfolgt das Gespräch genauso interesselos wie ihr Reittier.
»Das stimmt doch, oder, Beatrice?« Isabella hofft, das seltsame Mädchen möge ihrer Geschichte nicht widersprechen. Ihre jüngere Schwester ist ihr ein Rätsel, was sie auf die zwanglose Erziehung des Mädchens im wilden Neapel zurückführt. Beatrice ist ein ungestümes, ungeformtes Ding, abwechselnd schüchtern, naiv, zurückhaltend und kühn – Letzteres zeigt sich vor allem beim Reiten und Jagen. Wie ein vierzehnjähriges Mädchen, das ansonsten nicht sonderlich mutig ist, sich in sämtlichen männlichen Sportarten hervortun kann, ist Isabella schleierhaft. Aber das Können ihrer Schwester als Reiterin und Jägerin steht außer Frage.
»Kann ich nicht sagen, ich war nicht dabei«, antwortet Beatrice endlich, ohne sich umzudrehen, und das Liebespaar hört, wie sie über ihren eigenen Witz lacht.
Das schwingende Hinterteil des Tieres irritiert Isabella, die weiß, wie sehr ihre Schwester darauf brennt, mit ihrem schnellfüßigen Pferd davonzugaloppieren. Francesco hatte Drago, ein reinweißes spanisches Streitross aus dem Gestüt seiner Familie auf der Insel Tejeto, eigentlich als Geschenk für den Vater der Mädchen mitgebracht. Doch Beatrice hat sofort Besitz von dem Tier ergriffen, mit ihm in einem Ton geflüstert, der eigentlich einem Liebhaber vorbehalten sein sollte, bevor sie dann auf seinen Rücken und davonritt, als wäre das hochgezüchtete Streitross dazu bestimmt, ein Mädchen im rosaroten Reitkleid zu tragen und nicht einen furchteinflößenden Ritter in voller Rüstung.»Ich weiß von einem noch besseren Wunder, das hier in Ferrara geschah«, sagt Francesco und lenkt sein Ross so dicht an Isabellas Pferd heran, dass ihre Beine sich leicht berühren. Sie sollte sich zurückziehen, das weiß sie; ihre Mutter würde diesen unüberlegten Körperkontakt tadeln, auch wenn die ledernen Reitstiefel ein Hemmnis für die ersehnte Nähe des Paares darstellen. Stattdessen reitet Isabella langsam und vorsichtig weiter, so dass ihr und Francescos Bein sich immer wieder streifen.
»Und was war das für ein Wunder?«, fragt sie und unterdrückt ein Lächeln.
»Dass Euer Vater bereit war, Euch mir zur Frau zu geben«, antwortet er.
Du hast ja keine Ahnung, was für ein Wunder das war!, denkt sie. Wenn es nur ein wenig anders gekommen wäre, würde er nämlich das unbeschwerte Mädchen heiraten, das vor ihnen reitet, aber davon weiß er nichts. Als die Hochzeitsvereinbarungen vor neun Jahren getroffen wurden, war Isabella erst sechs und Beatrice fünf. Wen kümmerte es damals schon, welche Schwester mit welchem Mann verheiratet würde, solange beide Ehen politisch günstig für den Stadtstaat Ferrara waren? Isabella drängt es, ihm diese Geschichte zu erzählen, doch dann würde sie von ihm hören wollen, dass sein Leben zerstört worden wäre, wenn es anders gekommen wäre, und das kann er schließlich unmöglich vor Beatrice sagen.
Herzogin Leonora hat ihren Töchtern seit frühester Kindheit eingehämmert, dass Ehen zwischen Fürstenhäusern wenig mit kurzlebigen Leidenschaften oder persönlichen Vorlieben zu tun haben. Der Friede in Italien hängt von diesen Verbindungen ab, besonders zu diesem kritischen Zeitpunkt. Die Venezia- ältesten Adelsgeschlechter Italiens stammt, gilt er als brillanter Schüler der militärischen Künste, dem eine glanzvolle Karriere im Kriegsdienst bevorsteht. Ohne Zweifel wird er eine von Italiens großen Armeen zu zahlreichen Siegen führen. Isabella findet, dass Francesco der perfekte Mann dafür ist, ihr zu helfen, ihre Bestimmung zu erfüllen: an der Seite eines mächtigen Mannes über ein großes, aufgeklärtes Reich zu herrschen. Beatrice, die drei Längen vor ihnen reitet, treibt ihr Pferd an. Mit einer stürmischen Bewegung dreht sie den Kopf zur Seite, zeigt den Liebenden ihr Pro. l und sprengt davon.
»Wir sollten ihr besser folgen«, meint Francesco mit ernsthaft besorgter Miene.
»Das wird nicht leicht sein«, erwidert Isabella.
Es gefällt ihr nicht, dass ihr Bräutigam Interesse an ihrer Schwester zeigt, obwohl sie sich nicht vorstellen kann, warum. Bei ihren herausragenden Qualitäten bräuchte sie sich eigentlich keine Sorgen zu machen. Aber sie tut es trotzdem. Francesco stammt aus einer Familie, die berühmt ist für die Pferdezucht. Nichts entzündet die Leidenschaft der Gonzaga von Mantua so sehr wie ein edles Pferd oder ein Reiter, der mit Pferden umzugehen versteht. Beatrice wirft noch einen Blick zurück und lenkt Drago durch eins der großen Stadttore auf die Landstraße, wo sie schneller reiten kann. Als Francesco die Herausforderung annimmt und auf seinem schwarzen Hengst hinterherjagt, blitzen die Juwelen auf seinem silberbeschlagenen Sattel in der schwachen Wintersonne. © Ehrenwirth Verlag
Übersetzung: Anke A. Grube
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Autoren-Porträt von Karen Essex
Karen Essex wurde in New Orleans geboren und lebt heute in Los Angeles. Sie arbeitete als Journalistin, Drehbuchautorin und in der Filmproduktion.
Bibliographische Angaben
- Autor: Karen Essex
- 2008, 398 Seiten, Maße: 14,5 x 22,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Grube, Anke Angela
- Übersetzer: Anke Angela Grube
- Verlag: Ehrenwirth
- ISBN-10: 343103750X
- ISBN-13: 9783431037500
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