Liedtexte aus literaturwissenschaftlicher Perspektive: Die Eignung von Liedtexten für den Deutschunterricht
Es besteht eine enge Verbindung zwischen der Entwicklung der populären Musik und der Jugendkultur, die sich seit den 50er Jahren, geprägt durch die Musik, als eigenständige Subkultur innerhalb der Gesellschaft herausbildete. Heute wachsen Jugendliche...
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Produktinformationen zu „Liedtexte aus literaturwissenschaftlicher Perspektive: Die Eignung von Liedtexten für den Deutschunterricht “
Klappentext zu „Liedtexte aus literaturwissenschaftlicher Perspektive: Die Eignung von Liedtexten für den Deutschunterricht “
Es besteht eine enge Verbindung zwischen der Entwicklung der populären Musik und der Jugendkultur, die sich seit den 50er Jahren, geprägt durch die Musik, als eigenständige Subkultur innerhalb der Gesellschaft herausbildete. Heute wachsen Jugendliche selbstverständlich unter dem Einfluss verschiedenster Ausprägungen dieser Jugendkultur auf. Das Identifizieren mit oder auch das Abgrenzen von einer bestimmten Gruppe ist für die Entwicklungsphase Jugend unausweichlich. Die Tatsache, dass populäre Musik und ihre Texte in dieser Phase eine bedeutende Rolle spielen können, eröffnet den Raum für Überlegungen hinsichtlich einer didaktischen Verwendung von Liedtexten für den Literaturunterricht. Versteht man Liedtexte als Lyrik, eröffnet dies die Chance für einen schülerorientierten und zeitgemäßen Lyrikunterricht In diesem können Schüler erleben, dass Lyrik heute noch stattfindet, zu ihrer Alltagswelt gehört und nicht nur rezipiert und verstanden werden will, sondern auch eine Möglichkeit ist, sich selbst oder individuelle Erfahrungen auszudrücken. Jedoch finden Liedtexte in der fachdidaktischen Diskussion bislang wenig Beachtung. Die vorliegende Arbeit setzt sich zunächst mit dem Wesen von Liedtexten aus literaturwissenschaftlicher Perspektive auseinander, um dann zu erörtern, inwieweit sich Liedtexte für den Literaturunterricht eignen.
Lese-Probe zu „Liedtexte aus literaturwissenschaftlicher Perspektive: Die Eignung von Liedtexten für den Deutschunterricht “
Textprobe:Kapitel 3.1.2, Lebensweltbezug:
Die größte Motivation Liedtexte im Lyrikunterricht zu behandeln, liegt in ihrer Präsenz in der Lebenswelt heutiger Schüler. Die Relevanz, die sie durch ihre massenhafte Verbreitung und Rezeption haben, legitimiert sie zum Unterrichtsgegenstand im vor allem gesellschaftlichen Kontext. Sie sind zudem ein anfangs leicht zugänglicher Gegenstand, da die Schüler mit Liedtexten vertraut sind.
Friedrich Hassenstein bringt es in seinem Artikel zum Gedicht im Taschenbuch des Deutschunterrichts auf den Punkt:"Die 'Ballade' in ihrer aktuellen Bedeutung als Lied, das von jemandem in der Personalunion Autor / Komponist / Begleiter / Sänger zum Vortrag gebracht wird, ist zweifellos die lyrischen Textsorte, die auf junge Generationen von heute die größte Wirkung ausübt".
Seit der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ist die Sozialisation im Jugendalter nah mit den Erscheinungsformen populärer Musik verknüpft. Heute wachsen Kinder und Jugendliche selbstverständlich mit den unüberschaubar vielfältigen Ausdrucksstilen der Popmusik auf. Liedtexte treten als Form der Lyrik im Alltagsleben Jugendlicher besonders in Erscheinung. Gerade das kann dazu dienen, die ansonsten eher befremdlich und nicht leicht zugängliche Gattung der Lyrik, zu öffnen und als einen wesentlichen Teil der jugendlichen Lebenswelt zu behandeln. Da Liedtexte oftmals aus der Feder von Personen stammen (oder zumindest durch Personen repräsentiert werden), die den Schülern bereits bekannt sind und für die unter Umständen bereits ein Interesse besteht, ist die Auseinandersetzung mit Liedtexten als lyrischen Texten zur Motivation geeignet.
Peter Wicke stellt fest, dass der Erwerb sozialer Kompetenz beim Umgang mit Popmusik für Jugendliche im Vordergrund steht. In ihr und damit auch in den Texten drückten sich Geschlechterbeziehungen, Rollenverständnis, Lebenshaltung, kollektive Werterfahrung und Umgang mit Emotionalität aus und die zu beobachtende wachsende Orientierungslosigkeit
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Jugendlicher zwinge geradezu zu einer Auseinandersetzung mit ihrer Lebenswelt, zu der die Popmusik dazu gehöre. Daraus lässt sich für die Behandlung von Liedtexten zunächst eine Handlungsorientierung ableiten. Die Schüler können in der Auseinandersetzung reflektieren welche Aussagen Liedtexte treffen wollen, wie diese Aussagen sprachlich umgesetzt sind und wie sie selbst solche Form des Ausdrucks schaffen können. Sie können erleben, dass sie als Musikkonsumenten Teil einer sozialen Kommunikation sind, an der sie sowohl als Empfänger als auch als Sender teilnehmen können. Diese Erkenntnis und die Anleitung zur eigenen Tätigkeit im handlungsorientierten Unterricht wendet das ab, was Peter Wicke darstellt, nämlich Popmusik als ein "professionelles Hochtechnologieprodukt (...), das weder zum Mit- noch zum Selbermachen einlädt und so aus Jugendlichen besonders unkritische Opfer des kommerziell organisierten Kulturbetriebs" werden lässt. Hierin liegt die eigentliche Bedeutung des Gegenstands Liedttext im Lyrikunterricht. Er stellt einen Bezug zur Lebenswelt der Schüler her und erlaubt die Möglichkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit derselben, im gesellschaftlichen Kontext.
3.2, Konzepte für den Lyrikunterricht:
3.2.1, Gegenwärtige Überlegungen:
Die methodische Ausrichtung des Lyrikunterrichts hat seit den 60er Jahren eine nachhaltige Veränderung durchlaufen. Vom werkimmanenten Interpretationsansatz zur Analyse in den 70er Jahren, die der strukturalistischen Methode folgte, bis zur Entwicklung von handlungs- und produktionsorientierten Methoden Anfang der 80er Jahre, die vor allem durch die Rezeptionsästhetik legitimiert wurden. Eingeführt wurde der Begriff handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht von Gerhard Haas 1984. Der traditionelle analytische Umgang mit literarischen Texten, dessen werkimmanente Interpretation in erster Linie einen Zusammenhang zwischen Form und Inhalt herstellen sollte, so
3.2, Konzepte für den Lyrikunterricht:
3.2.1, Gegenwärtige Überlegungen:
Die methodische Ausrichtung des Lyrikunterrichts hat seit den 60er Jahren eine nachhaltige Veränderung durchlaufen. Vom werkimmanenten Interpretationsansatz zur Analyse in den 70er Jahren, die der strukturalistischen Methode folgte, bis zur Entwicklung von handlungs- und produktionsorientierten Methoden Anfang der 80er Jahre, die vor allem durch die Rezeptionsästhetik legitimiert wurden. Eingeführt wurde der Begriff handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht von Gerhard Haas 1984. Der traditionelle analytische Umgang mit literarischen Texten, dessen werkimmanente Interpretation in erster Linie einen Zusammenhang zwischen Form und Inhalt herstellen sollte, so
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Bibliographische Angaben
- Autor: Susann Lenk
- 2015, 84 Seiten, Maße: 15,7 x 21,9 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3959347006
- ISBN-13: 9783959347006
- Erscheinungsdatum: 21.08.2015
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