Lügen haben rote Ohren
Gewissensfragen für große und kleine Menschen
Gewissensfragen für große und kleine Menschen. Was ist richtig, was ist falsch? Warum darf ich nicht lügen? Warum soll ich mich an Regeln halten? Was ist ein schlechtes Gewissen? Die Geschwister Pia und Ferdinand stellen allerhand Fragen und die scheinbar...
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Produktinformationen zu „Lügen haben rote Ohren “
Gewissensfragen für große und kleine Menschen. Was ist richtig, was ist falsch? Warum darf ich nicht lügen? Warum soll ich mich an Regeln halten? Was ist ein schlechtes Gewissen? Die Geschwister Pia und Ferdinand stellen allerhand Fragen und die scheinbar einfachsten bringen die Erwachsenen oft in Antwortnöte. Nicht jedoch Rainer Erlinger, Autor der »Gewissensfragen« im Magazin der Süddeutschen Zeitung. Er erklärt Kindern ab 11 Jahren anhand einfacher
Beispiele aus dem Alltag, was Ethik und Moral bedeuten.
Beispiele aus dem Alltag, was Ethik und Moral bedeuten.
Klappentext zu „Lügen haben rote Ohren “
Was ist richtig, was ist falsch?Gewissensfragen aus dem Alltag der KinderIst es immer falsch zu lügen, selbst in Notsituationen? Soll man sich an Regeln halten, auch wenn man dahinter keinen Sinn sieht? Warum? Ferdinand und Pia stellen viele Gewissensfragen und bringen die Erwachsenen so manches Mal in Antwortnöte. Nicht jedoch Rainer Erlinger. Er erklärt Kindern anhand leicht nachvollziehbarer Alltagssituationen und mit zahlreichen Rückgriffen auf Philosophen und Kinderbuchklassiker, was Ethik und Moral bedeuten und warum sie wichtig sind. Realistische Kinderfragen modern und anschaulich beantwortet Eine heitere, gut verständliche Einführung in Ethik und Philosophie Vom »Ethik-Doktor« des SZ-Magazins
Lese-Probe zu „Lügen haben rote Ohren “
Soll ich jetzt?" - "Ist das korrekt?" - "Mste ich nicht?"Immer wieder kommt man in eine Lage, in der man nicht so genau wei was richtig ist. Andere scheinen es aber zu wissen: "Das tut man nicht!" - "Du musst!" - "Das ist unmoralisch!" Wenn man das schon ht: Moral und so weiter. Nichts als Verbote und Ermahnungen. Manchmal hat man das Gefl, es gibt das alles nur, um einem das Leben schwer zu machen und den Spazu verderben.Obwohl, ein paar Sachen gibt es ja schon, die man gerne mag: dass man sich zum Beispiel auf jemanden verlassen kann, weil der bestimmt nicht lt. Oder darauf, dass einem ein anderer sicher hilft, falls man es mal braucht.Nun, das ist aber auch eine Frage der Moral: nicht len, anderen helfen. Und gut ist es auf jeden Fall, wenn man es anders herum sieht: nicht angelogen werden, Hilfe bekommen. Vielleicht ist doch etwas dran. Wenn es mal nicht nach der Devise geht: "Du darfst nicht! Du musst!" Sondern danach: Wie ist es denn am besten? F mich und f die anderen?Manchmal ist das ganz sch verzwickt. Gut, dass man nicht stehlen darf, hat man schon hundertmal geht. Und dass es falsch ist, aus Spaeinem anderen wehzutun, will man nun wirklich nicht noch einmal lesen. Aber gibt es nicht auch Situationen, bei denen nicht alles so klar ist? Darf man denn beispielsweise len, um jemand anderem damit zu helfen? Oder vielleicht sogar nur, um sich selbst das Leben etwas leichter zu machen? Und wenn man darer nachdenkt, kommen immer mehr Fragen: Wer sagt eigentlich, dass man dieses und jenes nicht machen darf? Gibt es mlicherweise Situationen, in denen man zum Beispiel len darf oder sogar muss? Und schlieich landet man bei der ganz wichtigen Frage, vielleicht der wichtigsten Frage erhaupt: Warum? Warum soll man nicht len? Warum soll man einem anderen helfen? Warum gibt es eigentlich moralische Regeln? Sind die denn sinnvoll?Das sind Fragen, die im Leben auftauchen, egal wie alt wir sind. Manchmal ist man errascht, weil man sie schon aus den Bhern kennt, die man als
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Kind gelesen hat. Und weitrotzdem bis heute oft keine rechte Antwort. Auch Ferdinand und seiner Schwester Pia geht es so. Die stellen diese Fragen sich und ihren Eltern, diskutieren sie beim Essen in der Familie und vor allem mit ihrem Onkel Gottfried, der auf vieles eine Antwort wei auch wenn es noch so schwierig ist.Dieses Buch zu lesen, soll Spamachen. Danach weiman vielleicht ein bisschen mehr. Aber vor allem hat man hoffentlich eins gelernt: selbst nachzudenken und selbst eine Antwort zu finden.So kann man seine Entscheidungen klarer, selbstbewusster - und damit eben auch freier treffen. Ohne von irgendjemandem geggelt zu werden. Man muss in schwierigen Situationen weniger unsicher sein, wie man sich verhalten soll. Man muss sich nichts mehr vormachen lassen von Szen wie: "Das macht man halt so!", oder: "Das geht sich so!". Man kann selbst entscheiden, was richtig ist. Sein Leben selbst in die Hand nehmen. Und sehen, wie viel Spadas macht!Jetzt lst du", sagte Thomas.Pippi erlegte einen Augenblick."Ja, du hast recht, ich le", sagte sie traurig."Es ist hslich zu len", sagte Annika, die jetzt endlich wagte, den Mund aufzumachen."Ja, es ist sehr hslich zu len", sagte Pippi noch trauriger. "Aber ich vergesse es hin und wieder, wei du. Und wie kannst du erhaupt verlangen, dass ein kleines Kind, das eine Mutter hat, die ein Engel ist, und einen Vater, der Negerkig ist, und das sein ganzes Leben lang auf dem Meer gesegelt ist, immer die Wahrheit sagen soll? Und rigens", fuhr sie fort, und sie strahlte er ihr ganzes sommersprossiges Gesicht, "will ich euch sagen, dass es in Nicaragua keinen einzigen Menschen gibt, der die Wahrheit sagt. Sie len den ganzen Tag. Sie fangen fr um sieben an und hen nicht eher auf, als bis die Sonne untergegangen ist. Wenn es also passieren sollte, dass ich mal le, so mst ihr versuchen, mir zu verzeihen und daran zu denken, dass es nur daran liegt, dass ich zu lange in Nicaragua war. Wir knen wohl trotzdem Freunde sein, nicht wahr?""Ja, gewiss", sagte Thomas und wusste plzlich, dass der Tag heute sicher keiner der langweiligen werden wde.Astrid Lindgren, Pippi Langstrumpf Ferdinands Schwester Pia war seit einigen Tagen vlig verdert. Das hgt bestimmt mit ihrem Urlaub zusammen, dachte Ferdinand. Sie hatte sich schon so lange darauf gefreut, und es war auch nicht leicht gewesen, die Erlaubnis der Eltern zu bekommen: Sie durfte mit ihrer besten Freundin zwei Wochen nach Frankreich fahren. "Um Franzisch zu lernen", hiees, aber natlich wollten die beiden Mchen vor allem gemeinsam Urlaub machen. Pias Freundin Anne freute sich fast noch mehr darauf, weil sie noch nie im Ausland gewesen war. Ihre Eltern waren recht gstlich und wollten Anne den Urlaub in Frankreich auch erst gar nicht erlauben. Nur weil Pia dabei war und Annes Eltern Pia mochten, hatten sie schlieich zugestimmt.Aber da musste noch etwas sein, weil der Urlaub schon seit Monaten geplant war und sie sich erst seit ein paar Wochen so merkwdig benahm. Immer wenn das Telefon ltete, sprang sie an den Apparat und zog sich sofort wieder enttscht zurk, wenn es f Ferdinand oder die Eltern war. Und falls es f sie war, wurde sie oft rot und verschwand gleich mit dem Telefon in ihr Zimmer. Aurdem war sie beim Essen sehr still und hatte keinen rechten Appetit."Was ist denn los?", fragte die Mutter."Gar nichts. Was soll denn sein?" Pia wurde rot."Du hast doch etwas", drgte die Mutter, "los, raus damit!"Pia druckste noch etwas herum, aber dann legte sie los: "Ich habe mich in Marc, den sesten Jungen der Welt verliebt.""Ach so", meinte die Mutter, "das ist doch wunderbar. "Nein, nein! Das ist es nicht. Er liebt mich auch. Er ist o s. Das Furchtbare ist", Pia schossen die Tren in die Augen, "in sechseinhalb Wochen geht er f ein Jahr als Austauschscher nach Amerika. Das wird furchtbar, da sehen wir uns ein Jahr lang nicht. Aber auf alle Fle will ich bis dahin mlichst jede Minute mit ihm zusammen sein.""Ja und?", warf Ferdinand ein. "Dann mach es halt!""Sehr klug! Ich habe doch den Urlaub mit Anne ausgemacht und der ist schon in drei Wochen." Pia war verzweifelt. "Ich halte das nicht aus, von den wenigen Wochen, die Marc noch da ist, die Zeit statt mit ihm mit Anne im Urlaub zu verbringen. Ich muss den Urlaub absagen, aber ich weinicht, wie. Anne wird furchtbar enttscht sein, weil sie jetzt gar nicht in den Urlaub fahren kann. Aber sie kann ich doch auch weiterhin tlich sehen, Marc aber dann nicht mehr, wenn er so lange weg ist. Ich habe mir erlegt, ich sage Anne einfach, dass mein Geld nicht reicht und wir deshalb nicht fahren knen. Das ist das Einfachste. Nur habe ich ein furchtbar schlechtes Gewissen dabei.""Das hast du aber auch ganz zu Recht", sagte die Mutter entrtet. "Du willst deine beste Freundin nicht nur versetzen, sondern auch noch mir nichts, dir nichts einfach so anlen?""Wieso denn nicht?", wollte Ferdinand wissen. "F Anne macht es doch keinen Unterschied, welchen Grund ihr Pia daf nennt, warum sie jetzt nicht in den Urlaub fahren kann.""Ich glaub, ich h nicht Nomoitter war richtig vergert. "Das ist ja toll. Meine Tochter will len und mein Sohn findet da auch nichts Schlimmes dabei. Wozu hab ich euch eigentlich erzogen? Ich hab euch doch immer eingeschft, dass Len etwas Schlimmes ist.""Ja, weil man damit anderen schadet." Pia hatte sich das offensichtlich genau erlegt. "Aber hier schadet die Le doch niemandem. Im Gegenteil, wenn Anne erfrt, dass ich wegen Marc nicht fahren will, ist sie vielleicht gekrkt. So aber nicht.""Das hast du dir fein zurechtgelegt", sagte die Mutter. "Und was ist mit dem Achten Gebot: 'Du sollst nicht len.'? Genau das tust du doch."Ferdinand erlegte. Gut, Len ist etwas Schlechtes und eine Sde, das hatte man ja schon oft genug geht, aber eins war ihm immer noch unklar: "Warum eigentlich?""Aus der Sicht des Glaubens ist Gott derjenige, der alles weiund deshalb auch die Wahrheit", antwortete die Mutter. "Bei der Le sagt man ja etwas, das nicht stimmt, und entfernt sich damit von Gott. Es gibt aber noch einen ganz praktischen Grund, warum das Len schlecht ist: Es zerstt das Vertrauen.""Wie das?", wollte Pia wissen.och das Sprichwort 'Wer einmal lt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.' Stell dir vor, Anne bemerkt, dass du sie belogen hast. Was passiert, wenn du ihr das nhste Mal etwas erzlst? Sie wird sich erlegen, ob es diesmal stimmt oder ob du sie wieder belst. In eurer Freundschaft wird es kein Vertrauen mehr geben knen."Pia war ganz zerknirscht. Das mit dem enttschten Vertrauen, da war was dran. Sie wde Anne wohl die Wahrheit sagen msen. Aber da war ja noch etwas: Sie hatte ihr schlechtes Gewissen nicht nur wegen der Le gehabt, sondern auch weil sie den Urlaub erhaupt absagen wollte. Ging denn wenigstens das in Ordnung?"Das ist doch ganz nlich", sagte die Mutter."Wieso denn das?", wollte Pia wissen. "Ich meine, wenn ich Anne die Wahrheit sage.""Eigentlich hast du doch auch gelogen", warf Ferdinand ein, "wenn du erst sagst, du frst mit Anne in den Urlaub, es aber dann nicht tust. Du hast etwas gesagt, was nicht stimmt. Und das ist eine Le.""Nein, so wde ich das nicht sehen", sagte die Mutter. "Gelogen hat Pia nicht. Als sie zusagte, wollte sie ja mit Anne wegfahren. Aber auch wenn es keine Le war, geht es wieder um dasselbe: um das Vertrauen. Das wird lich auch dann zerstt, wenn man ein Versprechen bricht.""Aber ich habe doch gar nichts versprochen", protestierte Pia, "ich habe doch nur etwas mit Anne ausgemacht.""Man muss nicht sagen 'ich verspreche', damit es ein Versprechen ist", antwortete die Mutter. "Du hast es mit Anne ausgemacht, und Anne hat sich auf das, was du gesagt hast, verlassen. Das ist ein Versprechen und daran muss man sich halten.""Warum denn das?", wollte Ferdinand wissen."Das kann ich euch erklen", antwortete die Mutter. "Pia, was wdest du sagen, wenn du in den Zug nach Frankreich steigen willst, du stehst am Bahnsteig, und der Zug kommt nicht?""Das gibt es doch gar nicht! Und wenn, we ich natlich ziemlich sauer. Aber was hat das mit meiner Abmachung zu tun?", sagte Pia."Wieso kannst du so fest damit rechnen, dass der Zug geht? Weil die Bahn dir zugesagt hat, dass der Zug frt. Und wieso kann die Bahn sicher sein, dass da auch ein Lokfrer da ist? Weil der Lokfrer der Bahn zugesagt hat, dass er zum Dienst kommt. Damit unser Leben funktioniert, muss man sich jeden Tag auf eine Menge von Zusagen verlassen knen. Stellt euch einmal vor, man wste nie, ob sich andere an ihre Versprechen halten. Ihr wstet nie, ob der Bker auch Brot hat, ob der Bus frt oder auch nicht. Ja, ihr wstet auch nicht, ob ich etwas ssen mache oder ihr vor dem leeren Tisch sitzt.""Ja, aber es ist doch etwas anderes, ob es um den Beruf geht oder um einen Urlaub", sagte Pia. "Im Beruf ist es klar, da muss man seine Aufgaben erflen, sonst bekommt man ger. Man wird bestraft oder entlassen. Aber bei meiner Freundin ist das doch nicht so.""Doch, eben schon", sagte die Mutter. "Im Beruf gibt es einen Arbeitsvertrag. Darin steht, was man tun muss und was man nicht tun darf. Darauf kann sich jeder dann verlassen. In einer Freundschaft gibt es so etwas nicht. Da gibt es nur das Vertrauen. Und deshalb ist es in einer Freundschaft umso schlimmer, wenn man das Vertrauen enttscht. Dann ist nlich sehr schnell die ganze Freundschaft weg.""Und was soll ich also jetzt machen?", fragte Pia ganz kleinlaut."Es gibt nur eines", sagte die Mutter. "Du musst mit Anne sprechen und ihr dein Problem erklen. Und dann emeinsam eine Lung finden. Wenn sie dich wirklich gern mag, wird sie sicher auf den Urlaub verzichten. Vielleicht knt ihr etwas anderes ausmachen. Aber es muss dir klar sein, dass du es bist, die Anne gegener wortbrhig wird."Pia zog davon und Ferdinand erlegte. Die Mutter hatte schon recht, aber ganz hatte sie ihn nicht erzeugt. Es konnte doch nicht sein, dass jede Le falsch war. Und wenn der Belogene gar nicht merkte, dass er belogen wurde, dann wde doch auch sein Vertrauen nicht gestt sein. Nein, da musste es doch noch mehr geben. Er wollte sicherheitshalber Onkel Gottfried fragen.Onkel Gottfried war der Bruder von Ferdinands Mutter und Ferdinands Patenonkel. Ferdinand fand Onkel Gottfried ziemlich cool. Der lebte allein mit seinem Hund Anton nur ein paar Stran weiter in einer Dachwohnung und war ganz anders als die Erwachsenen sonst."So gut wie deinem Bruder Gottfried sollte es uns gehen!", hatte der Vater einmal zur Mutter gesagt. "Was macht der eigentlich? Hat keinen festen Beruf, macht mal dieses, mal jenes. Anscheinend hat er aber immer genug Geld. Und eine feste Freundin hat er auch nicht, geschweige denn dass er verheiratet ist.""So, das findest du also beneidenswert, wenn jemand nicht verheiratet ist? Manchmal finde ich das auch!", hatte die Mutter entgegnet, die immer recht gerlich wurde, wenn der Vater schlecht er Onkel Gottfried sprach. Ganz verstand sie ihren Bruder auch nicht, aber sie mochte ihn."Komme gleich!", ertte es von innen, als Ferdinand on hinten drgte sich Anton heran. Anton liebte Ferdinand. Er war ein Mischling, den der Onkel vor ein paar Jahren aus dem Urlaub in Spanien mitgebracht hatte. Er hatte ihn als jungen Hund am Strand gefunden, ganz verwahrlost und hungrig, der Onkel hatte ihn gepflegt und geftert und Anton war daraufhin nicht mehr dazu zu bringen, sich auch nur ein paar Meter von Onkel Gottfried wegzubewegen. Es sei denn, er war bei Ferdinand. Anton drgte sich durch die T und begrte Ferdinand, indem er heftig schwanzwedelnd an ihm hochsprang."Nicht so stmisch, Anton", sagte der Onkel, doch Anton gab erst wieder Ruhe, als Ferdinand ihn ausgiebig begrt hatte. Schlieich san sie an Onkel Gottfrieds Khentisch. Der Hund liesich neben Ferdinand auf dem Boden nieder, legte seinen Kopf auf Ferdinands Fe und blickte von unten hoch."Was frt dich her?", fragte der Onkel, und Ferdinand erzlte die ganze Geschichte von seiner Schwester Pia, dem Freund, dem Urlaub und der Freundin Anne. Und dann schilderte er sein Problem. Wenn er im Erzlen verga sich um Anton zu kmern, stupste der Ferdinand kurz an, und erst wenn er weitergestreichelt wurde, legte er den Kopf wieder auf Ferdinands Fu"Na, da hast du dir ja ein schweres Thema ausgesucht", sagte Onkel Gottfried. "Darer streiten sich die Philosophen und die Kirchengelehrten schon lange. Deine Mutter hat dir doch bestimmt einiges er die Le als Sde erzlt und was die Kirchen dazu sagen."ob", meinte Ferdinand und berichtete, was die Mutter gesagt hatte."Und was passt dir daran nun nicht?", fragte der Onkel."Es kann doch auch bei den Zehn Geboten nicht egal sein, ob man lt, um anderen zu schaden oder zum Beispiel aus Rksichtnahme.""Ja, der Einwand ist berechtigt, darer gab es tatshlich auch in der katholischen Kirche Diskussionen. Aber dann hat schon vor 1600 Jahren der Kirchenlehrer Augustinus jede Form von Le als Sde angesehen, und das ist auch so geblieben. Viel sper hat Thomas von Aquin, ein anderer Kirchenlehrer, die Len in Schadenslen, Nutzlen und Scherzlen eingeteilt. Alle drei sind seiner Meinung nach falsch, aber natlich eine Le, die man aus Scherz erzlt, viel weniger als eine, die man erzlt, um anderen zu schaden. Und f die evangelischen Christen hat Luther das zunhst auch so gesehen. Erst sper meinte er dann, die Scherzle und die Le, die man erzlt, um jemandem zu nzen, seien gar keine richtigen Len und deshalb nicht vorwerfbar."Darf ich meine Freundin anlen, weil sie mir be sein knte, "Die Wahrheit geht nun allen Gern f die Gter, allen Gern f die Menschen voran. Ihrer me, wer glklich und gesegnet werden will, gleich von Anfang an teilhaftig sein, damit er mlichst lange Zeit als ein Mann der Wahrheit lebt. Denn dann ist er vertrauenswdig; nicht vertrauenswdig aber ist der, der die freiwillige Le liebt; wer aber die unfreiwillige, der ist ohne Verstand."Platon, 427-348 v. Chr., griechischer Philosoph, "Es gibt keine Le, die nicht das Gegenteil der Wahrheit we. Denn wie Licht und Finsternis, Frmigkeit und Gottlosigkeit, Gerechtigkeit und Unrecht, Sde und Rechttun, Gesundheit und Krankheit, Leben und Tod, so sind Wahrheit und Le einander entgegengesetzt. Je mehr man deshalb jene liebt, umso mehr muss man jene hassen."Augustinus, 354-430, Darf ich etwas, das ich mitmeiner besten Freundin schon lange ausgemacht habe, absagen, weil ich jetzt etwas Die Fabel vom Hirtenjungen und dem WolfEin Hirtenjunge hete Schafe. Weil ihm langweilig war, rief er eines Tages: "Hilfe, Hilfe! Ein Wolf!" Daraufhin liefen sofort die Leute aus dem Dorf herbei, um zu helfen, aber da war kein Wolf, und der Hirtenjunge lachte nur. Am nhsten Tag war ihm wieder langweilig und er rief wieder: "Hilfe, Hilfe! Ein Wolf!" Wieder kamen die Dorfbewohner gelaufen, wieder war kein Wolf da, und wieder lachte der Junge. Am dritten Tag aber kam tatshlich ein Wolf und griff die Schafe an. Der Hirtenjunge rief: "Hilfe, Hilfe! Ein Wolf!" Die Dorfbewohner hten ihn, dachten aber, er lt wieder, da ist gar kein Wolf, und kamen nicht zu Hilfe. Deshalb frader Wolf die Schafe."Wer einmal lt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch Warum ist es schlecht zu len, auch wenn man damit niemandem schadet oder jemandem damit "Wenn nlich einer mit Hilfe der Le einen Mitmenschen zur Annahme der Wahrheit tauglich machen will, versperrt er ihm den Zugang zur Wahrheit; dadurch nlich, dass er mit seiner Le dem anderen sich anpassen will, wird er unzuverlsig, sobald er die Wahrheit sagt.""Fragen, ob man um der Rettung eines anderen willen len darf, hei fragen, ob man um der Rettung eines anderen willen sdigen darf. Das aber ist unvereinbar mit dem Heil der Seele, das nur durch Freiheit von der Sde sichergestellt werden kann."Augustinus, 354-430,
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Autoren-Porträt von Rolf Erlinger
Rainer Erlinger, geboren 1965, ist promovierter Mediziner und Jurist. Heute ist er zudem Autor, macht Rundfunk- und Fernsehbeiträge und hält Vorträge zu medizinisch-rechtlichen und ethischen Fragen. Bekannt wurde er vor allem durch seine Kolumne 'Die Gewissensfrage' im Magazin der Süddeutschen Zeitung, aus der auch dieses Buch hervorging.
Bibliographische Angaben
- Autor: Rolf Erlinger
- Altersempfehlung: 10 - 12 Jahre
- 2007, 252 Seiten, Maße: 12,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Omnibus TB bei Bertelsmann
- ISBN-10: 357021723X
- ISBN-13: 9783570217238
Rezension zu „Lügen haben rote Ohren “
"'Gewissensfragen für große und kleine Menschen' beantwortet er in einem lockeren, leichtfüßigen Stil, und hat damit ein aktuelles Wertebuch vorgelegt [...]."
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