Mach mich nicht an!
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Mach michnicht an! von Carly Phillips
LESEPROBE
»RUHE IM SITZUNGSSAAL!« YankMorgan klopfte mit seinem Hammer mahnend auf den Tisch, um die Anwesenden beimallwöchentlichen Hot-Zone-Meeting zur Ordnung zu rufen. Sein voller dunklerSchopf, durchzogen von der einen oder anderen grauen Strähne, stand ihm stets etwaswiderspenstig vom Kopf ab; und bis seine Nichten endlich Platz genommen hatten,war er sich wie üblich wiederholt frustriert durch die Haare gefahren und sahnun noch zerzauster aus als sonst. In seiner Funktion als Leiter der Sport- undPR-Agentur, die er inzwischen gemeinsam mit den dreien in einem Hochhaus inManhattan betrieb, liebte er es, zwischendurch auf seine Autorität zu pochen.Zu diesem Zweck machte er eifrig von seinem gravierten Hammer Gebrauch, den ihmJudge Judy, die Fernsehrichterin, zum Geburtstag geschenkt hatte. Allerdings ändertediese Insignie nichts an der Tatsache, dass er hier der einzige Mann unter dreiFrauen war; vier, wenn man Lola, seine persönliche Assistentin, mit einrechnete,die ihm gern vorschrieb, was er zu tun hatte und wann. Annabelle Jordanwechselte einen raschen Blick mit ihren beiden Schwestern, die Yank ebensonachsichtig und merklich belustigt beobachteten wie sie selbst. Als Teenagerhatten sie den Regeln ihres Onkels kaum je Beachtung geschenkt, was vor allemdaran gelegen haben mochte, dass er keine aufstellte. Je älter die Mädchenwurden, desto verzweifelter versuchte er die Tatsache zu kaschieren, dass sichalle drei ständig über seinen Willen hinwegsetzten, sei es inPrivatangelegenheiten oder in der Firma. Seinen Tick mit dem Hammer nahmen siedaher gern in Kauf, weil er ihrem Onkel ein gewisses Maß an Stolz undSelbstvertrauen verlieh und es wenigstens so aussehen ließ, als habe er seineneuen Teilhaberinnen unter Kontrolle. Annabelle hatte sich nach dem Studium inYanks Sportagentur den Traum vom Familienbetrieb verwirklichen dürfen.Eigentlich hatten weder sie noch ihre Schwestern je daran gedacht, in der Firmaihres Onkels als Sportagentinnen zu arbeiten; vielmehr waren alle drei ganzscharf darauf, in die PR-Branche einzusteigen. Schließlich kam Annabelle diezündende Idee, den bisherigen Betätigungsbereich von Hot Zone auszubauen undOnkel Yanks Klienten auch über ihre sportliche Karriere hinaus zu betreuen. IhrKonzept war von Erfolg gekrönt. Mittlerweile managte die PR-Abteilung der FirmaHot Zone Profisportler nicht nur auf dem Gipfel ihres Erfolges, sondern begleitetesie auch in den mehr oder weniger freiwilligen Ruhestand. Yank hatte jederseiner drei Nichten nach Beendigung ihres Wirtschaftsstudiums eine Stelle beiHot Zone verschafft und ihnen darüber hinaus auch Firmenanteile vermacht. Aufdiese Weise war ein Unternehmen entstanden, das Annabelles Bedürfnis, ihrekleine Familie zusammenzuschweißen, sehr entgegenkam. »Kommen wir zur heutigenTagesordnung.« Lola, die Schriftführerin, zückte einen Stift. Wie immer war sienach außen hin ganz aufs Geschäft konzentriert, auch wenn ihr sehnsüchtiger Blickin Richtung Yank auf ein ungleich persönlicheres Interesse schließen ließ. Allewussten, dass die arme Lola - mit ihrem hochgeschlossenen Kleid und demstrengen rabenschwarzen Haarknoten der Inbegriff der Chefsekretärin - in OnkelYank verliebt war. Alle bis auf Onkel Yank natürlich. Lola konnte einem wirklichLeid tun. Sie war wie er in den besten Jahren und hatte einen Großteil ihresLebens darauf gewartet, dass ihr Boss, dieser unverbesserliche Junggeselle, in ihrirgendwann mehr sehen würde als eine perfekte Assistentin und eine Ersatzmutterfür seine Nichten. »Also, erstens: Ihr denkt hoffentlich an unser alljährlichesSommerfest, geplant für den dritten Samstag im Juli?«, fragte Lola. Allenickten. Annabelle hatte den Termin bereits in ihren Filofax eingetragen. DieHot-Zone-Sommer- Party war sowohl geschäftlich als auch für die Familie dasHighlight des Jahres. »Gut. Und nun zu den Klienten«, fuhr Lola fort. Yankerkundigte sich zunächst nach ihrem Star- Baseball-Spieler. »Micki, was gibt esneues von Roper?« Onkel Yank knöpfte sich seine Nichten immer in dieser Reihenfolgevor, angefangen von der jüngsten bis hin zur ältesten, auch wenn er sie nachihrem Privatleben befragte. Micki rollte ihren Stift zwischen den Handflächen. »Ichbin gerade dabei, sein Image bei den Medien ein wenig aufzupolieren. Wir werdendas Kind schon schaukeln; er muss nur ein bisschen aufpassen, was er zu denReportern sagt«, ertönte Mickis ruhige Stimme. Mit den blonden Locken und ihrerbetont legeren Kleidung wirkte die Jüngste der drei stets überaus entspannt undselbstbewusst. »Ist doch kein Wunder, dass sein Ruf als Schürzenjäger angekratztist, wenn er offen zugibt, dass er an seinem freien Tag zur Maniküre geht undsich im Schönheitssalon eine Ganzkörper-Schlammpackung verpassen lässt«,murmelte Annabelle. »Nur weil er auf so was steht, ist er noch lange nicht schwul.Er darf es eben nicht überall rausposaunen«, widersprach Micki. »Ich begleiteihn ein paar Wochen lang, bis er den richtigen Umgang mit den Medien gelernthat. Wir drehen das schon noch zu seinen Gunsten hin«, versicherte sie denanderen. »Es wäre wahrscheinlich einfacher, wenn er sich ein Beispiel an HughGrant nähme, anstatt das Weichei raushängen zu lassen«, meinte Yank. »Nimm ihndir ruhig mal so richtig zur Brust, Mick.« Sophie kicherte. Micki bedachte siemit einem giftigen Blick. »Mach ich, keine Sorge.« Annabelle wusste, ihreSchwester würde ihr Ziel erreichen. Das taten sie meistens. Obwohl jede fürihre eigenen Klienten verantwortlich war, arbeiteten sie im Team, machtengemeinsam Brainstormings oder legten sich PR-Strategien zurecht. Die Betreuungselbst erledigte dann jede im Alleingang. Micki mit ihrer kumpelhaften Art nahmsich am liebsten der Problemsportler an. Es machte ihr Spaß, eineVertrauensbasis aufzubauen, eventuelle Wogen zu glätten und ihren Klienten eindauerhaft positives Image bei den Medien zu verschaffen. Sophie dagegen war dieIntellektuelle unter ihnen, was sie in ihrem Äußeren und Benehmen deutlich zumAusdruck brachte. Ihr Haar war stets makellos gestylt (entweder vom Friseurgeföhnt oder zu einem konservativen Dutt hochgesteckt), ihre Designer-Kostümepassten perfekt zu ihrem Auftreten. Zu ihrem Aufgabenbereich gehörten folglichmeist Foto-Shootings oder irgendwelche ehrgeizigen Projekte diverserTopsportler. Annabelle wiederum bevorzugte gestandene Männer - muskelbepackte,verschwitzte Footballspieler mit breiten Schultern und einer durch und durchmaskulinen Aura, neben denen sich eine Frau noch so richtig feminin fühlte. Sieliebte die Atmosphäre im Stadion und erlebte Sportler am liebsten hautnah, was ihrleider mit schöner Regelmäßigkeit zum Verhängnis wurde - etwa in derHighschool, als ihr damaliger Freund, der Mannschaftskapitän desFootball-Teams, ihr das Herz brach, indem er sie mit ihrer besten Freundinbetrog. (...)
© Heyne Verlag
Übersetzung: Ursula C. Sturm
- Autor: Carly Phillips
- 2006, Deutsche Erstausgabe, 429 Seiten, Maße: 13 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Herausgegeben: Birgit Groll
- Übersetzer: Ursula C. Sturm
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453580214
- ISBN-13: 9783453580213
- Erscheinungsdatum: 12.12.2005
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