Magisches Feuer / Leopardenmenschen Bd.2
Ein Shapeshifter-Roman
Nach "Wilde Magie" legt die internationale Bestsellerautorin Christine Feehan ihr neues Meisterwerk vor und entführt ihre Leser in ein leidenschaftliches Abenteuer um die Gestaltwandler, die sich - halb Mensch, halb Tier -...
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Produktinformationen zu „Magisches Feuer / Leopardenmenschen Bd.2 “
Nach "Wilde Magie" legt die internationale Bestsellerautorin Christine Feehan ihr neues Meisterwerk vor und entführt ihre Leser in ein leidenschaftliches Abenteuer um die Gestaltwandler, die sich - halb Mensch, halb Tier - in gefährliche Raubtiere verwandeln können. Einer von ihnen, Jake, nach außen hin ein eiskalter Geschäftsmann, trifft in einem schicksalhaften Augenblick auf die schöne Emma. Scheinbar haben er und die einfühlsame junge Frau nichts gemeinsam - doch auch Emma hütet ein Geheimnis
Der Milliardär Jake Bannaconni hat eine schwere Kindheit hinter sich: Nachdem er die Erwartungen seiner grausamen Eltern, seine magischen Fähigkeiten zu nutzen, nicht erfüllen konnte, vereinsamte er zunehmend. Was seine Eltern jedoch nicht wissen - Jake verbirgt seine gestaltwandlerische Gabe bewusst vor ihnen. Mit seiner Volljährigkeit tritt er das Erbe seines Großvaters an und wird zu einem äußerst erfolgreichen, aber auch skrupellosen Geschäftsmann. Er hat sein Leben scheinbar im Griff, bis es zu einem dramatischen Autounfall kommt und er der schönen Emma begegnet. Er verfällt der jungen Witwe und öffnet zum ersten Mal in seinem Leben einer anderen Person sein Herz. Trotz ihrer ungleichen Beziehung entbrennt eine glühende Leidenschaft, die sowohl Emma als auch Jake vor eine schwere Wahl stellt
Klappentext zu „Magisches Feuer / Leopardenmenschen Bd.2 “
Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Leopardenmenschen!Nach »Wilde Magie« legt die internationale Bestsellerautorin Christine Feehan ihr neues Meisterwerk vor und entführt ihre Leser in ein leidenschaftliches Abenteuer um die Gestaltwandler, die sich - halb Mensch, halb Tier - in gefährliche Raubtiere verwandeln können. Einer von ihnen, Jake, nach außen hin ein eiskalter Geschäftsmann, trifft in einem schicksalhaften Augenblick auf die schöne Emma. Scheinbar haben er und die einfühlsame junge Frau nichts gemeinsam - doch auch Emma hütet ein Geheimnis ...
Der Milliardär Jake Bannaconni hat eine schwere Kindheit hinter sich: Nachdem er die Erwartungen seiner grausamen Eltern, seine magischen Fähigkeiten zu nutzen, nicht erfüllen konnte, vereinsamte er zunehmend. Was seine Eltern jedoch nicht wissen - Jake verbirgt seine gestaltwandlerische Gabe bewusst vor ihnen. Mit seiner Volljährigkeit tritt er das Erbe seines Großvaters an und wird zu einem äußerst erfolgreichen, aber auch skrupellosen Geschäftsmann. Er hat sein Leben scheinbar im Griff, bis es zu einem dramatischen Autounfall kommt und er der schönen Emma begegnet. Er verfällt der jungen Witwe und öffnet zum ersten Mal in seinem Leben einer anderen Person sein Herz. Trotz ihrer ungleichen Beziehung entbrennt eine glühende Leidenschaft, die sowohl Emma als auch Jake vor eine schwere Wahl stellt.
Lese-Probe zu „Magisches Feuer / Leopardenmenschen Bd.2 “
Magisches Feuer von Christine Feehan1
Erste Erinnerungen
Warm und behaglich fühlte sich seine Umgebung an.
Und er war nicht allein. Er konnte den Anderen in sich leise und ermutigend knurren hören. Das Verlangen, frei zu sein, wieder zurückzukehren in jenes vielversprechende, unglaubliche Leben, dessen erster Zyklus bereits gelebt war. Dann kam das Drücken, das feste Schieben, und die Wände seines Kokons pressten sich an ihn und zogen sich wellenförmig zusammen, um ihn auszustoßen, ihn aus der Wärme seines Heims an die kalte Luft und das grelle Licht zu befördern. Augenblicklich stürmten Gerüche auf ihn ein. Er konnte sie nicht zuordnen, der Andere schon – Blut, Menschen, Krankenhaus. Der Andere erinnerte sich noch.
Dann spürte er Hände, die ihn schüttelten und ihn mit einer spitzen Nadel stachen. Da schlug er die Augen auf und betrachtete die neue Umgebung.
»Mein Gott, Ryan, er sieht aus wie eine gehäutete Ratte, wie hässlich! Er ist spindeldürr, der kann uns nichts nutzen.« Die Stimme klang ärgerlich, geradezu angewidert.
Die Worte verstand er – oder aber der Andere verstand sie –, jedenfalls wusste er instinktiv, dass die Frau über ihn sprach. Er sah aus wie eine Ratte. Und das war nicht gut, wenn man dieser Stimme glauben wollte.
»Leise, Cathy«, sagte eine andere Stimme besänftigend, »sonst hört dich noch jemand.«
»Ich will ihn nicht mit nach Hause nehmen.«
»Aber wir können ihn doch nicht hierlassen«, erwiderte die tiefere Stimme.
»Dann werf ich ihn unterwegs in einen Müllcontainer«, fauchte die Frau. »Mit diesem hässlichen Ding will ich nichts zu tun haben.«
»Mach dich nicht lächerlich, Cathy«, entgegnete Ryan.
»Wir dürfen es nicht riskieren, erwischt zu
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werden. Wir nehmen ihn mit und stellen ein Kindermädchen ein, das sich um ihn kümmert. Du brauchst dich nicht mit ihm abzugeben.«
»Das ist deine Schuld. Daddy hat mich davor gewarnt, dich zu heiraten. Er meinte gleich, deine Gene wären nicht stark genug, damit einer von den Besonderen dabei herauskommt. Ich wollte nicht schwanger werden und so ein Monstrum in mir wachsen lassen, aber du hast ja darauf bestanden. Jetzt bist du dafür verantwortlich.«
»Einverstanden, ich nenne ihn Jake, nach deinem Großvater. « Ryans Stimme klang bösartig. »Für deinen Vater bin ich nie gut genug gewesen, es wird ihm nicht gefallen, wenn ich meinen Sprössling nach seinem Vater benenne statt nach ihm.«
»Nenn das verdammte Ding wie du willst, aber halt es von mir fern.«
Der Hass und der Ekel in der kalten Stimme jagten dem Neugeborenen – dem frisch getauften Jake Bannaconni – kalte Schauer über den Rücken, doch er weinte nicht.
Zwei Jahre
Der spitze Schuh traf ihn in den Magen, und er klappte zusammen. Er hätte schneller sein sollen, bei seinen Reflexen. Der Andere hatte ihn gewarnt, doch er hatte sich nach Wärme gesehnt und ihre Nähe gesucht. Schließlich war sie seine Mama. Die Mütter im Fernsehen und draußen auf dem Spielplatz nahmen ihre Kinder in die Arme, seine Mutter trat ihn und schrie nach Agnes.
»Befrei mich von diesem schrecklichen Balg, nimm diese hässliche kleine Ratte weg.« An einem Arm riss sie Jake in die Höhe und schlug mit ihren Pfennigabsätzen auf ihn ein, immer wieder, ins Gesicht, den Unterleib und auf die Beine, überallhin, wo sie auf dem zappelnden Jungen einen Treffer landen konnte. In ihrem hochmütigen Gesicht stand nichts als Wut und Hass.
Tief in Jakes Innerem rührte sich etwas Wildes, und seine Finger krümmten sich unwillkürlich, die Zehen genauso.
Der Andere fauchte warnend: Nicht wehren. Lass dich schlagen. Zeig nicht, was du bist. Das will sie doch. Versteck es. Verrat dich nicht. Jake atmete tief ein und aus, um den auflodernden Zorn und den Juckreiz zu unterdrücken. Im Fernsehen waren die Mütter nicht so. Aber für ihn gab es weder Kuscheln noch Umarmungen oder Küsse.
Alles, was er von seiner Mutter erwarten konnte, waren Schläge und Tritte. Obwohl er auch sie manchmal im Fernsehen sah, auf Partys und Wohltätigkeitsveranstaltungen.
Dann war sie ganz anders, lächelte an Ryans Arm in die Kameras und tätschelte ihm die Wange, als ob sie ihn liebte.
Doch hinter verschlossenen Türen waren beide Eltern grausam, gehässig und gemein. So lernte Jake mit der Zeit, Wunsch und Wirklichkeit zu unterscheiden.
Fünf Jahre
»Wir können unmöglich eine Kinderfrau – oder egal, wie du sie nennen willst – behalten, die unseren Sohn windelweich prügelt. Sie hat sogar Zigaretten auf ihm ausgedrückt «, beschwerte sich Ryan. »Er hat Brandflecke auf den Händen. Früher oder später werden die Lehrer etwas merken und uns anzeigen.«
Jake verhielt sich mucksmäuschenstill. Die Kunst, ins Zimmer zu schleichen und unbemerkt zu lauschen, beherrschte er bereits. Das meiste, was besprochen wurde – Diskussionen über Geschäfte und Firmenübernahmen –, ging noch über seinen Kopf hinweg, doch worum sich alles drehte, verstand er bereits. Geld war das Wichtigste, Geld und Macht. Seine Eltern hatten beides, also musste er mehr davon haben. Denn es war nicht Agnes gewesen, die Zigaretten auf ihm ausgedrückt hatte, sondern Cathy.
Auch ihre Liebhaber taten es manchmal, nur um ihr zu gefallen. Cathy brachte sie dazu, alles zu tun, was sie wollte, egal, wie grausam und erniedrigend es war. Jake kannte diese Männer vom Sehen – und vom Geruch –, und eines Tages würde er sie ruinieren. Geld und Macht. Das war es, was sie hatten, und was er brauchte.
»Wen interessiert denn das, Ryan«, sagte Cathy, genervt von der Unterhaltung.
»Irgendjemand entdeckt diese Brandwunden bestimmt, dann erfährt es ein Reporter, und schon sind wir auf der Titelseite.« Ryan drehte sich um, deutete mit dem Finger auf seine Frau und sagte mit harter Stimme: »Innerhalb eines vernünftigen Rahmens lasse ich dir deine Freiheiten, Cathy, aber ich werde nicht dulden, dass du uns mit deinen dummen, kleinen Spielchen in den Ruin treibst.«
Erbost drückte Cathy die Zigarette im Aschenbecher aus.
»Ach ja?« Beide Augenbrauen schossen in die Höhe.
Über ihr Gesicht glitt ein so hinterhältiges Grinsen, dass Jake ganz flau im Magen wurde. »Wenn wir es klug anstellen, sorgt das für die richtige Publicity, Ryan. Unser kleiner Junge geschlagen und misshandelt von einem geschätzten Mitglied des Haushalts; Tränen vor laufender Kamera, ich auf deinen Arm gestützt. Zusammen sind wir sehr fotogen. Wie unser Kind im Krankenhaus liegt, so zerbrechlich, in Großaufnahme. Davon könnten wir lange zehren. Vielleicht organisiere ich eine Wohltätigkeitsveranstaltung für missbrauchte Kinder. Das würde uns neue Wege eröffnen und eine wunderbare Presse bescheren.«
»Außerdem wird Agnes dann angeklagt und ins Gefängnis gesteckt. Sie weiß zu viel über uns.«
»Sei doch nicht blöd. Wenn wir das machen, muss Agnes verschwinden.«
»Das kann doch nicht dein Ernst sein, Cathy.«
Cathy verdrehte die Augen. »Was für ein erbärmlicher Feigling du bist, Ryan. Glaubst du etwa, ich würde zulassen, dass sie mit der Polizei redet? Oder mit der Presse? Also wirklich.«
Betont langsam wandte Ryan den Kopf, etwas Wildes lag in seinem Blick, ungezähmt, wie bei einem Raubtier.
Cathy erschrak und schlug die Augen nieder.
»Aber meine Liebe, vielleicht brauchst du trotz unseres schönen Arrangements noch eine Lektion, was den Respekt vor deinem Ehemann anbelangt.«
Jakes Herz begann, laut zu klopfen. Seinen Vater hatte er noch nie als gefährlich eingestuft, doch dieser Blick, diese kleine Bewegung, kaum mehr als ein Anspannen der Muskeln, bewies, dass Ryan hinter seiner augenscheinlichen Gleichgültigkeit ebenso gefährlich war wie Cathy, wenn nicht gefährlicher. Seine Maske war gefallen.
Cathy fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Nein, nein, bestimmt nicht, Liebling. Tut mir leid.«
Sie war tatsächlich eingeschüchtert. Jake in seinem Versteck merkte, wie der Geruch ihrer Angst sich im ganzen Zimmer ausbreitete.
Ryan beruhigte sich und zwang sich zu einem Lächeln, doch seine Augen blieben hart und kalt. »Und wie willst du unseren Sohn davon abhalten zu reden?«
Cathy entspannte sich merklich, und Jake konnte selbst im Verborgenen die Wucht des Bösen spüren. »Er wird nichts sagen. Dafür kann ich garantieren. Ich muss das nur sorgfältig planen. Wir brauchen ein paar Warnzeichen, etwas, womit wir belegen können, dass wir besorgt waren und mit den Ärzten gesprochen haben, aber was keiner nachweisen kann.«
Sie rieb sich die Hände.
»Das wird gut, Ryan. Vielleicht ist diese magere kleine Ratte am Ende doch noch zu etwas nütze.«
Sein Instinkt sagte Jake, dass er in Schwierigkeiten steckte. Er hatte den Entschluss gefasst zu überleben und sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Er konnte es schaffen, der Stärkere zu sein. Schließlich wusste er aus erster Hand, wie man das anstellte. Er musste nur cleverer, schneller und gnadenloser sein als beide zusammen. Noch war er nicht imstande, sie aufzuhalten, aber er konnte ausharren, und auch das machte ihn stark.
Jake öffnete seine Hand und betrachtete die Brandwunden. Er hatte es zugelassen, dass Cathy und ihr Freund ihre Zigaretten auf ihm ausdrückten. Er hätte fortlaufen können, doch so dumm war er nicht. Er durfte das nicht vergessen, dieser Moment sollte ihn stets daran erinnern, dass er intelligenter war und sie schlagen würde. Unten in seinem Zimmer, sobald er sicher sein konnte, dass er allein war, nahm er ein Messer und zog es sich langsam über den Oberschenkel, fügte sich die erste von vielen Narben zu, um sich zu beweisen, dass er sich freiwillig ihrer Strafe aussetzte und sie ihnen erlaubte.
Übersetzung: Ruth Sander
Copyright © 2010 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House
»Das ist deine Schuld. Daddy hat mich davor gewarnt, dich zu heiraten. Er meinte gleich, deine Gene wären nicht stark genug, damit einer von den Besonderen dabei herauskommt. Ich wollte nicht schwanger werden und so ein Monstrum in mir wachsen lassen, aber du hast ja darauf bestanden. Jetzt bist du dafür verantwortlich.«
»Einverstanden, ich nenne ihn Jake, nach deinem Großvater. « Ryans Stimme klang bösartig. »Für deinen Vater bin ich nie gut genug gewesen, es wird ihm nicht gefallen, wenn ich meinen Sprössling nach seinem Vater benenne statt nach ihm.«
»Nenn das verdammte Ding wie du willst, aber halt es von mir fern.«
Der Hass und der Ekel in der kalten Stimme jagten dem Neugeborenen – dem frisch getauften Jake Bannaconni – kalte Schauer über den Rücken, doch er weinte nicht.
Zwei Jahre
Der spitze Schuh traf ihn in den Magen, und er klappte zusammen. Er hätte schneller sein sollen, bei seinen Reflexen. Der Andere hatte ihn gewarnt, doch er hatte sich nach Wärme gesehnt und ihre Nähe gesucht. Schließlich war sie seine Mama. Die Mütter im Fernsehen und draußen auf dem Spielplatz nahmen ihre Kinder in die Arme, seine Mutter trat ihn und schrie nach Agnes.
»Befrei mich von diesem schrecklichen Balg, nimm diese hässliche kleine Ratte weg.« An einem Arm riss sie Jake in die Höhe und schlug mit ihren Pfennigabsätzen auf ihn ein, immer wieder, ins Gesicht, den Unterleib und auf die Beine, überallhin, wo sie auf dem zappelnden Jungen einen Treffer landen konnte. In ihrem hochmütigen Gesicht stand nichts als Wut und Hass.
Tief in Jakes Innerem rührte sich etwas Wildes, und seine Finger krümmten sich unwillkürlich, die Zehen genauso.
Der Andere fauchte warnend: Nicht wehren. Lass dich schlagen. Zeig nicht, was du bist. Das will sie doch. Versteck es. Verrat dich nicht. Jake atmete tief ein und aus, um den auflodernden Zorn und den Juckreiz zu unterdrücken. Im Fernsehen waren die Mütter nicht so. Aber für ihn gab es weder Kuscheln noch Umarmungen oder Küsse.
Alles, was er von seiner Mutter erwarten konnte, waren Schläge und Tritte. Obwohl er auch sie manchmal im Fernsehen sah, auf Partys und Wohltätigkeitsveranstaltungen.
Dann war sie ganz anders, lächelte an Ryans Arm in die Kameras und tätschelte ihm die Wange, als ob sie ihn liebte.
Doch hinter verschlossenen Türen waren beide Eltern grausam, gehässig und gemein. So lernte Jake mit der Zeit, Wunsch und Wirklichkeit zu unterscheiden.
Fünf Jahre
»Wir können unmöglich eine Kinderfrau – oder egal, wie du sie nennen willst – behalten, die unseren Sohn windelweich prügelt. Sie hat sogar Zigaretten auf ihm ausgedrückt «, beschwerte sich Ryan. »Er hat Brandflecke auf den Händen. Früher oder später werden die Lehrer etwas merken und uns anzeigen.«
Jake verhielt sich mucksmäuschenstill. Die Kunst, ins Zimmer zu schleichen und unbemerkt zu lauschen, beherrschte er bereits. Das meiste, was besprochen wurde – Diskussionen über Geschäfte und Firmenübernahmen –, ging noch über seinen Kopf hinweg, doch worum sich alles drehte, verstand er bereits. Geld war das Wichtigste, Geld und Macht. Seine Eltern hatten beides, also musste er mehr davon haben. Denn es war nicht Agnes gewesen, die Zigaretten auf ihm ausgedrückt hatte, sondern Cathy.
Auch ihre Liebhaber taten es manchmal, nur um ihr zu gefallen. Cathy brachte sie dazu, alles zu tun, was sie wollte, egal, wie grausam und erniedrigend es war. Jake kannte diese Männer vom Sehen – und vom Geruch –, und eines Tages würde er sie ruinieren. Geld und Macht. Das war es, was sie hatten, und was er brauchte.
»Wen interessiert denn das, Ryan«, sagte Cathy, genervt von der Unterhaltung.
»Irgendjemand entdeckt diese Brandwunden bestimmt, dann erfährt es ein Reporter, und schon sind wir auf der Titelseite.« Ryan drehte sich um, deutete mit dem Finger auf seine Frau und sagte mit harter Stimme: »Innerhalb eines vernünftigen Rahmens lasse ich dir deine Freiheiten, Cathy, aber ich werde nicht dulden, dass du uns mit deinen dummen, kleinen Spielchen in den Ruin treibst.«
Erbost drückte Cathy die Zigarette im Aschenbecher aus.
»Ach ja?« Beide Augenbrauen schossen in die Höhe.
Über ihr Gesicht glitt ein so hinterhältiges Grinsen, dass Jake ganz flau im Magen wurde. »Wenn wir es klug anstellen, sorgt das für die richtige Publicity, Ryan. Unser kleiner Junge geschlagen und misshandelt von einem geschätzten Mitglied des Haushalts; Tränen vor laufender Kamera, ich auf deinen Arm gestützt. Zusammen sind wir sehr fotogen. Wie unser Kind im Krankenhaus liegt, so zerbrechlich, in Großaufnahme. Davon könnten wir lange zehren. Vielleicht organisiere ich eine Wohltätigkeitsveranstaltung für missbrauchte Kinder. Das würde uns neue Wege eröffnen und eine wunderbare Presse bescheren.«
»Außerdem wird Agnes dann angeklagt und ins Gefängnis gesteckt. Sie weiß zu viel über uns.«
»Sei doch nicht blöd. Wenn wir das machen, muss Agnes verschwinden.«
»Das kann doch nicht dein Ernst sein, Cathy.«
Cathy verdrehte die Augen. »Was für ein erbärmlicher Feigling du bist, Ryan. Glaubst du etwa, ich würde zulassen, dass sie mit der Polizei redet? Oder mit der Presse? Also wirklich.«
Betont langsam wandte Ryan den Kopf, etwas Wildes lag in seinem Blick, ungezähmt, wie bei einem Raubtier.
Cathy erschrak und schlug die Augen nieder.
»Aber meine Liebe, vielleicht brauchst du trotz unseres schönen Arrangements noch eine Lektion, was den Respekt vor deinem Ehemann anbelangt.«
Jakes Herz begann, laut zu klopfen. Seinen Vater hatte er noch nie als gefährlich eingestuft, doch dieser Blick, diese kleine Bewegung, kaum mehr als ein Anspannen der Muskeln, bewies, dass Ryan hinter seiner augenscheinlichen Gleichgültigkeit ebenso gefährlich war wie Cathy, wenn nicht gefährlicher. Seine Maske war gefallen.
Cathy fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Nein, nein, bestimmt nicht, Liebling. Tut mir leid.«
Sie war tatsächlich eingeschüchtert. Jake in seinem Versteck merkte, wie der Geruch ihrer Angst sich im ganzen Zimmer ausbreitete.
Ryan beruhigte sich und zwang sich zu einem Lächeln, doch seine Augen blieben hart und kalt. »Und wie willst du unseren Sohn davon abhalten zu reden?«
Cathy entspannte sich merklich, und Jake konnte selbst im Verborgenen die Wucht des Bösen spüren. »Er wird nichts sagen. Dafür kann ich garantieren. Ich muss das nur sorgfältig planen. Wir brauchen ein paar Warnzeichen, etwas, womit wir belegen können, dass wir besorgt waren und mit den Ärzten gesprochen haben, aber was keiner nachweisen kann.«
Sie rieb sich die Hände.
»Das wird gut, Ryan. Vielleicht ist diese magere kleine Ratte am Ende doch noch zu etwas nütze.«
Sein Instinkt sagte Jake, dass er in Schwierigkeiten steckte. Er hatte den Entschluss gefasst zu überleben und sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Er konnte es schaffen, der Stärkere zu sein. Schließlich wusste er aus erster Hand, wie man das anstellte. Er musste nur cleverer, schneller und gnadenloser sein als beide zusammen. Noch war er nicht imstande, sie aufzuhalten, aber er konnte ausharren, und auch das machte ihn stark.
Jake öffnete seine Hand und betrachtete die Brandwunden. Er hatte es zugelassen, dass Cathy und ihr Freund ihre Zigaretten auf ihm ausdrückten. Er hätte fortlaufen können, doch so dumm war er nicht. Er durfte das nicht vergessen, dieser Moment sollte ihn stets daran erinnern, dass er intelligenter war und sie schlagen würde. Unten in seinem Zimmer, sobald er sicher sein konnte, dass er allein war, nahm er ein Messer und zog es sich langsam über den Oberschenkel, fügte sich die erste von vielen Narben zu, um sich zu beweisen, dass er sich freiwillig ihrer Strafe aussetzte und sie ihnen erlaubte.
Übersetzung: Ruth Sander
Copyright © 2010 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House
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Autoren-Porträt von Christine Feehan
Feehan, ChristineChristine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows«-Serie äußerst erfolgreich.
Bibliographische Angaben
- Autor: Christine Feehan
- 2010, 554 Seiten, Maße: 13,5 x 20,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Sander, Ruth
- Übersetzer: Ruth Sander
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453266668
- ISBN-13: 9783453266667
- Erscheinungsdatum: 08.06.2010
Rezension zu „Magisches Feuer / Leopardenmenschen Bd.2 “
"Christine Feehan ist die amtierende Königin des übersinnlichen Liebesromans."
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