Manche tun es nicht
England, unmittelbar vor Ausbruch des ersten Weltkriegs: Christopher Tietjens ist ein perfekter englischer Gentleman mit nahezu unmenschlicher Selbstbeherrschung - zum Glück, denn andernfalls wäre er vermutlich schon längst zum Mörder...
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Produktinformationen zu „Manche tun es nicht “
England, unmittelbar vor Ausbruch des ersten Weltkriegs: Christopher Tietjens ist ein perfekter englischer Gentleman mit nahezu unmenschlicher Selbstbeherrschung - zum Glück, denn andernfalls wäre er vermutlich schon längst zum Mörder geworden. Seine impulsive Frau Sylvia lässt keine Gelegenheit aus, ihn lächerlich zu machen, zu demütigen und zu erniedrigen. Ihr Furor gilt seiner standesgemäßen Selbstlosigkeit, seiner perfekt abgeschotteten Gefühlswelt - kurz: jener Englishness, die seinem Leben in einer immer intriganter und korrupter werdenden Umwelt Halt und Form gibt.
Je unnahbarer er sich gibt, desto wütender wird Silvia. Tietjens flieht in den Weltkrieg. Im Bombenhagel glaubt er sich in Sicherheit - aber Sylvia verstrickt ihn in einen fürchterlichen Zweifrontenkrieg.
In seinem grandiosen Hauptwerk gelingt es Ford Maddox Ford, große Figuren zu schaffen und an ihnen exemplarisch den Verfall einer jahrhundertealten Gesellschaft zu demonstrieren.
Klappentext zu „Manche tun es nicht “
England, unmittelbar vor Ausbruch des ersten Weltkriegs: Christopher Tietjens ist ein perfekter englischer Gentleman mit nahezu unmenschlicher Selbstbeherrschung - zum Glück, denn andernfalls wäre er vermutlich schon längst zum Mörder geworden. Seine impulsive Frau Sylvia lässt keine Gelegenheit aus, ihn lächerlich zu machen, zu demütigen und zu erniedrigen. Ihr Furor gilt seiner standesgemäßen Selbstlosigkeit, seiner perfekt abgeschotteten Gefühlswelt - kurz: jener Englishness, die seinem Leben in einer immer intriganter und korrupter werdenden Umwelt Halt und Form gibt. Je unnahbarer er sich gibt, desto wütender wird Silvia. Tietjens flieht in den Weltkrieg. Im Bombenhagel glaubt er sich in Sicherheit - aber Sylvia verstrickt ihn in einen fürchterlichen Zweifrontenkrieg. In seinem grandiosen Hauptwerk gelingt es Ford Maddox Ford, große Figuren zu schaffen und an ihnen exemplarisch den Verfall einer jahrhundertealten Gesellschaft zu demonstrieren.
Lese-Probe zu „Manche tun es nicht “
Die beiden jungen Herren - sie gehörten dem englischen höheren Staatsdienst an - saßen in ihrem perfekt ausgestatteten Eisenbahnabteil. Die Ledergurte zum Öffnen der Fenster waren jungfräulich neu; die Spiegel unter den neuen Gepäckablagen so makellos blank, als hätten noch nicht viele hineingeschaut; die üppig schwellenden, wohlbemessenen Polster der Sitze in Scharlachrot und Gelb trugen ein verschlungenes, zierliches Drachenmuster nach dem Design eines Kölner Geometers. Das Abteil roch schwach und etwas klinisch nach einem teuren Lack; Tietjens erinnerte sich, früher schon einmal gedacht zu haben, der Lauf des Zuges sei so ruhig und sicher wie erstklassige britische Wertpapiere. Und obwohl er schnell fuhr, hätte jedes Schwanken oder Rumpeln über den Schienenstößen, außer in der Kurve vor Tonbridge oder über den Weichen in Ashford, wo dergleichen Unregelmäßigkeiten erwartet und zugestanden werden, Macmaster veranlaßt, darin war Tietjens sich sicher, einen Brief an die Eisenbahngesellschaft zu schreiben. Vielleicht hätte er sogar an die Times geschrieben.Ihre Klasse administrierte die Welt, nicht bloß die neu geschaffene Imperiale Abteilung für Statistik unter Sir Reginald Ingleby. Ungebührliches Verhalten von Polizisten, mangelnde Höflichkeit von Gepäckträgern auf den Bahnhöfen, unzureichende Straßenbeleuchtungen, Unzulänglichkeiten in öffentlichen Einrichtungen oder fremden Ländern ließen sie sich persönlich angelegen sein, entweder mit der kühlen Stimme eines Oxford-Absolventen oder in Briefen an die Times, in denen sie mit dem Ausdruck bedauernder Indignation Auskunft darüber verlangten, ob es "mit diesem oder jenem in Britannien schon so weit gekommen"
sei? Oder sie schrieben in den seriösen Zeitschriften, die es noch in großer Zahl gab, Artikel, in denen sie sich in den Dienst der guten Sitten, der schönen Künste, der Diplomatie und des imperialen Handels oder auch des persönlichen Nachruhms verstorbener Staatsmänner und Schriftsteller stellten.
Das
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heißt, daß Macmaster so zu handeln pflegte: für seine eigene Person war sich Tietjens so sicher nicht. Ihm gegenüber saß Macmaster; etwas klein geraten; konservativer Liberaler, ein Whig; mit gepflegtem, ausgezwirbeltem schwarzen Bart, wie ein etwas kleinerer Mann ihn tragen möchte, um seine bereits keimende Bedeutsamkeit noch etwas zu unterstreichen; mit schwarzem Haar von störrischer Beschaffenheit, das mit einer harten Drahtbürste gefügig gemacht worden war; mit einer scharfen Nase; kräftigen, gleichmäßigen Zähnen; einem weißen Schmetterlingskragen von porzellanener Glätte; einer von einem goldnen Ring gehaltenen Krawatte, stahlblau mit schwarzen Tupfen - denn sie sollte, wie Tietjens wußte, zu seinen Augen passen.
Tietjens seinerseits hätte nicht sagen können, was für eine Krawatte er gerade trug. Er hatte sich für den Weg vom Büro zu ihrem Logis eine Droschke genommen, sich einen tadellos gearbeiteten Rock und eine bequeme Hose sowie ein weiches Hemd angezogen, dann schnell, doch überlegt, eine große Zahl von Dingen in eine riesige Tasche mit zwei Griffen gepackt, die man, wenn notwendig, einfach in die Karre eines Wachmannes schleudern konnte. Es mißfiel ihm nämlich, von seinem "Mann" Dinge seines persönlichen Gebrauchs in die Hand nehmen zu lassen; es hatte ihm auch mißfallen, sich seine Sachen von der Zofe seiner Frau packen zu lassen. Es mißfiel ihm sogar, sich seine Tasche von Gepäckträgern abnehmen zu lassen. Er war ein Konservativer, ein Tory, und da es ihm auch mißfiel, sich umzuziehen, trug er bereits auf der Reise seine großen, braunen Golfschuhe mit den dicken Nähten und gewaltigen Nägeln, saß auf der Polsterkante, nach vorne gebeugt, mit auseinandergestellten Beinen, auf jedes Knie eine riesige weiße Hand gestützt - und hing seinen Gedanken nach.
Tietjens seinerseits hätte nicht sagen können, was für eine Krawatte er gerade trug. Er hatte sich für den Weg vom Büro zu ihrem Logis eine Droschke genommen, sich einen tadellos gearbeiteten Rock und eine bequeme Hose sowie ein weiches Hemd angezogen, dann schnell, doch überlegt, eine große Zahl von Dingen in eine riesige Tasche mit zwei Griffen gepackt, die man, wenn notwendig, einfach in die Karre eines Wachmannes schleudern konnte. Es mißfiel ihm nämlich, von seinem "Mann" Dinge seines persönlichen Gebrauchs in die Hand nehmen zu lassen; es hatte ihm auch mißfallen, sich seine Sachen von der Zofe seiner Frau packen zu lassen. Es mißfiel ihm sogar, sich seine Tasche von Gepäckträgern abnehmen zu lassen. Er war ein Konservativer, ein Tory, und da es ihm auch mißfiel, sich umzuziehen, trug er bereits auf der Reise seine großen, braunen Golfschuhe mit den dicken Nähten und gewaltigen Nägeln, saß auf der Polsterkante, nach vorne gebeugt, mit auseinandergestellten Beinen, auf jedes Knie eine riesige weiße Hand gestützt - und hing seinen Gedanken nach.
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Autoren-Porträt von Ford Madox Ford
Ford Madox Ford wurde 1873 in Merton in Surrey geboren. Bis 1910 führte er eine ebenso glänzende wie schillernde Existenz im Kreis der Londoner Intelligenz. Er war mit Henry James, D. H. Lawrence, H. G. Wellls und Ezra Pound befreundet. Vor allem aber arbeitete er eng mit Joseph Conrad zusammen, mit dem er mehrere Bücher verfasste. Nach dem Ersten Weltkrieg zog er nach Paris, wo er die Transatlantic Review gründete. Halbvergessen und von Geldsorgen geplagt, schlug er sich als Vortragsreisender in Amerika durch. 1939 ist er in Deauville gestorben.
Bibliographische Angaben
- Autor: Ford Madox Ford
- 2003, 2. Aufl., 433 Seiten, Maße: 13,5 x 22,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Utz, Joachim
- Übersetzer: Joachim Utz
- Verlag: Eichborn
- ISBN-10: 3821807105
- ISBN-13: 9783821807102
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