Magierschwur / Mithgar Bd.9
Mit seinen grandiosen Abenteuern über tapfere Elfen, mutige Zwerge und weise Magier hat sich Dennis L. McKiernan in die...
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Mit seinen grandiosen Abenteuern über tapfere Elfen, mutige Zwerge und weise Magier hat sich Dennis L. McKiernan in die erste Riege der klassischen Fantasy geschrieben. Lassen Sie sich entführen in die Welt von Mithgar.
Mit seinen grandiosen Abenteuern über tapfere Elfen, mutige Zwerge und weise Magier hat sich Dennis L. McKiernan in die erste Riege der klassischen Fantasy geschrieben. Lassen Sie sich entführen in die Welt von Mithgar, in der zwei unbedarfte Helden gegen dunkle Mächte antreten und dabei auf die Hilfe mächtiger Magier vertrauen.
Magierschwur von Dennis McKiernan
LESEPROBE
Tipperton,Beau, Loric und Phaiserreichten das östliche Ende des Passes, als der abnehmende Halbmond am Himmel aufgingund sein silbernes Licht die hohe Steppe Valons überzog.
»Wir werdenhier zwischen den schützenden Klippen lagern«, erklärte Loricund schnallte seinen Rucksack ab.
»Morgenfrüh reiten wir weiter.«
»Aber wasist mit dem Rauch und den Feuern auf den Ebenen, die wir gesehen haben?«, erkundigte sich Beau. »Sollten wir nicht nachsehen, objemand Hilfe benötigt?«
Loric sahPhais an und schüttelte dann den Kopf. »Mir schwant,dass wir hier nur ein anderes Stede, ein weiteres Annory finden werden, Herr Beau. Als wir die Brände dortuntersuchten, war es ebenfalls bereits zu spät.«
Tippertonnickte düster. »Außerdem sind es mindestens zwanzig Meilen bis dorthin. Selbstwenn wir ohne Pause zügig reiten, erreichen wir die Feuer erst am Morgen, odervielleicht sogar erst gegen Mittag.«
»MeinerTreu«, erwiderte Beau niedergeschlagen. »Ich hatte gehofft, es wäre näher.Ehrlich gesagt, kann ich kaum weitergehen, wenn wir nicht zwischendurch einekleine Pause einlegen. Immerhin klettere ich nicht jeden Tag mit einem Rucksackauf dem Rücken über den Grimmwall und wieder hinunter.«
»Außerdemführt uns unser Weg ohnehin dort vorbei«, mischte sich Phaisein. »Also sollten wir morgen sehen, was dort auf der Ebene brennt. Aber fürsErste habt Ihr recht, wir müssen rasten.«
Tipsetzte seinen Rucksack ab und seufzte erleichtert. Dann schaute er zur Gûnnaring-Schlucht zurück. »Wird es irgendwann einfacher?Ich meine, diese Wanderung?«
Loricnickte. »Je weiter wir kommen, desto einfacher wird der Weg. Denn unsereRucksäcke werden leichter, je mehr Lebensmittel wir verbrauchen. Und unsereStärke und Ausdauer wird wachsen, während wir über die Ebene und bis nach Darda Galion wandern.«
Beaustöhnte. »Wir müssen doch hoffentlich nicht den ganzen Weg bis zum Greisenwaldzu Fuß zurücklegen? Irgendwo müssen wir doch Pferde kaufen können oder Ponys.«
Phaiskniete neben ihrem Rucksack nieder und löste die Verschnürung. »Wer kann dassagen«, meinte sie seufzend, »da dieses Land vom Krieg heimgesucht wird?«
Tippertonsah die Dara an. »Wann werden wir den Elfenwald erreichen,falls wir zu Fuß gehen müssen?«
Phaisblickte fragend zu Loric. »Wenn wir nicht verweilen «,antwortete er, »sollten wir in vierzehn Tagen dort sein.«
»VierzehnTage? Zwei Wochen?«
»Aye. Es sind fast hundert Werst.«
»DreihundertMeilen?«
»Aye, dreihundert Meilen, Tipperton.Und wir schaffen etwa sieben Werst am Tag, also brauchen wir etwa vierzehn Tage.«
Tippertonstöhnte. »Einundzwanzig Meilen am Tag, und das vierzehn Tage lang. Meine armenFüße protestieren jetzt schon.«
Beauschnaubte. »Pah, Tip, im Vergleich dazu, wie wir imÖdwald über das Eis gerutscht sind, dürfte dieser Spaziergang in den Greisenwaldgeradezu ein Ausflug sein. Was kann besser sein, als auf weichem Boden übereine Steppe zu laufen? Außerdem, Wurro, vergissnicht, dass dies von allen Möglichkeiten, die uns geblieben sind, der schnellsteWeg ist.«
Tip warfseinem Freund einen skeptischen Blick zu, sagte jedoch nichts, während erstöhnend aufstand, um die erste Wache zu übernehmen.
Kurz nachTagesanbruch marschierten sie in nordöstlicher Richtung über die hügeligenEbenen von Valon. Die Steppe war bis zum Horizont mithohem Gras bewachsen, das den Elfen bis zu den Schenkeln, den Wurrlingen jedoch bis zur Brust reichte. Es wiegte sich indem frischen Morgenwind, der aus der Gûnnaring-Schluchthinter ihnen blies. Hinter dem Horizont stieg immer noch eine Rauchsäule auf undbedeckte den Himmel mit ihren Schwaden. Der Rauch wurde vom Wind nach Ostengetrieben. Und sie marschierten direkt auf den Ursprung der Rauchsäule zu.
»Was ist,wenn es dort so aussieht wie in Annory? Eine niedergebrannteund zerstörte Stadt, in der ein Trupp des Gezüchts kampiert?«,fragte Beau. »Was können wir vier dagegen ausrichten?«
Phaisseufzte. »Wir müssen sie umgehen.«
»Ihr meint,wir lassen sie in Ruhe?«, fragte Tip.Phais nickte. »Aye. Es sindwahrscheinlich zu viele für uns.«
Tippertonknurrte. »Aber die Zwerge haben neunzehn Feinde angegriffen, und sie waren nurzu fünft.«
Loricschüttelte resigniert den Kopf. »Die Zwerge sind eine wilde Rasse, denen dieEhre weit mehr gilt als das Leben. Aye, sie haben mitihren schwingenden Äxten neunzehn Feinde angegriffen, und sich auf dasÜberraschungsmoment und ihre rohe Kraft verlassen. Sollten wir einer ähnlichenSituation begegnen, würde ich mich auf Verstohlenheitund List besinnen, um dasselbe Ergebnis zu erzielen. Aber beachtet: Verstohlenheit, List und Klugheit bedürfen der Zeit, undsollten wir einer großen Zahl von Feinden begegnen, müssen wir sie umgehen, wennwir unsere Reise nach Aven nicht gefährden wollen.«
Tiprunzelte die Stirn, was Phais bemerkte. »Tipperton, wenn wir jeden Feind zwischen diesem Ort und Dendor in Aven angreifen,brauchen wir mindestens ein Jahr, bis wir vor König Agrontreten können.«
»Trotzdem«,fuhr Loric fort, »werden wir unterwegs Erkundungen überden Feind einziehen und dieses Wissen an diejenigen weitergeben, die esbenötigen.«
»WieKundschafter?«, meinte Beau. »Ich meine, solange wirnicht vom Weg nach Aven abkommen.«
»Genau so.«Loric lächelte den Wurrlingan.
Dannmarschierten sie weiter über die Ebene auf die Rauchsäule zu, über der amHimmel zahlreiche Vögel ihre Kreise zogen.
»Leise!«, zischte Loric, als sie einenHügelkamm erreichten.
»Geht inDeckung.«
Sie warfensich ins Gras. »Was?«, flüsterte Tipperton.
»Was istdort?«
»Pferde«,zischte der Alor, setzte seinen Rucksack ab und zogsein Schwert. Phais nickte zustimmend, zog ebenfallsihre Klinge und befreite sich von ihrem Bündel. Beau lag flach auf dem Bodenund drückte sein Ohr auf die Erde. Er riss die Augen auf und bedeutete Tip mit einer Handbewegung, seinem Beispiel zu folgen. Dersah seinen Freund erstaunt an, als er ebenfalls das Donnern zahlloser Hufe aufder weichen Erde hörte. »Und wenn es Freunde sind?«,fragte er und hob vorsichtig den Kopf. »Und wenn es Feinde sind?«, antwortete Beau mit einer Gegenfrage.
»Freundewerden wir begrüßen«, meinte Phais, »Feinde nicht.« Dann legte sie den Finger auf die Lippen, um Schweigen zugebieten.
Beau sogzischend die Luft ein. »Meiner Treu, wenn es nun Ghûleauf Hèlrössern sind?«
Geschütztvom hohen Gras zog Tipperton seinen Bogen von denSchultern und legte einen Pfeil auf. Beau folgte seinem Beispiel.
Jetztkonnten die Wurrlinge die Pferde auch hören, ohne dieOhren auf den Boden zu legen. Tipperton blickte auf,damit er über die Spitzen der Gräser spähen konnte. Sie kamen aus dem Nordenund bogen um die Flanke eines Hügels. Ein Reiteraufzug, mehr als dreißig Männerauf Pferden. Neben ihnen her liefen mindestens doppelt so viele Männer, und siealle waren mit Speeren bewaffnet. Die Reiter waren dunkelhäutig, trugen Turbaneund lange, fließende Gewänder, und gebogene Schwerter, die sie an der Seitegegürtet hatten. Das Fußvolk war noch dunkelhäutiger, fast schwarz. Sie trugennur kurze Lendenschurze und an den Füßen Sandalen. Ihr langes Haar hatten siezu Zöpfen gebunden, die von Muschelspan- gen zusammengehalten wurden. Auf ihrerdunklen Haut glänzte der Schweiß.
»Deckung!«, zischte Loric und zog Tipperton hinunter.
»Das istder Feind.«
Sie ranntendurch eine Senke, und die Gefährten hörten das angestrengte Keuchen sowohl derMänner als auch der Tiere. Sie verschwanden schon bald hinter den langgestreckten Hügeln in südlicher Richtung. Vorsichtig ging Loricauf ein Knie, sah sich um und richtete sich dann ganz auf.
Erbedeutete den anderen, sich ebenfalls zu erheben. Tippertonsah nach Süden, konnte aber nur das weite, wogende Gras erkennen. »Was Werwar das?«
»Männer ausHyree«, erwiderte Loric,»und Männer aus Chabba.«
»Auf denPferden ?«
»Saßen Hyrianer«, erklärte der Elf. »Und die Krieger zu Fuß waren Chabbaner.«
»Ha«,meinte Beau. »Ich habe schon einmal von den Chabbanerngehört, aber mir will nicht einfallen, was es war.«
»Waren dasnicht die Krieger, welche Gleeds niedergebrannt haben?«, fragte Tipperton. »Ich glaube,mein Vater hat mir davon erzählt.« Er sah Phais fragend an.
»Aye, damals in der Ersten Ära.«
»Aber diezweite Ära dauert schon zweitausend Jahre an«, meinte Beau. »Was machen siedenn jetzt hier?«
Phaisseufzte. »Sie suchen nach Rache für lang vergangene Taten.«
Als die Wurrlinge sie verständnislos anschauten, fuhr die Elfin fort: »Gleeds war eineStadt, erbaut aus Holz von dem ersten Hochkönig Awain.Etwa sechzig Sommer spä- terstritten sich Chabba und Pellarüber einige Handelsrouten. Die Chabbaner überquertenmit einer Flotte das Avagonmeer und brannten die nochrecht junge Stadt nieder. Doch die Armee des Hochkönigs kesselte die Angreifer einund schlachtete sie bis auf einige wenige ab, obwohl sich viele ergaben.Seitdem hegen die Chabbaner einen tiefen Groll inihrem Herzen. Sie haben geschworen, eines Tages für die Niederlage Rache zunehmen.«
»Und derHochkönig hat den Sitz seiner Regierung damals doch aus der Asche jener Stadtnach Caer Pendwyr verlegt?«
»Richtig«,meinte Beau. »Jetzt erinnere ich mich wieder. An die Geschichte, meine ich.Aber das ist schon so lange her, und trotzdem suchen die Chabbanernoch Vergeltung?«
»MeinerTreu, Beau, du hast recht«, meinte Tipperton.
»Ihr sagt,das wäre in der Ersten Ära geschehen?«
Phaisrunzelte die Stirn. »Aye, und zwar am Anfang derErsten Ära. Unter der Herrschaft von König Rolun, demEnkel von Awain. Awaingründete Gleeds, und Rolun sahdie Stadt niederbrennen.«
Tippertonschüttelte den Kopf. »Das muss also vor mindestens zwölftausend Jahren gewesensein, Beau. Wollt Ihr uns sagen, Phais, dass die Chabbaner seit so langer Zeit ihren Hass pflegen?«
»Nicht nurdeswegen, sondern auch wegen all der anderen Niederlagen«, erklärte Phais. »Sie verehren die Geister der Verstorbenen undglauben, dass alle finsteren Taten gesühnt werden müssen, weil sie sonst keineRuhe finden, und ihre Klagen Leid über ihre lebenden Verwandten bringen.«
»Ich mussschon sagen «, begann Beau, und fuhr dann erschreckt fort: »Deckung! Zieht dieKöpfe ein!«
Als sichdie Gefährten in das hohe Gras duckten, kam der Zug der Reiter auf einer weitentfernten Anhöhe wieder in Sicht. Sie überquerten den Hügel rasch undverschwanden wieder, aber sie bewegten sich in unvermindertem Tempo nach Südenweiter.
Phais sahLoric an. »Dort liegt ihr Nachtlager.«
Loricnickte.
»Woherwisst Ihr das?« Beau sah sich misstrauisch um.
»Sie hattenkeine Vorräte dabei, Kleiner«, antwortete Loric.
»MeinerTreu!« Beau deutete auf die Rauchsäule in der Ferne. »Glaubt Ihr, dass sich ihrLager dort befindet?«
Loricwirkte skeptisch, und Phais antwortete dem Wurrling. »Die Rauchsäule, die wir gestern gesehen haben, stammtnicht von einem Lager, sondern eher von einer brennenden Siedlung, und dieVögel sind ebenfalls ein böses Omen. Trotzdem sollten wir vorsichtigweitergehen.«
Während Loric seinen Rucksack schulterte, meinte er: »Wir müssendarauf achten, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen, sonst könnten sieunsere Fährte finden und uns folgen. Dann wären wir verloren.«
»Können wirnicht in ihren Spuren gehen?« Tippertondeutete auf die breite Reihe von Abdrücken, welche die schweren Tritte vonPferden und Menschen hinterlassen hatten. »Dann würden unsere Spuren in ihrenverschwinden.« »Das könnten wir«, räumte Loric ein. »Sollten sie diesen Pfad jedoch häufigerbenutzen, möchte ich ihm lieber nicht folgen.«
Da sienicht wussten, was vor ihnen lag, marschierten die vier eine Weile schweigendweiter und hielten einen si- cherenAbstand zu der breiten Schneise, die der Tross in dem hohen Gras hinterlassenhatte. Sie selbst hinterließen kaum eine Fährte, weil Loricden beiden Wurrlingen gezeigt hatte, wie man seineFüße setzen musste, damit das hohe Gras sich anschließend wieder aufrichtete.Allerdings verlangsamte das ihren Weitermarsch erheblich.
Sie gingenauf die Rauchsäule zu, über der nach wie vor die Vögel kreisten, und fürchtetenim Stillen das, was sie dort finden mochten.
»DieserHochkönig Awain«, brach Beau schließlich das düstereSchweigen. »Wann ist er an die Macht gekommen?«
»Nun, imersten Jahr der Ersten Ära«, erwiderte Phais. Beausah sie verwirrt an.
»Mit derKrönung des ersten Hochkönigs begann die Zeitrechnung der Ersten Ära«, erklärtesie.
»Ah! Ichhabe mich immer gefragt, wo sie ihren Anfang nahm.«
Tippertonnickte. »Ich auch. Ich meine, irgendwann muss die Zeitrechnung ja «
Der Wurrling unterbrach sich jedoch abrupt, da sie auf eineAnhöhe gestiegen waren, und nun die Ebene dahinter und die geschwärzten Ruineneiner Stadt sehen konnten. Doch die verbrannten Trümmer waren nicht das Schlimmste,denn überall auf den Straßen und Plätzen lagen Leichen herum. Alle Bewohnerwaren tot, Männer, Frauen, Junge und Alte, selbst Pferde, Hunde, Schafe, undHühner waren ermordet worden.
Undtrotzdem war noch Leben dort, denn die Aasfresser feierten ein Fest.
Beau brachin Tränen aus. Tipperton drehte sich herum undstarrte in die Richtung, in welcher der Reiterzug verschwunden war. Seine Augenglühten vor Hass.
»Kommt«,seufzte Phais. »Hier können wir nichts mehr ausrichten.«
Sie ließenden Ort, in dem nun nur noch Verwüstung herrschte, links liegen und zogenweiter. ()
© HeyneVerlag
Übersetzung:Wolfgang Thon
- Autor: Dennis L. McKiernan
- 2007, 286 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 11,5 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Thon, Wolfgang
- Herausgegeben: Natalja Schmidt
- Übersetzer: Wolfgang Thon
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453522818
- ISBN-13: 9783453522817
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