Nach dem Tod ihrer Mutter erhält Lisa...
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Nach dem Tod ihrer Mutter erhält Lisa über einen Notar eine Schatulle mit einem Brief und einem silbernen Medallion. Sie erfährt, dass ihre Mutter als Kind adoptiert wurde, und dass die Familie, die Lisa immer für ihre gehalten hat, gar nicht mit ihr verwandt ist. Ihr Onkel erinnert sich an eine Postkarte und einen Pferdehof in Norwegen. Neugierig begibt Lisa sich auf Spurensuche. Doch in Nordfjordeid stößt die junge Deutsche auf Ablehnung. Dabei ist Lisa sicher, auf der Spur dunkler Familiengeheimnisse zu sein, deren Schatten weit in die Vergangenheit reichen.
Prolog
»Du darfst die Augen jetzt aufmachen.«
Die junge Frau kam der Aufforderung nach und hielt die Luft an. Vor ihr auf dem Bett war eine bunad drapiert. Überrascht wandte sie sich ihrer Mutter zu, die sie erwartungsvoll ansah. »Ist das für mich?«
»Ja, mein Liebes. Du brauchst doch ein angemessenes Gewand für deine Hochzeit«, erwiderte die Mutter lächelnd.
»Es ist wunderschön«, hauchte die junge Frau und berührte scheu die festliche Tracht. Über einem knöchellangen schwarzen Rock war eine bunt bestickte Schürze ausgebreitet, an der ein kleiner Stoffbeutel befestigt war. Aus einem dunkelroten, ärmellosen Schnürmieder, das mit einer bestickten Borte eingefasst war, ragten die bauschigen Ärmel einer weißen Bluse.
»Aber das Wichtigste fehlt noch«, sagte die Mutter, holte eine kleine Schachtel hervor und hielt sie ihrer Tochter mit einem auffordernden Lächeln hin.
Die junge Frau öffnete die Schachtel und zog einen runden, silbernen Anhänger heraus, der an einem schwarzen Samtband baumelte.
»Das ist doch dein Hochzeitsmedaillon«, rief sie.
Die Mutter nickte. »Meine Mutter hat es mir geschenkt, als ich deinen Vater geheiratet habe. Jetzt möchte ich es an dich weitergeben, damit du eure Fotos hineintun kannst«, sagte sie.
Die junge Frau drehte das Schmuckstück mit den kunstvollen Ziselierungen in ihren Händen und entdeckte auf der Rückseite eine eingravierte Inschrift. Fragend sah sie die Mutter an.
»Die Widmung ist von mir«, erklärte diese.
Ihre Tochter las die liebevollen Worte, schluchzte auf und schloss ihre Mutter fest in die Arme. »Ich werde dich so vermissen«, murmelte sie.
»Ich dich auch, mein Kind, ich dich auch«, kam es leise zurück.
1
Frankfurt, April 2010
Erleichtert stellte Lisa die schwere Tasche mit der Fotoausrüstung ab, zog den Rollkoffer zu sich heran und schloss die Tür ihres kleinen Apartments auf, das sie im vierten Stock eines Mietshauses in einer ruhigen Straße hinter der Alten Oper bewohnte. Noch bevor sie ihre Jacke auszog, eilte sie in das großzügig geschnittene Wohnzimmer und öffnete die Tür zu dem winzigen Balkon, um frische Luft hereinzulassen. Sie trat hinaus und schaute in den Innenhof. Eine einsame Birke stand dort, an deren Ästen sich ein erstes helles Grün zeigte. Eine Amsel saß auf der Dachrinne des gegenüberliegenden Hauses und sang ihr melodisches Lied in die Abenddämmerung. Endlich Frühling! Lisa lächelte, schloss die Augen und atmete die kühle Luft in tiefen Zügen ein.
Wie fern erschien ihr jetzt Mumbai mit seiner schwülen Hitze, in der sie keine vierundzwanzig Stunden vorher noch geschmort hatte. Im Auftrag eines Forschungsinstituts für Städteplanung hatte sie in Dharavi, einem riesigen, mitten in der Stadt gelegenen Slum, eine Art fotografische Bestandsaufnahme gemacht. Denn das unübersichtliche Meer aus Wellblechhütten, Töpfereien und anderen Handwerksbetrieben, Geschäften und Bordellen sollte demnächst einem modernen Viertel mit Büro- und Wohntürmen weichen und als Vorbild für andere Slumsanierungen dienen. Ein Vorhaben, das bei den Betroffenen gemischte Gefühle hervorrief, wie Lisa schnell festgestellt hatte. Zwar sollten die Bewohner in günstige Wohnungen umgesiedelt werden, doch vor allem die Handwerker fürchteten, dass sie dort ihrer Arbeit nicht länger nachgehen könnten.
Lisa war in diese faszinierende Welt eingetaucht und mit einer reichen Ausbeute an Fotos und neuen Erfahrungen zurückgekehrt. Viel Zeit, das alles zu verdauen, blieb ihr nicht. In ein paar Tagen bereits würde sie wieder unterwegs sein, diesmal nach Dubai, wo sie in den letzten Jahren regelmäßig die Entwicklung der gigantischen Bauvorhaben mit der Kamera festhielt.
Es schellte drei Mal - das Zeichen für Susanne. Lisa ging zurück in die Wohnung und öffnete die Tür.
Ihre Nachbarin und Freundin Susanne begrüßte sie mit einem strahlenden Lächeln. Sie war fast einen Kopf kleiner als Lisa und sehr zierlich. Ihre mahagonifarbenen langen Haare, die das herzförmige Gesicht mit dem hellen Teint umschmeichelten, die lang bewimperten braunen Augen und die kirschroten Lippen ließen Lisa an Schneewittchen denken. So jedenfalls hatte sie sich die Märchengestalt als Kind vorgestellt.
An diesem Tag trug Susanne ein burgunderrotes Kleid aus einem fließenden Stoff, der ihre weiblichen Formen zur Geltung brachte. Neben ihr kam sich Lisa immer besonders schlaksig vor. Was nicht nur an ihrer Größe lag, sondern auch an ihrer legeren, sportlichen Kleidung, die ihre schlanke Figur eher verbarg als betonte.
Wegen ihres mädchenhaften Aussehens wurde Susanne von Männern häufig für ein zartes, hilfloses Wesen gehalten- ein Irrtum, den sie mit diebischer Freude auszunutzen wusste. Lisa dagegen behandelten die meisten auf eine freundliche, kumpelhafte Art. Das war ihr eigentlich sehr angenehm, doch manchmal, wenn sie mit Susanne unterwegs war, gab es ihr schon einen Stich, dass sich alle Blicke wie ferngesteuert auf ihre Freundin richteten, während sie plötzlich das Gefühl hatte, unsichtbar zu sein. Auf die Idee, sich deswegen ernsthaft zu grämen oder gar ihr Äußeres zu verändern, wäre sie allerdings nie gekommen.
Kurz nachdem sie vor fünf Jahren hier eingezogen war, hatte sie sich mit Susanne, die auf dem gleichen Stock wohnte, angefreundet. Die beiden jungen Frauen waren sich auf Anhieb sympathisch gewesen, obwohl oder gerade weil sie so unterschiedlich waren. Von da an sammelte Susanne ihre Post, wenn Lisa verreist war. Diese revanchierte sich, indem sie Susannes Katzensammlung bereicherte und ihr von jedem Ort Katzenfiguren und -darstellungen aus allen nur erdenklichen Materialien mitbrachte. Diesmal hatte sie eine kleine rote Lederhandtasche mit Katzenmotiv im Gepäck.
Susanne hielt in der einen Hand einen Stapel Briefe, in der anderen einen riesigen Strauß gelber Teerosen, deren intensiver Duft Lisa entgegenwehte. Überrascht fuhr sie sich durch die widerspenstigen, kurzen dunkelblonden Locken und lächelte die Freundin an.
»Nein, nein, die sind nicht von mir«, sagte Susanne. »Sie sind vorhin für dich abgegeben worden. Hier ist ein Kärtchen.« Mit dem Kinn deutete sie auf einen kleinen Briefumschlag, der in den Rosen steckte. »Ich hab sie ausgewickelt und ins Wasser gestellt. Ich wusste ja nicht, wann genau du kommst. Aber die Karte habe ich nicht gelesen, Ehrenwort!«
Lisa grinste Susanne an. Sie wusste, dass diese vor Neugier fast platzte. Um die Freundin nicht länger auf die Folter zu spannen, pflückte sie den kleinen Umschlag aus den Rosen und zog das Kärtchen hervor.
»Cara, bin morgen in der Stadt. Erwarte Dich um acht im Da Vinci. Kuss, Marco«, las Lisa vor. Das erwartungsvolle Leuchten in Susannes Gesicht erlosch.
»Ach so, von Marco. Und ich dachte schon, du hättest einen geheimnisvollen Verehrer!«
Lisa schaute sie mit gespielter Entrüstung an, nahm ihr den Rosenstrauß und die Briefe ab und machte eine einladende Kopfbewegung in die Wohnung.
»Lust auf einen Masala Chai? Der ist echt lecker.«
Susanne schüttelte den Kopf. »Leider keine Zeit, ich bin auf dem Sprung. Abendschicht im Bistro.«
Susanne war freischaffende Grafikerin und Webdesignerin. Und das wollte sie auch bleiben. Wenn es nicht genug Aufträge gab, arbeitete sie lieber als Kellnerin, um ihre Miete zu zahlen, als sich in einem Büro schinden zu lassen. Das Kapitel hatte sie hinter sich - ein für alle Mal. Lisa konnte das gut verstehen. Der Gedanke, tagein, tagaus in ein Büro gepfercht zu sein, war ihr unerträglich. Das war einer der Gründe, warum sie ihren Beruf so liebte.
»Dann komm doch morgen zum Frühstück zu mir«, schlug sie vor.
»Prima Idee«, antwortete Susanne, »ich bin schon sehr gespannt, wie es in Indien war.« Sie berührte Lisa leicht am Arm. »Und wie's dir überhaupt so geht.«
Ja, wie geht es mir? Nachdenklich starrte Lisa in den Spiegel im Flur, nachdem sich die Wohnungstür hinter Susanne geschlossen hatte. Die häufigen Aufenthalte in sonnigen Gegenden hatten ihre von Natur aus helle Haut gebräunt, was ihre großen, tiefblauen Augen mit den dichten Wimpern gut zur Geltung brachte. Dem Blick nach innen war sie in den letzten Monaten ausgewichen, hatte sich von einem Auftrag in den nächsten gestürzt und sich ganz auf ihre Arbeit konzentriert. Das hatte ihr geholfen, den ersten Schock zu verkraften und sich für die Auseinandersetzung mit dem Verlust zu wappnen, der sie so unerwartet getroffen hatte. Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass sie ihre Eltern Simone und Rainer nie wieder sehen würde.
Wenn Lisa an sie dachte, sah sie die beiden in einem griechischen Kafenion sitzen, mit einem Jeep das australische Outback erkunden oder über einen marokkanischen Basar schlendern. Nach der Pensionierung ihres Vaters vor sieben Jahren hatten ihre Eltern sich ununterbrochen auf Weltreise befunden und damit das unstete Leben fortgesetzt, das sie während Rainer Wagners Diplomatenlaufbahn geführt hatten. Im Grunde rechnete sie immer noch damit, dass das Telefon jeden Augenblick klingeln und die muntere Stimme ihrer Mutter von ihren neuesten Erlebnissen berichten würde.
Lisa holte in der Küche eine Vase für den Rosenstrauß, stellte ihn auf den Couchtisch im Wohnzimmer und ließ sich mit untergeschlagenen Beinen auf ihrem geliebten dunkelroten Sofa nieder. Sie schaute sich um und kam allmählich ein wenig zur Ruhe. Ein dicker, handgeknüpfter Perserteppich dominierte mit seinen leuchtenden Farben den Raum, der ansonsten kaum möbliert war. Auf dem großen Regal an der Wand gegenüber dem Sofa standen Töpferwaren, Gläser, geflochtene Körbe, geschnitzte Holzdosen und anderes Kunsthandwerk, das ihr ihre Eltern aus allen Ecken der Welt mitgebracht hatten. Dazwischen quetschten sich Reiseführer und Bildbände, Krimis und Romane in buntem Durcheinander. Lisas Blick blieb an Marcos Begrüßungsstrauß hängen.
Rosen. Die Lieblingsblumen ihres Vaters, der zeitlebens davon geträumt hatte, einen eigenen Rosengarten anzulegen. Und dem es noch an den unwahrscheinlichsten Orten gelungen war, seine Frau mit frischen Rosen zu beschenken. Onkel Robert hatte dafür gesorgt, dass die kleine Aussegnungskapelle auf dem Heidelberger Bergfriedhof mit Rosengebinden geschmückt gewesen war. Und die zahlreichen Kränze und Blumensträuße, unter denen die beiden Särge fast verschwunden waren, hatten ebenfalls überwiegend aus Rosen bestanden.
Sich vorzustellen, dass ihre Eltern in diesen Särgen lagen, war Lisa schwergefallen. Das konnte einfach nicht sein. Die beiden waren zwar schon Anfang siebzig gewesen, hatten aber viel jünger gewirkt. Sie hatten das Leben geliebt und genossen und noch so viele Pläne gehabt. Der letzte Plan hatte sie das Leben gekostet: Auf einem Segeltörn mit Freunden in der Karibik war das Boot gekentert. Für Simone und Rainer Wagner war jede Rettung zu spät gekommen. Sie hatten nur noch tot geborgen werden können.
Am nächsten Morgen fühlte sich Lisa völlig zerschlagen. Nach einer schlaflosen Nacht voller sich im Kreise drehender Gedanken und Grübeleien hätte sie sich am liebsten den ganzen Tag verkrochen. Dabei hatte sie sich so auf das gemeinsame Frühstück mit Susanne gefreut! Viel zu lange hatten sie sich nicht mehr gesehen und ausgetauscht. Lisa war ihrer Freundin dankbar gewesen, dass diese ihren Rückzug nach dem Tod ihrer Eltern stillschweigend akzeptiert und sie nicht mit gut gemeinten Ratschlägen bedrängt hatte. Aber in den letzten Tagen vor ihrem Abflug aus Indien hatte Lisa gemerkt, wie sehr sie ihre Gespräche vermisste und dass sie nun bereit war, über ihren Verlust zu reden. Sie hatte sich sogar danach gesehnt. Doch als jetzt das vertraute Klingelzeichen ertönte, zögerte Lisa, die Freundin hereinzulassen.
Nach kurzem inneren Kampf öffnete sie die Tür und stand Susanne gegenüber, deren fröhliches Lächeln einem bestürzten Gesichtsausdruck wich.
»Um Gottes willen, was ist passiert?«, entfuhr es ihr. »Bist du krank?«
Lisa schüttelte den Kopf und versuchte ein schiefes Grinsen. Sie musste furchtbar aussehen: gerade aus dem Bett gekrochen, nur im Morgenmantel, bleich und mit dunklen Augenringen. »Halb so schlimm«, murmelte sie. »Wirklich, es ist alles in Ordnung«, beteuerte sie, als sie Susannes besorgtes Gesicht sah. »Es ist nur ... ach, ich weiß auch nicht, es ist alles so verwirrend ... Sorry, aber ich glaub, ich bin gerade keine gute Gesellschaft ... «
Susanne sah ihr prüfend in die Augen. »So hab ich dich noch nie erlebt, also sag mir nicht, dass alles in Ordnung ist!«
Lisa seufzte. Es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. »Du hast ja recht. Ich erzähl's dir später, o. k.? Jetzt sollte ich vielleicht besser allein ...«
Susanne schüttelte resolut den Kopf, schob Lisa sanft beiseite und trat in die Wohnung. »Jetzt frühstücken wir erst mal, und dann erzählst du mir alles.«
Kurz darauf saßen die beiden Freundinnen im Wohnzimmer auf dem Sofa und tranken würzigen Masala Chai, den Susanne gekocht hatte, während Lisa sich rasch geduscht und angezogen hatte. Auf dem niedrigen Tisch vor dem Sofa stand die Kanne mit dem Tee, dessen aromatischer Duft nach Kardamom, Zimt und Ingwer die Luft erfüllte. Dazu gab es frische Croissants, die Susanne mitgebracht hatte.
Lisa biss hungrig in das blättrige Gebäck und lächelte Susanne dankbar an. »Jetzt geht's mir schon besser. Du bist echt ein Schatz!«
Susanne lächelte und sah Lisa erwartungsvoll an.
»Am besten, du liest es selbst«, sagte Lisa und legte das Croissant auf den Teller zurück. Sie griff zu einem gepolsterten DINA4-Umschlag, der zusammen mit anderen Briefen auf dem Tisch lag. »Der war in der Post, die du für mich gesammelt hast«, sagte sie und zog eine kleine Schachtel und zwei Briefbögen heraus, die sie Susanne reichte. Mit einem Nicken forderte sie sie zum Lesen auf.
Heidelberg, 12. Januar 2010
Sehr geehrte Frau Wagner,
zunächst möchte ich Ihnen mein herzliches Beileid ausdrücken.
Vor einigen Jahren hat Ihre Mutter bei mir den beiliegenden Brief und die Schachtel deponiert und mich beauftragt, im Falle ihres Todes beides an Sie weiterzuleiten.
Wenn ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein kann, lassen Sie es mich bitte wissen.
Mit freundlichen Grüßen
Walter Schneider
Notar und Anwaltskanzlei Schneider & Söhne Hauptstraße 37
69117 Heidelberg
Susanne legte das maschinengetippte Schreiben des Notars beiseite und wandte sich dem zweiten Brief zu, der mit der Hand geschrieben war.
12. August 1993
Liebe Lisa,
eigentlich wollte ich es Dir heute persönlich sagen, aber ich bringe es nicht über mich. Ich will Dir Deinen achtzehnten Geburtstag nicht mit dieser alten Geschichte vermiesen.
Wenn Du diesen Brief eines Tages liest- was ich nicht hoffe-, bedeutet das leider, dass ich entweder keine Gelegenheit mehr hatte oder zu feige war, Dir selber die Wahrheit anzuvertrauen:
Ich wurde als kleines Kind adoptiert und kenne meine leiblichen Eltern nicht. »Unsere« Heidelberger Familie Lenz ist also nicht mit Dir verwandt.
Ich hätte mir keine besseren Eltern und Brüder vorstellen können. Sie haben mir niemals das Gefühl gegeben, nicht dazuzugehören, und mir bedingungslos ihre Liebe geschenkt. Auch nachdem ich von der Adoption erfahren hatte, habe ich sie immer als meine wahre Familie gesehen. Ich hoffe, Du kannst das auch.
In Liebe, Deine Mutter
P. S. Das Medaillon ist das einzige »Erbe«, das ich von meinen leiblichen Eltern habe.
Susanne ließ den Brief sinken und schaute Lisa betroffen an. »Sie hat das wirklich all die Jahre für sich behalten?«
Lisa zuckte die Achseln. »Du hast sie nicht gekannt. Sie wirkte zwar offen und extrovertiert, aber eigentlich war sie sehr verschlossen.«
Susanne nickte. »Verstehe. Und was ist das für ein Medaillon?«, fragte sie.
Lisa öffnete die kleine Schachtel und zog einen runden silbernen Anhänger heraus. Sie ließ den Deckel aufschnappen, hielt Susanne das Medaillon hin und sagte: »Das müssen die Eltern meiner Mutter sein.«
Susanne betrachtete die bräunlich angelaufenen Porträtfotos eines jungen Mannes und einer jungen Frau, die scheu lächelte. Susanne sog scharf die Luft ein und deutete auf die Frau: »Aber das bist ja du!«
Lisa grinste schief. »Schon irgendwie unheimlich, oder?«
...
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
- Autor: Christine Kabus
- 592 Seiten, Maße: 14,5 x 22 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3863651073
- ISBN-13: 9783863651077

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29 von 32 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
C.K., 02.08.2012
Ein wunderbares und spannendes Buch, das ich nicht mehr aus der Hand gelassen habe. Norwegen war bislang ein Land, das mich kaum interessiert hat - nun habe ich richtig Lust, dorthin zu reisen. Man hat das Gefühl, die Geschichte habe sich so tatsächlich ereignet und die Figuren des Romans habe es wirklich gegeben. Christine Kabus hat das grosse Talent, sich in andere Menschen, Orte und Zeiten hineinzuversetzen und alles zum Leben zu erwecken. Sehr erfreut war ich auch über das hohe sprachliche Niveau, die hervorragenden Recherchen und die plastischen Naturbeschreibungen. Nach der Lektüre war ich noch ganz im Bann des Romans, sodass ich sogar davon träumte. Ich hoffe, dass es bald einen nächsten Roman gibt!
-
5 Sterne
13 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Amely G., 02.10.2012
Das Buch ist genau das Richtige, um sich an lauschigen Herbst- und Winterabenden in behaglicher Stimmung in fremde Welten entführen zu lassen. Die Geschichten der beiden Hauptfiguren Mari und Lisa ziehen einen vom ersten Moment an so sehr in den Bann, dass man den Roman nicht mehr aus der Hand legen möchte. Außerdem wird Norwegen - ein Land, über das ich bis zur Lektüre von "Mittsommerliebe" nur wenig wusste - so anschaulich beschrieben, dass es mir nun fast so vorkommt, als wäre ich schon ganz oft dort gewesen. Ein tolles Buch, sehr empfehlenswert - wann erscheint die Fortsetzung (hoffentlich bald(: )!
-
5 Sterne
10 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Florian Z., 02.08.2012
Eine Freundin hat mir das Buch empfohlen. Normalerweise schrecken mich dicke Schmöker eher ab, aber hier haben mich die Schicksale der vielschichtigen Figuren sofort bei der Stange gehalten. Eine sehr bewegende Geschichte!
-
5 Sterne
9 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
J. B., 01.08.2012
Ein fesselndes Buch, das mich auf beiden Zeitebenen sofort in seinen Bann gezogen hat. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und war ganz traurig, als es zu Ende war. Sowohl Mari als auch Lisa sind mir so ans Herz gewachsen!
-
5 Sterne
6 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Gabriela, 28.06.2013
Ein berührendes und zugleich sehr spannendes Buch!
Es beginnt mit einem Medallion, das Lisa nach dem Tod ihrer Eltern zugeschickt wird. Zuerst ist sie über die Beichte ihrer Mutter schockiert, doch die Neugierde übernimmt dann schließlich die Regie.
Lisa begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und entdeckt so manches "dunkle" Geheimnis.
Diese Geschichte wird in der Gegenwart und in der Zeit des 2. Weltkrieges erzählt und liest sich sehr flüssig. Man denkt beim Lesen, dass man hier mitten in dieser Geschichte steht, fühlt und fiebert mit!!
Ein sehr gelungenes Buch das ich jeden sehr gerne ans Herz legen möchte!
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