Das Herz aller Dinge / Montana Creeds Bd.1
Deutsche Erstveröffentlichung
Ein kleines Haus auf den Ländereien der Creeds: Briana ist entzückt. Nach ihrer Scheidung sehnt sie sich nach Ruhe und Frieden! Doch dann kehrt der attraktive Logan Creed nach Stillwater Springs zurück. Mit Brianas Ruhe ist es nun endgültig vorbei.
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Produktinformationen zu „Das Herz aller Dinge / Montana Creeds Bd.1 “
Ein kleines Haus auf den Ländereien der Creeds: Briana ist entzückt. Nach ihrer Scheidung sehnt sie sich nach Ruhe und Frieden! Doch dann kehrt der attraktive Logan Creed nach Stillwater Springs zurück. Mit Brianas Ruhe ist es nun endgültig vorbei.
Klappentext zu „Das Herz aller Dinge / Montana Creeds Bd.1 “
Ein kleines Haus mitten auf den ausgedehnten Ländereien der Creeds: Briana ist entzückt. Nichts wünscht sich die alleinerziehende Mutter nach ihrer Scheidung mehr als ein bisschen Frieden! Doch leider gerät ihre frisch gewonnene Ruhe schnell in Gefahr: Denn erst kehrt Logan Creed nach Stillwater Springs zurück und lässt sich im Herrenhaus nieder. Entschieden zu nah ist ihr dieser attraktive Mann! Dann taucht unerwartet ihr Exmann und seine zweite Frau auf. Und schließlich beginnt eine Serie unheimlicher Anschläge auf sie. In ihrer Angst vergisst Briana alle Vorbehalte gegen eine neue Liebesbeziehung. Plötzlich gibt es nur einen Ort auf der Welt, an dem sie sich sicher und geborgen fühlt: Bei Logan
Ein kleines Haus mitten auf den ausgedehnten Ländereien der Creeds: Briana ist entzückt. Nichts wünscht sich die alleinerziehende Mutter nach ihrer Scheidung mehr als ein bisschen Frieden! Doch leider gerät ihre frisch gewonnene Ruhe schnell in Gefahr: Denn erst kehrt Logan Creed nach Stillwater Springs zurück und lässt sich im Herrenhaus nieder. Entschieden zu nah ist ihr dieser attraktive Mann! Dann taucht unerwartet ihr Exmann und seine zweite Frau auf. Und schließlich beginnt eine Serie unheimlicher Anschläge auf sie. In ihrer Angst vergisst Briana alle Vorbehalte gegen eine neue Liebesbeziehung. Plötzlich gibt es nur einen Ort auf der Welt, an dem sie sich sicher und geborgen fühlt: Bei Logan ...
Lese-Probe zu „Das Herz aller Dinge / Montana Creeds Bd.1 “
Das Herz aller Dinge von Linda L. Miller1. KAPITEL
Stillwater Springs Ranch
Das verwitterte Schild über dem Tor hing nur noch an drei rostigen Ketten. Den Namen der Ranch hatte Josiah Creed vor über hundertfünfzig Jahren eigenhändig ins Holz geschnitzt und die Buchstaben später mit einem glühenden Brandeisen nachgezogen.
Heute jedoch waren die drei Worte von Wind und Wetter so ausgebleicht, dass man sie kaum noch entziffern konnte. Logan Creed war halb aus seinem Dodge ausgestiegen und balancierte mit einem Fuß auf dem Trittbrett des Wagens.
Er fluchte leise. Den Pick-up hatte er von einem Gebrauchtwagenhändler gekauft, der über die Anzahl der Vorbesitzer nur vage Angaben gemacht hatte. Der verdreckte Hund, den Logan am Morgen auf einem Rastplatz in der Nähe von Kalispell, Montana, aufgelesen hatte, protestierte angesichts des plötzlichen Bremsmanövers mit einem leisen, kehligen Wimmern. Kein Wunder, dass das Tier so verschreckt war. Es hatte ganz bestimmt Schlimmes durchgemacht.
"Tut mir leid, alter Junge", murmelte Logan. Seine Kehle war wie zugeschnürt; seine Gefühle drohten ihn zu überwältigen. Er hatte die Ranch der Familie zusammen mit seinen beiden jüngeren Brüdern Dylan und Tyler geerbt. Dass sie sich in einem erbärmlichen Zustand befinden musste, war ihm klar gewesen das gesamte Anwesen war schließlich über Jahre hinweg vernachlässigt worden ...
Um genau zu sein: seit Jakes Beerdigung, als er sich mit seinen Brüdern gestritten hatte. Von diesem Tag an waren er, Dylan und Tyler getrennte Wege gegangen. Der Hund verzieh ihm schnell, wie es bei Hunden eben so üblich ist. Er erweckte gar einen mitfühlenden Eindruck, als er seinen Retter von der anderen Seite der Gangschaltung mit großen braunen Augen anschaute. Grinsend setzte sich Logan wieder auf den
... mehr
Fahrersitz.
"Wenn ich nur halb so wunderbar wäre, wie du glaubst", sagte er zu dem Hund, "dann müsste ich bald heiliggesprochen werden."
Die Vorstellung, dass dies jemandem aus dem Clan der Creeds widerfahren könnte, ließ ihn laut auflachen. Der Hund antwortete mit einem freudigen Bellen, als wolle er bei demjenigen ein gutes Wort für Logan einlegen, der für Heiligsprechungen zuständig war.
"Du brauchst einen Namen", entschied Logan. "Zu dumm, dass mir im Moment beim besten Willen nichts einfällt." Er drehte sich auf seinem Sitz so, dass er durch die Windschutzscheibe schauen konnte. Der Anblick von verfallenen Zäunen und verrottendem Müll brachte ihn abermals zum Seufzen.
"Immerhin wissen wir, welche Arbeit hier auf uns wartet. Ich schätze, wir sollten schnellstens damit anfangen."
Das Schild über dem Tor stieß gegen das Wagendach, als Logan darunter hindurchfuhr. Die Reifen holperten über die Überreste des alten Viehzauns aus dem neunzehnten Jahrhundert, und er wurde ordentlich durchgeschüttelt. Unkraut überwucherte die lange, gewundene Zufahrt.
Die tiefen Furchen waren immer noch da. Sie waren von den ersten Fahrzeugen geschaffen worden, die diesen Weg zurückgelegt hatten: von Pferdekutschen.
Im Geiste setzte Logan einige Tonnen Kies auf die Liste der dringenden Besorgungen. Auf dem Grundstück verteilt standen drei Häuser, und Logan hatte als ältester Sohn ein Anrecht auf das größte Gebäude.
Was für ein Erbe!, dachte er. Er konnte von Glück reden, wenn das Haus überhaupt noch bewohnbar war. "Gut, dass ich einen Schlafsack und die Campingausrüstung mitgenommen habe", sagte er zu dem Hund, während der Wagen eine mit Gras bewachsene Anhöhe hinaufpolterte.
"Bist du einverstanden, dass wir unter freiem Himmel schlafen, wenn es das Dach dahingerafft hat, mein Junge?"
Die Augen des Hundes verrieten, dass er zu allem bereit war, solange er nur bei seinem neuen Herrchen bleiben durfte. Er hatte offensichtlich genug davon, auf sich allein gestellt zu sein. Logan streckte die Hand aus, um dem Tier über den Kopf zu streicheln.
Welche Farbe sein Fell unter all dem Dreck und Staub haben mochte, war unmöglich zu erkennen. Was seine Herkunft anging, wirkte er wie eine Mischung aus einem Labrador, einem Setter und einem halben Dutzend anderer Rassen. Unter dem Fell zeichneten sich seine Rippen ab, und von seinem linken Ohr fehlte ein Stück. Oh ja, dieser Hund gehörte schon seit Langem niemandem mehr. Als er nach der langen Fahrt von Las Vegas hierher auf den Rastplatz gefahren war, um sich die Beine zu vertreten, da hatte er nicht damit gerechnet, einen vierbeinigen Anhalter mitzunehmen.
Doch als das Tier zwischen den Büschen hervorkam, kaum dass er aus dem Pick-up ausgestiegen war, da konnte Logan es nicht ignorieren. Niemand sonst hielt sich auf dem Platz auf, und von einem Halsband und einer Marke war auch nichts zu entdecken. Logan hatte sofort gewusst, dass er für diesen Hund die letzte Hoffnung war. Und da er sich selbst ein paar Mal in einer ganz ähnlichen Situation befunden hatte, war es ihm nicht möglich gewesen, das Tier links liegen zu lassen.
Er hob den Hund in den Wagen, und in der nächsten Stadt teilte er sich mit ihm ein Frühstück aus einem Fast-Food-Restaurant. Der Vierbeiner hatte sich seiner Hälfte bereits kurz darauf wieder entledigt. Anschließend schaute er so reumütig drein, dass es Logan nichts ausmachte, an einer Waschanlage anzuhalten, um die Bescherung zu beseitigen.
Jetzt, viele Stunden später, machte er sich darauf gefasst, zum ersten Mal nach vielen ereignisreichen Jahren einen Blick auf das Ranchhaus zu werfen. Logan war froh darüber, dabei Gesellschaft zu haben, auch wenn die Gespräche alle sehr einseitig ausfielen.
Endlich überwanden sie die letzte Hügelkuppe. Als Erstes sah Logan die Scheune. Sie stand zwar noch, neigte sich aber bedenklich zu einer Seite. Er zwang sich, den Blick auf das Haus zu richten, und seine Laune wurde augenblicklich etwas besser. Ein Teil des Dachs musste repariert werden, doch der ausladende Flachbau im Stil einer Blockhütte hatte überdauert.
Keiner der drei aus Stein errichteten Kamine war in sich zusammengefallen, und selbst die Scheiben in den Fensterrahmen waren noch intakt. Mit ihrem grünlichen Schein und den eingeschlossenen Luftbläschen gehörten sie noch zur ursprünglichen Verglasung.
Mein Zuhause, dachte Logan mit einer Mischung aus Entschlossenheit und tiefstem Bedauern. Doch die Stillwater Springs Ranch war nun einmal sein Zuhause. Es war vermutlich zu optimistisch, auf eine funktionierende Wasserleitung zu hoffen, auch wenn er vorab mit zwei Anrufen dafür gesorgt hatte, dass er mit Strom und Telefon versorgt war.
Sein Begleiter konnte ein Bad dringend gebrauchen, aber dafür zwischen Haus und Brunnen hin und her zu laufen, war dann doch eine Spur zu sehr zurück zur Natur.
Nicht gerade das, was er in Las Vegas gelebt hatte; dort war sein Lebensstil sehr viel luxuriöser gewesen.
"Hey, wie wär's mit Sidekick, Kumpel?", meinte Logan nachdenklich, als er aus dem Truck ausstieg. "Wärst du fürs Erste damit einverstanden?"
Als hätte er jedes Wort begriffen, sprang Sidekick über die Gangschaltung auf den Fahrersitz, den Logan soeben frei gemacht hatte. Bei der nächstbesten Gelegenheit würde er mit dem Hund zum Tierarzt gehen, damit er gründlich untersucht und geimpft werden konnte. Vielleicht hatte man ihm ja einen Chip implantiert, der verraten würde, wohin er gehörte. Allerdings hatte Logan daran so seine Zweifel. Viel wahrscheinlicher war, dass man Sidekick ausgesetzt hatte.
Sofern er überhaupt bei irgendwem zu Hause gewesen war. Der Hund lief herum und schnupperte, dann hob er sein Bein an einem alten Wagenrad, das zur Hälfte im Boden versunken war. Als sich Logan dem Haus mit der windschiefen Veranda näherte, trottete Sidekick interessiert hinter ihm her. Jeder vernünftige Mensch, ging es Logan durch den Kopf, würde das einst so beeindruckende Gebäude dem Erdboden gleichmachen und neu aufbauen.
Aber er war kein vernünftiger Mensch das bewiesen seine zwei gescheiterten Ehen, seine Rodeokarriere und eine Menge Herzschmerz. Mit der Schulter drückte er die Haustür auf. Sie öffnete sich mit lautem Knarren. Er atmete einmal tief durch und machte einen Schritt über die Schwelle. Es war zwangsläufig schmutzig, überall lagen Zeitungen, leere Bierdosen und Gott weiß was herum, aber der Holzboden war offenbar nicht in Mitleidenschaft gezogen, und der große Kamin aus Naturstein wirkte so robust wie eh und je.
Logan stand da und betrachtete das Durcheinander. War er eigentlich noch ganz bei Verstand? Vor etwa einem halben Jahr hatte er die entfernt verwandten McKettricks ausfindig gemacht und sie auf Triple M, ihrer Ranch im Norden von Arizona, besucht. Seitdem fragte er sich, in welchem Zustand sich Stillwater Springs wohl befand und der Rest seiner Familie.
Für diese Fragen gab es einen guten Grund: Schuldgefühle. Logan durchquerte das geräumige Zimmer, setzte sich auf den hohen Absatz vor dem Kamin und seufzte. Dann fuhr er sich durch sein dunkles Haar und lächelte traurig, als Sidekick zu ihm kam und den Kopf auf sein Knie legte.
"Manche Leute", sagte er zu dem Hund, "haben einfach immer Ärger am Hals. Und ich, mein Freund, bin einer von ihnen."
Eine Ranch in Montana war auf dem Immobilienmarkt ein Vermögen wert, ganz gleich, in welchem Zustand sich die Gebäude befanden. Das galt insbesondere für solche Anwesen, die so geschichtsträchtig waren wie dieses. Filmstars blätterten dafür astronomische Preise hin, damit sie Tennisplätze, Studioräume und riesige Swimmingpools anlegen konnten.
Er, Dylan und Tyler könnten sich dieses Vermögen teilen. Wenn sie sich zum Verkauf entschließen würden. Dabei war noch mehr Geld genau das Letzte, was Logan gebrauchen konnte von einem Hund und diesem alten Pick-up einmal abgesehen. Aber den hatte er sich angeschafft, weil er zu einem Ort wie Stillwater Springs passte.
Geld besaß er in Hülle und Fülle, was er der Rechtsberatungswebsite verdankte, die er gleich nach dem Jurastudium eingerichtet und vor Kurzem für eine unglaubliche Summe verkauft hatte. Aber es gab noch einen ganz anderen, viel persönlicheren Grund, der ihm einen Verkauf unmöglich machte. So heruntergekommen die Ranch auch war: Hier hatten doch sieben oder acht Generationen Creeds gelebt, geliebt, geflucht und gebetet.
Hier waren seine Vorfahren zur Welt gekommen, hatten ihr Leben in den ihnen zugestandenen Jahren gelebt und waren schließlich auf dem kleinen Friedhof gleich hinter dem Obstgarten zur letzten Ruhe gebettet worden.
Logan konnte diese Menschen nicht einfach hier zurücklassen, so wie er es auch nicht übers Herz gebracht hätte, zu dem Rastplatz zurückzufahren und Sidekick auszusetzen. Sie gehörte zu ihm, diese Horde verfluchter, unruhiger Geister. Und das galt auch für ihren Ruf als chronische Unruhestifter.
Nach seinem Besuch auf der Ranch der McKettricks hatte sich etwas in Logans Einstellung verändert. Er beschloss, nicht weiter davonzulaufen, sondern sesshaft zu werden. Er entschied sich dafür, Wurzeln zu schlagen, die so tief reichten, dass sie niemand mehr aus der Erde würde reißen können. Allerdings war das Vermächtnis der Creeds in keiner Weise mit dem der McKettricks vergleichbar, daran gab es nichts zu rütteln.
Die McKettricks waren eine eingeschworene Gemeinschaft bis hin zum alten Angus, dem Patriarchen. Die Creeds dagegen waren in alle Windrichtungen verstreut. Den Namen McKettrick setzten die Menschen mit Ehre, Integrität und Entschlossenheit gleich.
Der Name Creed andererseits stand für Tragödien, Pech und Elend. Logan war zurückgekommen, um zu zeigen, dass es auch anders ging. Er wollte von Grund auf etwas Neues, Dauerhaftes und Gutes schaffen. Sollte er jemals das Glück haben, eigene Kinder großzuziehen, dann sollten sie auf den Namen Creed stolz sein, und das würde dann auch für seine Nichten und Neffen gelten.
Die hatte er bislang aber ebenfalls nicht. So weit er wusste, waren Dylan und Tyler noch immer bei Rodeos aktiv, zumindest zeitweise, und sie trieben sich nach wie vor in zwielichtigen Kneipen herum und stellten Frauen nach, mit denen kein Mann ein Kind haben wollte. Logan war bewusst, es würde kein leichtes Unterfangen sein, den Kurs zu ändern, auf dem die Creeds unterwegs waren.
Aber ging es letztlich nicht darum, eine Entscheidung zu treffen und unter allen Umständen zu ihr zu stehen? Dylan würde das nicht tun, und auch Tyler nicht. Und damit gab es niemanden sonst, den es noch kümmerte. Und damit war Logan für diese Position gewählt worden, und zwar mit einem phänomenalen Vorsprung von einer Stimme bei nur einer abgegebenen Stimme.
Er stand da und ging zur Küche, die sich in einem noch schlimmeren Zustand befand als das Wohnzimmer. Doch als er den Wasserhahn aufdrehte, kam gutes Quellwasser aus Montana heraus, zuerst noch ein wenig trüb, dann aber glasklar. Gut gelaunt schaute Logan in den Küchenschrank, entdeckte eine alte Rührschüssel, spülte sie aus und stellte sie mit Wasser gefüllt für Sidekick auf den schmutzigen Linoleumboden. Der Hund schlabberte hastig das Wasser herunter und rülpste dann wie ein Cowboy, der soeben ein Bier in einem Zug getrunken hatte.
Gemeinsam gingen sie dann von Zimmer zu Zimmer. Logan machte sich im Geiste Notizen. Er musste nur den nächsten Baumarkt leer kaufen, zwei oder drei Dutzend Zimmerleute und ein paar Klempner engagieren. Und dann sah das hier im Handumdrehen wie neu aus.
Übersetzung: Ralph Sander
"Wenn ich nur halb so wunderbar wäre, wie du glaubst", sagte er zu dem Hund, "dann müsste ich bald heiliggesprochen werden."
Die Vorstellung, dass dies jemandem aus dem Clan der Creeds widerfahren könnte, ließ ihn laut auflachen. Der Hund antwortete mit einem freudigen Bellen, als wolle er bei demjenigen ein gutes Wort für Logan einlegen, der für Heiligsprechungen zuständig war.
"Du brauchst einen Namen", entschied Logan. "Zu dumm, dass mir im Moment beim besten Willen nichts einfällt." Er drehte sich auf seinem Sitz so, dass er durch die Windschutzscheibe schauen konnte. Der Anblick von verfallenen Zäunen und verrottendem Müll brachte ihn abermals zum Seufzen.
"Immerhin wissen wir, welche Arbeit hier auf uns wartet. Ich schätze, wir sollten schnellstens damit anfangen."
Das Schild über dem Tor stieß gegen das Wagendach, als Logan darunter hindurchfuhr. Die Reifen holperten über die Überreste des alten Viehzauns aus dem neunzehnten Jahrhundert, und er wurde ordentlich durchgeschüttelt. Unkraut überwucherte die lange, gewundene Zufahrt.
Die tiefen Furchen waren immer noch da. Sie waren von den ersten Fahrzeugen geschaffen worden, die diesen Weg zurückgelegt hatten: von Pferdekutschen.
Im Geiste setzte Logan einige Tonnen Kies auf die Liste der dringenden Besorgungen. Auf dem Grundstück verteilt standen drei Häuser, und Logan hatte als ältester Sohn ein Anrecht auf das größte Gebäude.
Was für ein Erbe!, dachte er. Er konnte von Glück reden, wenn das Haus überhaupt noch bewohnbar war. "Gut, dass ich einen Schlafsack und die Campingausrüstung mitgenommen habe", sagte er zu dem Hund, während der Wagen eine mit Gras bewachsene Anhöhe hinaufpolterte.
"Bist du einverstanden, dass wir unter freiem Himmel schlafen, wenn es das Dach dahingerafft hat, mein Junge?"
Die Augen des Hundes verrieten, dass er zu allem bereit war, solange er nur bei seinem neuen Herrchen bleiben durfte. Er hatte offensichtlich genug davon, auf sich allein gestellt zu sein. Logan streckte die Hand aus, um dem Tier über den Kopf zu streicheln.
Welche Farbe sein Fell unter all dem Dreck und Staub haben mochte, war unmöglich zu erkennen. Was seine Herkunft anging, wirkte er wie eine Mischung aus einem Labrador, einem Setter und einem halben Dutzend anderer Rassen. Unter dem Fell zeichneten sich seine Rippen ab, und von seinem linken Ohr fehlte ein Stück. Oh ja, dieser Hund gehörte schon seit Langem niemandem mehr. Als er nach der langen Fahrt von Las Vegas hierher auf den Rastplatz gefahren war, um sich die Beine zu vertreten, da hatte er nicht damit gerechnet, einen vierbeinigen Anhalter mitzunehmen.
Doch als das Tier zwischen den Büschen hervorkam, kaum dass er aus dem Pick-up ausgestiegen war, da konnte Logan es nicht ignorieren. Niemand sonst hielt sich auf dem Platz auf, und von einem Halsband und einer Marke war auch nichts zu entdecken. Logan hatte sofort gewusst, dass er für diesen Hund die letzte Hoffnung war. Und da er sich selbst ein paar Mal in einer ganz ähnlichen Situation befunden hatte, war es ihm nicht möglich gewesen, das Tier links liegen zu lassen.
Er hob den Hund in den Wagen, und in der nächsten Stadt teilte er sich mit ihm ein Frühstück aus einem Fast-Food-Restaurant. Der Vierbeiner hatte sich seiner Hälfte bereits kurz darauf wieder entledigt. Anschließend schaute er so reumütig drein, dass es Logan nichts ausmachte, an einer Waschanlage anzuhalten, um die Bescherung zu beseitigen.
Jetzt, viele Stunden später, machte er sich darauf gefasst, zum ersten Mal nach vielen ereignisreichen Jahren einen Blick auf das Ranchhaus zu werfen. Logan war froh darüber, dabei Gesellschaft zu haben, auch wenn die Gespräche alle sehr einseitig ausfielen.
Endlich überwanden sie die letzte Hügelkuppe. Als Erstes sah Logan die Scheune. Sie stand zwar noch, neigte sich aber bedenklich zu einer Seite. Er zwang sich, den Blick auf das Haus zu richten, und seine Laune wurde augenblicklich etwas besser. Ein Teil des Dachs musste repariert werden, doch der ausladende Flachbau im Stil einer Blockhütte hatte überdauert.
Keiner der drei aus Stein errichteten Kamine war in sich zusammengefallen, und selbst die Scheiben in den Fensterrahmen waren noch intakt. Mit ihrem grünlichen Schein und den eingeschlossenen Luftbläschen gehörten sie noch zur ursprünglichen Verglasung.
Mein Zuhause, dachte Logan mit einer Mischung aus Entschlossenheit und tiefstem Bedauern. Doch die Stillwater Springs Ranch war nun einmal sein Zuhause. Es war vermutlich zu optimistisch, auf eine funktionierende Wasserleitung zu hoffen, auch wenn er vorab mit zwei Anrufen dafür gesorgt hatte, dass er mit Strom und Telefon versorgt war.
Sein Begleiter konnte ein Bad dringend gebrauchen, aber dafür zwischen Haus und Brunnen hin und her zu laufen, war dann doch eine Spur zu sehr zurück zur Natur.
Nicht gerade das, was er in Las Vegas gelebt hatte; dort war sein Lebensstil sehr viel luxuriöser gewesen.
"Hey, wie wär's mit Sidekick, Kumpel?", meinte Logan nachdenklich, als er aus dem Truck ausstieg. "Wärst du fürs Erste damit einverstanden?"
Als hätte er jedes Wort begriffen, sprang Sidekick über die Gangschaltung auf den Fahrersitz, den Logan soeben frei gemacht hatte. Bei der nächstbesten Gelegenheit würde er mit dem Hund zum Tierarzt gehen, damit er gründlich untersucht und geimpft werden konnte. Vielleicht hatte man ihm ja einen Chip implantiert, der verraten würde, wohin er gehörte. Allerdings hatte Logan daran so seine Zweifel. Viel wahrscheinlicher war, dass man Sidekick ausgesetzt hatte.
Sofern er überhaupt bei irgendwem zu Hause gewesen war. Der Hund lief herum und schnupperte, dann hob er sein Bein an einem alten Wagenrad, das zur Hälfte im Boden versunken war. Als sich Logan dem Haus mit der windschiefen Veranda näherte, trottete Sidekick interessiert hinter ihm her. Jeder vernünftige Mensch, ging es Logan durch den Kopf, würde das einst so beeindruckende Gebäude dem Erdboden gleichmachen und neu aufbauen.
Aber er war kein vernünftiger Mensch das bewiesen seine zwei gescheiterten Ehen, seine Rodeokarriere und eine Menge Herzschmerz. Mit der Schulter drückte er die Haustür auf. Sie öffnete sich mit lautem Knarren. Er atmete einmal tief durch und machte einen Schritt über die Schwelle. Es war zwangsläufig schmutzig, überall lagen Zeitungen, leere Bierdosen und Gott weiß was herum, aber der Holzboden war offenbar nicht in Mitleidenschaft gezogen, und der große Kamin aus Naturstein wirkte so robust wie eh und je.
Logan stand da und betrachtete das Durcheinander. War er eigentlich noch ganz bei Verstand? Vor etwa einem halben Jahr hatte er die entfernt verwandten McKettricks ausfindig gemacht und sie auf Triple M, ihrer Ranch im Norden von Arizona, besucht. Seitdem fragte er sich, in welchem Zustand sich Stillwater Springs wohl befand und der Rest seiner Familie.
Für diese Fragen gab es einen guten Grund: Schuldgefühle. Logan durchquerte das geräumige Zimmer, setzte sich auf den hohen Absatz vor dem Kamin und seufzte. Dann fuhr er sich durch sein dunkles Haar und lächelte traurig, als Sidekick zu ihm kam und den Kopf auf sein Knie legte.
"Manche Leute", sagte er zu dem Hund, "haben einfach immer Ärger am Hals. Und ich, mein Freund, bin einer von ihnen."
Eine Ranch in Montana war auf dem Immobilienmarkt ein Vermögen wert, ganz gleich, in welchem Zustand sich die Gebäude befanden. Das galt insbesondere für solche Anwesen, die so geschichtsträchtig waren wie dieses. Filmstars blätterten dafür astronomische Preise hin, damit sie Tennisplätze, Studioräume und riesige Swimmingpools anlegen konnten.
Er, Dylan und Tyler könnten sich dieses Vermögen teilen. Wenn sie sich zum Verkauf entschließen würden. Dabei war noch mehr Geld genau das Letzte, was Logan gebrauchen konnte von einem Hund und diesem alten Pick-up einmal abgesehen. Aber den hatte er sich angeschafft, weil er zu einem Ort wie Stillwater Springs passte.
Geld besaß er in Hülle und Fülle, was er der Rechtsberatungswebsite verdankte, die er gleich nach dem Jurastudium eingerichtet und vor Kurzem für eine unglaubliche Summe verkauft hatte. Aber es gab noch einen ganz anderen, viel persönlicheren Grund, der ihm einen Verkauf unmöglich machte. So heruntergekommen die Ranch auch war: Hier hatten doch sieben oder acht Generationen Creeds gelebt, geliebt, geflucht und gebetet.
Hier waren seine Vorfahren zur Welt gekommen, hatten ihr Leben in den ihnen zugestandenen Jahren gelebt und waren schließlich auf dem kleinen Friedhof gleich hinter dem Obstgarten zur letzten Ruhe gebettet worden.
Logan konnte diese Menschen nicht einfach hier zurücklassen, so wie er es auch nicht übers Herz gebracht hätte, zu dem Rastplatz zurückzufahren und Sidekick auszusetzen. Sie gehörte zu ihm, diese Horde verfluchter, unruhiger Geister. Und das galt auch für ihren Ruf als chronische Unruhestifter.
Nach seinem Besuch auf der Ranch der McKettricks hatte sich etwas in Logans Einstellung verändert. Er beschloss, nicht weiter davonzulaufen, sondern sesshaft zu werden. Er entschied sich dafür, Wurzeln zu schlagen, die so tief reichten, dass sie niemand mehr aus der Erde würde reißen können. Allerdings war das Vermächtnis der Creeds in keiner Weise mit dem der McKettricks vergleichbar, daran gab es nichts zu rütteln.
Die McKettricks waren eine eingeschworene Gemeinschaft bis hin zum alten Angus, dem Patriarchen. Die Creeds dagegen waren in alle Windrichtungen verstreut. Den Namen McKettrick setzten die Menschen mit Ehre, Integrität und Entschlossenheit gleich.
Der Name Creed andererseits stand für Tragödien, Pech und Elend. Logan war zurückgekommen, um zu zeigen, dass es auch anders ging. Er wollte von Grund auf etwas Neues, Dauerhaftes und Gutes schaffen. Sollte er jemals das Glück haben, eigene Kinder großzuziehen, dann sollten sie auf den Namen Creed stolz sein, und das würde dann auch für seine Nichten und Neffen gelten.
Die hatte er bislang aber ebenfalls nicht. So weit er wusste, waren Dylan und Tyler noch immer bei Rodeos aktiv, zumindest zeitweise, und sie trieben sich nach wie vor in zwielichtigen Kneipen herum und stellten Frauen nach, mit denen kein Mann ein Kind haben wollte. Logan war bewusst, es würde kein leichtes Unterfangen sein, den Kurs zu ändern, auf dem die Creeds unterwegs waren.
Aber ging es letztlich nicht darum, eine Entscheidung zu treffen und unter allen Umständen zu ihr zu stehen? Dylan würde das nicht tun, und auch Tyler nicht. Und damit gab es niemanden sonst, den es noch kümmerte. Und damit war Logan für diese Position gewählt worden, und zwar mit einem phänomenalen Vorsprung von einer Stimme bei nur einer abgegebenen Stimme.
Er stand da und ging zur Küche, die sich in einem noch schlimmeren Zustand befand als das Wohnzimmer. Doch als er den Wasserhahn aufdrehte, kam gutes Quellwasser aus Montana heraus, zuerst noch ein wenig trüb, dann aber glasklar. Gut gelaunt schaute Logan in den Küchenschrank, entdeckte eine alte Rührschüssel, spülte sie aus und stellte sie mit Wasser gefüllt für Sidekick auf den schmutzigen Linoleumboden. Der Hund schlabberte hastig das Wasser herunter und rülpste dann wie ein Cowboy, der soeben ein Bier in einem Zug getrunken hatte.
Gemeinsam gingen sie dann von Zimmer zu Zimmer. Logan machte sich im Geiste Notizen. Er musste nur den nächsten Baumarkt leer kaufen, zwei oder drei Dutzend Zimmerleute und ein paar Klempner engagieren. Und dann sah das hier im Handumdrehen wie neu aus.
Übersetzung: Ralph Sander
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Autoren-Porträt von Linda Lael Miller
Linda Lael Miller wuchs in Washington, dem nordwestlichsten Bundesstaat der USA, auf. Ihre Karriere als Autorin, die 1983 begann, ermöglichte ihr, in England und Italien zu leben, bevor sie wieder in den weiten Westen zurückkehrte, dem bevorzugten Schauplatz ihrer Romane. Linda Lael Miller engagiert sich für den Tierschutz und ist Gründerin einer Stiftung zur Förderung von Frauenbildung.
Bibliographische Angaben
- Autor: Linda Lael Miller
- 2010, 380 Seiten, Maße: 12,5 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Sander, Ralph
- Übersetzer: Ralph Sander
- Verlag: MIRA Taschenbuch
- ISBN-10: 3899417399
- ISBN-13: 9783899417395
Rezension zu „Das Herz aller Dinge / Montana Creeds Bd.1 “
"Ein wundervoller Anfang - und ein Ende, das süchtig nach der Fortsetzung macht!" -Romantic Times Review
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