Muttis Erben

Dem Leben einen neuen Dreh geben
Die Geschichte spielt im Jahr 2015 in Berlin. Im Mittelpunkt steht der sehr angepasste Pharmamanager Herbert Hintersinn. In seinem Alltag versucht er es allen recht zu machen und ja nirgends anzuecken.Dabei bleibt die Ehe und seine Lebensqualität gewaltig auf der Strecke.
Der November setzt dann eine Verkettung verschiedener Umstände ein, die seinen Alltag, ja sein ganzes Leben auf den Kopf stellen. Er soll Geschäftsbeziehungen zu einem syrischen Pharmaunternehmen aufbauen. Dabei schöpft er sehr schnell den Verdacht, dass die Pharmaprodukte nur vorgeschoben sind. Die von dort georderten Materialien können zur Herstellung des Nervengases Tabun verwendet werden.
Für den Protagonisten beginnt ein Spagat zwischen den Anforderungen von Außen und seinem Gewissen.
Seine wenigen Freunde sind da keine große Hilfe. Herr Hintersinn beschließt das alles auf eine Karte zu setzen um das Geschäft zu verhindern.
Die erwachte Liebe zu einer Kollegin gibt ihm Kraft, seinen Weg zu gehen.
Herr Beutin versucht in seinem Werk einen kritischen Blick auf den vorherrschenden Zeitgeist zu werfen. Die Charaktere seiner Freunde sind so angelegt, dass sie unterschiedlichen politischen Pfronten angehören, und ihre Meinung auch sehr klar vertreten. Teilweise kann ich es mit heute oft zitierten Stammtischparolen vergleichen. In der Chefetage der Firma denkt auch Jeder zuerst an sich selbst. Erst zu Schluss wird deutlich, dass auch hier ein Wandel der Geschäftsstrategien geplant war.
Für mich nimmt die gesellschaftskritische Seite zeitweise einen zu breiten Raum ein. Es wurde dann schwierig, im Kontext der Geschichte zu bleiben.
Die Grundidee des Krimis mit den verschiedenen Handlungssträngen fand ich interessant und zum Schluss hin auch spannend. Der Grundidee des Krimis war die zu starke gesellschaftskritische Auseinandersetzung etwas abtrünnig.
Ich gebe dem Buch deshalb vier Punkte

Der Hauptprotagonist Herbert Hintersinn versucht, möglichst unauffällig durchs Leben zu kommen und nirgendwo anzuecken. Er arbeitet als Pharmamanager und seit seiner Scheidung vor zwei Jahren lebt er allein. Nur wenige Freunde erhellen seinen Alltag und er fühlt sich oft einsam. Dann bekommt er von seinen Chefs den Auftrag, mit einer syrischen Firma Kontakt aufzunehmen, um den Markt mit Chemikalien dorthin anzukurbeln. Sein Freund Frank überredet ihn, einen syrischen Flüchtling bei sich wohnen zu lassen. Dieser sei Chemieingenieur und könne ihm bei seinem Auftrag helfen. Doch die angeforderten Stoffe wecken sein Misstrauen, da sich damit Nervengifte herstellen lassen. Herbert beschließt, nicht weiterhin alles stillschweigend hinzunehmen und selbst aktiv zu werden. Beflügelt wird er dabei von der aufkeimenden Beziehung zu Elsa, die ebenfalls in der Firma arbeitet und ihm neuen Lebensmut verleiht….
Das Buch wird aus der Ich- Perspektive des Hauptprotagnisten erzählt, was mir gut gefallen hat. Dadurch, dass man so nah bei den Gedankengängen Herberts dabei ist, kann man seine Entwicklung gut nachvollziehen. Zunächst ist er zwischen seinen Freunden Frank und Harry, die beide eher gegensätzliche politische Meinungen vertreten, hin- und hergerissen. Doch immer weiteren Verlauf des Buches wird immer deutlicher, wer von beiden tatsächlich ein echter Freund ist. Die Entwicklung der Beziehung zu Elsa ist ebenfalls ein wichtiger Punkt für Herbert und gibt ihm Kraft. Allerdings hätte ich mir hier ein wenig mehr Beständigkeit in der Beziehung gewünscht, da es doch häufig hin- und hergeht.
Chemienieten (so wie ich…) brauchen sich nicht abschrecken zu lassen, da die Beschreibungen der Chemikalien und ihrer Verbindungen gut gelungen sind und auch nicht übermäßig viel Platz einnehmen. Der Schwerpunkt des Buchs liegt für mich eindeutig auf der gesellschaftlichen Ebene, da hierzu viele Themen enthalten sind. Die Aufnahme eines Flüchtlings, das "Gutmenschentun" und auch die Machenschaften einer Firma, die nach außen hin korrekt auftreten will. Hier gibt es viel Stoff zum Nachdenken!
Einen Punkt ziehe ich ab, da für mich am Ende noch einige Fragen offen geblieben sind. Aber die Hauptthemen sind gut gelöst worden und es wurde auch noch richtig spannend und actionreich zum Schluss hin. Zudem gibt es auch noch eine nette Pointe!

Herbert hat ständig wegen irgendwas ein schlechtes Gewissen und wenn er keins hat, dann sorgen Frank oder Harry dafür. Mit der Freudlosigkeit nach der Scheidung tut er sich schwer aus seinem Alltagstrott zu entkommen.
Doch als sich das Blatt zu wenden beginnt, überschlagen sich die Ereginisse:  er will im Selbstversuch beweisen, dass in seiner Arbeit terroristische Machenschaften unterstützt werden, seine Exfrau kehrt zurück und stößt dabei seine neue Freundin vor den Kopf. Das einzige was ihm etwas Entspannung bringt sind die Essen im "Sardegna" und der Wein am Abend. Aber so lassen sich doch keine Probleme lösen! Wie Herbert aus der Sache rauskommt und warum dafür eine Entführung und ein Autounfall nötig waren, werdet ihr nur erfahren, wenn ihr das Buch lest!