Neues Glück
Wenn zwei Menschen füreinander bestimmt sind, kann nichts und niemand sie trennen.
Die flippige Modejournalistin Fiona verliebt sich in den konservativen Geschäftsmann John. Obwohl sie ein sehr ungleiches Paar sind, heiraten die beiden. Doch schon bald...
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Wenn zwei Menschen füreinander bestimmt sind, kann nichts und niemand sie trennen.
Die flippige Modejournalistin Fiona verliebt sich in den konservativen Geschäftsmann John. Obwohl sie ein sehr ungleiches Paar sind, heiraten die beiden. Doch schon bald ziehen Gewitterwolken auf und es kommt wie es kommen musste: John lässt sich scheiden! Fiona leidet schrecklich unter der Trennung. Es dauert jedoch nicht lange, bis auch John merkt, was er an ihr verloren hat.
Danielle Steel ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der Welt. Ihre Bücher wurden in über 50 Ländern insgesamt mehr als 530 Millionen mal verkauft!
Neues Glück von Danielle Steel
LESEPROBE
Es war mörderischheiß an diesem Junitag in New York, und ausgerechnet jetzt fiel die Klimaanlagein den Büros der Chic-Redaktionaus. Das passierte heute bereits zum zweiten Mal. In letzter Zeit gab es ständigProbleme mit der Stromversorgung, und als Fiona Monaghan in ihr Büro eilte, sahsie aus, als würde sie am liebsten jemanden umbringen. Wie am Tag zuvor hattesie wieder zwanzig Minuten lang im Fahrstuhl festgesessen. Sie kam gerade vomMittagessen im Four Seasons zurück, und die Luft war so drückend, dass alleindie wenigen Schritte vom Taxi ins Bürogebäude die reinste Tortur gewesen waren.In zwei Wochen würde sie nach Paris fliegen - vorausgesetzt, sie überlebtediese Hitze. Tage wie dieser brachten so ziemlich jeden dazu, New York zuhassen. Aber Fiona liebte diese Stadt mit den unzähligen Restaurants undTheatern, der blühenden Kulturszene und dem pulsierenden Leben, dem man aufSchritt und Trittbegegnete - und dem Sandsteinhaus in der East 74th Street, das sie vor zehnJahren gekauft hatte. Jeder Penny war damals in die Renovierung geflossen, aberes hatte sich gelohnt. Herausgekommen war ein stilvolles, erlesenes Kleinod undsichtbares Zeichen für das, was Fiona erreicht hatte. Fiona Monaghan warzweiundvierzig Jahre alt, von Männern wurde sie umschwärmt und von Frauenbeneidet, und jeder, der sie näher kannte, schätzte und respektierte sie. Siewar eine starke Persönlichkeit, die sich selbst immer treu blieb. Für eineSache, an die sie glaubte, oder einen Menschen, der ihr viel bedeutete, konntesie sich leidenschaftlich engagieren. Hatte sie einmal ihr Wort gegeben, sobrach sie es niemals, und jeder ihrer Freunde wusste, dass er sich auf sieverlassen konnte. Fiona sah aus wie Katherine Hepburn mit einem Schuss RitaHayworth: groß, schlank, mit leuchtend roten Haaren und großen grünen Augen,die vor Begeisterung oder aus Ärger nur so funkeln konnten. Wer Fiona Monaghaneinmal begegnet war, der vergaß sie nicht wieder. Im Job war sie gleichermaßenbewundert wie gefürchtet, sie wusste stets ans Ziel zu kommen und konnte einunerbittlicher Kontrahent sein. In ihrem Reich wusste sie über jedes DetailBescheid, nichts geschah ohne ihren Segen, und für ihre Mitarbeiter hatte siejederzeit ein offenes Ohr. Fiona liebte ihren Job über alles und hattejahrelang hart gearbeitet, um bis an die Spitze zu kommen. Seit sechs Jahrenwar sie jetzt Chefredakteurin der Zeitschrift Chic, die als die unbestrittene Nummer eins in der Modeweltgalt.
Fiona hatte nie denWunsch verspürt zu heiraten, und obwohl sie Kinder mochte, hatte sie nie darangedacht, eigene zu bekommen. Sie führte auch so ein erfülltes Leben. Nach dereinen oder anderen kürzeren Beziehung, zumeist mit Künstlern oderSchriftstellern, war sie seit nunmehr anderthalb Jahren Single. Zuvor hatte sieacht Jahre lang mit einem Dirigenten zusammengelebt. Sie waren auseinandergegangen, weil er unbedingt heiraten und eine Familie gründen wollte - und dashatte er dann auch getan. Sie waren gute Freunde geblieben, und er lebtemittlerweile in Chicago, was für Fiona undenkbar war. New York war für sie derInbegriff der zivilisierten Welt. Die einzigen anderen Orte, an denen sie sichein Leben vorstellen konnte, waren London und Paris. Nach der Verbindung mit demDirigenten hatte sie eine Affäre mit einem verheirateten Architekten gehabt,der ständig zwischen London, Hongkong und New York gependelt war. Als dieBeziehung zu kompliziert wurde und er Anstalten machte, ihretwegen seine Frauzu verlassen, trennte sie sich von ihm. Sie wollte ihn nicht heiraten, wederihn noch sonst jemanden. Die Ehe war in ihren Augen ein riskantes Unterfangen,und eher wäre sie bereit gewesen, als Hochseilakrobatin im Zirkus aufzutreten. Sie hatte die Männerdahingehend nie im Unklaren gelassen und ihnen stets von Anfang an gesagt, dasseine Heirat für sie nicht infrage kam.
Die schlechtenErfahrungen, die Fiona während ihrer Kindheit gemacht hatte, genügten, um sieein für alle Mal von einer Eheschließung abzuhalten. Ihr Vater hatte sie undihre damals fünfundzwanzigjährige Mutter im Stich gelassen, als Fiona dreiJahre alt gewesen war. Sie hatte ihn nie wieder gesehen und unterhielt auchkeinerlei Kontakt zu irgendjemandem aus seiner Familie. Im Alter von vierzehnhatte sie erfahren, dass er gestorben war. Ihre Mutter heiratete noch zweimal.Beide Männer waren wie ihr Vater Alkoholiker, und Fiona hasste sie. Ihre Mutterstarb schließlich, als Fiona aufs College ging. Sie hatte keine Geschwister undkeine weiteren Verwandten, und als sie mit zwanzig ihren Abschluss in Wellesleymachte, war sie ganz auf sich allein gestellt und fest entschlossen, ihren Wegzu gehen. Angefangen hatte sie in den Redaktionen kleinerer Modemagazine undsich dann zielstrebig nach oben gearbeitet. Mit neunundzwanzig fing sie bei Chic an, und sieben Jahre späterwurde sie Chefredakteurin. Bereits mit fünfunddreißig war Fiona eine Legendeund mit vierzig die einflussreichste Modejournalistin der Vereinigten Staaten.
Fiona leitete Chic mit eiserner Hand. Sie war sehrkostenbewusst und verlor nie das Budget aus den Augen. Ihr war es zu verdanken, dass Chic seit Jahren schwarze Zahlen schrieb, einen ordentlichenGewinn erwirtschaftete und ein herausragendes Magazin war. Sie verfügte überein nahezu unfehlbares Urteilsvermögen, ein unbeirrbares Gespür für Modetrendsund einen Geschäftssinn, den jeder in ihrem Umfeld bewunderte. Vor allem aberhatte sie Courage und keine Angst, auch einmal etwas zu wagen - außer inLiebesdingen. In diesem Bereich ging sie nicht das geringste Risiko ein. Wozuauch? Sie fürchtete sich nicht vor dem Alleinsein und hatte es während derletzten anderthalb Jahre immer mehr schätzen gelernt. Wirklich allein war sieohnehin nie, sondern ständig umgeben von Fotografen, Modeassistenten, Designern,Models, Künstlern und einer großen Schar von Anhängern. Ihr Terminkalender warrandvoll, sie nahm aktiv am gesellschaftlichen Leben teil und hatte einenriesigen Freundeskreis. Immer wieder bekräftigte sie, dass es ihr nichtsausmache, für immer allein zu leben. In ihren Kleiderschränken sei sowieso keinPlatz für die Sachen eines anderen, und sie habe nicht die geringste Lust,daran etwas zu ändern. Außerdem trage sie in ihrem Job schon genugVerantwortung, da wolle sie sich nicht auch noch um einen Mann kümmern müssen.Sie liebte ihr Leben so, wie es war. Fiona trug heute eine weiße, schulterfreieCarmen- Bluse und einen knöchellangen, schmal geschnittenen schwarzenSeidenrock im Knitterlook. Als sie nun vom Aufzug zu ihrem Büro eilte, sprangendessen Plisseefalten weit auf. Die langen roten Haare hatte sie zu einemlockeren Knoten hochgesteckt. Ihr einziger Schmuck bestand in einem breitenTürkisarmband, das David Webb speziell für sie entworfen hatte - ein absoluterBlickfang. Die schwarzen Highheel-Sandaletten von Manolo Blahnik und der roteKroko-Shopper von Fendi rundeten das Bild ab. Ihre klare Linie in Kombinationmit geschmackvollen Accessoires verliehen Fiona einen einzigartigen Stil vonunnachahmlicher Eleganz. Sie war eine strahlende Schönheit, die es leicht mitjedem Model aufnehmen konnte. Aber sie hatte ihr Aussehen oder ihren Sexappealnie eingesetzt, um sich geschäftliche Vorteile zu verschaffen. Sie vertrautelieber auf ihr Gefühl und ihren Verstand. Auch bei anderen schätzte sie diese Dingemehr als eine schöne Fassade.
Fiona setzte sichan ihren Schreibtisch, streifte die Sandaletten ab und griff zum Telefon. DerEntwurf des Titelblatts für die Septemberausgabe stand an, und sie hatte einenjungen Designer in Paris entdeckt, auf den sie einen ihrer Redakteure ansetzenwollte. Fiona verfolgte ständig irgendeinen neuen Plan. Es bedurfte einesganzen Heers von Assistenten und Mitarbeitern, damit ihre Ideen umgesetztwerden konnten. Ihre Kollegen mussten sich ihrem Tempo anpassen, mit Faulenzernund Drückebergern ging sie nicht gerade zimperlich um. Wer Fionas Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, dertat gut daran, sein Bestes zu geben - das wusste jeder bei Chic. Zehn Minuten später erinnerteihre Sekretärin sie daran, dass sie in einer halben Stunde mit John Andersonverabredet sei. Fiona stöhnte. Das hatte sie völlig vergessen! Und nach ihremIntermezzo im Aufzug war sie auch nicht gerade in der Stimmung für dieseZusammenkunft. Aber sie konnte schlecht absagen, denn John Anderson leitete dieWerbeagentur, mit der Chic inZukunft zusammenarbeiten würde. Diese Agentur war eine traditionsreiche,erfolgreiche Firma, die sich unter seiner Führung mit außergewöhnlichen,innovativen Ideen hervorgetan hatte. Der Wechsel zu dieser Agentur war FionasEntscheidung gewesen, und mittlerweile hatte sie viele der Mitarbeiterpersönlich kennen gelernt, nur John Anderson noch nicht. Er war für lange Zeitin London gewesen, um das dortige Büro umzustrukturieren, und gerade erst nachNew York zurückgekehrt. Dieses Treffen war zwar eine reine Formsache, aberunumgänglich. Anderson hatte einen gemeinsamen Lunch vorgeschlagen, aber daswar ihr zu aufwändig. Sie wollte diese Begegnung so kurz wie möglich halten undhatte ihn deshalb zu sich ins Büro eingeladen.
© Verlagsgruppe DroemerKnaur
Übersetzung: SilviaKinkel
- Autor: Danielle Steel
- 2006, 336 Seiten, Maße: 11,5 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Silvia Kinkel
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426633477
- ISBN-13: 9783426633472
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