Nur ein bisschen Magie
Erfrischend leichte Teenie-UnterhaltungMags und Tipi haben auf einer Halloween-Party ihren Spaß mit Kartenlesen und Orakeln. Der düster-geheimnisvolle Robin lädt sie zu Séancen ein und ihm ist es im Gegensatz zu Mags bitter ernst damit. Robin kriegt einen...
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Produktinformationen zu „Nur ein bisschen Magie “
Klappentext zu „Nur ein bisschen Magie “
Erfrischend leichte Teenie-UnterhaltungMags und Tipi haben auf einer Halloween-Party ihren Spaß mit Kartenlesen und Orakeln. Der düster-geheimnisvolle Robin lädt sie zu Séancen ein und ihm ist es im Gegensatz zu Mags bitter ernst damit. Robin kriegt einen Wutausbruch und Mags in den folgenden Wochen eine dicke Pechsträhne. Hat Robin sie verflucht?
Erfrischend leichte Teenie-Unterhaltung
Mags und Tipi haben auf einer Halloween-Party ihren Spaß mit Kartenlesen und Orakeln. Der düster-geheimnisvolle Robin lädt sie zu Séancen ein und ihm ist es - im Gegensatz zu Mags - bitter ernst damit. Robin kriegt einen Wutausbruch - und Mags in den folgenden Wochen eine dicke Pechsträhne. Hat Robin sie verflucht? Flotte Sprüche und spritzige Dialoge
Mags und Tipi haben auf einer Halloween-Party ihren Spaß mit Kartenlesen und Orakeln. Der düster-geheimnisvolle Robin lädt sie zu Séancen ein und ihm ist es - im Gegensatz zu Mags - bitter ernst damit. Robin kriegt einen Wutausbruch - und Mags in den folgenden Wochen eine dicke Pechsträhne. Hat Robin sie verflucht? Flotte Sprüche und spritzige Dialoge
Lese-Probe zu „Nur ein bisschen Magie “
HalloweenDu siehst wirklich krass aus! Wahnsinn, du musst ja Stunden mit der Schminkerei verbracht haben!" Tipis Stimme berschlug sich fast vor Begeisterung, und Mags strahlte sie an, obwohl Strahlen eigentlich gar nicht so gut zu ihrem heutigen Outfit passte.
Schlie lich war Halloween, und Mags hatte sich richtig viel Zeit genommen, um sich so gruselig wie m glich anzumalen.
Ihr Gesicht war schneewei geschminkt, ihre Augen tiefschwarz umrandet und mit gr nem Lidschatten betont. Auf ihre rechte Wange hatte sie au erdem eine Strass-Tr ne geklebt. Ihr Mund war ebenfalls mit schwarzem Konturenstift umrandet, aber die Lippen hatte sie giftgr n ausgemalt. In ihrem blonden Haar steckten K mme mit Fledermaussymbolen. Zu all dem trug Mags einen gr nen Pulli, einen schwarzen Mini und wirklich giftgr ne Strumpfhosen.
"War gar nicht so schlimm", erkl rte Mags. "Die Schminktipps sind aus dem Internet und die Tr ne hatte meine Mom noch von Karneval. Sie wollte sie sich erst selbst ankleben, aber ich war schneller."
"Weshalb ich jetzt auch in diesem h chst unvorteilhaften Outfit herumgeistern muss!", kommentierte Frau Richter.
Tipi kicherte los, als sie Mags etwas f llige Mutter in einem bauschigen Geisterkost m erblickte. Es sah aus wie eine Kutte, unzweifelhaft aus alten Bettt chern gen ht. Dazu trug Frau Richter einen seltsamen Hut, der entfernt an einen Hexenhut erinnerte.
"Das Gewand ist bequem, macht aber ein bisschen dick", bemerkte sie. "Woran man sieht, dass Geister praktisch denken und sich von ihren irdischen Lastern wie Stolz und Hoffart vollst ndig abgewendet haben. Wenn die Nahrung im Geisterreich allerdings haupts chlich aus K rbis besteht, berlege ich mir das noch mal mit der Unsterblichkeit ... Ich habe beim Aush hlen fast zu viel gekriegt. Und ich mag K rbiskuchen nicht besonders."
Mags und ihre Mutter waren seit Tagen mit den Vorbereitungen f r die Halloween-Party besch ftigt. Mags hatte fast die ganze Klasse eingeladen und Stunden im
... mehr
Internet verbracht, um nach Schminktipps und Rezepten f r "Spinnenkekse" und "Pestsalat" zu suchen. Auch ein paar gruselige Partyspiele waren dabei. Sicher w rde es gro artig werden!
Mags' bedauerte nur, dass ihr Freund Julius wieder mal nicht dabei sein konnte. Julius hatte sie in den Ferien kennen gelernt, er wohnte in M nchen - drei Stunden Zugfahrt von ihrem Heimatort Burgdorf entfernt. Das war zu weit f r eine Halloween-Party. Mags seufzte. Sie sah Julius ohnehin zu selten. Fr hestens in den Weihnachtsferien w rde sie ihn wieder besuchen k nnen.
Immerhin war sie nicht die Einzige, die solo zu der Party erschien. Tipi, ihre beste Freundin, kam ebenfalls allein. Und Tipi musste aufgemuntert werden. Sie hatte vor kurzem mit ihrem ersten Freund Schluss gemacht und knabberte immer noch daran, wieder solo zu sein. Nicht unbedingt deshalb, weil ihr Ex-Freund Ralf so cool gewesen war, sondern eher wegen ihrer strengen Eltern. Mit Ralf als "Besch tzer" hatte sie zu allen angesagten Feten gehen d rfen, aber jetzt achtete "Pauker Pirogge", Tipis Vater und meistgehasster Mathe-Lehrer der Schule, wieder streng darauf, dass sie sp testens um zehn zu Hause war. Heute war das aber nicht so tragisch, Mags wohnte praktisch im Haus nebenan. Bestimmt stellten Pirogges sich da nicht so an.
"Los, jetzt zeig mal dein Outfit!", forderte Mags Tipi auf, die sich aus ihrem Mantel sch lte. "Was hast du denn da mitgebracht?"
Tipi hatte sich nicht so aufw ndig geschminkt wie Mags. Ihre Mutter h tte sonst wohl auch Einspruch eingelegt. Make-up zum Beispiel war f r Tipi tabu, sie lieh es sich gew hnlich bei Mags. Aber sie hatte ihr ganzes Taschengeld der letzten Woche f r Neon-Lidschatten und Lipgloss ausgegeben, das angeblich im Dunkeln leuchtete. Den Lidschatten hatte sie nun so aufgetragen, dass ihre blassgr nen Augen katzenartig wirkten, und links und rechts an ihrem Mund hatte sie mit Lidstrich Schnurrhaare angedeutet. Au erdem trug sie einen Pulli mit Katzenmotiv zu ihrer engen Jeans. Ihr wirres braunes Haar, das sich so gar nicht zu der von ihren Eltern gew nschten, braven Pagenkopffrisur b ndigen lie , hatte sie mit reichlich Gel in "Katzenohrenform" gebracht.
"S !", kommentierte Mags. "Ist es wahr, dass ihr 'Cats' in der Theatergruppe probt?"
"Ja und nein", meinte Tipi. Seit ein paar Wochen gab es eine Theater-AG in der Schule, in der Tipi mitmachte. Dabei glaubte sie nicht wirklich an ihre schauspielerische Begabung, aber nach der Trennung von Ralf wollte sie etwas Neues ausprobieren. "Also das Musical machen wir nicht, es kann doch sowieso keiner singen. Obwohl Lisa sich nat rlich darum rei t. Aber wenn du die singen l sst, grenzt das glatt an K rperverletzung!"
Mags kicherte. Lisas mangelndes Talent war allgemein bekannt, hinderte sie aber nicht daran, von einem Casting zum anderen zu fahren und fest an ihre Berufung zur Schauspielerin oder S ngerin zu glauben.
"Nicht begabt, aber beharrlich", pflegte Mags zu l stern.
"Tobias hat allerdings die Originaltexte von T. S. Eliot ausgegraben", fuhr Tipi fort. "Damit wollen wir vielleicht etwas machen. Also ein St ck, aber ohne Tanzerei." Tipi griff nach ihrem mitgebrachten Tablett,das sie auf der Flurgarderobe abgestellt hatte. "Wo habt ihr das B fett? Oder warte mal, vielleicht willst du ja einen Salat damit garnieren. Ich habe 'Tote Augen' aus Mozzarella gemacht."
Tipi folgte Mags in die K che, wo ihre Mutter gerade die Salate herrichtete. Die anderen G ste w rden erst in einer halben Stunde eintreffen, Tipi war fr her gekommen, um beim Aufbauen zu helfen.
"Was ist das denn?", quietschte sie beim Anblick des Kartoffelsalats. Er war blutrot und sah absolut ekelerregend aus.
"Das nennt sich 'Blutschwamm'", erkl rte Mags' Mutter und verdrehte die Augen. "Mags findet das voll abgefahren, aber mir dreht sich der Magen um. Dabei ist es nur Kartoffelsalat, eingef rbt mit Rote-Bete-Saft."
"Da passen meine Mozzarella-K gelchen ja wie die Faust aufs Auge dazu - oder besser wie die Augen auf den Blutschwamm ...", freute sich Tipi und nahm die Alufolie von ihrem Mitbringsel.
Begeistert betrachtete Mags die Ergebnisse ihrer Bastelarbeit: Die Mozzarella-K gelchen waren mit gr nen und schwarzen Oliven als "Aug pfel" geschminkt. Sogar derchen hatte Tipi mit Rote-Bete-Saft aufgemalt.
"Cool!", meinte Mags und drapierte die Aug pfel auf den Salaten. Neben dem roten Kartoffelsalat gab es noch eine hnlich appetitliche Kreation aus gr nen Nudeln und Avocados.
In einer bl ulichen "Ekel-Bowle" schwammen bunte W rmer aus Weingummi.
Als Tipi sich anschickte, alles ins Wohnzimmer zu tragen, klingelte es an der T r. Mags ffnete und schrak zusammen. Im Flur stand ein Skelett, dessen Knochen fluoreszierend leuchteten. Auf den zweiten Blick erkannte man allerdings, dass sie nur auf ein Betttuch gemalt waren, das eine ziemlich ppige Figur verbarg. Tobias, in der Klasse oft als "Dickerchen" geh nselt, grinste Mags an. "Ich bin eher gekommen. Ich dachte, ich kann vielleicht etwas helfen", erkl rte er. "Tipi hat vorhin gesagt, dass ihr noch dekorieren m sst."
Mags lie ihn ein und verdrehte hinter seinem R cken die Augen.
Tobias schw rmte f r Tipi, das war ihr seit langem klar. Sie konnte sich allerdings nicht erkl ren, warum ihre Freundin ihn bisweilen dazu auch noch ermutigte.
Tipi ging mit ihm auf Flohm rkte oder ins Kino. Mags fand nat rlich auch, dass Tobias im Grunde ein netter Kerl war. Man konnte bedingungslos auf ihn z hlen, wenn man sich in irgendeinen hoffnungslosen Schlamassel hineingeritten hatte. Aber sonst war Tobias doch ziemlich uncool.
Gute Ideen hatte er allerdings, das musste man ihm lassen. Jetzt zum Beispiel brachte er eine Sch ssel mit giftgr nem Wackelpudding mit, in dem rote Plastikspinnen eingeschlossen waren wie Fliegen im Bernstein. Dabei war Tobias einer von der Sorte, dem so etwas selbst einfiel, er brauchte nicht danach im Internet zu st bern.
"Du kannst die Spinnweben aufh ngen", meinte Mags. "Und hier ist ein Mobile mit Flederm usen. Geli hat es mir geliehen, es soll rattenscharf aussehen, aber irgendwie kriege ich es nicht entwirrt ..."
Tobias machte sich gleich an die Arbeit und hatte das Mobile tats chlich mit wenigen Handgriffen in eine vorzeigbare Form gebracht. Gemeinsam mit Tipi begann er, die Dekos im Wohnzimmer zu verteilen. Mags h rte die beiden von der K che aus herumalbern und kichern. Jedenfalls schien sich Tipi mit Tobias nicht zu langweilen.
P nktlich um sieben trudelten dann die anderen ein. Geli und Maik waren die Ersten. Sie hatten sich als Vampire verkleidet. Dabei glaubte man dem vierschr tigen Maik den Grafen Dracula kaum. Mags fand, dass er eher als "Shrek" oder als "Frankensteins Monster" durchgehen w rde. Geli bestand jedoch auf Partnerlook. Clarissa erschien als Hexe - nahe liegend bei ihrem langen roten Haar, dessen Farbe sie mit Henna zus tzlich unterstrich. Mit dem entsprechenden Make-up machte sie das zu einer wirklich atemberaubenden Hexe - selbst Maik warf ihr hinter Gelis R cken verstohlene Blicke zu. Clarissa hatte schon einen richtigen Busen und eine Figur mit "Kurven", die sie gern durch knallenge R cke betonte. Das tat sie auch jetzt, ihr neongr ner Ledermini war aufreizend sexy. Ihr aktueller Freund - bei Clarissa wechselten sie so h ufig, dass sich niemand mehr ihre Namen merkte - folgte ihr wie ein H ndchen.
Danach erschienen Lisa und Bastian - Bastian allerdings ohne Kost m. Lisa kam auch als Katze verkleidet und hatte sich beim Schminken viel mehr M he gegeben als Tipi.
"Sieht doch scharf aus, nicht?", fragte sie Tobias und Tipi und wetzte theatralisch ihre Krallen an der Tischkante. "Das wird sich auf der B hne sagenhaft machen. Kann ich wirklich nicht 'Mondlicht' singen?"
Tobias, der die Gr ndung der Theater-AG angeregt hatte, verdrehte die Augen, und Tipi behauptete, dringend etwas in der K che zu tun zu haben. Mags war schon wieder auf dem Weg zur T r. Sehr viele G ste wurden jetzt nicht mehr erwartet. Zwar hatte sie noch ein paar weitere Klassenkameraden eher halbherzig eingeladen, aber der Sch nling Dennis hatte an einem Freitagabend sicher etwas anderes vor, und Anna Lena war die neue Freundin von Ralf. Mit dem begab sie sich garantiert nicht in Tipis Umfeld! Mags' Herz klopfte heftig. Wenn es nicht Dennis war, kam eigentlich nur noch Robin infrage. Aber Robin auf ihrer Fete? Irgendwie konnte Mags sich das nicht so recht vorstellen. Andererseits war "Halloween" in gewisser Weise Robins Thema. Er sah schlie lich immer so aus, als komme er gerade von einer Halloween-Party - oder eher einer "Beerdigung",wie Tobias gern witzelte. Robin war gro , sehr schlank und trug immer tiefschwarze Klamotten, meistens vom Flohmarkt.
Er hatte es jetzt auch nicht n tig, die Lippen zu Mags' Begr ung zu einem L cheln zu verziehen. Finster und ernst stand er in der T r und rang sich nur ein kurzes "Hi" ab, als Mags ihn begeistert willkommen hie . Er zog auch seinen langen Mantel nicht aus, sondern schob sich nur wie ein Schatten an Mags vorbei und streifte das B fett und die schon versammelten Partyg ste mit einem l ssigen, betont desinteressierten Blick. Nat rlich brachte er nichts zu essen oder zu trinken mit. Wenn Robin eine Party mit seiner Anwesenheit beehrte, war das Anerkennung genug f r den Gastgeber.
Was Mags anging, gen gte ihr das tats chlich. Und diesmal hatte er sie sogar angesehen! Gut, er w re kaum in die Wohnung gekommen, ohne ihr zumindest einen Blick zuzuwerfen, aber Mags wertete es immerhin als Erfolg, dass seine unergr ndlichen grauen Augen einen Sekundenbruchteil auf ihr schr ges Outfit gerichtet gewesen waren. Sonst tat der Typ schlie lich so, als w re es v llig unter seiner W rde, sich mit irgendjemandem aus der Klasse abzugeben. Egal ob Junge oder M dchen. Allenfalls suchte er gelegentlich die Gesellschaft von Dennis, aber das beschr nkte sich dann nur darauf, dass die beiden in der gleichen Ecke standen und teilnahmslos in die Gegend starrten. Bisher hatte niemand geh rt, dass sie auch nur ein Wort miteinander wechselten. Mags wusste eigentlich nicht, was sie an Robin fand, aber irgendwie faszinierte er sie. Schon dieses absolute Selbstvertrauen! Nichts, gar nichts auf der Welt schien Robin etwas antun zu k nnen. Egal ob seine Noten in der Schule gut oder schlecht waren, Robin blieb gelassen. Ann herungsversuche, egal von welcher Seite, blockte er ab. Robin hatte es nicht n tig, anderen zu imponieren, er war vollkommen selbstsicher und nicht aus der Ruhe zu bringen. Vollst ndig cool.
Auch jetzt stand er unbeteiligt am Rande und beobachtete, wie die Party langsam in Gang kam. Mags' B fett wurde begeistert aufgenommen, und Lisa und Clarissa peppten es zus tzlich auf, indem sie eine Flasche Blue Curacao in die ohnehin blaue Bowle kippten. Mags hoffte, dass ihre Mutter das nicht spitzkriegte, aber die hatte offensichtlich keine Lust, das blaue Gebr u zu probieren. Maik hatte Bier mitgebracht und das zu horten war deutlich schwieriger. Zumal Maik nicht der Hellste war. Seine Verstecke zeichneten sich nicht unbedingt durch berh hte Kreativit t aus.
Immerhin war Mags' Mom so nett, sich relativ bald von der Party zu verabschieden. Sie ging nach der ersten Stunde zu ihrer Nachbarin, mit der sie befreundet war, um dort in Ruhe ein Glas Wein zu trinken. Mags gab sich allerdings keinen Illusionen hin: Ab und zu w rde ihre Mutter vorbeischauen und die Party im Auge behalten. So ganz sich selbst berlassen wie bei Gelis und Clarissas Feten blieben die Kids hier nicht. Auch in Sachen Musik waren sie Zw ngen unterworfen. Dies war nun mal ein Mietshaus und gewisse Nachbarn reagierten empfindlich auf L rm. Karaoke und Tanzen fielen deshalb flach. Auch das war ein Grund, weshalb Mags Halloween als Motto f r ihre Fete gew hlt hatte. An diesem besonderen Abend konnte man sich auch anderweitig unterhalten als mit dem immer gleichen Abhotten und Herumh ngen. Schon die Deko war etwas Besonderes: Es gab nicht die blichen bunten Lichterketten, sondern die Wohnung war zu einem Gro teil mit Kerzen beleuchtet. Und gegen neun er ffnete Mags dann das Partyprogramm.
"Hallo, Leute! Nochmals willkommen bei unserer Halloween-Fete. Halloween - das ist die Nacht der N chte, die G ttin des Lichts weicht dem Gott der Finsternis. Dieser Machtwechsel bedeutet, dass die Tore zur Unterwelt weniger gut bewacht sind als sonst. Verlorene Seelen streifen umher ..."
"Buuh!", riefen Tipi und Tobias gespenstisch, und die anderen kicherten.
"Die Geister der Toten sind uns nahe, und es ist Zeit, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Das wollen wir heute Nacht auch tun und dazu habe ich hier ein paar Dinge vorbereitet." Mags wies auf ein Tischchen, das sie mit ein paar B chern und verschiedenen Gegenst nden dekoriert hatte: Wahrsagekarten, ein Pendel, ein Buch ber Handlesen und eine T te Gummib rchen.
"Ich denke, wir fangen klein an. Das Gummib rchen-Orakel wird uns die ersten Einblicke gew hren. Man nimmt einfach f nf B rchen aus der Packung und ich suche dann die entsprechende Deutung dazu." Mags schwenkte das Buch "Gummib rchen-Orakel" und hielt der Ersten in der Reihe, Geli, die T te hin.
"Was haben denn Gummib rchen mit Geistern zu tun?", fragte Tipi kichernd.
Tobias zuckte die Schultern. "Vor allem fragt sich, ob wir die Biester nicht erst essen m ssten, bevor wir sie befragen. Schlie lich ist dies die Nacht der Toten. Los, Tipi, opfern wir f nf Gummib rchen auf dem Altar Satans und erfahren wir unsere Zukunft."
W hrend Geli noch z gerte, griff er beherzt zu. Tipi bemerkte jedoch, dass Robin eine finstere Miene aufgesetzt hatte.
"Ihr wisst nicht, wor ber ihr Witze macht ...", murmelte der dunkel gekleidete Junge und schien irgendwelche Zeichen in die Luft zu malen. Tobias st rte das nicht. Er hielt Mags zwei rote, ein gelbes, ein gr nes und ein orangefarbenes B rchen hin und lie sie gleich darauf im Mund verschwinden. "M ge der Geist mit uns sein!"
Mags lachte. "Mal sehen: Also Rot bedeutet, du hast Wut im Bauch. Du f hlst dich oft bergangen, bersehen oder bervorteilt. Weil du n mlich deine Energie unterdr ckst, statt sie zu nutzen. Aber das ndert sich jetzt. Mit dem Ziehen des orangenen B rchens hast du das Tor zu deiner Kreativit t ge ffnet, das T rchen zum unbegrenzten Reich deiner Einf lle und Ideen. Au erdem ein gelbes B rchen. Das bedeutet Reichtum und Wohlstand, deine Ideen werden sich also bezahlt machen. Und ein gr nes: Das hei t Best ndigkeit. Du wirst lang anhaltenden Erfolg haben."
Beifall heischend sah Mags ihn an. Tobias verdrehte die Augen.
"Also schreibe ich 'Cats' demn chst neu, es wird mit Lisa in der Hauptrolle verfilmt und ich werde reich und ber hmt. Danke, Mags, das war es, was ich wissen wollte."
Tipi kicherte, Lisa guckte verkl rt. Wobei unklar war, ob das an Mags' Orakel oder am reichlichen Bowlengenuss lag. Lisa nippte garantiert schon an ihrem vierten Glas.
"Noch einer! Was ist mit dir, Robin?", fragte Mags.
Robin sch ttelte gelangweilt den Kopf. "Ich ziehe es vor, meine Zukunft selbst zu gestalten. Und solcher Kinderkram ... Das hier, das ffnet schon eher mal T ren ..." Er spielte mit dem Pendel.
"Das?", fragte Mags. "Das ist ein Pendel. Hat meine Mom mal zum Geburtstag gekriegt. Von ihrer berkandidelten Kusine. Ich wei aber nicht, wie man richtig damit pendelt."
"Aber ich!", erkl rte Clarissa. "Gib mal her."
Die Partyg ste hatten es sich inzwischen auf dem Boden in Mags' Wohnzimmer gem tlich gemacht. Mags hatte dazu vorhin Kissen verteilt, au erdem standen berall Kerzen. Als Clarissa jetzt nach dem Pendel griff und die Kette vorsichtig zwischen die Finger nahm, war die Stimmung tats chlich fast gespenstisch.
"Also, es beantwortet Fragen. Mit Ja oder Nein. Aber vorher m ssen wir es einstimmen. Wir m ssen herausfinden, womit es heute Ja und womit es Nein sagen will."
"Aha", murmelte Maik. "Holst du mir noch ein Bier, Geli? Ich habe es im Bad in den Sp lkasten vom Klo getan. Da bleibt es auch kalt."
Geli verdrehte die Augen. "Hol es dir selbst, ich will jetzt pendeln. Wie macht man das denn, Clarissa?"
"Also man stellt ihm eine Frage. Zum Beispiel 'Ist heute Freitag?'" Clarissa richtete die Frage langsam an das Pendel in ihrer Hand, das daraufhin begann, linksherum zu kreisen. "Da haben wir es. So sagt es heute Ja."
"Na, dann k nnen wir ja zu den existenzielleren Fragen bergehen", bemerkte Tobias. "Gibt es ein Leben nach dem Tod?"
Das Pendel kreiste sofort linksherum. Clarissa war begeistert.
"Sind hier Geister unter uns?", fragte Mags mit dunkler Stimme. Wieder kreiste das Pendel.
Geli plagten andere Sorgen. "Wird meine Mathearbeit wohl noch eine Vier?"
Das Pendel schien eine Art Hupfer zu machen und wechselte dann die Drehrichtung.Geli seufzte.
Mags' bedauerte nur, dass ihr Freund Julius wieder mal nicht dabei sein konnte. Julius hatte sie in den Ferien kennen gelernt, er wohnte in M nchen - drei Stunden Zugfahrt von ihrem Heimatort Burgdorf entfernt. Das war zu weit f r eine Halloween-Party. Mags seufzte. Sie sah Julius ohnehin zu selten. Fr hestens in den Weihnachtsferien w rde sie ihn wieder besuchen k nnen.
Immerhin war sie nicht die Einzige, die solo zu der Party erschien. Tipi, ihre beste Freundin, kam ebenfalls allein. Und Tipi musste aufgemuntert werden. Sie hatte vor kurzem mit ihrem ersten Freund Schluss gemacht und knabberte immer noch daran, wieder solo zu sein. Nicht unbedingt deshalb, weil ihr Ex-Freund Ralf so cool gewesen war, sondern eher wegen ihrer strengen Eltern. Mit Ralf als "Besch tzer" hatte sie zu allen angesagten Feten gehen d rfen, aber jetzt achtete "Pauker Pirogge", Tipis Vater und meistgehasster Mathe-Lehrer der Schule, wieder streng darauf, dass sie sp testens um zehn zu Hause war. Heute war das aber nicht so tragisch, Mags wohnte praktisch im Haus nebenan. Bestimmt stellten Pirogges sich da nicht so an.
"Los, jetzt zeig mal dein Outfit!", forderte Mags Tipi auf, die sich aus ihrem Mantel sch lte. "Was hast du denn da mitgebracht?"
Tipi hatte sich nicht so aufw ndig geschminkt wie Mags. Ihre Mutter h tte sonst wohl auch Einspruch eingelegt. Make-up zum Beispiel war f r Tipi tabu, sie lieh es sich gew hnlich bei Mags. Aber sie hatte ihr ganzes Taschengeld der letzten Woche f r Neon-Lidschatten und Lipgloss ausgegeben, das angeblich im Dunkeln leuchtete. Den Lidschatten hatte sie nun so aufgetragen, dass ihre blassgr nen Augen katzenartig wirkten, und links und rechts an ihrem Mund hatte sie mit Lidstrich Schnurrhaare angedeutet. Au erdem trug sie einen Pulli mit Katzenmotiv zu ihrer engen Jeans. Ihr wirres braunes Haar, das sich so gar nicht zu der von ihren Eltern gew nschten, braven Pagenkopffrisur b ndigen lie , hatte sie mit reichlich Gel in "Katzenohrenform" gebracht.
"S !", kommentierte Mags. "Ist es wahr, dass ihr 'Cats' in der Theatergruppe probt?"
"Ja und nein", meinte Tipi. Seit ein paar Wochen gab es eine Theater-AG in der Schule, in der Tipi mitmachte. Dabei glaubte sie nicht wirklich an ihre schauspielerische Begabung, aber nach der Trennung von Ralf wollte sie etwas Neues ausprobieren. "Also das Musical machen wir nicht, es kann doch sowieso keiner singen. Obwohl Lisa sich nat rlich darum rei t. Aber wenn du die singen l sst, grenzt das glatt an K rperverletzung!"
Mags kicherte. Lisas mangelndes Talent war allgemein bekannt, hinderte sie aber nicht daran, von einem Casting zum anderen zu fahren und fest an ihre Berufung zur Schauspielerin oder S ngerin zu glauben.
"Nicht begabt, aber beharrlich", pflegte Mags zu l stern.
"Tobias hat allerdings die Originaltexte von T. S. Eliot ausgegraben", fuhr Tipi fort. "Damit wollen wir vielleicht etwas machen. Also ein St ck, aber ohne Tanzerei." Tipi griff nach ihrem mitgebrachten Tablett,das sie auf der Flurgarderobe abgestellt hatte. "Wo habt ihr das B fett? Oder warte mal, vielleicht willst du ja einen Salat damit garnieren. Ich habe 'Tote Augen' aus Mozzarella gemacht."
Tipi folgte Mags in die K che, wo ihre Mutter gerade die Salate herrichtete. Die anderen G ste w rden erst in einer halben Stunde eintreffen, Tipi war fr her gekommen, um beim Aufbauen zu helfen.
"Was ist das denn?", quietschte sie beim Anblick des Kartoffelsalats. Er war blutrot und sah absolut ekelerregend aus.
"Das nennt sich 'Blutschwamm'", erkl rte Mags' Mutter und verdrehte die Augen. "Mags findet das voll abgefahren, aber mir dreht sich der Magen um. Dabei ist es nur Kartoffelsalat, eingef rbt mit Rote-Bete-Saft."
"Da passen meine Mozzarella-K gelchen ja wie die Faust aufs Auge dazu - oder besser wie die Augen auf den Blutschwamm ...", freute sich Tipi und nahm die Alufolie von ihrem Mitbringsel.
Begeistert betrachtete Mags die Ergebnisse ihrer Bastelarbeit: Die Mozzarella-K gelchen waren mit gr nen und schwarzen Oliven als "Aug pfel" geschminkt. Sogar derchen hatte Tipi mit Rote-Bete-Saft aufgemalt.
"Cool!", meinte Mags und drapierte die Aug pfel auf den Salaten. Neben dem roten Kartoffelsalat gab es noch eine hnlich appetitliche Kreation aus gr nen Nudeln und Avocados.
In einer bl ulichen "Ekel-Bowle" schwammen bunte W rmer aus Weingummi.
Als Tipi sich anschickte, alles ins Wohnzimmer zu tragen, klingelte es an der T r. Mags ffnete und schrak zusammen. Im Flur stand ein Skelett, dessen Knochen fluoreszierend leuchteten. Auf den zweiten Blick erkannte man allerdings, dass sie nur auf ein Betttuch gemalt waren, das eine ziemlich ppige Figur verbarg. Tobias, in der Klasse oft als "Dickerchen" geh nselt, grinste Mags an. "Ich bin eher gekommen. Ich dachte, ich kann vielleicht etwas helfen", erkl rte er. "Tipi hat vorhin gesagt, dass ihr noch dekorieren m sst."
Mags lie ihn ein und verdrehte hinter seinem R cken die Augen.
Tobias schw rmte f r Tipi, das war ihr seit langem klar. Sie konnte sich allerdings nicht erkl ren, warum ihre Freundin ihn bisweilen dazu auch noch ermutigte.
Tipi ging mit ihm auf Flohm rkte oder ins Kino. Mags fand nat rlich auch, dass Tobias im Grunde ein netter Kerl war. Man konnte bedingungslos auf ihn z hlen, wenn man sich in irgendeinen hoffnungslosen Schlamassel hineingeritten hatte. Aber sonst war Tobias doch ziemlich uncool.
Gute Ideen hatte er allerdings, das musste man ihm lassen. Jetzt zum Beispiel brachte er eine Sch ssel mit giftgr nem Wackelpudding mit, in dem rote Plastikspinnen eingeschlossen waren wie Fliegen im Bernstein. Dabei war Tobias einer von der Sorte, dem so etwas selbst einfiel, er brauchte nicht danach im Internet zu st bern.
"Du kannst die Spinnweben aufh ngen", meinte Mags. "Und hier ist ein Mobile mit Flederm usen. Geli hat es mir geliehen, es soll rattenscharf aussehen, aber irgendwie kriege ich es nicht entwirrt ..."
Tobias machte sich gleich an die Arbeit und hatte das Mobile tats chlich mit wenigen Handgriffen in eine vorzeigbare Form gebracht. Gemeinsam mit Tipi begann er, die Dekos im Wohnzimmer zu verteilen. Mags h rte die beiden von der K che aus herumalbern und kichern. Jedenfalls schien sich Tipi mit Tobias nicht zu langweilen.
P nktlich um sieben trudelten dann die anderen ein. Geli und Maik waren die Ersten. Sie hatten sich als Vampire verkleidet. Dabei glaubte man dem vierschr tigen Maik den Grafen Dracula kaum. Mags fand, dass er eher als "Shrek" oder als "Frankensteins Monster" durchgehen w rde. Geli bestand jedoch auf Partnerlook. Clarissa erschien als Hexe - nahe liegend bei ihrem langen roten Haar, dessen Farbe sie mit Henna zus tzlich unterstrich. Mit dem entsprechenden Make-up machte sie das zu einer wirklich atemberaubenden Hexe - selbst Maik warf ihr hinter Gelis R cken verstohlene Blicke zu. Clarissa hatte schon einen richtigen Busen und eine Figur mit "Kurven", die sie gern durch knallenge R cke betonte. Das tat sie auch jetzt, ihr neongr ner Ledermini war aufreizend sexy. Ihr aktueller Freund - bei Clarissa wechselten sie so h ufig, dass sich niemand mehr ihre Namen merkte - folgte ihr wie ein H ndchen.
Danach erschienen Lisa und Bastian - Bastian allerdings ohne Kost m. Lisa kam auch als Katze verkleidet und hatte sich beim Schminken viel mehr M he gegeben als Tipi.
"Sieht doch scharf aus, nicht?", fragte sie Tobias und Tipi und wetzte theatralisch ihre Krallen an der Tischkante. "Das wird sich auf der B hne sagenhaft machen. Kann ich wirklich nicht 'Mondlicht' singen?"
Tobias, der die Gr ndung der Theater-AG angeregt hatte, verdrehte die Augen, und Tipi behauptete, dringend etwas in der K che zu tun zu haben. Mags war schon wieder auf dem Weg zur T r. Sehr viele G ste wurden jetzt nicht mehr erwartet. Zwar hatte sie noch ein paar weitere Klassenkameraden eher halbherzig eingeladen, aber der Sch nling Dennis hatte an einem Freitagabend sicher etwas anderes vor, und Anna Lena war die neue Freundin von Ralf. Mit dem begab sie sich garantiert nicht in Tipis Umfeld! Mags' Herz klopfte heftig. Wenn es nicht Dennis war, kam eigentlich nur noch Robin infrage. Aber Robin auf ihrer Fete? Irgendwie konnte Mags sich das nicht so recht vorstellen. Andererseits war "Halloween" in gewisser Weise Robins Thema. Er sah schlie lich immer so aus, als komme er gerade von einer Halloween-Party - oder eher einer "Beerdigung",wie Tobias gern witzelte. Robin war gro , sehr schlank und trug immer tiefschwarze Klamotten, meistens vom Flohmarkt.
Er hatte es jetzt auch nicht n tig, die Lippen zu Mags' Begr ung zu einem L cheln zu verziehen. Finster und ernst stand er in der T r und rang sich nur ein kurzes "Hi" ab, als Mags ihn begeistert willkommen hie . Er zog auch seinen langen Mantel nicht aus, sondern schob sich nur wie ein Schatten an Mags vorbei und streifte das B fett und die schon versammelten Partyg ste mit einem l ssigen, betont desinteressierten Blick. Nat rlich brachte er nichts zu essen oder zu trinken mit. Wenn Robin eine Party mit seiner Anwesenheit beehrte, war das Anerkennung genug f r den Gastgeber.
Was Mags anging, gen gte ihr das tats chlich. Und diesmal hatte er sie sogar angesehen! Gut, er w re kaum in die Wohnung gekommen, ohne ihr zumindest einen Blick zuzuwerfen, aber Mags wertete es immerhin als Erfolg, dass seine unergr ndlichen grauen Augen einen Sekundenbruchteil auf ihr schr ges Outfit gerichtet gewesen waren. Sonst tat der Typ schlie lich so, als w re es v llig unter seiner W rde, sich mit irgendjemandem aus der Klasse abzugeben. Egal ob Junge oder M dchen. Allenfalls suchte er gelegentlich die Gesellschaft von Dennis, aber das beschr nkte sich dann nur darauf, dass die beiden in der gleichen Ecke standen und teilnahmslos in die Gegend starrten. Bisher hatte niemand geh rt, dass sie auch nur ein Wort miteinander wechselten. Mags wusste eigentlich nicht, was sie an Robin fand, aber irgendwie faszinierte er sie. Schon dieses absolute Selbstvertrauen! Nichts, gar nichts auf der Welt schien Robin etwas antun zu k nnen. Egal ob seine Noten in der Schule gut oder schlecht waren, Robin blieb gelassen. Ann herungsversuche, egal von welcher Seite, blockte er ab. Robin hatte es nicht n tig, anderen zu imponieren, er war vollkommen selbstsicher und nicht aus der Ruhe zu bringen. Vollst ndig cool.
Auch jetzt stand er unbeteiligt am Rande und beobachtete, wie die Party langsam in Gang kam. Mags' B fett wurde begeistert aufgenommen, und Lisa und Clarissa peppten es zus tzlich auf, indem sie eine Flasche Blue Curacao in die ohnehin blaue Bowle kippten. Mags hoffte, dass ihre Mutter das nicht spitzkriegte, aber die hatte offensichtlich keine Lust, das blaue Gebr u zu probieren. Maik hatte Bier mitgebracht und das zu horten war deutlich schwieriger. Zumal Maik nicht der Hellste war. Seine Verstecke zeichneten sich nicht unbedingt durch berh hte Kreativit t aus.
Immerhin war Mags' Mom so nett, sich relativ bald von der Party zu verabschieden. Sie ging nach der ersten Stunde zu ihrer Nachbarin, mit der sie befreundet war, um dort in Ruhe ein Glas Wein zu trinken. Mags gab sich allerdings keinen Illusionen hin: Ab und zu w rde ihre Mutter vorbeischauen und die Party im Auge behalten. So ganz sich selbst berlassen wie bei Gelis und Clarissas Feten blieben die Kids hier nicht. Auch in Sachen Musik waren sie Zw ngen unterworfen. Dies war nun mal ein Mietshaus und gewisse Nachbarn reagierten empfindlich auf L rm. Karaoke und Tanzen fielen deshalb flach. Auch das war ein Grund, weshalb Mags Halloween als Motto f r ihre Fete gew hlt hatte. An diesem besonderen Abend konnte man sich auch anderweitig unterhalten als mit dem immer gleichen Abhotten und Herumh ngen. Schon die Deko war etwas Besonderes: Es gab nicht die blichen bunten Lichterketten, sondern die Wohnung war zu einem Gro teil mit Kerzen beleuchtet. Und gegen neun er ffnete Mags dann das Partyprogramm.
"Hallo, Leute! Nochmals willkommen bei unserer Halloween-Fete. Halloween - das ist die Nacht der N chte, die G ttin des Lichts weicht dem Gott der Finsternis. Dieser Machtwechsel bedeutet, dass die Tore zur Unterwelt weniger gut bewacht sind als sonst. Verlorene Seelen streifen umher ..."
"Buuh!", riefen Tipi und Tobias gespenstisch, und die anderen kicherten.
"Die Geister der Toten sind uns nahe, und es ist Zeit, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Das wollen wir heute Nacht auch tun und dazu habe ich hier ein paar Dinge vorbereitet." Mags wies auf ein Tischchen, das sie mit ein paar B chern und verschiedenen Gegenst nden dekoriert hatte: Wahrsagekarten, ein Pendel, ein Buch ber Handlesen und eine T te Gummib rchen.
"Ich denke, wir fangen klein an. Das Gummib rchen-Orakel wird uns die ersten Einblicke gew hren. Man nimmt einfach f nf B rchen aus der Packung und ich suche dann die entsprechende Deutung dazu." Mags schwenkte das Buch "Gummib rchen-Orakel" und hielt der Ersten in der Reihe, Geli, die T te hin.
"Was haben denn Gummib rchen mit Geistern zu tun?", fragte Tipi kichernd.
Tobias zuckte die Schultern. "Vor allem fragt sich, ob wir die Biester nicht erst essen m ssten, bevor wir sie befragen. Schlie lich ist dies die Nacht der Toten. Los, Tipi, opfern wir f nf Gummib rchen auf dem Altar Satans und erfahren wir unsere Zukunft."
W hrend Geli noch z gerte, griff er beherzt zu. Tipi bemerkte jedoch, dass Robin eine finstere Miene aufgesetzt hatte.
"Ihr wisst nicht, wor ber ihr Witze macht ...", murmelte der dunkel gekleidete Junge und schien irgendwelche Zeichen in die Luft zu malen. Tobias st rte das nicht. Er hielt Mags zwei rote, ein gelbes, ein gr nes und ein orangefarbenes B rchen hin und lie sie gleich darauf im Mund verschwinden. "M ge der Geist mit uns sein!"
Mags lachte. "Mal sehen: Also Rot bedeutet, du hast Wut im Bauch. Du f hlst dich oft bergangen, bersehen oder bervorteilt. Weil du n mlich deine Energie unterdr ckst, statt sie zu nutzen. Aber das ndert sich jetzt. Mit dem Ziehen des orangenen B rchens hast du das Tor zu deiner Kreativit t ge ffnet, das T rchen zum unbegrenzten Reich deiner Einf lle und Ideen. Au erdem ein gelbes B rchen. Das bedeutet Reichtum und Wohlstand, deine Ideen werden sich also bezahlt machen. Und ein gr nes: Das hei t Best ndigkeit. Du wirst lang anhaltenden Erfolg haben."
Beifall heischend sah Mags ihn an. Tobias verdrehte die Augen.
"Also schreibe ich 'Cats' demn chst neu, es wird mit Lisa in der Hauptrolle verfilmt und ich werde reich und ber hmt. Danke, Mags, das war es, was ich wissen wollte."
Tipi kicherte, Lisa guckte verkl rt. Wobei unklar war, ob das an Mags' Orakel oder am reichlichen Bowlengenuss lag. Lisa nippte garantiert schon an ihrem vierten Glas.
"Noch einer! Was ist mit dir, Robin?", fragte Mags.
Robin sch ttelte gelangweilt den Kopf. "Ich ziehe es vor, meine Zukunft selbst zu gestalten. Und solcher Kinderkram ... Das hier, das ffnet schon eher mal T ren ..." Er spielte mit dem Pendel.
"Das?", fragte Mags. "Das ist ein Pendel. Hat meine Mom mal zum Geburtstag gekriegt. Von ihrer berkandidelten Kusine. Ich wei aber nicht, wie man richtig damit pendelt."
"Aber ich!", erkl rte Clarissa. "Gib mal her."
Die Partyg ste hatten es sich inzwischen auf dem Boden in Mags' Wohnzimmer gem tlich gemacht. Mags hatte dazu vorhin Kissen verteilt, au erdem standen berall Kerzen. Als Clarissa jetzt nach dem Pendel griff und die Kette vorsichtig zwischen die Finger nahm, war die Stimmung tats chlich fast gespenstisch.
"Also, es beantwortet Fragen. Mit Ja oder Nein. Aber vorher m ssen wir es einstimmen. Wir m ssen herausfinden, womit es heute Ja und womit es Nein sagen will."
"Aha", murmelte Maik. "Holst du mir noch ein Bier, Geli? Ich habe es im Bad in den Sp lkasten vom Klo getan. Da bleibt es auch kalt."
Geli verdrehte die Augen. "Hol es dir selbst, ich will jetzt pendeln. Wie macht man das denn, Clarissa?"
"Also man stellt ihm eine Frage. Zum Beispiel 'Ist heute Freitag?'" Clarissa richtete die Frage langsam an das Pendel in ihrer Hand, das daraufhin begann, linksherum zu kreisen. "Da haben wir es. So sagt es heute Ja."
"Na, dann k nnen wir ja zu den existenzielleren Fragen bergehen", bemerkte Tobias. "Gibt es ein Leben nach dem Tod?"
Das Pendel kreiste sofort linksherum. Clarissa war begeistert.
"Sind hier Geister unter uns?", fragte Mags mit dunkler Stimme. Wieder kreiste das Pendel.
Geli plagten andere Sorgen. "Wird meine Mathearbeit wohl noch eine Vier?"
Das Pendel schien eine Art Hupfer zu machen und wechselte dann die Drehrichtung.Geli seufzte.
... weniger
Autoren-Porträt von Leonie Bell
Leonie Bell hat erst Psychologie, dann Gesang studiert. Beidem hat sie jedoch den Rken gekehrt und arbeitet inzwischen als Lektorin f verschiedene Wissenschaftsverlage. Sie lebt in der Ne von Mster.
Bibliographische Angaben
- Autor: Leonie Bell
- Altersempfehlung: 12 - 15 Jahre
- 2007, 287 Seiten, Maße: 18,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: cbt
- ISBN-10: 3570302873
- ISBN-13: 9783570302873
Rezension zu „Nur ein bisschen Magie “
"Das spannende Buch ist gut zu lesen und setzt sich mit den Gefahren des Satanismus auseinander." WAZ
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