Osiris - Der Baum des Lebens
Ägypten im 2. Jahrtausend vor Christus: Ein Junge wird entführt, ein Schiff versinkt vor dem sagenhaften Land Punt, und ein unheimlicher Prophet taucht auf, der auf grausame Weise mordet. Zum Entsetzen von Pharao Sesostris beginnt auch noch die Akazie...
Als Mängel-Exemplar
nur
Ägypten im 2. Jahrtausend vor Christus: Ein Junge wird entführt, ein Schiff versinkt vor dem sagenhaften Land Punt, und ein unheimlicher Prophet taucht auf, der auf grausame Weise mordet. Zum Entsetzen von Pharao Sesostris beginnt auch noch die Akazie abzusterben, die auf dem Grab von Osiris gewachsen ist.
Der Pharao weiß: Wenn dieser Lebensbaum stirbt, ist ganz Ägypten verloren!
Gelingt es Sesostris III. mit Hilfe des geheimnisvollen jungen Schreibers Iker und der betörend schönen Priesterin Isis, einen Verräter am eigenen Hof rechtzeitig zu entdecken und sein Reich zu retten? Oder kann der skrupellose Prophet seine entsetzlichen Pläne verwirklichen und Ägypten vernichten?
Christian Jacq hat endlich wieder eine unvergessliche Ägypten-Saga geschrieben so faszinierend, fesselnd und opulent wie sein legendärer Ramses-Zyklus!
Gelingt es Sesostris III. mit Hilfe des geheimnisvollen jungen Schreibers Iker und der betörend schönen Priesterin Isis, einen Verräter am eigenen Hof rechtzeitig zu entdecken und sein Reich zu retten? Oder kann der skrupellose Prophet seine entsetzlichen Pläne verwirklichen und Ägypten vernichten?
Christian Jacq hat endlich wieder eine unvergessliche Ägypten-Saga geschrieben - so faszinierend, fesselnd und opulent wie sein legendärer Ramses-Zyklus!
"Christian Jacq ist ein Meister in doppelter Hinsicht: Zum einen kann er ausgesprochen fesselnd formulieren und fantasieren, zum anderen jedoch basieren seine Ideen auf einer profunden Kenntnis der damaligen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebensssituation." - Westfalenpost
"Christian Jacq hat endlich wieder eine unvergessliche Ägypten-Saga geschrieben - so faszinierend, fesselnd und opulent wie sein legendärer Ramses-Zyklus!" - OBERMAIN-TAGBLATT
"Wenn ein Ägyptologe packend schreiben kann, sind seine Geschichten aus dem Stoff, aus dem Bestseller gemacht werden. Das gilt auch für den Franzosen Christian Jacq." - dpa
Osirisvon Christian Jacq
LESEPROBE
Vorsichtigschlug Iker die Augen auf. Er konnte sich nicht rühren.Mit Händen und Füßen war er an den Hauptmast eines großen Segelschiffsgefesselt, das in voller Fahrt über ruhige See glitt.
Die Küste,an der er nach einem langen Arbeitstag spazieren gegangen war, die fünf Männer,die plötzlich über ihn hergefallen waren und ihn mit Stöcken geschlagen hatten,dann die plötzliche Leere Der ganze Körper tat ihm weh, sein Kopf dröhnte vorSchmerzen.
»Bindetmich los!«, flehte er.
Einbeleibter, bärtiger Mann kam auf ihn zu. »Du bist doch nicht etwa unzufriedenmit deinem Schicksal, mein Junge?«
»Warum habtihr mich entführt?«, wollte Ikerwissen.
»Weil wirdich vielleicht bald brauchen. Schönes Schiff, hab ich Recht? Es heißt Gefährtedes Windes, ist hundertzwanzig Ellen lang und vierzig breit. So eins mussteich haben, um meinen Auftrag auszuführen.«
»WelchenAuftrag denn?«
»Du bist janicht gerade wenig neugierig! Egal, bei dem, was dich erwartet, kann ich dirruhig sagen, dass wir ins Land Punt segeln.«
»Dasgöttliche Land? Das gibt es doch gar nicht, das ist doch nur eineFantasiegeschichte für Kinder!«
Der Kapitängrinste. »Meinst du etwa, hundertzwanzig See- leute,die mutiger und entschlossener sind als Löwen, sind losgefahren, um einFantasieland zu erobern? Meine Mannschaft besteht nicht aus Träumern, sondern ausgrimmigen Gesellen, die bei dem Unternehmen reich werden wollen, sehr reich.«
»Reichtuminteressiert mich nicht! Ich will Schreiber werden.«
»Das kannstdu vergessen, Schluss mit Palette, Pinsel und Papyrus. Schau, das Meer ist eineGottheit, die genauso gefährlich und unbezwingbar ist wie Seth. Wenn dernächste Sturm über uns hereinbricht, weiß ich schon, wie ich das Meer besänftigenkann. Wir brauchen nur eine schöne Opfergabe, damit wir Punterreichen. Deshalb werfen wir dich lebendig in die Fluten. Wenn du ertrinkst,beschützt du uns.«
»Aberwarum warum denn ich?«
Der Kapitänlegte den Zeigefinger auf die Lippen.
»Das istein großes Geheimnis des Reiches«, flüsterte er. »Ich darf es dir nichtverraten, obwohl du ja nicht mehr lange zu leben hast.«
Der Kapitänging weg, und Iker musste sich zusammennehmen, umnicht in Tränen auszubrechen. Mit fünfzehn sterben zu müssen und ohne zuwissen, warum - wenn das nicht der Gipfel der Ungerechtigkeit war? Wütendversuchte er, sich aus seinen Fesseln zu befreien, aber vergeblich.
»Das hatkeinen Sinn, Junge, die Knoten hat ein Fachmann gemacht«, bemerkte eingrobschlächtiger, etwa vierzig Jahre alter Mann, der Zwiebeln kaute. »Ich wares nämlich, der dich gefesselt hat, und was Schildkröten-Auge macht, das machter richtig.«
»Mach dichdoch nicht zum Verbrecher! Sonst strafen dich die Götter.«
»Wenn mandir zuhört, vergeht einem glatt der Appetit.«
Schildkröten-Augeverschwand ans Heck.
Iker warein Waisenkind und äußerst wissbegierig. Ein alter Schreiber hatte ihn in seinHerz geschlossen und erzogen. Mit Beharrlichkeit und Fleiß wäre es ihm sichergelungen, Arbeit in einer Tempelverwaltung zu finden und dort viele glückliche Stundenzu verbringen.
Aber daszählte alles nicht mehr - jetzt hatte er nur noch diese unendliche Wasserflächevor sich, die ihn bald verschlingen würde.
Ein jungerSeemann ging mit einem Ruder über der Schulter an dem Gefangenen vorbei.
»He, du,hilf mir bitte!«, rief Iker.
Der Mannblieb stehen. »Was willst du?«, fragte er.
»Mach michlos, ich flehe dich an!«
»Und wowillst du dann hin, du Schwachkopf? Es wäre ziemlich dumm, wenn du vorzeitigertrinkst. Du sollst sterben, wenn s nötig ist, dann kannst du dich wenigstensetwas nützlich machen. Und jetzt lass uns verdammt noch mal in Ruhe! Sonstschneide ich dir die Zunge ab. Und was Messerklinge sagt, macht er auch.«
Ikerrührte sich nicht mehr. Sein Schicksal war besiegelt. Aber warum ausgerechneter? Ehe er von dieser Erde verschwand, wollte er wenigstens eine Antwort aufdiese Frage. Ein großes Geheimnis Wie sollte denn er, ein armerSchreiberlehrling, den mächtigen Pharao Sesostrisbedrohen können, den Dritten dieses Namens, der mit starker Faust über Ägyptenherrschte? Wahrscheinlich hatte sich der Kapitän nur über ihn lustig machenwollen. Und seine Piratenbande hatte sich den Erstbesten geschnappt, den sieerwischen konnten. Schildkröten-Auge gab ihm einen Schluck Wasser zu trinken.
»Essen tustdu besser nichts. Du schaust nicht besonders seefest aus.«
»Kann derKapitän wirklich einen Sturm vorhersehen?«
»Das kannstdu ihm schon glauben!«
»Und wennes keinen Sturm gibt? Lasst ihr mich dann frei?«
Der Kapitänschob Schildkröten-Auge zur Seite. »Verschwende keinen Gedanken daran, meinJunge. Du bist dazu bestimmt, geopfert zu werden. Finde dich einfach damit ab undgenieße diesen wunderbaren Anblick: Was gibt es Schöneres als das Meer?«
»MeineEltern werden nach mir suchen lassen, dann kommt ihr alle ins Gefängnis!«
»Red keinenUnsinn, du hast keine Eltern mehr, und keine Menschenseele wird deinVerschwinden bemerken. Du bist bereits so gut wie tot.«
© LimesVerlag
Übersetzung:Anja Lazarowicz
- Autor: Christian Jacq
- 2006, 1, 444 Seiten, Maße: 13,5 x 20,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Lazarowicz, Anja
- Verlag: Limes
- ISBN-10: 3809024945
- ISBN-13: 9783809024941
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