Panikraum
Gedichte
"Panikraum" knüpft an die Aufzeichnungen von "sein gelassen" an, doch dreht es sich nun nicht um ein Sein (des Parmenides), sondern um Nicht-Sein und die Angst vor ihm - ein ungeheures Unterfangen in der Form einer konzentrierten Meditation. Dabei geht uns...
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Produktinformationen zu „Panikraum “
Klappentext zu „Panikraum “
"Panikraum" knüpft an die Aufzeichnungen von "sein gelassen" an, doch dreht es sich nun nicht um ein Sein (des Parmenides), sondern um Nicht-Sein und die Angst vor ihm - ein ungeheures Unterfangen in der Form einer konzentrierten Meditation. Dabei geht uns doch nichts mehr an als dieses Nichts.Doch bevor der letzte, still tosende Raum erreicht wird, geht ein Ich auf Reisen, durchmisst die äußere Peripherie der "Ansichten", in die Geschichte und Atmosphären eingeschrieben sind: "Mein Russland", sieben Städte, die auf ihre unsichtbaren Schichten hin gelesen werden. Dabei wird in Uljanowsk ein Lenin zum "Igel im Nebel" (der sowjetische Zeichentrickklassiker), in den Werkhallen von Tscheljabinsk arbeiten die Jungdichter, in Kaliningrad findet sich das Gehirn
Kants voller Maden.
Dann werden die Texte beklemmender und suchen camouflagehaft Anleihen bei "Jack The Ripper", um die "abtötende" Ignoranz von Leidenschaft, die in ihrem Begehren über die Andere hinausschießt, aufzudecken. Binäre Codierung und rationaler Entschlüsselungszwang offenbaren ihren skrupellosen Herrschaftsanspruch. Dabei ginge es um ein ahnendes, redliches Sprechen von Angesicht zu Angesicht.
Erkundungen von den "Ansichten" über das "Angesicht" hin zur Angst: so schnüren die Wege allmählich enger und führen in den "Panikraum", den innersten Kreis. Hier ist das Ich - der Autor? das lyrische? - ganz allein mit sich. Und so schwer ist darüber sprechen, dass der Rückgriff auf Banales unvermeidlich scheint: Das ist doch nicht zu fassen! Wovor Menschen immerzu flüchten, zeigt sich da in seiner Monstrosität.
- Hendrik Jackson
Lese-Probe zu „Panikraum “
Uljanowsk als Igelwer Lenin sah, muss auch Lichtung sagen.
wer Uljanowsk sagt, wird zum Bahnhof gehen.
wer den Igel sucht, soll den Übersetzer befragen.
wer dem Wegweiser folgt, will sich im Kreise drehen.
alles kehrt wieder. nur das Ninel nicht -
rückwärts durchs Leben: Nebel, schlechte Sicht.
beflissene Finger fliegen auf: Vogelzüge
ineinander verschränkt. und auseinandergefaltet.
die Stadt der Hände. Hände, die trügen
Zeichen des Tags, die ihn in nuce enthielten.
wie der Igel ein Schlosserutensil oder Futterale -
wie die imaginierte Baker Street einen Lestrade
wir ergänzen Tristesse um die Zeile: verweile
Dunst, du bist so schön diffus.
lila Leggins tanzen für Kavaliere
Mädchen singen den Metallkombinatsblues.
solange die Menschen im Leben verschwinden -
siehst du den Nebel wie Lenin von innen
Autoren-Porträt von Hendrik Jackson
Hendrik Jackson, geboren 1971, lebt als freier Autor, Übersetzer und Herausgeber in Berlin. Er veröffentlichte die Bände »brausende Bulgen - 95 Thesen über die Flußwasser in der menschlichen Seele«, edition per procura 2004, »Einflüsterungen von seitlich«, Morpheo Verlag 2001, sowie als Übersetzer aus dem Russischen Marina Zwetajewas »Poem vom Ende/Neujahrsbrief«, edition per procura 2003. Zuletzt erschien der Gedichtband »Dunkelströme«, kookbooks 2006. Hendrik Jacksons Gedichte wurden unter anderem mit dem Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium 2002, dem Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2005 und dem Hans-Erich-Nossack-Förderpreis 2006 ausgezeichnet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Hendrik Jackson
- 2018, 96 Seiten, Maße: 13,1 x 21,1 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Illustration: Töpfer, Andreas
- Verlag: Kookbooks
- ISBN-10: 3937445919
- ISBN-13: 9783937445915
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