Perry Rhodan / Band 10: Thora
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Thora von Perry Rhodan
LESEPROBE
Doktor Villnoess, Chefarzt der hämatologischen Abteilung derTerraklinik in Port Venus,
nahm den nächsten Untersuchungsbefund zur Hand. Dabei warf er demdicken Stoß
unbearbeiteter Schriftstücke zu seiner Rechten einen unzufriedenenBlick zu, zwang ihn doch
diese lästige Routinearbeit jeden Tag dazu, die Labors zuverlassen und am Schreibtisch
Verwaltungsbeamter zu werden. Doktor Villnoess war mit seinendreißig Jahren sehr früh
Chefarzt der hämatologischen Abteilung der Terraklinik auf derVenus geworden. Viele
Kollegen hatten ihm diese Berufung mißgönnt, aber Villnoessgehörte innerhalb des Solaren
Imperiums zu den zehn besten Hämatologen und stand auf Grundseiner intensiven
Forschungsarbeit in dem Ruf, bahnbrechende Entdeckungen auf demGebiet der
Blutforschung gemacht zu haben, deren klinische Prüfungen zur Zeitim Gange waren.
Routinemäßig entnahm er dem Befund nur das Wichtigste:Hyperplastische
Systemerkrankung und Ls, Typ F Arkon. Irreparabel. Versuch 453Ls/Ara gescheitert.
Lebenserwartung: null.
Das war der Kern des Befundes, und Villnoess wollte ihn schonabzeichnen, um ihn als
erledigt nach links zu legen, als er erschrak.
Typ F Arkon, dachte er, und dann ahnte er, wer der Patient war,dem in diesem Befund das
Todesurteil ausgesprochen worden war: Thora, Rhodans Frau.
Jetzt las Villnoess halblaut: Ls, Typ F Arkon." Und nacheinem tiefen Atemholen: Versuch
453 Ls/Ara gescheitert."
Ls hieß Lymphosarkom - Krebsgeschwulst an einer Lymphdrüse, derBuchstabe F gab den
Gefährlichkeitsgrad des Sarkoms an, aber das Wort Arkon dahintererklärte nicht nur, daß der
Patient Arkonide war, sondern daß hier eine Geschwulst vorlag, dieselbst den Galaktischen
Medizinern Rätsel aufgab und gegen die es noch kein Heilmittelgab.
Doktor Villnoess fühlte, wie ihm der Schweiß ausbrach.
Er, der sich bis heute immer auf die Diagnosen seiner Kollegenverlassen hatte, begann jetzt
in einer Art Panik an ihrer Urteilsfähigkeit zu zweifeln.
Hastig schaltete er die Sprechverbindung ein. Ich bitte die HerrenGonder, Iltar und
Vandenbourg sofort zu mir."
Als die drei Ärzte wenig später zusammen eintraten, hielt derChefarzt immer noch den
Befund über Thora in der Hand.
Er bot seinen Kollegen nicht einmal Platz an. Er hielt es inseinem Schreibtischsessel nicht
aus.
Herr Iltar", begann er zurückhaltend, ich beabsichtigekeineswegs, Ihre Diagnose
anzuzweifeln, aber..." Er verstummte, schüttelte den Kopf undlegte den Krankheitsbericht
aus der Hand. Sein Blick wanderte fragend zwischen seinen drei Mitarbeiternhin und her.
Jeder nickte, jeder verstand den Chef, aber sie konnten ihm aufseine stumme Frage keine
Antwort geben. Nun sprach Chefarzt Villnoess seine Frage aus:Meine Herren, das kann ich
doch nicht Perry Rhodan mitteilen. Wie haben Sie sich das nurvorgestellt?"
Doktor Iltar, der für den schriftlichen Befund verantwortlich war,nahm jetzt zur Frage des
Chefarztes Stellung. Chef, wir verstehen Sie. Wir möchten es auchnicht glauben, aber es ist
Tatsache: Thora ist Arkonidin, und die Geschwulst in derLymphdrüse ist ein bösartiges
Arkonsarkom vom Typ F. Das Karzinomlabor der Klinik in Terraniahat uns vor etwa zwei
Stunden auf dem Funkweg bestätigt, daß die Granulozyten undMonozyten im Verhältnis
5:100, wie bei jeder numerischen Vergrößerung der weißenBlutkörperchen, als Typ R Arkon
ins Blut gelangt sind. Dieses Resultat läßt einer Fehldiagnosekeinen Spielraum, aber..."
Doktor Villnoess lehnte sich gegen seinen Schreibtisch.
Was denn?" fragte er barsch. Nun reden Sie schon!"
Chef, Thora hat seinerzeit das lebensverlängernde Serum der Araserhalten."
Ja, und?" drängteVillnoess.
Zögernd setzte Iltar wieder zum Sprechen an. Das Karzinomlabor inTerrania hat den
Verdacht ausgesprochen, daß die Geschwulst F Arkon durch das Ära-Serumentstanden ist,
weil einige Granulozyten in ihrer veränderten krankhaften Formjenem rätselhaften Spurenstoff
ähneln, der als Bestandteil des lebensverlängernden Medikamentsder Galaktischen
Mediziner bis heute nicht identifiziert werden konnte."
Iltar!" Der Chefarzt brauste auf. Er ging auf seinenMitarbeiter zu.
Wer hat diesen Verdacht ausgesprochen? Und weiß derjenige, daßder Patient Rhodans Frau
ist?"
Professor Eric Manoli, Chef." Die zweite Frage brauchteIltar nicht mehr zu beantworten.
Heiser wiederholte Dr. Villnoess: Professor Manoli ja,dann..."
Professor Manoli gehörte zu den ältesten Mitarbeitern PerryRhodans und war durch die
Wanderer-Zelldusche jung geblieben. Es gab innerhalb des SolarenImperiums keine größere
Kapazität auf dem Gebiet der Blutforschung als den Professor, undwenn Manoli von einem
Verdacht sprach, dann konnte man sich darauf verlassen, daß nachexakten Untersuchungen
aus dem Verdacht eine Tatsache wurde. (...)
© Moewig Verlag
- Autor: AUTOR
- 2017, 1. Auflage, 416 Seiten, Maße: 13,4 x 19,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: William Voltz
- Verlag: Moewig - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
- ISBN-10: 381182015X
- ISBN-13: 9783811820159
- Erscheinungsdatum: 01.01.1981
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