Perry Rhodan / Band 43: Spur zwischen den Sternen
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Spur zwischen denSternen vonPerry Rhodan
LESEPROBE
Ohne Jarq wären wir alle fünf gestorben.
Unser Ende hätte gleichzeitig das Ende aller Experimente mitPlasmasymbionten
bedeutet, denn niemand hätte gewagt, die Versuchsserie
nach dem Tod von fünf Männern fortzusetzen.
Aber eine solche Möglichkeit schienen die Wissenschaftlervorausgeahnt
zu haben, denn sonst hätten sie uns Jarq nicht mit auf die Reise
gegeben.
Von allen Besatzungsmitgliedern an Bord der FRANCIS DRAKE war
Jarq das ungewöhnlichste.
Jarq war ein halbintelligenter Schlauchwurm von Ojtray, ein zwei
Meter langes Riesenexemplar seiner Gattung mit drei gelbenSprungringen
um den unteren Teil seines dreißig Zentimeter durchmessenden
Körpers. Jarq hatte sich bereits an das faule Leben an Bord derFRANCIS
DRAKE gewöhnt. Er lag in einer Ecke des Labors und schnarchte. Nur
der Hunger ließ ihn ab und zu aufwachen. Dann richtete er sich aufund
klopfte mit dem Kopf so lange gegen eine Wand, bis man ihm Nahrung
brachte.
Ich weiß nicht, wie die Wissenschaftler jemals dahintergekommen
sind, daß ein Schlauchwurm von Ojtray, dem man die normaleKörperflüssigkeit
entzogen und durch den blutähnlichen und biophysikalisch
behandelten Extrakt der Bra-Fettpflanze ersetzt hatte,empfindlicher
reagierte als jedes andere Lebewesen, bei dem ein solcherAustausch
möglich war.
Bevor einer der fünf Paraplanten an Bord der FRANCIS DRAKE
auch nur ahnte, daß es zu einer Krise kommen würde, zeigten sichbei
Jarq bereits die ersten Anzeichen.
An diesem Tag, als die FRANCIS DRAKE von der Südseite aus in die
Kleine Magellansche Wolke einflog, um nach dem Verbleib von acht
verschollenen Schiffen der terranischen Explorerflotte zuforschen, rief
mich Jokay Homm ins Labor. Homm war Jarqs Betreuer; eine Aufgabe,
die er verfluchte, weil, wie er sagte, Jarq nur zum Fressen undSaufen
am Leben war und keinerlei Ambitionen zeigte, sein bißchenIntelligenz
zu benutzen, um mit Homm irgendein Spielchen zu machen. Homm war
ein leidenschaftlicher Spieler. Es war ihm gleichgültig, wie hochder
Einsatz bei einem Spiel war oder woraus dieser Einsatz bestand.
Kommen Sie ins Labor, Ontioch", sagte Homm. Ich muß Ihnen
etwas zeigen."
Ich war sofort alarmiert, weil ich Homm immer mit Jarq inVerbindung
brachte - und Jarq war so etwas wie unser Alarmsystem.
Was ist passiert?" fragte ich.
Sehen Sie sich die Sache an", sagte Homm und unterbrach die
Verbindung.
Ich starrte auf das kleine Interkomgerät über meinem Bett. Sollteich
Hinshaw oder einen der drei anderen verständigen? Besser nicht.
Homm würde sie rufen, wenn es nötig war.
Ich schlüpfte in meine Pelzjacke. Einer der größten Vorteile anBord
der FRANCIS DRAKE ist, daß niemand eine Uniform zu tragen
braucht. Jeder kann anziehen, was ihm gefällt. Ein terranischerFlottenoffizier
nannte das einmal verächtlich ewigen Karneval".
Als ich durch den Antigravschacht zu den oberen Deckshinaufschwebte,
überlegte ich, was Homms Pflegekind zugestoßen sein
konnte. Sicher war es nicht besonders schlimm, sonst hätte Hommdie
Ärzte alarmiert.
Ich betrat das Labor durch den Seiteneingang, weil ich nicht durch
den Hauptraum gehen und mich den Blicken der Wissenschaftler und
Ärzte aussetzen wollte. Homm schien das geahnt zu haben, denn er
stand hinter der Tür und packte mich sofort am Arm.
Kommen Sie!" sagte er ungeduldig.
Homm kam von Pharrand. Er wirkte so dünn und zerbrechlich, daß
ich Angst hatte, mich an seiner Seite heftig zu bewegen. Ich bineineinhalb
Meter groß und ebenso breit und wiege drei Zentner. Ich entspreche
also durchaus dem epsalischen Ideal eines schönen Mannes.
Homm dagegen war ein Scheusal. Seine hervorstehenden Augenverliehen
seinem Gesicht eine unnatürliche Starre. Es war unangenehm,
von seinen Spinnenfingern berührt zu werden. In mancher Hinsicht
ähnelte er Jarq - und das war vielleicht der Grund, warum man ihnzum
Pfleger des Schlauchwurms gemacht hatte.
Stimmt was nicht mit Jarq?" fragte ich beunruhigt.
Ich weiß nicht", gab Homm zurück. Ich bin mir nichtsicher."
Er stieß die Tür auf, die uns noch von Jarqs Behausung trennte.
Unwillkürlich hielt ich den Atem an und wappnete mich gegen den
Gestank, den einzuatmen ich jetzt nicht mehr vermeiden konnte. Wie
alle Schlauchwürmer roch auch Jarq stark nach Kümmel, und wenn es
einen Geruch gibt, den wir Epsaler nicht ausstehen können, dannist es
Kümmelduft. (...)
© Moewig Verlag
- Autor: AUTOR
- 2002, 1. Auflage, 426 Seiten, Maße: 13,4 x 19,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: William Voltz
- Verlag: Moewig - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
- ISBN-10: 3811820621
- ISBN-13: 9783811820623
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