Pfad deiner Träume
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Die junge britische Schauspielerin Vanessa Forsythe zieht mit ihrem frisch gebackenen Ehemann Bren Selby auf seine einsame Rinderfarm Amaroo im Westen Australiens. Noch ahnt sie nichts von den vielen Schwierigkeiten, die ihr junges Glück bedrohen. Nicht nur die Glut der Sonne und der rote Staub machen ihr zu schaffen, sondern vor allem die vielen Familienintrigen. Doch mit dem Mut einer Löwin kämpft Vanessa um ihre Karriere und um ihre Zukunft auf Amaroo. Und ausgerechnet ihr größter Gegner, Brens Bruder Curtis, wird plötzlich zu ihrem engsten Vertrauten. Denn auch Curtis weiß, dass das Glück und die wahre Liebe niemals umsonst und dennoch jedes Opfer wert sind ...
Pfad deiner Träume von Lynne Wilding
LESEPROBE
Kerri Spanos stand in der Seitenkulisse des TheatreRoyal undverfolgte, wie sich das Publikum beim vierten Vorhang von seinen Plätzenerhob. Die Leute klatschten, pfiffen und stampften enthusiastisch mit denFüßen.
Ein selbstzufriedenes Lächeln erhellte ihre griechisch-englischenZüge, während sie das Ensemble, das Noel Cowards Hochzeitsreise dargebotenhatte, beobachtete. Sie standen mitten auf der Bühne und wurden vom Rampenlichterhellt. Kerris Lächeln wurde noch breiter und verriet eindeutig Triumph, dennes war ein gewisses Risiko gewesen, dass sie mit ihrem Star hierher nach »Downunder« gekommen war. Vanessa Forsythe jedoch, eine englische Bühnenschauspielerinmit außergewöhnlichem Talent, war ein eindeutiger Erfolg. Mmmm, und was nochbesser war, der Nervenzusammenbruch, vor dem ihre berühmte Klientin undgleichzeitige Freundin vor dreizehn Wochen gestanden hatte, schien abgewendetzu sein.
Kerri wartete, bis der Vorhang zum letzten Mal gefallen unddie Bühnenbeleuchtung gedämpft war, bevor sie hinter die Bühne und zu VanessasGarderobe ging. Auf dem Weg spürte sie deutlich, dass alle - von denHauptdarstellern bis hin zum Portier - eine Mischung aus Melancholie und Erleichterungempfanden, weil die Produktion nun abgeschlossen war ... Das war nach derletzten Aufführung eines Stücks normal.
Alles in allem, dachte sie, als sie an Komparsen und Bühnenarbeiternvorbeischlenderte, hatte sich die Erfahrung für Vanessa eindeutig gelohnt. InEngland war Vanessa Forsythe dank einer beeindruckenden Reihe vonBühnenauftritten und ihrem ersten Ausflug in die Filmwelt - einem spanischen Drama,das zwei Jahre zuvor bei den Filmfestspielen in Cannes die Zustimmung der Kritikergefunden hatte - ein bekannter Name. Jetzt könnten sie mit der beruhigenden Gewissheitwieder nach Hause fliegen, dass Vanessa sogar das Publikum in Sydney nachhaltigbeeindruckt hatte und endlich damit ein internationaler Star war.
NachHause. Zurück indie Geschäftigkeit von London, zu den hohen Lebenshaltungskosten und demberüchtigt unfreundlichen Wetter - so vollkommen anders, als es hier im sonnighellen, lässigen, extravertierten Sydney war. Auch wenn sie sich auf den Flugnicht gerade freute, ging es Gott sei Dank endlich zurück. London, ihreFamilie, ihr Büro hatten ihr gefehlt. Ein wehmütiges Lächeln umspielte ihreLippen, als sie sich ihr Heimweh eingestand. Sydney war eine nette Stadt, dieLeute waren freundlich, doch als eine der besten Agentinnen imEntertainment-Business lebte sie für die Aufregung, die mit dem Aushandeln vonVerträgen, dem Besänftigen reizbarer Klienten und der Entdeckung neuer Talenteverbunden war. Es war allerdings notwendig gewesen, dass sie Vanessas Hand hieltund ihr Beistand leistete, bis die »Krise« halbwegs überwunden war. In denvergangenen zwölf Wochen war sie zweimal zwischen England und Australien hin-und hergeflogen, weil sie hatte sichergehen wollen, dass Vanessa emotional nichtvöllig aus dem Gleichgewicht geriet.
Sie klopftean die Tür von Vanessas Garderobe, drückte die Klinke herunter und betrat denRaum.
»Vanny,Schätzchen«, hallte der makellose Akzent, den sich Kerri im Verlauf der Jahremühsam angeeignet hatte, durch den kartonartigen, fensterlosen Raum. »Sie habendich geliebt. Du bist derart in die Rolle der Amanda eingetaucht, dass deinGastspiel ein echter Triumph geworden ist.«
Ihrescharfen, durchdringenden schwarzen Augen wanderten über ihre Klientin, diemehrere Zentimeter größer als sie selber war. Mit dem Wort »geschmeidig« wurdeVanessas Figur treffender beschrieben als einfach mit »gertenschlank«. Mitihrer olivfarbenen Haut, ihren großen braunen Augen - Erbe ihres spanischenGroßvaters mütterlicherseits -, ihrem eindrucksvollen Gesicht und ihremhonigblonden Haar war die Schauspielerin der Traum jedes Agenten. Vor allem, daVanessa Forsythe wirklich talentiert und dabei im Gegensatz zu vielen anderentalentierten Künstlern völlig ohne Starallüren war.
»Ja, es istziemlich gut gelaufen«, kam Vanessas vorsichtige Antwort. Vor der Entfernungdes Make-ups verteilte sie großzügig Creme in ihrem Gesicht.
»Ziemlichgut?« Kerri lachte über diese Untertreibung. »Die Leute waren völlig aus demHäuschen. Nicht einmal den Kritikern fiel zu deinen diversen Vorstellungenirgendetwas Negatives ein.«
Vanessawandte sich ihrer Agentin zu. »Na ja, wir beide wissen, dass das reines Glückgewesen ist. Bei meiner Ankunft hier in Sydney war ich das reinste HäufchenElend ... «
»Dasstimmt«, räumte Kerri unumwunden ein, fügte jedoch umgehend hinzu: »Aber dubist eben durch und durch ein Profi. Du hast dich auf die Bühne gestellt unddeinen Job erledigt. Jetzt kannst du an David denken und sogar von ihm reden,ohne sofort in Tränen auszubrechen, wie es noch im September der Fall gewesenist!«
Vanessa zogdie Brauen in die Höhe. »Danke, dass du mich daran erinnerst.« Sie zog ein paarPapiertücher aus der vor ihr stehenden Schachtel und wischte sich das Make-upaus dem Gesicht.
»Also,Schätzchen, was ziehst du zu der Party an?«, fragte Kerri, trat vor dentransportablen Schrank, in dem mehrere in Plastikhüllen verpackteKleidungsstücke hingen, und sah sie nacheinander durch. »Das blaue, bodenlangeKleid? Nein. Vielleicht den cremefarbenen Anzug?«
»Eigentlichhatte ich gar nicht die Absicht, auf die Party zu gehen.«
»Oh doch«,befahl Kerri ihr entschieden und wandte sich ihr zu. »Neben den anderenSchauspielern, der Crew und den Geldgebern werden auch mehrere Top-Journalistenauf der Party sein. Denk dran, die Show ist erst vorbei, wenn du morgen Abendim Flugzeug zurück nach London sitzt.
Fastdreißig Sekunden verstrichen, bevor Vanessa seufzte und verkündete: »Also gut,ich gehe auf die Party, aber« - sie atmete tief durch - »ich fliege morgennicht mit dir zurück.« Obgleich sie weiter in den Spiegel starrte, beobachtetesie Kerri aus den Augenwinkeln, um zu sehen, wie diese auf ihre Erklärungreagierte.
»Wiebitte?« Kerri stemmte die Hände in ihre vollen Hüften. Da sie nicht besondersgroß und eine ebenso begeisterte Esserin wie Köchin war, hatte dieFünfundvierzigjährige eine eher üppige Figur. »Was soll das heißen, Vanny?Natürlich kommst du mit. Wir fliegen morgen zusammen nach Hause.«
Vanessaschüttelte den Kopf. »Ich habe heute Morgen bei der Fluggesellschaft angerufenund meinen Rückflug umgebucht.«
»Würdest du mir das eventuell erklären?« Kerri fiel es schwer,ihre Enttäuschung zu verbergen. Was ging nur in Vanessa vor? War diesvielleicht irgendeine verspätete Reaktion auf den Tod ihres Verlobten, DavidBenedict? Sie hatte gedacht, ihr Schützling und ihre gleichzeitige Freundinhätte langsam die schlimmste Trauer überstanden und wäre zu einer Rückkehr nachLondon bereit, aber... ihre Verwirrung hatte sich offensichtlich doch nochnicht völlig gelegt.
»Bitte seinicht sauer, Kerri, ich brauche einfach etwas Zeit für mich.« Vanessa begann,die Rolle zu lösen, zu der ihr langes Haar frisiert gewesen war, und bürstetees, bis es duftig links und rechts ihres herzförmigen Gesichts auf ihre Schulternhing. »Die Zeit hier in Sydney hat mir gut gefallen, aber wenn ich schon malhier bin, will ich die Gelegenheit nutzen, um noch etwas mehr von Australien zusehen. Die Proben zur Glasmenagerie fangen erst in drei Wochen an, unddie freie Zeit bis dahin möchte ich hier verbringen.«
»Das kanndoch nicht dein Ernst sein. Ganz alleine?« Kerri sah sie mit ihren dunklenAugen nachdenklich an. »Verstehe. Du willst Zeit für dich. In Ordnung.« Ihrbarscher Ton verriet, wie ärgerlich sie war. »Komm mit nach Hause und fahr fürein paar Wochen nach Bourton an the Water. Dein kleines Häuschen in denCotswolds hast du doch immer so geliebt.«
»Jetztnicht mehr.« Vanessas eigentlich volle Lippen bildeten einen schmalen Strich.»David und ich haben viel Zeit dort miteinander verbracht. Ich will nicht indas Häuschen fahren.« Ihre Stimme begann, verräterisch zu beben. »Ich möchtenirgends hin, wo mich alles an ihn oder an uns erinnert. Ich ziehe sogar inErwägung, aus meiner Wohnung am Belgrave Square irgendwo anders hinzuziehen.«
Auf dieBemerkung über den Auszug aus dem Londoner Apartment ging Kerri gar nicht ein.»Dann fahr irgendwo anders hin. Nach Cannes oder an die Costa del Sol.«
»Nein, ichfliege nach Kakadu.«
(...)
©Verlagsgruppe Random House GmbH
Übersetzung:Uta Hege
- Autor: Lynne Wilding
- 2005, 446 Seiten, Maße: 11,3 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Hege, Uta
- Übersetzer: Uta Hege
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442363012
- ISBN-13: 9783442363018
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