Das Leben ist keine Keksdose / Polly Bd.1
Hallo? Geht's noch? Neben ihrem Halbtagsjob, der sich Schule nennt, hat Polly jede Menge anderer Baustellen, um die sie sich täglich kümmern muss. Da ist doch keine Zeit mehr für schriftliche Reportagen. Aber Pollys neue Lehrerin sieht das ganz anders und...
Leider schon ausverkauft
Buch (Gebunden)
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Das Leben ist keine Keksdose / Polly Bd.1 “
Klappentext zu „Das Leben ist keine Keksdose / Polly Bd.1 “
Hallo? Geht's noch? Neben ihrem Halbtagsjob, der sich Schule nennt, hat Polly jede Menge anderer Baustellen, um die sie sich täglich kümmern muss. Da ist doch keine Zeit mehr für schriftliche Reportagen. Aber Pollys neue Lehrerin sieht das ganz anders und hat die gesamte Klasse dazu verdonnert, ein Tagebuch zu führen. Na toll! Missmutig gibt Polly sich geschlagen und schreibt auf, was in ihrem Leben so alles schief läuft. Da gibt es einiges. Und immer ist sie ausgerechnet dann Polly-Peinlich , wenn sie ihrem Traum auf zwei Beinen, Vinzenz, begegnet. Typisch Polly eben. Ihre Lehrerin bekommt am Ende des Schuljahres natürlich nur eine zensierte Version des Tagebuchs, aber für alle anderen gibt s jetzt das Original!
Lese-Probe zu „Das Leben ist keine Keksdose / Polly Bd.1 “
Polly - Das Leben ist keine Keksdose von Claire SingerMontag
Neben meinem Halbtagsjob, der sich Schule nennt, habe ich jede Menge andere Baustellen, um die ich mich täglich kümmern muss. Also ehrlich, da ist doch keine Zeit mehr für schriftliche Reportagen über das Ganze. Aber nein, unsere Lehrerin, Frau Balder, ist superehrgeizig, weil sie noch keine richtige Lehrerin ist, sondern erst die Fahrprüfung dazu ablegen muss. Und deswegen hat sie die gesamte Klasse dazu verdonnert, ein Tagebuch zu führen. Hallo? Geht's noch?
Sie stellt sich das so vor, dass wir jeden Tag einen Satz zum Wichtigsten des Tages sagen. Superidee, nur wechseln bei mir und meinen Freundinnen die Wichtigkeiten im Minutentakt. Gerade ist es total eilig, im Wurzelimperium 300 Karotten anzubauen, damit Mitspieler @flötendoodel mir keinen Maulwurf in den Garten setzt, aber wenige Minuten später ist es tausendmal wichtiger, mit Melinda zu telefonieren und danach Anna eine SMS zu schicken. Wo bitte soll ich denn da das Wichtigste festlegen?
Mittwoch
Schon nach zwei Tagen Experimentierphase hat Frau Balder erfasst, dass sie mit ihrer Idee auf dem Holzweg ist oder, besser gesagt, bei uns auf Granit beißt. Deshalb hat sie sich, unerfahren, wie sie ist, etwas Neues ausgedacht: Das Tagebuchschreiben wird unter ein Motto gestellt. Gähn!, haben wir natürlich gesagt. Und das Motto: Von A bis Z. Wow, Doppelgähn. Mit A angefangen, muss jeder Eintrag dann mit dem nächsten Buchstaben des Alphabets beginnen. Da bin ich bei Y ja mal richtig neugierig, was ich Spannendes zu erzählen habe. Vielleicht muss ich meinen Alltag total umstellen?
Donnerstag
... mehr
Also: na prima, klappt ja, das A hätten wir schon mal. Falsch! Frau Balder hat weitere Fallstricke eingebaut: Der Buchstabe des Tages soll immer ein Substantiv oder Verb oder/und ein Name sein. Am besten mehrere. Arrgh gilt dann wohl auch nicht? Dann besser: Antonia, die Klassenbeste, hat heute eine Zwei geschrieben und einen (Heul)-Anfall bekommen! Wirklich wahr, und das in einer Mathearbeit, bei der die Fünf in mir Jubelhymnen ausgelöst hat! Als sie dann nach Schulschluss gemerkt hat, dass sie den ganzen Vormittag mit einem Zettel am Rücken rumgelatscht ist, auf dem FC Heultonia stand, ist sie erst recht ausgeflippt. Also, ich sag immer, Heulen bringt es nicht, da hat man zum Frust auch noch geschwollene Augen.
Freitag
Thema des Tages: Beas Busen! Nein, wirklich, die Bea hat schon seit ziemlich langer Zeit, also ungefähr seit einem Vierteljahr, das, was mein Paps als ordentlichen Balkon bezeichnet. Weshalb ich meinen Eintrag auch Beas Balkon hätte nennen können. Und diesen Busen hat Bea immer so ein bisschen in ihrem ultraweiten Sweatshirt versteckt. Bis gestern: Da hat sie einen BH bekommen und weil heute Sport war, durften wir den alle sehen. Also, ich hab ja immer gedacht, Büstenhalter sind diese raffiniert geschnittenen, vorzugsweise in Rosa und Rot gehaltenen Nichtse, die Mam in so einer kleinen Schachtel vor mir verbirgt und die dazu da sind, Jungs verrückt zu machen. Das, was Bea da anhatte, war eine Erziehungsmaßnahme und hat Bea verrückt gemacht, weil irgendwelche autobahnbreiten Gummiriemen ihr über Rücken und Brust liefen, während die ganze Körbchenangelegenheit eine einzige Peinlichkeit in strammer, fleischfarbener Baumwolle war. Arme Bea. So, wie es aussieht, grenzt es wohl an ein Busenwunder, wenn Mann bei diesem Anblick nicht schreiend davonläuft.
Samstag
Bei diesem blöden Alphabetgemurkse bin ich noch gar nicht dazu gekommen, die wahren Probleme meines Alltags zu schildern. Bis heute: Buchstabe C, Buchstabe meiner größten Nervenkatastrophe, Buchstabe meines Untergangs, Anfangsbuchstabe meines kleinen Bruders: Chrissie! Thema des Tages, ach, was sage ich, Thema meines Lebens: Chrissies Chaos. So, Frau Balder, da haben Sie Ihre zwei blöden Cs. (Ich darf nicht vergessen, das später mit Tintenkiller rauszulöschen!). In den Augen meiner Eltern ist Chrissie das Opfer, mein Opfer, denn ich bin die ältere, um es genau zu sagen, dreißig Monate ältere Schwester. Ein Altersunterschied, auf den ich größten Wert lege, denn er trennt die Steinzeit von der Neuzeit, das Keulen schwingende Affentier von Christina Aguilera, das Pantoffeltierchen vom Menschen, einen Hirsefladen von einem Lachsbrötchen, Schweißfüße von Parfüm! Chrissie ist ein Kulturschock und ich habe in diesem Urteil die volle Unterstützung meiner beiden besten Freundinnen Melinda und Anna. Die müssen es wissen, denn sie haben denselben halbidiotischen Aggregatzustand Mensch daheim: kleine Brüder.
Seine Männchen-Chromosomen hat dieses Frettchen, wie ich Chrissie gerne nenne, seit ihm die Schulzähne vorne auf halbe Länge rausgewachsen sind, heute wieder unter Beweis gestellt. Nicht nur, dass dieser Schlamperheinz meine DS-Spiele in schöner Regelmäßigkeit verbaselt, er löscht auch noch meine Levels und gibt Sheets ein, die ich nicht brauchen kann. Wenn ich aus unvermeidlicher und berechtigter Vergeltung sein Mario-Card-Spiel tagelang im Küchenschrank verstecke, wo er natürlich nicht nachguckt, weil er dann ja einen Handstreich in der Küche tun müsste, bekomme ich Ärger mit meiner Mam, die sich über meinen unausgeprägten Sozialsinn beklagt.
Sozialsinn! Den hab ich doch reichlich! Ich würde Chrissie beispielsweise bei der Bahnhofsmission abgeben, anstatt ihn nackt neben der Autobahn auszusetzen. Heute hab ich seinen DS in einem Knäuel Stinkesocken versteckt, die er in seinem Zimmer hortet, neben der Sammlung Yu-gi-oh-Karten, den an-gegammelten Pausenbrotdosen, aus denen es schon winkt, und diesem unsäglichen Stofftier Strauß, ohne das er nicht verreisen kann. Tja, wenn das mal eines Tages verschwinden würde ... Auch ein schönes Mittel, um Chrissie in absoluten Wahnsinn zu treiben. Be careful, Chrissie, BIG SISTER is watching you!
Sonntag
Wer A sagt, muss auch B sagen. Ein typischer Paps-Satz.
Warum haben Eltern einen so unerschöpflichen Vorrat an völlig uncoolen Sprüchen? Und wo, bitte, steht geschrieben, dass dieser Vorrat besonders am Sonntag beim Mittagessen zum Vorschein kommen muss? Nicht nur, dass man sich am Sonntag das Gelaber eines frei laufenden Halbhirnträgers wie meinen Bruder Chrissie von früh bis spät anhören muss - weil der Sonntag ist der Familientag, da hören wir einander zu (Ein typischer Mam-Satz) - nein, man muss auch noch über die Schulwoche reporten.
Warum ich Volldödel die Sache mit dem Tagebuchprojekt verraten habe, wissen die Götter. Fest steht: Es war ein Fehler. Nein, es war ein gigantomegastischer Fehler. Ein bomfazionöser Fehler. Oder um es weniger fantasievoll auszudrücken: ein Weltuntergangskurzschluss meines ansonsten fehlerfrei tickenden Hirnkastens. Chrissie ist sofort mit spritzender Bolognesesoße rund um seine Schnute vom Tisch aufgesprungen und hat wie wild gebrüllt: „Wo ist es, wo ist es, will's lesen!", während Mam mit verdrehten Augen anfing, von ihrem eigenen Tagebuch zu schwärmen, das gaaanz, gaaanz viele hübsche Bildchen enthielt und mit gaaanz, gaaanz sauberer Schrift geschrieben war, um die Wichtigkeit der Einträge zu unterstreichen. Papsens strenger Blick konnte Chrissie wieder einfangen, außerdem musste er zur Strafe abspülen. Mein strenger Blick stellte Mam wieder ruhig. Schließlich will niemand etwas von Schönschreibpeinlichkeiten von vor 100 Jahren wissen.
Nachdem sich alle wieder eingekriegt hatten über das Tagebuch-Motto von A bis Z (wer A sagt ...) und nachdem jeder mir einmal erklärt hatte, wie es am besten geht, durfte ich ohne häusliche Verpflichtungen aufstehen - ein klarer Vorteil, wenn man eine so große Aufgabe zu bewältigen hat, wie sein kleines Leben in alphabetische Reihenfolge zu bringen.
Hab mich in mein Zimmer verdrückt und lange über die Qualität meiner Schrift nachgedacht. Ich werde noch unleserlicher schreiben müssen für den Fall, dass Chrissie, die menschliche Kanalratte, mein Tagebuch in die Finger kriegt. Und Frau Balder kriegt eine Spezialausgabe. Schließlich kann ich ihr das Tagebuch mit dieser Anzahl privatester Überlegungen am Schuljahresende nicht übergeben. Werde ihr eine zensierte Version zusammenschnippeln und die dann in Schönschrift abfassen. Bis dahin dürfen in diesem Tagebuch die gemeinsten Botschaften in fiesester Schrift stehen und hübsche Bildchen waren gestern: Es lebe die Karikatur!
Dieser Beitrag war übrigens „off records", was in der Sprache der Journalisten so viel heißt wie „hab's gar nicht gehört". So stand es jedenfalls in unserer letzten Schülerzeitung. Unter der Rubrik „Der Journalisten-Code entschlüsselt", die vor allem von den Unterstufenredakteuren betreut wird, besonders von einem Unterstufenredakteur mit Namen ... Ich schweife ab. Diesem Tagebucheintrag liegt kein Buchstabe zugrunde. Warum schreib ich dann eigentlich?
© 2011 Schneiderbuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
Also: na prima, klappt ja, das A hätten wir schon mal. Falsch! Frau Balder hat weitere Fallstricke eingebaut: Der Buchstabe des Tages soll immer ein Substantiv oder Verb oder/und ein Name sein. Am besten mehrere. Arrgh gilt dann wohl auch nicht? Dann besser: Antonia, die Klassenbeste, hat heute eine Zwei geschrieben und einen (Heul)-Anfall bekommen! Wirklich wahr, und das in einer Mathearbeit, bei der die Fünf in mir Jubelhymnen ausgelöst hat! Als sie dann nach Schulschluss gemerkt hat, dass sie den ganzen Vormittag mit einem Zettel am Rücken rumgelatscht ist, auf dem FC Heultonia stand, ist sie erst recht ausgeflippt. Also, ich sag immer, Heulen bringt es nicht, da hat man zum Frust auch noch geschwollene Augen.
Freitag
Thema des Tages: Beas Busen! Nein, wirklich, die Bea hat schon seit ziemlich langer Zeit, also ungefähr seit einem Vierteljahr, das, was mein Paps als ordentlichen Balkon bezeichnet. Weshalb ich meinen Eintrag auch Beas Balkon hätte nennen können. Und diesen Busen hat Bea immer so ein bisschen in ihrem ultraweiten Sweatshirt versteckt. Bis gestern: Da hat sie einen BH bekommen und weil heute Sport war, durften wir den alle sehen. Also, ich hab ja immer gedacht, Büstenhalter sind diese raffiniert geschnittenen, vorzugsweise in Rosa und Rot gehaltenen Nichtse, die Mam in so einer kleinen Schachtel vor mir verbirgt und die dazu da sind, Jungs verrückt zu machen. Das, was Bea da anhatte, war eine Erziehungsmaßnahme und hat Bea verrückt gemacht, weil irgendwelche autobahnbreiten Gummiriemen ihr über Rücken und Brust liefen, während die ganze Körbchenangelegenheit eine einzige Peinlichkeit in strammer, fleischfarbener Baumwolle war. Arme Bea. So, wie es aussieht, grenzt es wohl an ein Busenwunder, wenn Mann bei diesem Anblick nicht schreiend davonläuft.
Samstag
Bei diesem blöden Alphabetgemurkse bin ich noch gar nicht dazu gekommen, die wahren Probleme meines Alltags zu schildern. Bis heute: Buchstabe C, Buchstabe meiner größten Nervenkatastrophe, Buchstabe meines Untergangs, Anfangsbuchstabe meines kleinen Bruders: Chrissie! Thema des Tages, ach, was sage ich, Thema meines Lebens: Chrissies Chaos. So, Frau Balder, da haben Sie Ihre zwei blöden Cs. (Ich darf nicht vergessen, das später mit Tintenkiller rauszulöschen!). In den Augen meiner Eltern ist Chrissie das Opfer, mein Opfer, denn ich bin die ältere, um es genau zu sagen, dreißig Monate ältere Schwester. Ein Altersunterschied, auf den ich größten Wert lege, denn er trennt die Steinzeit von der Neuzeit, das Keulen schwingende Affentier von Christina Aguilera, das Pantoffeltierchen vom Menschen, einen Hirsefladen von einem Lachsbrötchen, Schweißfüße von Parfüm! Chrissie ist ein Kulturschock und ich habe in diesem Urteil die volle Unterstützung meiner beiden besten Freundinnen Melinda und Anna. Die müssen es wissen, denn sie haben denselben halbidiotischen Aggregatzustand Mensch daheim: kleine Brüder.
Seine Männchen-Chromosomen hat dieses Frettchen, wie ich Chrissie gerne nenne, seit ihm die Schulzähne vorne auf halbe Länge rausgewachsen sind, heute wieder unter Beweis gestellt. Nicht nur, dass dieser Schlamperheinz meine DS-Spiele in schöner Regelmäßigkeit verbaselt, er löscht auch noch meine Levels und gibt Sheets ein, die ich nicht brauchen kann. Wenn ich aus unvermeidlicher und berechtigter Vergeltung sein Mario-Card-Spiel tagelang im Küchenschrank verstecke, wo er natürlich nicht nachguckt, weil er dann ja einen Handstreich in der Küche tun müsste, bekomme ich Ärger mit meiner Mam, die sich über meinen unausgeprägten Sozialsinn beklagt.
Sozialsinn! Den hab ich doch reichlich! Ich würde Chrissie beispielsweise bei der Bahnhofsmission abgeben, anstatt ihn nackt neben der Autobahn auszusetzen. Heute hab ich seinen DS in einem Knäuel Stinkesocken versteckt, die er in seinem Zimmer hortet, neben der Sammlung Yu-gi-oh-Karten, den an-gegammelten Pausenbrotdosen, aus denen es schon winkt, und diesem unsäglichen Stofftier Strauß, ohne das er nicht verreisen kann. Tja, wenn das mal eines Tages verschwinden würde ... Auch ein schönes Mittel, um Chrissie in absoluten Wahnsinn zu treiben. Be careful, Chrissie, BIG SISTER is watching you!
Sonntag
Wer A sagt, muss auch B sagen. Ein typischer Paps-Satz.
Warum haben Eltern einen so unerschöpflichen Vorrat an völlig uncoolen Sprüchen? Und wo, bitte, steht geschrieben, dass dieser Vorrat besonders am Sonntag beim Mittagessen zum Vorschein kommen muss? Nicht nur, dass man sich am Sonntag das Gelaber eines frei laufenden Halbhirnträgers wie meinen Bruder Chrissie von früh bis spät anhören muss - weil der Sonntag ist der Familientag, da hören wir einander zu (Ein typischer Mam-Satz) - nein, man muss auch noch über die Schulwoche reporten.
Warum ich Volldödel die Sache mit dem Tagebuchprojekt verraten habe, wissen die Götter. Fest steht: Es war ein Fehler. Nein, es war ein gigantomegastischer Fehler. Ein bomfazionöser Fehler. Oder um es weniger fantasievoll auszudrücken: ein Weltuntergangskurzschluss meines ansonsten fehlerfrei tickenden Hirnkastens. Chrissie ist sofort mit spritzender Bolognesesoße rund um seine Schnute vom Tisch aufgesprungen und hat wie wild gebrüllt: „Wo ist es, wo ist es, will's lesen!", während Mam mit verdrehten Augen anfing, von ihrem eigenen Tagebuch zu schwärmen, das gaaanz, gaaanz viele hübsche Bildchen enthielt und mit gaaanz, gaaanz sauberer Schrift geschrieben war, um die Wichtigkeit der Einträge zu unterstreichen. Papsens strenger Blick konnte Chrissie wieder einfangen, außerdem musste er zur Strafe abspülen. Mein strenger Blick stellte Mam wieder ruhig. Schließlich will niemand etwas von Schönschreibpeinlichkeiten von vor 100 Jahren wissen.
Nachdem sich alle wieder eingekriegt hatten über das Tagebuch-Motto von A bis Z (wer A sagt ...) und nachdem jeder mir einmal erklärt hatte, wie es am besten geht, durfte ich ohne häusliche Verpflichtungen aufstehen - ein klarer Vorteil, wenn man eine so große Aufgabe zu bewältigen hat, wie sein kleines Leben in alphabetische Reihenfolge zu bringen.
Hab mich in mein Zimmer verdrückt und lange über die Qualität meiner Schrift nachgedacht. Ich werde noch unleserlicher schreiben müssen für den Fall, dass Chrissie, die menschliche Kanalratte, mein Tagebuch in die Finger kriegt. Und Frau Balder kriegt eine Spezialausgabe. Schließlich kann ich ihr das Tagebuch mit dieser Anzahl privatester Überlegungen am Schuljahresende nicht übergeben. Werde ihr eine zensierte Version zusammenschnippeln und die dann in Schönschrift abfassen. Bis dahin dürfen in diesem Tagebuch die gemeinsten Botschaften in fiesester Schrift stehen und hübsche Bildchen waren gestern: Es lebe die Karikatur!
Dieser Beitrag war übrigens „off records", was in der Sprache der Journalisten so viel heißt wie „hab's gar nicht gehört". So stand es jedenfalls in unserer letzten Schülerzeitung. Unter der Rubrik „Der Journalisten-Code entschlüsselt", die vor allem von den Unterstufenredakteuren betreut wird, besonders von einem Unterstufenredakteur mit Namen ... Ich schweife ab. Diesem Tagebucheintrag liegt kein Buchstabe zugrunde. Warum schreib ich dann eigentlich?
© 2011 Schneiderbuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
... weniger
Autoren-Porträt von Claire Singer
Claire Singer lebt rund ums Buch schreibt, illustriert, konzipiert, was zwischen zwei Buchdeckel passt und ihr Interesse weckt. Und das seit mehr als 25 Jahren. Kinder(bücher), Koch(bücher), Kunst(bücher) ganz vorne dran. Angereichert mit dem ein oder anderen Roman neben Geschenkbüchern, Biografien und vielen Rezensionen. Komplett wird das Menü aber erst durch Sohn und Vierbeiner, mit denen sie zwischen München und Alpenrand pendelt.
Bibliographische Angaben
- Autor: Claire Singer
- Altersempfehlung: 10 - 12 Jahre
- 2011, 169 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 14 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Schneiderbuch
- ISBN-10: 3505127841
- ISBN-13: 9783505127847
Kommentar zu "Das Leben ist keine Keksdose / Polly Bd.1"
0 Gebrauchte Artikel zu „Das Leben ist keine Keksdose / Polly Bd.1“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Das Leben ist keine Keksdose / Polly Bd.1".
Kommentar verfassen