Regenbogentänzer

~Erster Satz~

"Milena, hast du die Hausaufgaben fertig?".

~Meine Meinung~

Dieses Buch habe ich im Laden liegen sehen und habe mich auf den ersten Blick verliebt! Ich konnte einfach nicht anders, als es direkt mitzunehmen. Also begann ich zu Hause zu lesen, ohne groß einen Blick auf den Klappentext zu werfen. Ok, das Thema "Tanzen" ist so gar nicht meins, konnte mich jedoch nicht vom Lesen abhalten. Zurecht. Ich habe noch nie so viele tolle Textstellen in einem einzigen Buch markiert. Es geht um viel mehr als nur Tanzen. Ich finde sehr schön, wie die Autorin die verschiedenen Charaktere und ihre Probleme, bzw Krankheitsbilder darstellt. Auf jeden Fall werde ich das Buch irgendwann noch einmal lesen. Es ist übrigens eines der wenigen Bücher, bei denen ich mir bewusst mehr Zeit gelassen habe beim Lesen.

Man muss also kein Freund vom Tanzen sein, um dieses Buch zu lesen. Es steckt noch so viel mehr darin, dass ich es nur wärmstens jedem empfehlen kann.

Ich stelle euch heute das Buch "Regenbogentänzer", von der Autorin Nicole Walter vor.
Ich bin gerade mit dem Lesen fertig geworden und noch total berührt. Liebe Nicole, ich danke dir für dieses wundervolle Buch, was mich mit auf eine Reise genommen hat, die mir sehr viel bedeutet. Deine Frage, was es ist, das unser Leben lebenswert macht, wurde mir in vielen Bereichen offenbart.
Auf wundervolle Weise zeigst du dem Leser auf, dass wir alle Menschen sind, egal, wie wir ticken und die Welt nur deshalb so bunt ist, weil wir alle so unterschiedlich sind.
Die Menschen aus dem Regenbogenhaus sind mir alle so sehr ans Herz gewachsen, genau wie Milena, die Hauptfigur, die auch ihre ganz eigene Lebensgeschichte hat, wie wir alle. Milena, die einsam und verzweifelt ist, ihr Leben aufräumt und in sich selbst Ordnung schafft.
Du zeigst uns durch Milena, auf behutsame Weise, wie verletzlich wir alle sind und wie schnell wir alle doch aus der Bahn geworfen werden können, dass wir nicht vorschnell über Menschen urteilen sollen, weil sie vielleicht ein wenig anders sind. Anders ja, aber auch richtig. Wir sind alle richtig so wie wir sind. Was ist falsch, wer kann und darf festlegen, was an einem Menschen falsch ist?!
Durch Zufall kommt Milena zum Regenbogenhaus und lernt dort Phil's Menschen kennen. Christopher zum Beispiel, zu dem Milena nach und nach Vertrauen aufbauen kann, durch Geduld, Respekt und Achtung. Der sich langsam öffnet und auch immer wieder Rückschläge erleidet. Christopher, ein Mensch, von dem man vieles lernen kann.
Menschen, die anders denken und fühlen. Besondere Menschen, mit Seelen, die weiterentwickelt sind, als die der Anderen. Sensible Menschen, die wahrnehmen, was wir weder sehen, noch hören.
Ich hatte an so vielen Stellen das Gefühl, dass du liebe Nicole, deinen Protagonisten in die Seele guckst und du hast mich mit in Christophers Seele gucken lassen. Ich konnte sie sehen.
Du hast mich mit in die Welt von psychisch Erkrankten entführt und mir ihre Welt gezeigt.
Schizophrenie, Bipolarität, Psychosen.....
Einen Satz von dir, der mir sehr wichtig ist, möchte ich hier nieder schreiben.
"Man spricht darüber, als seien es angeborene Eigenschaften und somit ein Teil des ureigenen Wesens und somit ebenso wenig zu ändern wie das Temperament, das Talent oder die Augenfarbe. Und wenn es so ist, dann hieße es doch, sich selbst zu besiegen wenn man eine Schizophrenie, eine Depression oder eine Psychose besiegt. Nur, wie soll das funktionieren, sich selbst zu besiegen?"
Viele Menschen können nur mit Medikamenten eingestellt werden, wie deine Protagonisten auch, du beschreibst so authentisch, wie sich die Medikamente auswirken, wie bei Christopher. Ein so wundervoller Satz wie:
"Glaube man an Reinkarnation, schien er sich irgendwie in einer Zwischenwelt zu befinden. Gestorben und noch nicht wieder geboren. Ein Geist ohne Körper, schwebend zwischen dem Hier und Jetzt."
Ich musste diese zwei Sätze einfach aufzeigen, weil man es meiner Meinung nach nicht treffender bezeichnen kann.
Deine Protagonisten sagen uns, dass wir Gedanken von anderen Menschen denken sollen, nach neuen Gefühlen und nach neuen Erlebnissen suchen sollen und wir sind dann immer noch unser eigenes ICH, es ist nur ein Neues, ein Verändertes Ich.
Milena und die Menschen aus dem Regenbogenhaus haben mich durch dich mit in ihre bunte Welt genommen und auch ich habe einiges lernen dürfen und können.
Ein Roman, sensibel und einfühlsam geschrieben. Ein Roman, der mich verzaubert hat. Ich wäre gerne einmal mit Milena ins Regenbogenhaus gegangen. Absolut eins meiner Lieblingsbücher, wa sich nur jedem ans Herz legen kann.