Aller Anfang ist Hölle / Riley Blackthorne. Die Dämonenfängerin Bd.1
Roman
»Clever und ganz und gar einmalig!« P.C.Cast
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Produktinformationen zu „Aller Anfang ist Hölle / Riley Blackthorne. Die Dämonenfängerin Bd.1 “
»Clever und ganz und gar einmalig!« P.C.Cast
Klappentext zu „Aller Anfang ist Hölle / Riley Blackthorne. Die Dämonenfängerin Bd.1 “
Die siebzehnjährige Riley, einzige Tochter des legendären Dämonenfängers Paul Blackthorne, hat schon immer davon geträumt, in seine Fußstapfen zu treten. Jetzt ergreift sie die Chance, sich zu beweisen.Im Jahr 2018 hat Luzifer die Zahl der Dämonen in allen größeren Städten erhöht. Wenn sie nicht mit ihren Hausaufgaben beschäftigt ist oder mit ihrer wachsenden Zuneigung zum engelsgleichen Dämonenfänger-Azubi Simon, ist Riley in Atlanta unterwegs, um geplagte Bürger vor Höllenbrut zu bewahren - nur Dämonen ersten Grades natürlich, gemäß den strikten Regeln der Zunft. Das Leben ist so alltäglich, wie es nur sein kann für eine ganz normale Siebzehnjährige. Aber dann ruiniert ein mächtiger Geo-Dämon fünften Grades Rileys Routineauftrag in einer Bibliothek und bringt ihr Leben in Gefahr. Und als ob das nicht schlimm genug wäre, trifft eine unvorhergesehene Tragödie die Fängerzunft. Nun hat Riley eine gefährlichere Zukunft vor sich, als sie sich jemals vorzustellen vermocht hat.
Lese-Probe zu „Aller Anfang ist Hölle / Riley Blackthorne. Die Dämonenfängerin Bd.1 “
Aller Anfang ist Hölle von Jana Oliver1. KAPITEL
2018
Atlanta, Georgia
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Riley Blackthorne verdrehte die Augen.
»Dämonen und Bibliotheken«, murmelte sie. »Was finden die bloß da dran?«
Beim Klang ihrer Stimme fauchte der Unhold auf seinem Hochsitz auf dem Bücherregal. Dann zeigte er ihr den Stinkefinger.
Die Bibliothekarin kicherte über seine Faxen. »Das macht er schon, seit wir ihn entdeckt haben.«
Sie befanden sich in der juristischen Abteilung im ersten Stock der Universitätsbibliothek, umgeben von wuchtigen Büchern und fleißigen Studenten. Jedenfalls waren sie fleißig gewesen, bis Riley auftauchte, und jetzt beobachteten die meisten von ihnen jeden ihrer Schritte. Dämonenfang vor Publikum nannte ihr Dad das. Die Blicke machten ihr schmerzlich bewusst, dass ihre Arbeitskleidung - derbe Jacke, Jeans und T-Shirt - total gammelig aussah, verglichen mit dem marineblauen Hosenanzug der Bibliothekarin.
Die Frau wedelte mit einem laminierten Blatt herum. Bibliothekare katalogisierten andauernd irgendwas, und seien es die Ausgeburten der Hölle. Sie musterte den Dämon prüfend und warf anschließend einen Blick auf das Blatt. »Etwa sieben Zentimeter groß, dunkle mokkafarbene Haut und spitze Ohren. Eindeutig ein Biblio. Die verwechsle ich oft mit Kleptos. Wir hatten schon beide Sorten hier.«
Riley nickte wissend. »Biblios sind total scharf auf Bücher. Statt sie zu stehlen, pinkeln sie allerdings lieber drauf. Das ist der große Unterschied.«
Wie aufs Stichwort sandte der schimpfende Höllenhüter einen Strahl phosphoreszierenden grünen Urins in ihre Richtung. Zum Glück waren Dämonen dieser Größe entsprechend bescheiden ausgestattet, so dass sie nur eine begrenzte Reichweite hatten. Trotzdem traten die beiden Frauen vorsichtshalber einen Schritt zurück.
Um sie herum begann es nach alten Turnschuhen zu stinken.
»Das Zeugs soll das reinste Wundermittel gegen Akne sein«, witzelte Riley, während sie mit der Hand wedelte, um den Gestank zu vertreiben.
Die Bibliothekarin grinste. »Deswegen hast du so reine Haut.«
Normalerweise meckerten die Kunden rum, weil Riley so jung war. Sie wollten wissen, ob sie denn wirklich schon qualifiziert genug für diesen Job sei, selbst wenn sie ihnen ihre Ausbildungslizenz der Dämonenfängerzunft zeigte. Sie hatte gehofft, dass es besser werden würde, sobald sie siebzehn war, aber nichts da. Immerhin nahm die Bibliothekarin sie für voll.
»Wie lange ist er schon hier?«, fragte Riley.
»Nicht sehr lange. Ich habe sofort angerufen, so dass er noch keinen größeren Schaden anrichten konnte«, berichtete die Bibliothekarin. »Dein Dad hat sie schon oft für uns entfernt. Ich freue mich, dass du in seine Fußstapfen trittst.«
Aber klar doch. Als ob irgendjemand Paul Blackthorne ersetzen könnte.
Riley schob sich eine verirrte Locke hinters Ohr. Auf der Stelle hing sie ihr wieder ins Gesicht. Sie öffnete den Clip und steckte ihre langen, dunkelbraunen Haare wieder hoch, damit der kleine Dämon keine Knoten hinein machte. Außerdem brauchte sie Zeit zum Nachdenken.
Es war nicht so, als ob sie eine totale Anfängerin wäre. Sie hatte schon vorher Biblios gefangen, aber noch nie in einer Universitätsbibliothek voller Professoren und Studenten, von denen einige echt ziemlich süß aussahen. Einer von ihnen blickte zu ihr hoch, und Riley bedauerte, dass sie klamottenmäßig eher darauf vorbereitet war, ihren Job zu erledigen als angestarrt zu werden.
Nervös spielte sie mit dem Riemen ihrer Botentasche aus Jeansstoff herum. Ihr Blick huschte auf eine geschlossene Tür ganz in der Nähe. Seltene Bücher. Ein Dämon könnte in dem Raum dahinter jede Menge Schaden anrichten.
»Du verstehst, warum wir uns Sorgen machen«, flüsterte die Bibliothekarin.
»Klar.« Biblios hassten Bücher. Für sie gab es nichts Schöneres, als zwischen den Regalen zu randalieren und einfach nur aus Spaß auf Bücher zu pinkeln, sie zu zerreißen und zu zerfleddern. Vermutlich träumte jeder Biblio davon, einen ganzen Raum voll unbezahlbarer Bücher und Handschriften zu Kompost zu verarbeiten. Wahrscheinlich würde er dafür sogar befördert, falls es in der Hölle so etwas gab.
Selbstvertrauen ist das A und O. Zumindest sagte ihr Dad das immer. Aber wenn er neben ihr stand, funktionierte es wesentlich besser.
»Ich krieg ihn hier raus, kein Problem«, sagte sie. Eine weitere Flut von Schimpfwörtern ergoss sich über sie. Die schrille Stimme des Dämons ähnelte dem Quieken einer Maus, die gerade von einem Amboss zerquetscht wurde. Riley bekam immer Ohrenschmerzen davon.
Sie ignorierte den kleinen Diener des Teufels, räusperte sich, weil ihre Kehle plötzlich trocken war, und leierte die möglichen Konsequenzen der von ihr geplanten Maßnahmen herunter. Es war der Standardtext der Zunft, und er begann mit den üblichen Haftungsausschlüssen, die nötig waren, ehe sie einen Höllenhüter von einem öffentlichen Ort entfernen durfte, einschließlich des Hinweises über unerwartete Bauschäden sowie der Gefahr der Besessenheit durch den Dämon.
Anders als die meisten Kunden hörte die Bibliothekarin tatsächlich aufmerksam zu.
»Das mit dem Besessen-Werden, kann das wirklich passieren?«, fragte sie mit großen Augen.
»O nein, nicht bei diesen kleinen. Aber bei größeren Dämonen schon.« Das war einer der Gründe, warum Riley gerne die kleinen Gnome einfing. Die konnten kratzen und beißen und einen anpinkeln, aber sie konnten einem nicht die Seele klauen und sie bis in alle Ewigkeit als Puck fürs Hockey benutzen.
Wenn alle Dämonen so winzig wären, wäre es keine große Sache. Die Zunft der Dämonenfänger teilte die Höllenwesen in fünf Kategorien ein, entsprechend ihrer Gefährlichkeit und den Tricks, die sie auf Lager hatten. Dieser hier war ein Dämon ersten Grades: lästig, aber nicht wirklich gefährlich. Es gab Dämonen dritten Grades, raubtierartige Fressmaschinen mit fiesen Krallen und Zähnen. Ganz oben auf der Liste standen die Dämonen fünften Grades. Ein Geo-Dämon konnte mitten in einem Einkaufszentrum irrsinnige Stürme hervorrufen und mit einem Fingerschnipsen die Erde beben lassen. Ganz zu schweigen von den Erzdämonen, gegen die deine wüstesten Albträume fade wirkten.
Riley wandte ihre Gedanken wieder dem Job zu, der vor ihr lag. Der beste Weg, einen Biblio außer Gefecht zu setzen war, ihm etwas vorzulesen. Je älter und schwerer verdaulich die Prosa, desto besser. Liebesromane stachelten sie nur noch an, also musste etwas echt Langweiliges her. Sie wühlte in ihrer Botentasche und zog ihre ultimative Waffe hervor: Moby Dick. Auf einer Seite mit grünen Flecken klappte das Buch auf.
Die Bibliothekarin schielte auf den Text. »Melville?« »Yeah. Dad nimmt lieber Dickens oder Chaucer. Bei mir funktioniert Herman Melville am besten. Er hat mich schon im Literaturunterricht ... höllisch gelangweilt. Ich bin jedes Mal eingeschlafen.« Sie deutete nach oben auf den Dämon. »Dem da wird es nicht anders ergehen.« »Ich dir eine Gunst gewähre, Blackthornes Tochter!«, versuchte der Dämon sie zu beschwatzen, während er auf der Suche nach einem Versteck hastig seinen Blick umherschweifen ließ.
Riley wusste, wie das lief: Wenn sie sich darauf einließe, wäre sie verpflichtet, den Dämon freizulassen. Gefälligkeiten von Dämonen anzunehmen war so was von gegen die Regeln. Wie bei Chips konnte man nach dem ersten nicht mehr aufhören - und schon stand man vor dem Tor zur Hölle und versuchte zu erklären, warum die eigene Seele einen riesigen Stempel mit der Aufschrift Eigentum von Luzifer trug.
»Kommt gar nicht in Frage«, murmelte Riley. Nachdem sie sich geräuspert hatte, begann sie zu lesen. »Nennt mich Ismael.« Von dem Regal über ihr ertönte ein hörbares Stöhnen. »Ein paar Jahre ist's her - unwichtig, wie lang genau , da hatte ich wenig bis gar kein Geld im Beutel, und an Land reizte mich nichts Besonderes, und so dacht ich mir, ich wollt ein wenig herumsegeln und mir den wässerigen Teil der Welt besehen.«
Sie fuhr mit der Folter fort und versuchte angestrengt, nicht loszukichern. Sie hörte ein weiteres Stöhnen, dann einen gequälten Aufschrei. Inzwischen würde der Dämon sich die Haare ausreißen, wenn er welche hätte. »Das ist so meine Art, mir die Milzsucht zu vertreiben und den Kreislauf in Schwung zu bringen. Immer wenn ich merke, dass ich um den Mund herum grimmig werde; immer wenn in meiner Seele nasser, niesliger November herrscht; ... «
Es gab einen lauten Rums, als der Dämon auf dem Metallregal in die Knie ging und in eine tiefe Ohnmacht fiel.
»Eins zu null für mich«, triumphierte Riley. Sie sah kurz zu einem der süßen Jungs an einem Tisch in der Nähe rüber, ließ das Buch fallen und zog eine Tasse aus der Tasche. Auf einer Seite war das Bild eines tanzenden Bären aufgedruckt.
»Ist das eine Lerntasse?«, fragte die Bibliothekarin. »Jupp. Die sind total praktisch für so was. Durch das kleine Loch oben im Deckel kann der Dämon atmen, und es ist ziemlich schwer für sie, den Deckel aufzudrehen.« Sie grinste. »Sie hassen die Dinger wie die Pest.«
Riley stellte sich auf die Zehenspitzen, hob den Unhold an den bekrallten Füßen hoch und betrachtete ihn misstrauisch. Manchmal taten sie nur so, als schliefen sie, um anschließend die Flucht zu ergreifen.
Dieser hier allerdings war völlig weggetreten.
»Gut gemacht. Ich unterschreibe dir das Auftragsformular«, sagte die Bibliothekarin und ging zu ihrem Schreibtisch.
Riley gestattete sich ein selbstzufriedenes Grinsen. Das hatte ja prima geklappt. Ihr Dad würde echt stolz auf sie sein. Als sie den Dämon über die Tasse hielt, hörte sie ein tiefes, unheimliches Lachen. Eine Sekunde später streifte ein Windhauch ihr Gesicht, so dass sie blinzeln musste. Die Papiere auf den Tischen raschelten. Riley hielt sich an den Rat ihres Vaters und konzentrierte sich auf den Dämon. Der Biblio würde bald wieder aufwachen, und dann würde er ausflippen. Als sie ihn in die Tasse steckte, begann er bereits zu zucken. »O nein, du bleibst schön hier«, sagte sie.
Die Brise wurde kräftiger. Die Papiere raschelten nicht länger, sondern wurden vom Luftzug erfasst und wirbelten wie rechteckiges weißes Laub durch den Raum. »Hey, was soll das denn?«, wollte eine Studentin wissen. Es ertönte ein sich auf seltsame Art veränderndes Geräusch. Riley warf einen raschen Blick nach oben und sah, wie die Bücher anfingen, sich eins nach dem anderen ganz
von allein aus dem Regal zu schieben. Wie Hubschrauber hingen sie in der Luft, ehe sie im scharfen Bogen abdrehten. Eines zischte knapp über den Kopf eines Studenten hinweg, der das Kinn auf den Tisch knallte, um nicht getroffen zu werden.
Der Wind nahm zu, wirbelte durch die Buchreihen wie der Nachtwind im Wald. Schreie waren zu hören, dazu das gedämpfte Geräusch von über Teppich rennenden Füßen, als die Studenten in Richtung Ausgang hetzten. Der Biblio rührte sich, spie Obszönitäten aus und schlug wie rasend um sich. Gerade als Riley begann, die Passage aus Melville zu rezitieren, die sie auswendig gelernt hatte, ging der Feueralarm los und übertönte sie. Ein schweres Buch traf sie an der Schulter, und sie stürzte gegen ein Regal. Benommen schüttelte sie den Kopf, um wieder klar denken zu können. Die Tasse samt Deckel lag auf dem Boden vor ihren Füßen. Der Dämon war verschwunden.
»Nein! Das darf doch nicht wahr sein!«
Voller Panik machte sie sich auf die Suche. In einem Mahlstrom aus Büchern, Papieren und fliegenden Notebooks entdeckte sie den Höllendiener schließlich, wie er auf die geschlossene Tür zusteuerte. Auf die Tür, die zum Raum mit den seltenen Büchern führte. Riley bückte sich, um einer Formation Nachschlagewerke auszuweichen, die sich wie ein Schwarm zorniger Seemöwen auf sie stürzte, packte die Plastiktasse und stopfte sie in ihre Jackentasche.
Sie musste diesen Dämon irgendwie wieder da rein bekommen.
Zu ihrem Entsetzen schwang die Tür zum Raum für seltene Bücher auf, und ein verwirrter Student spähte hinaus in das Chaos. Als würde der Dämon begreifen, dass ihm nun nichts mehr im Weg stand, legte er noch einmal einen Zahn zu. Er sprang auf einen Stuhl, auf dem kurz zuvor noch ein entsetzter Student gesessen hatte, und von dort auf den Informationsschalter. Seine kleinen Füße hämmerten, er machte einen Hechtsprung, vollführte eine Rolle und machte sich bereit für den letzten Sprint auf die offene Tür zu. Ein winziger Footballspieler, der auf die Ziellinie zusteuerte.
Riley stieß jeden beiseite, der ihr im Weg stand, den Blick auf die kleine Gestalt fixiert, die über den Boden raste. Als sie über den Tresen sprang, knallte etwas gegen ihren Rücken und brachte sie aus dem Gleichgewicht. In einem Regen aus Stiften, Papieren und Ablagekörben ging sie zu Boden. Es gab ein verräterisches Geräusch, und ihre Jeans hatte einen Riss. Auf allen vieren kauernd, machte Riley einen Satz nach vorn, wobei sie die Arme so weit wie möglich ausstreckte. Mit den Fingern der rechten Hand erwischte sie den Dämon an der Hüfte und zog ihn zu sich zurück. Er schrie und zappelte und pisste, aber sie ließ nicht los. Riley zog die Tasse aus der Tasche und stopfte den Kleinen hinein. Sie presste die Handfläche über den Becher, lag auf dem Rücken und starrte hoch an die Decke. Um sie herum blitzten Lichter auf, der Alarm kreischte. Sie konnte nur stoßweise atmen, ihr Kopf schmerzte. Beide Knie waren aufgescheuert und brannten.
Als der Alarm abrupt verstummte, seufzte sie erleichtert auf. Wieder hörte sie ein unheimliches Lachen. Sie sah sich nach der Quelle um, konnte aber nichts entdecken. Vom Bücherregal rechts neben ihr vernahm sie ein dumpfes Ächzen. Instinktiv rollte Riley sich in die entgegengesetzte Richtung und hörte erst auf damit, als sie ein Tischbein rammte. Mit einem metallischen Knirschen kippte das ganze Regal in einem perfekten Bogen um und stürzte auf die Stelle, wo sie Sekunden zuvor noch gelegen hatte. Bücher, Blätter und gebrochene Buchrücken ergossen sich wie ein Sturzbach über den Teppichboden. Unvermittelt kamen alle Trümmer im Raum zur Ruhe, als hätte jemand eine gigantische Windmaschine abgeschaltet.
Ein scharfer Schmerz an der Innenseite ihrer Hand ließ sie in die Höhe schießen, bis ihr Kopf unangenehme Bekanntschaft mit der Tischkante machte.
»Verdammt!«, fluchte sie und verzog das Gesicht. Der Dämon hatte sie gebissen. Sie schüttelte die Tasse, um das Biest zur Räson zu bringen, und stand vorsichtig auf. Die Welt drehte sich, als sie sich gegen den Tisch lehnte und versuchte, sich zu orientieren. Um sie herum tauchten Gesichter unter den Tischen und hinter den Bücherregalen auf. Ein paar Mädchen weinten, und einer der coolen Jungs hielt sich stöhnend den Kopf. Alle Blicke waren auf sie gerichtet.
Dann begriff sie, warum man sie anstarrte. Ihre Hände waren mit grüner Pisse bedeckt, ihr Lieblings-T-Shirt hatte ebenfalls etwas abbekommen. Auf ihrer Jeans war Blut, und sie hatte einen Schuh verloren. Ihr Haar hing wie ein zerzauster Besen über eine Schulter.
Ihre Wangen wurden heiß. Das ist total daneben gegangen.
Als der Dämon versuchte, sie ein zweites Mal zu beißen, schüttelte sie wütend die Tasse und ließ ihren Frust an ihm aus.
Er lachte nur über sie.
Die Bibliothekarin räusperte sich.
»Du hast das hier fallen gelassen«, sagte sie und hielt ihr den Deckel hin. Ihr Haar sah aus, als sei es in einem Windkanal gestylt worden, und an ihrer Wange klebte ein gelber Sticker, auf dem stand: Zahnarzt, Montag 10:00 Uhr.
Riley nahm den Deckel und sperrte den Dämon in der Tasse ein.
Er schrie Obszönitäten und zeigte ihr mit beiden Händen den Stinkefinger.
Du mich auch, Blödmann.
Die Bibliothekarin sah sich in dem Chaos um und seufzte. »Und wir hatten uns wegen der Silberfischchen Sorgen gemacht.«
...
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
Riley Blackthorne verdrehte die Augen.
»Dämonen und Bibliotheken«, murmelte sie. »Was finden die bloß da dran?«
Beim Klang ihrer Stimme fauchte der Unhold auf seinem Hochsitz auf dem Bücherregal. Dann zeigte er ihr den Stinkefinger.
Die Bibliothekarin kicherte über seine Faxen. »Das macht er schon, seit wir ihn entdeckt haben.«
Sie befanden sich in der juristischen Abteilung im ersten Stock der Universitätsbibliothek, umgeben von wuchtigen Büchern und fleißigen Studenten. Jedenfalls waren sie fleißig gewesen, bis Riley auftauchte, und jetzt beobachteten die meisten von ihnen jeden ihrer Schritte. Dämonenfang vor Publikum nannte ihr Dad das. Die Blicke machten ihr schmerzlich bewusst, dass ihre Arbeitskleidung - derbe Jacke, Jeans und T-Shirt - total gammelig aussah, verglichen mit dem marineblauen Hosenanzug der Bibliothekarin.
Die Frau wedelte mit einem laminierten Blatt herum. Bibliothekare katalogisierten andauernd irgendwas, und seien es die Ausgeburten der Hölle. Sie musterte den Dämon prüfend und warf anschließend einen Blick auf das Blatt. »Etwa sieben Zentimeter groß, dunkle mokkafarbene Haut und spitze Ohren. Eindeutig ein Biblio. Die verwechsle ich oft mit Kleptos. Wir hatten schon beide Sorten hier.«
Riley nickte wissend. »Biblios sind total scharf auf Bücher. Statt sie zu stehlen, pinkeln sie allerdings lieber drauf. Das ist der große Unterschied.«
Wie aufs Stichwort sandte der schimpfende Höllenhüter einen Strahl phosphoreszierenden grünen Urins in ihre Richtung. Zum Glück waren Dämonen dieser Größe entsprechend bescheiden ausgestattet, so dass sie nur eine begrenzte Reichweite hatten. Trotzdem traten die beiden Frauen vorsichtshalber einen Schritt zurück.
Um sie herum begann es nach alten Turnschuhen zu stinken.
»Das Zeugs soll das reinste Wundermittel gegen Akne sein«, witzelte Riley, während sie mit der Hand wedelte, um den Gestank zu vertreiben.
Die Bibliothekarin grinste. »Deswegen hast du so reine Haut.«
Normalerweise meckerten die Kunden rum, weil Riley so jung war. Sie wollten wissen, ob sie denn wirklich schon qualifiziert genug für diesen Job sei, selbst wenn sie ihnen ihre Ausbildungslizenz der Dämonenfängerzunft zeigte. Sie hatte gehofft, dass es besser werden würde, sobald sie siebzehn war, aber nichts da. Immerhin nahm die Bibliothekarin sie für voll.
»Wie lange ist er schon hier?«, fragte Riley.
»Nicht sehr lange. Ich habe sofort angerufen, so dass er noch keinen größeren Schaden anrichten konnte«, berichtete die Bibliothekarin. »Dein Dad hat sie schon oft für uns entfernt. Ich freue mich, dass du in seine Fußstapfen trittst.«
Aber klar doch. Als ob irgendjemand Paul Blackthorne ersetzen könnte.
Riley schob sich eine verirrte Locke hinters Ohr. Auf der Stelle hing sie ihr wieder ins Gesicht. Sie öffnete den Clip und steckte ihre langen, dunkelbraunen Haare wieder hoch, damit der kleine Dämon keine Knoten hinein machte. Außerdem brauchte sie Zeit zum Nachdenken.
Es war nicht so, als ob sie eine totale Anfängerin wäre. Sie hatte schon vorher Biblios gefangen, aber noch nie in einer Universitätsbibliothek voller Professoren und Studenten, von denen einige echt ziemlich süß aussahen. Einer von ihnen blickte zu ihr hoch, und Riley bedauerte, dass sie klamottenmäßig eher darauf vorbereitet war, ihren Job zu erledigen als angestarrt zu werden.
Nervös spielte sie mit dem Riemen ihrer Botentasche aus Jeansstoff herum. Ihr Blick huschte auf eine geschlossene Tür ganz in der Nähe. Seltene Bücher. Ein Dämon könnte in dem Raum dahinter jede Menge Schaden anrichten.
»Du verstehst, warum wir uns Sorgen machen«, flüsterte die Bibliothekarin.
»Klar.« Biblios hassten Bücher. Für sie gab es nichts Schöneres, als zwischen den Regalen zu randalieren und einfach nur aus Spaß auf Bücher zu pinkeln, sie zu zerreißen und zu zerfleddern. Vermutlich träumte jeder Biblio davon, einen ganzen Raum voll unbezahlbarer Bücher und Handschriften zu Kompost zu verarbeiten. Wahrscheinlich würde er dafür sogar befördert, falls es in der Hölle so etwas gab.
Selbstvertrauen ist das A und O. Zumindest sagte ihr Dad das immer. Aber wenn er neben ihr stand, funktionierte es wesentlich besser.
»Ich krieg ihn hier raus, kein Problem«, sagte sie. Eine weitere Flut von Schimpfwörtern ergoss sich über sie. Die schrille Stimme des Dämons ähnelte dem Quieken einer Maus, die gerade von einem Amboss zerquetscht wurde. Riley bekam immer Ohrenschmerzen davon.
Sie ignorierte den kleinen Diener des Teufels, räusperte sich, weil ihre Kehle plötzlich trocken war, und leierte die möglichen Konsequenzen der von ihr geplanten Maßnahmen herunter. Es war der Standardtext der Zunft, und er begann mit den üblichen Haftungsausschlüssen, die nötig waren, ehe sie einen Höllenhüter von einem öffentlichen Ort entfernen durfte, einschließlich des Hinweises über unerwartete Bauschäden sowie der Gefahr der Besessenheit durch den Dämon.
Anders als die meisten Kunden hörte die Bibliothekarin tatsächlich aufmerksam zu.
»Das mit dem Besessen-Werden, kann das wirklich passieren?«, fragte sie mit großen Augen.
»O nein, nicht bei diesen kleinen. Aber bei größeren Dämonen schon.« Das war einer der Gründe, warum Riley gerne die kleinen Gnome einfing. Die konnten kratzen und beißen und einen anpinkeln, aber sie konnten einem nicht die Seele klauen und sie bis in alle Ewigkeit als Puck fürs Hockey benutzen.
Wenn alle Dämonen so winzig wären, wäre es keine große Sache. Die Zunft der Dämonenfänger teilte die Höllenwesen in fünf Kategorien ein, entsprechend ihrer Gefährlichkeit und den Tricks, die sie auf Lager hatten. Dieser hier war ein Dämon ersten Grades: lästig, aber nicht wirklich gefährlich. Es gab Dämonen dritten Grades, raubtierartige Fressmaschinen mit fiesen Krallen und Zähnen. Ganz oben auf der Liste standen die Dämonen fünften Grades. Ein Geo-Dämon konnte mitten in einem Einkaufszentrum irrsinnige Stürme hervorrufen und mit einem Fingerschnipsen die Erde beben lassen. Ganz zu schweigen von den Erzdämonen, gegen die deine wüstesten Albträume fade wirkten.
Riley wandte ihre Gedanken wieder dem Job zu, der vor ihr lag. Der beste Weg, einen Biblio außer Gefecht zu setzen war, ihm etwas vorzulesen. Je älter und schwerer verdaulich die Prosa, desto besser. Liebesromane stachelten sie nur noch an, also musste etwas echt Langweiliges her. Sie wühlte in ihrer Botentasche und zog ihre ultimative Waffe hervor: Moby Dick. Auf einer Seite mit grünen Flecken klappte das Buch auf.
Die Bibliothekarin schielte auf den Text. »Melville?« »Yeah. Dad nimmt lieber Dickens oder Chaucer. Bei mir funktioniert Herman Melville am besten. Er hat mich schon im Literaturunterricht ... höllisch gelangweilt. Ich bin jedes Mal eingeschlafen.« Sie deutete nach oben auf den Dämon. »Dem da wird es nicht anders ergehen.« »Ich dir eine Gunst gewähre, Blackthornes Tochter!«, versuchte der Dämon sie zu beschwatzen, während er auf der Suche nach einem Versteck hastig seinen Blick umherschweifen ließ.
Riley wusste, wie das lief: Wenn sie sich darauf einließe, wäre sie verpflichtet, den Dämon freizulassen. Gefälligkeiten von Dämonen anzunehmen war so was von gegen die Regeln. Wie bei Chips konnte man nach dem ersten nicht mehr aufhören - und schon stand man vor dem Tor zur Hölle und versuchte zu erklären, warum die eigene Seele einen riesigen Stempel mit der Aufschrift Eigentum von Luzifer trug.
»Kommt gar nicht in Frage«, murmelte Riley. Nachdem sie sich geräuspert hatte, begann sie zu lesen. »Nennt mich Ismael.« Von dem Regal über ihr ertönte ein hörbares Stöhnen. »Ein paar Jahre ist's her - unwichtig, wie lang genau , da hatte ich wenig bis gar kein Geld im Beutel, und an Land reizte mich nichts Besonderes, und so dacht ich mir, ich wollt ein wenig herumsegeln und mir den wässerigen Teil der Welt besehen.«
Sie fuhr mit der Folter fort und versuchte angestrengt, nicht loszukichern. Sie hörte ein weiteres Stöhnen, dann einen gequälten Aufschrei. Inzwischen würde der Dämon sich die Haare ausreißen, wenn er welche hätte. »Das ist so meine Art, mir die Milzsucht zu vertreiben und den Kreislauf in Schwung zu bringen. Immer wenn ich merke, dass ich um den Mund herum grimmig werde; immer wenn in meiner Seele nasser, niesliger November herrscht; ... «
Es gab einen lauten Rums, als der Dämon auf dem Metallregal in die Knie ging und in eine tiefe Ohnmacht fiel.
»Eins zu null für mich«, triumphierte Riley. Sie sah kurz zu einem der süßen Jungs an einem Tisch in der Nähe rüber, ließ das Buch fallen und zog eine Tasse aus der Tasche. Auf einer Seite war das Bild eines tanzenden Bären aufgedruckt.
»Ist das eine Lerntasse?«, fragte die Bibliothekarin. »Jupp. Die sind total praktisch für so was. Durch das kleine Loch oben im Deckel kann der Dämon atmen, und es ist ziemlich schwer für sie, den Deckel aufzudrehen.« Sie grinste. »Sie hassen die Dinger wie die Pest.«
Riley stellte sich auf die Zehenspitzen, hob den Unhold an den bekrallten Füßen hoch und betrachtete ihn misstrauisch. Manchmal taten sie nur so, als schliefen sie, um anschließend die Flucht zu ergreifen.
Dieser hier allerdings war völlig weggetreten.
»Gut gemacht. Ich unterschreibe dir das Auftragsformular«, sagte die Bibliothekarin und ging zu ihrem Schreibtisch.
Riley gestattete sich ein selbstzufriedenes Grinsen. Das hatte ja prima geklappt. Ihr Dad würde echt stolz auf sie sein. Als sie den Dämon über die Tasse hielt, hörte sie ein tiefes, unheimliches Lachen. Eine Sekunde später streifte ein Windhauch ihr Gesicht, so dass sie blinzeln musste. Die Papiere auf den Tischen raschelten. Riley hielt sich an den Rat ihres Vaters und konzentrierte sich auf den Dämon. Der Biblio würde bald wieder aufwachen, und dann würde er ausflippen. Als sie ihn in die Tasse steckte, begann er bereits zu zucken. »O nein, du bleibst schön hier«, sagte sie.
Die Brise wurde kräftiger. Die Papiere raschelten nicht länger, sondern wurden vom Luftzug erfasst und wirbelten wie rechteckiges weißes Laub durch den Raum. »Hey, was soll das denn?«, wollte eine Studentin wissen. Es ertönte ein sich auf seltsame Art veränderndes Geräusch. Riley warf einen raschen Blick nach oben und sah, wie die Bücher anfingen, sich eins nach dem anderen ganz
von allein aus dem Regal zu schieben. Wie Hubschrauber hingen sie in der Luft, ehe sie im scharfen Bogen abdrehten. Eines zischte knapp über den Kopf eines Studenten hinweg, der das Kinn auf den Tisch knallte, um nicht getroffen zu werden.
Der Wind nahm zu, wirbelte durch die Buchreihen wie der Nachtwind im Wald. Schreie waren zu hören, dazu das gedämpfte Geräusch von über Teppich rennenden Füßen, als die Studenten in Richtung Ausgang hetzten. Der Biblio rührte sich, spie Obszönitäten aus und schlug wie rasend um sich. Gerade als Riley begann, die Passage aus Melville zu rezitieren, die sie auswendig gelernt hatte, ging der Feueralarm los und übertönte sie. Ein schweres Buch traf sie an der Schulter, und sie stürzte gegen ein Regal. Benommen schüttelte sie den Kopf, um wieder klar denken zu können. Die Tasse samt Deckel lag auf dem Boden vor ihren Füßen. Der Dämon war verschwunden.
»Nein! Das darf doch nicht wahr sein!«
Voller Panik machte sie sich auf die Suche. In einem Mahlstrom aus Büchern, Papieren und fliegenden Notebooks entdeckte sie den Höllendiener schließlich, wie er auf die geschlossene Tür zusteuerte. Auf die Tür, die zum Raum mit den seltenen Büchern führte. Riley bückte sich, um einer Formation Nachschlagewerke auszuweichen, die sich wie ein Schwarm zorniger Seemöwen auf sie stürzte, packte die Plastiktasse und stopfte sie in ihre Jackentasche.
Sie musste diesen Dämon irgendwie wieder da rein bekommen.
Zu ihrem Entsetzen schwang die Tür zum Raum für seltene Bücher auf, und ein verwirrter Student spähte hinaus in das Chaos. Als würde der Dämon begreifen, dass ihm nun nichts mehr im Weg stand, legte er noch einmal einen Zahn zu. Er sprang auf einen Stuhl, auf dem kurz zuvor noch ein entsetzter Student gesessen hatte, und von dort auf den Informationsschalter. Seine kleinen Füße hämmerten, er machte einen Hechtsprung, vollführte eine Rolle und machte sich bereit für den letzten Sprint auf die offene Tür zu. Ein winziger Footballspieler, der auf die Ziellinie zusteuerte.
Riley stieß jeden beiseite, der ihr im Weg stand, den Blick auf die kleine Gestalt fixiert, die über den Boden raste. Als sie über den Tresen sprang, knallte etwas gegen ihren Rücken und brachte sie aus dem Gleichgewicht. In einem Regen aus Stiften, Papieren und Ablagekörben ging sie zu Boden. Es gab ein verräterisches Geräusch, und ihre Jeans hatte einen Riss. Auf allen vieren kauernd, machte Riley einen Satz nach vorn, wobei sie die Arme so weit wie möglich ausstreckte. Mit den Fingern der rechten Hand erwischte sie den Dämon an der Hüfte und zog ihn zu sich zurück. Er schrie und zappelte und pisste, aber sie ließ nicht los. Riley zog die Tasse aus der Tasche und stopfte den Kleinen hinein. Sie presste die Handfläche über den Becher, lag auf dem Rücken und starrte hoch an die Decke. Um sie herum blitzten Lichter auf, der Alarm kreischte. Sie konnte nur stoßweise atmen, ihr Kopf schmerzte. Beide Knie waren aufgescheuert und brannten.
Als der Alarm abrupt verstummte, seufzte sie erleichtert auf. Wieder hörte sie ein unheimliches Lachen. Sie sah sich nach der Quelle um, konnte aber nichts entdecken. Vom Bücherregal rechts neben ihr vernahm sie ein dumpfes Ächzen. Instinktiv rollte Riley sich in die entgegengesetzte Richtung und hörte erst auf damit, als sie ein Tischbein rammte. Mit einem metallischen Knirschen kippte das ganze Regal in einem perfekten Bogen um und stürzte auf die Stelle, wo sie Sekunden zuvor noch gelegen hatte. Bücher, Blätter und gebrochene Buchrücken ergossen sich wie ein Sturzbach über den Teppichboden. Unvermittelt kamen alle Trümmer im Raum zur Ruhe, als hätte jemand eine gigantische Windmaschine abgeschaltet.
Ein scharfer Schmerz an der Innenseite ihrer Hand ließ sie in die Höhe schießen, bis ihr Kopf unangenehme Bekanntschaft mit der Tischkante machte.
»Verdammt!«, fluchte sie und verzog das Gesicht. Der Dämon hatte sie gebissen. Sie schüttelte die Tasse, um das Biest zur Räson zu bringen, und stand vorsichtig auf. Die Welt drehte sich, als sie sich gegen den Tisch lehnte und versuchte, sich zu orientieren. Um sie herum tauchten Gesichter unter den Tischen und hinter den Bücherregalen auf. Ein paar Mädchen weinten, und einer der coolen Jungs hielt sich stöhnend den Kopf. Alle Blicke waren auf sie gerichtet.
Dann begriff sie, warum man sie anstarrte. Ihre Hände waren mit grüner Pisse bedeckt, ihr Lieblings-T-Shirt hatte ebenfalls etwas abbekommen. Auf ihrer Jeans war Blut, und sie hatte einen Schuh verloren. Ihr Haar hing wie ein zerzauster Besen über eine Schulter.
Ihre Wangen wurden heiß. Das ist total daneben gegangen.
Als der Dämon versuchte, sie ein zweites Mal zu beißen, schüttelte sie wütend die Tasse und ließ ihren Frust an ihm aus.
Er lachte nur über sie.
Die Bibliothekarin räusperte sich.
»Du hast das hier fallen gelassen«, sagte sie und hielt ihr den Deckel hin. Ihr Haar sah aus, als sei es in einem Windkanal gestylt worden, und an ihrer Wange klebte ein gelber Sticker, auf dem stand: Zahnarzt, Montag 10:00 Uhr.
Riley nahm den Deckel und sperrte den Dämon in der Tasse ein.
Er schrie Obszönitäten und zeigte ihr mit beiden Händen den Stinkefinger.
Du mich auch, Blödmann.
Die Bibliothekarin sah sich in dem Chaos um und seufzte. »Und wir hatten uns wegen der Silberfischchen Sorgen gemacht.«
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© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
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Autoren-Porträt von Jana Oliver
Oliver, JanaJana Oliver, geboren und aufgewachsen in Iowa, ist eine preisgekrönte Autorin. Sie ist am glücklichsten, wenn sie haarsträubende Legenden recherchiert, auf alten Friedhöfen umherwandert und neue Geschichten erträumt. Sie glaubt wirklich, dass sie den besten Job der Welt hat.Jana Oliver lebt wie ihre Heldin in Atlanta, Georgia.
Im FISCHER Taschenbuch lieferbar:
'Aller Anfang ist Hölle', 'Seelenraub' und 'Höllenflüstern', die ersten drei Bände ihrer Serie 'Riley Blackthorne - Die Dämonenfängerin'.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jana Oliver
- 2012, 560 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung:Poets, Maria
- Übersetzer: Maria Poets
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596188598
- ISBN-13: 9783596188598
- Erscheinungsdatum: 26.09.2012
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