Russland
Das wahre Gesicht einer Weltmacht
Russland aus erster Hand: Aus seinen Reportagereisen, den Gesprächen mit den Mächtigen wie dem "Mann auf der Straße" und seinen Beobachtungen als Korrespondent zeichnet Thomas Roth ein fesselndes Bild der rätselhaften Weltmacht.
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Produktinformationen zu „Russland “
Russland aus erster Hand: Aus seinen Reportagereisen, den Gesprächen mit den Mächtigen wie dem "Mann auf der Straße" und seinen Beobachtungen als Korrespondent zeichnet Thomas Roth ein fesselndes Bild der rätselhaften Weltmacht.
Klappentext zu „Russland “
Am 8. März 2008 werden die Russen ihren Präsidenten wählen: eine Entscheidung von größter Bedeutung auch für Deutschland, das von der mächtigen, energiereichen Nation im Osten genauso abhängig ist wie etwa von den USA. Thomas Roth, ARD-Korrespondent in Moskau und einer der besten Kenner des Landes, seiner Politik und Geschichte, zeigt uns das wahre Gesicht einer Weltmacht am Scheideweg. In seiner unnachahmlichen Mischung von packender Reportage und präziser Analyse beschreibt er die drängenden Fragen: Wer wird in Zukunft Russland führen? Fällt Russland in die Diktatur zurück? Was bedeutet Russlands Milliardenspiel mit Öl und Gas für uns? Hochaktuell wird Roth in der ARD zur Wahl und in diesem Buch über die Weltmacht im Wandel berichten.
Lese-Probe zu „Russland “
Russland von Thomas Roth LESEPROBE »Aus Moskau Thomas Roth«
Im Frühjahr 2008 kam es für Russland und deshalb natürlich auch für mich als langjährigem Korrespondenten dort zu einer höchst außergewöhnlichen Konstellation. Nach Wahlen, die an den europäischen Begriffen von Demokratie und Fairness nicht gemessen werden können, betrat ein neuer Präsident namens Dimitri Medwedew die ebenso prächtigen wie weitläufigen Säle des Kreml. Es ist gut möglich, dass er sich darin verirren wird. Ebenso gut möglich, dass er von Freund und Feind unterschätzt wird, wie anfangs Putin, der als mächtiger Zar jetzt freiwillig abtrat, aber ohne wirklich zu gehen. Diese Konstellation zu beobachten, ist eine spannende Aufgabe.
Doch auch von der jüngeren Vergangenheit will ich in diesem Buch immer wieder erzählen, denn das heutige politische System in Russland versteht nur, wer sich dessen sowjetische Wurzeln und die Jahre des dramatischen Umbruchs vor Augen hält. Bin ich doch – mit Unterbrechungen – seit 17 Jahren Korrespondent in diesem so faszinierenden, so vielschichtigen und so schönen Land. Und es war ein anderes Land, als ich es vor so vielen Jahren zum ersten Mal betrat.
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Damals war ich gewarnt worden. »Augen zu und durch!«, hatte man mir gesagt. Gleich hinter der gewiss streng und düster blickenden Passkontrolle auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo II sollte ich beginnen, die Augen zu schließen. »Öffnen erst wieder am Kreml!«, das war der zweite Teil des Ratschlags. Denn ich kam von der Südspitze des afrikanischen Kontinents, wo ich ein paar Jahre gelebt hatte. Mein Ratgeber wollte mich vor einem allzu harten Aufprall schützen. Er hatte vom weiten Himmel über Afrika gehört, von der Sonne, von den Farben, von den Menschen, von dem gerade in die Freiheit gelangten Nelson Mandela. Und wusste, dass ich das alles erlebt und sehr gemocht hatte. Das war im Frühsommer des Jahres 1991. Ich habe mich natürlich an den Rat nicht gehalten. Vielmehr fuhr ich mit offenen Augen staunend durch die für mich neue, damals noch sowjetische Welt. Warum sie mich gleich ergriffen hat, kann ich bis heute nicht genau erklären. Es waren wohl, wie schon in Afrika, ganz einfach die Menschen, die mich beeindruckten. Ihre Emotionalität, ihre mit Neugier verbundene, zunächst eher verhaltene Offenheit. Und ihre tapferen Versuche, in dem damals so schwierigen Leben trotzdem irgendwie durchzukommen. Trotz der zahlreichen Krisen und Zusammenbrüche. Manchen gelang es, andere gaben auf. Aber viel Zeit, darüber nachzudenken, hatte ich nicht. Gorbatschows Reformen »Glasnost« und »Perestroika«, der Aufstieg von Boris Jelzin, der Putsch, Zerfall der Sowjetunion, ausbrechende Bürgerkriege an den Rändern – beinahe atemlos durchlebte ich jene turbulenten Jahre.
Ein knappes Jahr vor mir war ein Mann aus Dresden, aus der ehemaligen DDR, zurückgekehrt und in seiner Heimatstadt Sankt Petersburg angekommen, die zu diesem Zeitpunkt noch Leningrad hieß. Öffentlich bekannt war er damals nicht. Das wäre auch für einen KGB-Agenten eher ungünstig gewesen. Knapp zehn Jahre später war er Präsident der Russischen Föderation. Ich, der ich im August 1998 zum zweiten Mal für vier Jahre nach Moskau zog, wunderte mich damals über diesen unscheinbaren, fast schüchtern wirkenden Wladimir Putin, der aus einer untergeordneten Funktion in der Kremlverwaltung heraus zuerst Geheimdienstchef, dann überraschend Ministerpräsident wurde und schließlich im Jahr 2000 Präsident des ganzen Landes. Es ging mir als ausländischem Journalisten so wie den meisten Russen – wir unterschätzten ihn allesamt. Seine damals mächtigen Gegner verfielen dem gleichen Irrtum. Einige haben dafür teuer, sogar sehr teuer bezahlt. Den letzten Schub in seiner Karriere damals lieferte sein hartes und kompromissloses Vorgehen in Tschetschenien. Das russische Militär führte auf seine Weisung heftige Vernichtungsschläge aus, die als Journalist im Kaukasus zu beobachten, ich als äußerst deprimierend empfand. Danach wurde die Region abgeriegelt.
Ich hoffe, dass ich neben all den Fakten und politischen Zusammenhängen auch die Atmosphäre dieses Landes vermitteln kann. Ich möchte von seiner überwältigenden Weite und der Gefahr, darin zu versinken, berichten. Von den Menschen und der Zuneigung, die man von ihnen bekommen kann – wenn man selbst auch etwas zu geben hat. Ja, Russland ist sperrig und manchmal mächtig anstrengend. Ich meine aber, dass sich diese Mühe lohnt. Nicht wegen der neuen Tempel des Geldes und der Macht, die sind im neuen Russland mehr oder weniger so wie überall auf der Welt. Nein, eher draußen in den Vorstädten oder noch weiter weg, irgendwo in Sibirien erlebt man eine faszinierende Wirklichkeit – also dort, wo Russland vielleicht erst so richtig beginnt.
Moskau, April 2008
Thomas Roth
© Piper Verlag
Ein knappes Jahr vor mir war ein Mann aus Dresden, aus der ehemaligen DDR, zurückgekehrt und in seiner Heimatstadt Sankt Petersburg angekommen, die zu diesem Zeitpunkt noch Leningrad hieß. Öffentlich bekannt war er damals nicht. Das wäre auch für einen KGB-Agenten eher ungünstig gewesen. Knapp zehn Jahre später war er Präsident der Russischen Föderation. Ich, der ich im August 1998 zum zweiten Mal für vier Jahre nach Moskau zog, wunderte mich damals über diesen unscheinbaren, fast schüchtern wirkenden Wladimir Putin, der aus einer untergeordneten Funktion in der Kremlverwaltung heraus zuerst Geheimdienstchef, dann überraschend Ministerpräsident wurde und schließlich im Jahr 2000 Präsident des ganzen Landes. Es ging mir als ausländischem Journalisten so wie den meisten Russen – wir unterschätzten ihn allesamt. Seine damals mächtigen Gegner verfielen dem gleichen Irrtum. Einige haben dafür teuer, sogar sehr teuer bezahlt. Den letzten Schub in seiner Karriere damals lieferte sein hartes und kompromissloses Vorgehen in Tschetschenien. Das russische Militär führte auf seine Weisung heftige Vernichtungsschläge aus, die als Journalist im Kaukasus zu beobachten, ich als äußerst deprimierend empfand. Danach wurde die Region abgeriegelt.
Ich hoffe, dass ich neben all den Fakten und politischen Zusammenhängen auch die Atmosphäre dieses Landes vermitteln kann. Ich möchte von seiner überwältigenden Weite und der Gefahr, darin zu versinken, berichten. Von den Menschen und der Zuneigung, die man von ihnen bekommen kann – wenn man selbst auch etwas zu geben hat. Ja, Russland ist sperrig und manchmal mächtig anstrengend. Ich meine aber, dass sich diese Mühe lohnt. Nicht wegen der neuen Tempel des Geldes und der Macht, die sind im neuen Russland mehr oder weniger so wie überall auf der Welt. Nein, eher draußen in den Vorstädten oder noch weiter weg, irgendwo in Sibirien erlebt man eine faszinierende Wirklichkeit – also dort, wo Russland vielleicht erst so richtig beginnt.
Moskau, April 2008
Thomas Roth
© Piper Verlag
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Autoren-Porträt von Thomas Roth
Thomas Roth, geboren 1951, berichtete schon ab 1991 als ARD-Korrespondent aus Moskau über die dramatischen Jahre des Übergangs von der Sowjetunion zu Russland. 1995 wurde er Hörfunkdirektor des WDR, bevor er ein zweites Mal 1998 nach Moskau ging. Ab 2002 Chefredakteur im ARD-Hauptstadtstudio, ist er seit April 2007 wieder zum beruflichen Thema seines Lebens zurückgekehrt: als Korrespondent und Leiter des ARD-Studios Moskau.
Bibliographische Angaben
- Autor: Thomas Roth
- 2008, 331 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Piper
- ISBN-10: 3492051030
- ISBN-13: 9783492051033
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