Seealpen
Die Alpes-Maritimes - ein Wanderparadies in der Südostecke Frankreichs.Wenn es denn ein Wanderparadies auf Erden gibt, dann gehört das Département Alpes-Maritimes, die Region der französischen Seealpen bei Nizza in der südöstlichen...
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Die Alpes-Maritimes - ein Wanderparadies in der Südostecke Frankreichs.
Wenn es denn ein Wanderparadies auf Erden gibt, dann gehört das Département Alpes-Maritimes, die Region der französischen Seealpen bei Nizza in der südöstlichen Ecke Frankreichs, ganz sicher dazu. Die Landschaft zwischen Meer und Dreitausendern ist ungemein abwechslungsreich und lädt das ganze Jahr über zum Wandern ein. Während sich der Strandurlauber sonnt, badet der Wanderer in Wohlgerüchen von Rosmarin, Thymian, Ginster und Lavendel. Highlight ist der Parc National du Mercantour, der jüngste der sechs französischen Nationalparks, der sich von Osten mit dem Vallée des Merveilles mit seinen zehntausenden von Felsgravuren bis ins Département Alpes-de-Haute-Provence erstreckt.
Während im Sommer Heerscharen von Touristen über die Côte d'Azur einfallen, beginnt nur wenige Kilometer Luftlinie vom Mittelmeer die Einsamkeit des arrière pays (Hinterland). Es ist diese andere Welt, die dieser Führer beschreibt, grob aufgeteilt in Moyen Pays (Mittelgebirge, 700 - 1500 m) und Haut Pays (Hochgebirge, 1500 - 3000 m), einschließlich des Zipfels des Nationalparks Mercantour, der in das Département Alpes-de-Haute-Provence reicht. Im Moyen Pays ist die Synthese von Alpinem und Mediterranem am ausgeprägtesten. Das Haut Pays hat hochalpinen Charakter. Bis auf einige Ausnahmen wie Madone de Fenestre, St-Martin Vésubie, dem Col de la Bonette oder dem Lac d'Allos herrscht eine Abgeschiedenheit, die sich der Augusttourist der französischen Riviera nur schwer vorstellen kann.
Wandern ist immer auch Reisen in die Vergangenheit. Die roten Steinplättchen in den Schluchten Gorges du Cians und Gorges du Daluis sind vor etwa 260 Millionen Jahren entstanden. Der kümmerliche Gletscherrest am Nordhang des Gelas, mit 3143 m höchster Berg der Alpes-Maritimes, ist der noch letzte »lebende« Beweis der Eiszeit, die an den Tälern und Bergen in den letzten hunderttausend Jahren geschliffen hat. Der Einfluss des Menschen, der vor etwa sechstausend Jahren in dieser Gegend Fuß gefasst hat, ist allgegenwärtig. Seit den Römerzeiten wurden Wälder gerodet, das karge, steile Land mit Ackerterrassen kultivierbar gemacht und Herden auf die Almen getrieben. Weitgehend autark und spartanisch lebte der Mensch früher in seinem Tal. Jeder Flecken kultivierbarer Erde wurde zu nutzen versucht. Heute liegen die Terrassen meist brach. Befestigungsanlagen, von Italien oder Frankreich errichtet und heute zerfallen, »schmücken« einige Bergkämme. Ende des 19. Jahrhunderts begann eine Landflucht, die zum Teil bis zum heutigen Tage andauert. Verlassene Häuser, oft nur noch Ruinen, auf die der Wanderer ständig stößt, stimmen melancholisch. Doch Restaurierungsarbeiten in so mancher »village perché«, thronende Bergdörfer, Adlerhorsten gleich, sind Zeugnis, dass mancherortens wieder Leben einkehrt.
Das Geheimnis der Alpes-Maritimes ist nicht seine blaue Küste, die Côte d'Azur. Das Geheimnis sind seine blauen Berge, die Alpes d'Azur. Dieses "Schatzkästlein" möchte Ihnen helfen, Kleinode in den Seealpen zu entdecken.
Bibliographische Angaben
- Autor: Reinhard Scholl
- 2011, 2., völlig überarbeitete Auflage, 167 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Maße: 11,8 x 16,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Bergverlag Rother
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