Sexualität und Pflege
Bewusstmachung einer verdeckten Realität
Sexualität ist aufgrund der Körpernähe pflegerischer Handlungen ein wichtiges Thema in der Pflegepraxis; doch sie ist immer noch eine wenig beachtete Realität. Für Pflegende bedeutet der Zusammenhang von Sexualität und Pflegetätigkeit im Berufsalltag...
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Produktinformationen zu „Sexualität und Pflege “
Sexualität ist aufgrund der Körpernähe pflegerischer Handlungen ein wichtiges Thema in der Pflegepraxis; doch sie ist immer noch eine wenig beachtete Realität. Für Pflegende bedeutet der Zusammenhang von Sexualität und Pflegetätigkeit im Berufsalltag überwiegend eine Belastung. Dies wirkt sich negativ auf die Integrität der Pflegenden und die Pflegequalität aus. Es ist daher notwendig, professioneller mit dem schwierigen und sensiblen Thema der Sexualität in der Pflege umzugehen. Dieses Buch stellt die pflegewissenschaftlichen Erkenntnisse vor und erörtert die vielfältigen Facetten vor allem aus der Perspektive der Pflegenden. Es unterstreicht die zentrale Bedeutung des Aspekts Sexualität für die Ausbildung und bietet einen didaktischen Entwurf für die schulische Pflegeausbildung. Eine umfassende und übersichtlich gestaltete Grundlage zur Auseinandersetzung mit dem Thema der Sexualität in der Pflege.
Klappentext zu „Sexualität und Pflege “
Unterschiedliche Wissenschaftsverständnisse von Sexualität. Sexualfeindliche Aspekte des Pflegeberufes. Sexualisierung der pflegenden Frauen und Männer. Zusammenhang von Sexualität und Pflegetätigkeit im Pflegealltag. Auswirkungen auf Pflegende und Pflegequalität. Didaktischer Entwurf für die schulische Pflegeausbildung."Das Buch besticht durch klare Struktur auf wissenschaftlichem Niveau: Es gelingt der Autorin, ein diffiziles Thema in elaborierter Form in gebotener Knappheit zu beschreiben, Kontraste zuzulassen, beim Leser eigene Ideen zu generieren, keine Ratschläge zu geben, sondern persönliche Lösungswege zu ermöglichen. Ergänzt wird es durch einen didaktischen Entwurf für Lehrende. Eine ausführliche Literaturliste vervollständigt das aufwändig und gleichzeitig übersichtlich gestaltete Buch. Für das Werk spricht vor allem die differenzierte Darstellung in Vielfalt und Breite bei gleichzeitiger Tiefe der Themenstellung. Für professionelle Pflege kann dieses Buch als Meilenstein gelten!"www.socialnet.de
Lese-Probe zu „Sexualität und Pflege “
5 Sexualität im Pflegealltag (S. 49-50)In den bisherigen Ausführungen dieser Arbeit standen von außen an die Pflegepersonen herangetragene Erwartungen an die Berufsrolle im Vordergrund. Dieses Kapitel stellt den Erfahrungsbereich der Pflegenden mit sexuellen Aspekten in der realen Begegnung mit dem zu Pflegenden in das Zentrum des Interesses. Zunächst werde ich der Frage nachgehen, inwiefern ein Zusammenhang zwischen pflegerischen Tätigkeiten und Sexualität besteht. Anschließend soll vor diesem Hintergrund überprüft werden, wie sich die Pflegewirklichkeit im sexuellen Bereich auf die Pflegenden einerseits und auf die Pflegequalität andererseits auswirkt.
5.1 Der Zusammenhang von Sexualität und Pflegetätigkeit
Professionelle Pflege findet vorwiegend in Institutionen statt. Diese weisen generell einen restriktiven Rahmen auf und ermöglichen den Pflegebedürftigen kaum Intimund Privatsphäre. Eigentlich Privates wird so öffentlich und unterliegt der Kontrolle der Pflegenden und der Zimmergenossinnen und -genossen. Entsprechend der gesellschaftlichen Norm, hat sexuelles Handeln im privaten Raum stattzufinden. Findet es jedoch im pflegeinstitutionellen Kontext statt, muss es quasi zwangsläufig öffentlich und infolgedessen als sexuelles Fehlverhalten interpretiert werden. Damit liegt in der Pflegeinstitution selbst ein Grund für die Pathologisierung eigentlich »normalen« sexuellen Verhaltens.
Dass auch die Beschäftigten in den vermeintlich sexualitätsfreien Pflegeinstitutionen eine neutrale Rolle spielen sollen, ist bereits erläutert worden. Doch für sie existiert nicht nur die unausgesprochene Regel, die eigene sexuelle Identität während der Arbeit möglichst nicht zu erkennen zu geben, auch das sexuelle Erleben in der Begegnung mit den pflegebedürftigen Menschen ist inakzeptabel (vgl. Klitzing 1997:459). Da das Sexuelle von der Person jedoch letztlich nicht isoliert werden kann, ist die Pflege nur scheinbar asexuell.
Und
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auch die Realität stellt sich grundlegend anders dar, denn die Pflegepersonen haben durch die Art ihrer Tätigkeiten einen sehr intensiven und intimen Kontakt zu den zu Pflegenden. Sie führen Aufgaben aus, die eine enge, z. T. grenzüberschreitende und abrupte Kontaktaufnahme zum Körper und Erleben eines fremden Menschen erfordern. Sie müssen berührenden Hautkontakt auch an den intimsten und üblicherweise verhüllten Körperregionen aufnehmen, in Körperöffnungen, z. B. Mund, Vagina und Anus, eindringen und den entblößten Körper und damit auch die sexuelle Intimität der zu Pflegenden anschauen. Über diese instrumentell-technischen Tätigkeiten hinausgehend, stellen Pflegende zudem eine enge physische und psychische Nähe her, indem sie Berührungen einsetzen, um auf die emotionale Verfassung der Pflegebedürftigen zu reagieren.
Doch nicht nur in der Pflege, sondern auch in der sexuellen Begegnung kommen den hier angesprochenen Aspekten der Taktilität, der Nacktheit und der Kontaktauf nahme zum Intimbereich zentrale Bedeutungen zu. Pflegerisches und sexuelles Handeln weisen also Gemeinsamkeiten auf. Aus diesen können widersprüchliche Situationen resultieren, weil Pflegende im beruflichen Kontext eine Nähe herstellen, die sonst den Pflegebedürftigen selbst bzw. ihren Partnerinnen und Partnern vorbehalten ist oder gar darüber hinaus geht (vgl. Stemmer 2001a:121). Außerdem ist in erwachsenen Beziehungen die Berührung von sexuell bedeutungsvollen Körperzonen für Personen tabuisiert, die nicht in sexueller Beziehung zueinander stehen.
Daher werden Berührungen und Zärtlichkeiten außerhalb einer sexuellen Beziehung sofort mit sexueller Bedeutung versehen. Darüber hinaus kann jede Hautstimulation eine erotische Komponente beinhalten und auch Nacktheit wird allgemein zwangsläufig mit Sexualität in Verbindung gebracht (vgl. Anthenien 1988:784).
Doch nicht nur in der Pflege, sondern auch in der sexuellen Begegnung kommen den hier angesprochenen Aspekten der Taktilität, der Nacktheit und der Kontaktauf nahme zum Intimbereich zentrale Bedeutungen zu. Pflegerisches und sexuelles Handeln weisen also Gemeinsamkeiten auf. Aus diesen können widersprüchliche Situationen resultieren, weil Pflegende im beruflichen Kontext eine Nähe herstellen, die sonst den Pflegebedürftigen selbst bzw. ihren Partnerinnen und Partnern vorbehalten ist oder gar darüber hinaus geht (vgl. Stemmer 2001a:121). Außerdem ist in erwachsenen Beziehungen die Berührung von sexuell bedeutungsvollen Körperzonen für Personen tabuisiert, die nicht in sexueller Beziehung zueinander stehen.
Daher werden Berührungen und Zärtlichkeiten außerhalb einer sexuellen Beziehung sofort mit sexueller Bedeutung versehen. Darüber hinaus kann jede Hautstimulation eine erotische Komponente beinhalten und auch Nacktheit wird allgemein zwangsläufig mit Sexualität in Verbindung gebracht (vgl. Anthenien 1988:784).
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Bibliographische Angaben
- Autor: Sonja Kleinevers
- 2021, 1., Aufl., 112 Seiten, Maße: 17,2 x 24,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Schlütersche
- ISBN-10: 3899931203
- ISBN-13: 9783899931204
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