Shakespeare
Ein Roman in Versen
Die Wissenschaft hat das Rätsel Shakespeare nicht gelöst: Wir wissen nichts über seine Jugend, wissen nicht, wann er nach London ging und warum er im Alter nach Stratford zurückkehrte. Die Wissenschaft weiß nicht einmal, ob es Shakespeare überhaupt gegeben...
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Produktinformationen zu „Shakespeare “
Klappentext zu „Shakespeare “
Die Wissenschaft hat das Rätsel Shakespeare nicht gelöst: Wir wissen nichts über seine Jugend, wissen nicht, wann er nach London ging und warum er im Alter nach Stratford zurückkehrte. Die Wissenschaft weiß nicht einmal, ob es Shakespeare überhaupt gegeben hat. Doch wer Shakespeares ungeheures, von Leben und Menschenkenntnis erfülltes Werk gelesen hat, der weiß: Den Menschen muss es gegeben haben. Armin Senser kommt in seinem ungewöhnlichen Roman dem geheimnisvollen Dichter aus England auf die Spur. In präzisen, rhythmischen Versen entwirft er das mögliche Bild eines Mannes, der ganz zu Literatur geworden ist.
Lese-Probe zu „Shakespeare “
Shakespeare von Armin SenserI
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Dies schreibst du sechzehnfünfzehn bei grauem Wetter im November.
Es klatscht der Regen am Fenster Beifall, wie oft genug das Publikum.
Eine Anleitung zum Schwachsinn, hört man nichts anderes mehr.
Das Leben, immerhin ein Geschenk, dem man drum
nicht gleich ins Maul schaut, wartet wieder und immer wieder
drauf, dass man's auspackt, lächelt, noch dazu die Lider
senkt und eine Träne ausquetscht. Und
sich fühlt wie der Hund, der die Fährte verloren
hat und nur noch seinen eigenen Spuren folgen kann.
Hier lernst du dich riechen, den faulen Geruch
schätzen, der deine Gefühle gebunden
hat an das, was keinem gehört und in deinen Werken geboren
wurde. Die Geschichte ist kein Rückblick. Such!
Such! Schnuppere und kratz, kratz an deinen letzten Stunden.
Das ist die Bilanz. Nicht anders als bei anderen.
Und so folgt der Körper dem Geist
zurück ins Dorf. Dorthin, wo die Bewohner dich verehren,
und nicht mögen, was sie darüber denken. Ein Triumph
für einen Verstand, der weit, nicht weiter gereist
ist, als es ein Steinwurf erlaubt, und nur aus dem Sumpf
der Großstadt entkommen musste. Es ist spät. Du bist allein.
Hast gelebt, hast, einmal wenigstens, nicht weniger, geliebt.
Das Feuer im Kamin brennt. Das Mädchen hat Holz
nachgelegt. Es ist Sonntag. Es gibt ein Nachleben, wie es Träume gibt.
Was dein Werk betrifft: es ist profan, und stolz
bleibt es sich gleich, weil darin was zum Himmel schreit,
vor dem keine Zukunft je ganz gefeit
sein wird. Süß und hell ist dagegen der Wein.
Und das Auge besäuft sich mit einem englischen Sonnenuntergang.
Die Stunde ist genauso blass wie deine Haut.
Und trocken wie der Hals und die Augen.
Was du dem Leben genommen hast, hat es lang
gemacht. Und dieses Auszehren könnte zum Sterben taugen,
das sich niemandem verdankt, aber dir anvertraut
wurde wie dieses Haus, das für einen lausigen Betrag
zu haben war und zu einer Investition in die Vergangenheit
wird. Du meinst, immer mehr Räume zu entdecken. Der Backstein
hat das Rosa erschrockener Lippen, das oft genug
auf die Passanten abfärbt. Kommst du - tagsüber - rein,
erscheint dir alles immer wieder dunkel und unnahbar weit.
Im Erdgeschoss sind dir fremde Zimmer. Umso mehr Spuk
die Fenster veranstalten, je heller und schöner ist der Tag,
desto wahrscheinlicher und besser - in jedem Falle -
ist's den Verstand in den eigenen vier Wänden zu verlieren als hinter
anderen Fassaden - drinnen in diesem ins Offene gehenden Anbau:
Hier schreibst du und erwartest den Winter.
Im Spiegel ist der Augenschein rauh.
Der Blick wirkt klar wie Glas, als falle
man in einen Zustand völliger Durchsichtigkeit. Messe
den Abstand zwischen Werk und Leben:
und du bekommst Grundstücke, Wertpapiere, Schatten
und nicht zuletzt: die Gunst der Feinde,
die zahlreicher sind, als du sie dir gestatten
würdest, läge es nicht in ihrem eigenen Interesse.
Müde bist du zurückgekehrt in diese Gemeinde,
sehnsüchtig und angeekelt, als würde der Bruch in den
Gefühlen
noch mehr aufgähnen, ohne dass dieser Befund
nun, anders als im Werk, etwas Wahres ergeben
würde. Er sprengt nur den Rahmen schleichender Trauer.
Und nun liegst du wie der Hund auf der Lauer,
hier: entfernt von deiner Frau, den Töchtern.
Wie gehabt. Als würde die Ewigkeit sich am liebsten
am Ungezwungenen und Unnötigen bereichern.
II
Es bleibt die Möglichkeit, noch immer, hinauszutreten
auf die Straße, deren graue, lärmerfüllte Länge dein Schauen
besänftigt mit versteinerten Kreuzen und kahlen
Bäumen, mit dem Quietschen der Schilder.
Darüber blättert der Himmel ab wie Verputz,
als rechne die Natur mit der Gegenwart
ab. Jetzt, da die Welt gleich Bett und Zimmer
ist, das Zimmer ohne Hintertür, stehst du unsicher
in einem ganz anderen Rahmen.
Der bietet mehr Zwiespalt als Schutz.
Und die Tage verschwinden langsam,
wie die Zeit mit Warten an Fahrt
verliert, mit dem Warten auf was auch immer.
Wie geht es dir? Du siehst es in deinen Augen,
Hände, die sie verbergen, können jetzt nichts mehr taugen.
Du bist am Punkt. Penis und Mund dort sind zahm.
Was machst du noch hier zu dieser Jahreszeit?
Gekommen bist du nicht weit:
Auf keinen einzigen Berg, ganz zu schweigen ans Meer.
Aber solche Entscheidungen fielen dir nicht schwer.
Auch nicht zu gehn. Weg aus Stratford nach London.
Damals im Winter glaubtest du, schlicht
zu gehen, wie einer zur Arbeit
geht. Nichts anderes. Aber das war schon
ein Bruch. Und der Bruch ohne Weitsicht.
Du gingst: Im Kopf keine Flausen, nur das eine: Geld.
Frühmorgens räumtest du das Feld,
machtest Platz für eine später liebgewonnene Kränkung.
War das alles denn notwendig? Anne! Nichts als Wind
ist geblieben, die abgekühlte Luft unserer einstigen Liebe.
Besitz, unter jedem Deckmantel, lehrtest du mich, ist ein Feind.
Und ich bin mir selbst zum Feind geworden: deine Art von Fügung.
Ich spüre keine Milde. Und siebe
ich mein Leben, bleibt alles zurück außer Selbstmitleid.
Ich weiß noch gut, als der Himmel London zudeckte
am Tag meiner Ankunft wie das Tuch die Toten.
Und einem pochte die Schädeldecke,
als würde der Kopf durch die Ziegelmauer wollen.
Straßengestottere, Stimmenbeschlag, gemauerter Gestank
durchzogen die Viertel allesamt. Und deine Stimme: blank.
In London klärt sie den Verstand
wie der Habichtschrei die Luft.
Irgendein Januar. 87 vielleicht. Essen war Saufen.
Nach feuchten Tagen eine trockene Nacht.
Im Hinterhof Hühner, Schauspieler und Misthaufen.
Und die Zeit mit Marlowe auf engstem Raum verbracht.
Im Zimmer den Kopf gesenkt aufs Blatt Papier.
Die trockenen Augen hingen am Buchstaben
wie die Spinne am gesponnenen Faden.
Die Tinte floss wie Bier.
Bis es Frühling wurde, lernte man schnell.
Man lernte sich kennen. Es wurde Mai.
Bretter krachten unter den Füßen. Jede Szene war ein Duell
mit Wort, Waffe oder Liebäugelei.
Der Bos- und Dummheit wie einem simplen Stolpern
verlangte es nach Wiederholung auf der Bühne und im Publikum.
Diese Nachfrage befriedigtest du inzwischen gern
mit eigenem Ton und einem Talent, das stumm
geblieben war, bis es auf ein Hirngespinst hinaus
lief. War das alles? Der Herbst war ein Geschwür.
Von fern, vom Kai, dort, wo der Boden glitschig ist,
glotzte man auf Gotteshäuser, Kamine, das Zuchthaus.
Zum Überleben brauchte es wenig Geld und noch weniger: Gespür.
Pures Glück gab dem Leben wieder eine neue Frist.
Oder man krepierte. Es stank nicht wie, es war die Pest.
London war grotesk. Moos moderte auf den Steinen.
Nachts wurden die Straßen zum Grottesco,
in der die Finsternis das Gehör sensibler machte und man
bei einem Kichern
schon zusammenfuhr. Pöbel und Adel hüpften ins Nest.
Und die französische Krankheit des Girolamo Fracastoro
machte keinen Unterschied zwischen Spucke, Zittern und Weinen.
Und immer wieder Kinder. Im falschen Alter für ein Leben
ohne Eltern.
Straßenkinder: Für jeden Dreck zu haben, für jedes Spiel.
Stumpf, weil ungeliebt, und aggressiv, weil sie untereinander sind.
In einer oberflächlichen Weise wurde man gleichgesinnt.
Als könnte man niemandem trauen. Eine Zeit
für Spitzel, die Zeit ohne Grau.
Die Theater waren noch erschwinglich. Man fiel
auf jede Entblößung herein, da Helden Tatsachen
schaffen und nicht schlau
draus werden. Du würdest dasselbe machen.
Wenn das Herz nicht schweigen
kann, versiegelt sich der Mund. Dafür das Papier gescharrt.
Nach Marlowes Tod, in dieser Zeit der glanzvollen Feigen.
Du warst ganz sicher einer und hast es weit
gebracht. Und nichts hast du ausgespart.
Nichts, das dein Innenleben nicht verletzt und angetrieben
hätte. Aber diese Art Liebe ist nie allein, sie ist mitten unter Dieben.
Und nutzlos kann nichts sein. Irgendwas findet den Weg, Nutzen
zu ziehen. Und du bist heimgekehrt: Ein anderer, krank.
Wie viele Jahre sind vergangen? Man möchte stutzen.
Sich ins Hirn prägen nur eines noch, ungewohnt: Dank.
III
Fast vergessen sind die warmen Sommerabende in Warwickshire.
Nachmittags liegt der Junge am Fluß, ausgestreckt und nackt.
Das Latein im Kopf dirigiert die geteilte Aufmerksamkeit.
Dir fällt ein: Das stumme Sprechen konnte angenehmer
nicht sein. Im Takt
von irgendwelchen Wörtern geht ein Finger auf und ab,
zu unverständlichen Dingen, in denen sich Musik abspielt.
Das Auge, das ab und zu nach einem Geräusch schielt,
ergänzt die Fingerübungen mit Blitzen von Farben. Im Bewusstsein
taucht ein Name auf. Als würde ein Insekt knapp
über dem Wasser und einer Ungeheuerlichkeit schweben: Anne.
Geräuschlos schiebt sich der Körper heim, an Steinmauern entlang
und an Fuchsien vorbei durch den schmalen Pfad zurechtgestutzter
Hecken wie ein Papierschiffchen in einem frisch geborenen Rinnsal.
Mit nichts als einer kurzen Hose an und um den Hals einen Schal,
kostet einer die sich ihm offenbarende Kurzlebigkeit verdutzter
Blicke aus. Und wird vor Anteilnahme zusehends blass.
Im Stillen formt sich dieser Geist. Ein Vorgang,
ausgelöst mehr durch eine Stimme als durch irgendwas
sonst. Doch das war nachts. Tags beginnt eine Begierde sich zu regen,
wie ein Kitzeln, das heimzuzahlen sich lohnt,
und die von der schon gesichteten Schüchternheit ihren Segen
bekommt. Daheim ist das Haus, spärlich möbliert, leer wirkend.
Gemütlichkeit ist mehr was Dunkles, das einen vom Ertappen verschont.
Und Dunkelheit gibt's genug. Auf drei Stockwerke verteilt,
so dass das Augenlicht oft genug auf der Strecke bleibt.
Während es im Leben bestimmte Stellen gibt, wo man sich beeilt,
die Lider zu senken, den Kopf dazu. Und weißt du, der Grund
dafür ist Unsicherheit, wird das Hirn für alles Denken zum Sieb. Und
nichts bleibt übrig als die Leere, die um Fülle bettelt.
Wie spät es jetzt ist? Offensichtlich ist es Nacht.
Trotzdem ist der Junge erwacht. Alles war nur ein Traum. Er
war am Fluss, nein, er war dieser Fluss. Ein Zehnjähriger
träumte, ein Fluss zu sein, und fühlt nur Ohnmacht.
Er war das Wasser. Er war ein Fluss und erreichte
nicht mal die nächste Brücke, geschweige denn das Meer.
Und der Junge steigt aus dem Bett, wie er aus dem Traum
aufgewacht ist, als wäre ein Fluss über die Ufer
getreten. Der Traum nimmt ihm die Beichte
ab an dem Ort, wo im Zimmer der Boden glitscht
und sich ein zitternder Körper, total verschwitzt,
aufmacht, ganz heimlich die Gewissheit zu erfahren
wie ein Missgeschick, das seinem Schicksal ähnlich sehen
wird. Ganz oben, unterm Haus, dringt aus diesem Raum,
der wärmer ist, stickig fast, als ein Echo eine Stimme wie ein Lied
zu keiner Musik. Im Hintergrund Kerzenlärm und ein Schattenspiel
an der Wand. Davor Annes Silhouette und Seifenschaum
als ein Sternenmeer in den losen, schwarzen Haaren.
Die Tür ganz offen. Dahinter bleibt er stehen,
verwirrt.Und ohne einen weiteren Gedanken zu verlieren, sieht
er nur ein schmales Bett. Und ist an einem Ziel.
Morgens. Da der Spalt Sonne ihn weckt,
ist Anne fort, fort, wie man fortgeht, um sich nicht zu streiten.
Dies und alles, was das Licht jetzt erweckt,
will weiterbestehen, als müsste es gleich nochmals passieren,
Nacht sein, ohne Tag zu werden, Tag sein, ohne Nacht
dazwischen. Jedoch wird die Nacht, die er hier verbracht
hat, und Annes Wärme ein sich in die Länge ziehendes Leiden.
Anne. Irgendwo im Haus. Kindergeschrei verebbend.
Dazwischen ihre Stimme, deren Klang mehr um sich selbst ringt,
als um alles andere, wofür sie singt. Was er ansonsten kennt,
ist Eintönigkeit. Und das Bild einer perfekt abgerundeten
Schulter, eines schmalen Nackens, das aus ihr noch keinen Menschen
macht. Aber aus ihm. So tritt er aus dem Zimmer.
Er sucht. Anne wird bleiben. Für Jahre diese Nacht.
Wann sie vergehen wird, davon hat er keinen Schimmer.
Aber sie wird wie alles Vergangene ganz sacht
ins Unpersönliche gleiten, zu etwas werden, das jedem gehören,
all und jeder erlebt haben könnte: unrettbar verloren.
Wie lange einer gelitten hat, im nachhinein könnte er schwören,
es dauerte einen Moment, in diesem Moment hockt die ganze Zeit.
Anne. Kaum größer als er. Ein schmales Gesicht.
Die Augen stechen hervor, machen den Blick zum Übergewicht.
Manchmal beginnt eine Liebe mitten am Tag, weit
weg vom Alltag. Und man wird von neuem geboren,
um später nur zu erkennen, dass es das Sterben zu lernen galt.
Anne. Verspielt. Mehr mit Eifer als mit Talent.
Geschichten aus der Schrift erzählte sie zur Nacht den Schwestern.
Für ihn ein Gebet. Und den Kuss auf die Stirn,
der wie ein Herbstblatt liegen bleibt - zum Bessern.
Einmal hat er, vielleicht ohne zu wissen warum, einfach losgeflennt,
und, erwischt, dafür eine tiefe Traurigkeit entdeckt, mehr im Hirn
als woanders, als träte er wie Dante in einen dunklen Wald.
Hauptsächlich, und das ist nicht genug, sieht er sie beim Essen.
Und das Essen selbst ist ihm egal.
Anne. Er sieht sie, als würde er mit der Hand
über das geliebte, offene Buch streichen. Das x-te Mal
in Vorfreude, weil die aufgeschlagene Stelle sich mit der Welt messen
kann. Mit der verklärten Welt, die er kennt. Sie hat keinen Bestand.
Pubertär ist das noch nicht. Es gibt keine feuchten
Träume. Die Bilder bleiben unbenutzt. Und reihen
sich wie unverständliche Fremdwörter aneinander.
Gedanken folgen ihnen wie der Blick den aufgescheuchten
Vögeln, von denen nichts als ein Schreien
übrig bleibt. Die Tage sind wie die Nächte waren, ein Unbekannter.
Anne. Noch einmal geht er hinauf. Nimmt er die Stufen
wie man Wörter verschluckt. Die Türe ist wiederum
nur angelehnt. Das Licht schleicht auf den Flur
wie eine Katze. Innen bleibt es stumm.
Niemand hat ihn gerufen,
und hätte man es doch getan, er würde stur
bleiben. Das allein weiß er.
Der Rest ist schwer.
IV
Anne. Sie macht ihn zu einem anderen Menschen.
Acht Jahre später. Wieder ist es November.
Die graue Erde versinkt unter den Schuhen.
Und du stürmst in die Ehe wie ein Verschwender.
Im Halblicht einer anderen Stadt und unter Zeugen
wirst du dich einem ganz anderen Leben beugen.
Davor ist es Sommer. Genauer August.
Und es sind Nächte. Weiter nichts als Lust.
Sie und Anne dringen bis ins Zimmer, dorthin,
wo du in Gedanken bist, die Hand verkrampft am Kinn.
Da hast du einen aus steifen Gliedern gefrorenen Körper.
Der Blick, obschon nicht gefroren, schafft's nicht
bis zum anderen Augenlicht.
Desto zaghafter die Berührung ist, umso mehr wird sie zum Köder.
Der Akt ist wie ein vorübergehender Tod.
Abgestorbene Zeit. Du kannst deine Lider kaum offen halten.
Die feuchte Haut schimmert im fahlen Licht.
Sternschnuppen durchkreuzen Annes kalten
Blick. Beide sind sie still. Du fühlst dich wie ein Schlot.
Anne, die Augen geschlossen, hält dir den Mund
zu. Was sollten die Heimlichkeiten.
Heimlichkeiten waren ein Aufschub für einen Wolkenbruch,
ein Donnerwetter, eine Tränenflut.
Aber das Einzige, was dir in dieser Nacht bleibt, ist ein Fund:
Angst vor Leere und Einsamkeit. Und nicht abzustreiten
ist, dass du gierst nach Haut, Haar, nach ihrem Geruch.
Und Gier lebt von stiller Wut.
Es gibt noch keine anderen gemeinsamen Nächte Keine anderen Tage.
© Weltbild
Dies schreibst du sechzehnfünfzehn bei grauem Wetter im November.
Es klatscht der Regen am Fenster Beifall, wie oft genug das Publikum.
Eine Anleitung zum Schwachsinn, hört man nichts anderes mehr.
Das Leben, immerhin ein Geschenk, dem man drum
nicht gleich ins Maul schaut, wartet wieder und immer wieder
drauf, dass man's auspackt, lächelt, noch dazu die Lider
senkt und eine Träne ausquetscht. Und
sich fühlt wie der Hund, der die Fährte verloren
hat und nur noch seinen eigenen Spuren folgen kann.
Hier lernst du dich riechen, den faulen Geruch
schätzen, der deine Gefühle gebunden
hat an das, was keinem gehört und in deinen Werken geboren
wurde. Die Geschichte ist kein Rückblick. Such!
Such! Schnuppere und kratz, kratz an deinen letzten Stunden.
Das ist die Bilanz. Nicht anders als bei anderen.
Und so folgt der Körper dem Geist
zurück ins Dorf. Dorthin, wo die Bewohner dich verehren,
und nicht mögen, was sie darüber denken. Ein Triumph
für einen Verstand, der weit, nicht weiter gereist
ist, als es ein Steinwurf erlaubt, und nur aus dem Sumpf
der Großstadt entkommen musste. Es ist spät. Du bist allein.
Hast gelebt, hast, einmal wenigstens, nicht weniger, geliebt.
Das Feuer im Kamin brennt. Das Mädchen hat Holz
nachgelegt. Es ist Sonntag. Es gibt ein Nachleben, wie es Träume gibt.
Was dein Werk betrifft: es ist profan, und stolz
bleibt es sich gleich, weil darin was zum Himmel schreit,
vor dem keine Zukunft je ganz gefeit
sein wird. Süß und hell ist dagegen der Wein.
Und das Auge besäuft sich mit einem englischen Sonnenuntergang.
Die Stunde ist genauso blass wie deine Haut.
Und trocken wie der Hals und die Augen.
Was du dem Leben genommen hast, hat es lang
gemacht. Und dieses Auszehren könnte zum Sterben taugen,
das sich niemandem verdankt, aber dir anvertraut
wurde wie dieses Haus, das für einen lausigen Betrag
zu haben war und zu einer Investition in die Vergangenheit
wird. Du meinst, immer mehr Räume zu entdecken. Der Backstein
hat das Rosa erschrockener Lippen, das oft genug
auf die Passanten abfärbt. Kommst du - tagsüber - rein,
erscheint dir alles immer wieder dunkel und unnahbar weit.
Im Erdgeschoss sind dir fremde Zimmer. Umso mehr Spuk
die Fenster veranstalten, je heller und schöner ist der Tag,
desto wahrscheinlicher und besser - in jedem Falle -
ist's den Verstand in den eigenen vier Wänden zu verlieren als hinter
anderen Fassaden - drinnen in diesem ins Offene gehenden Anbau:
Hier schreibst du und erwartest den Winter.
Im Spiegel ist der Augenschein rauh.
Der Blick wirkt klar wie Glas, als falle
man in einen Zustand völliger Durchsichtigkeit. Messe
den Abstand zwischen Werk und Leben:
und du bekommst Grundstücke, Wertpapiere, Schatten
und nicht zuletzt: die Gunst der Feinde,
die zahlreicher sind, als du sie dir gestatten
würdest, läge es nicht in ihrem eigenen Interesse.
Müde bist du zurückgekehrt in diese Gemeinde,
sehnsüchtig und angeekelt, als würde der Bruch in den
Gefühlen
noch mehr aufgähnen, ohne dass dieser Befund
nun, anders als im Werk, etwas Wahres ergeben
würde. Er sprengt nur den Rahmen schleichender Trauer.
Und nun liegst du wie der Hund auf der Lauer,
hier: entfernt von deiner Frau, den Töchtern.
Wie gehabt. Als würde die Ewigkeit sich am liebsten
am Ungezwungenen und Unnötigen bereichern.
II
Es bleibt die Möglichkeit, noch immer, hinauszutreten
auf die Straße, deren graue, lärmerfüllte Länge dein Schauen
besänftigt mit versteinerten Kreuzen und kahlen
Bäumen, mit dem Quietschen der Schilder.
Darüber blättert der Himmel ab wie Verputz,
als rechne die Natur mit der Gegenwart
ab. Jetzt, da die Welt gleich Bett und Zimmer
ist, das Zimmer ohne Hintertür, stehst du unsicher
in einem ganz anderen Rahmen.
Der bietet mehr Zwiespalt als Schutz.
Und die Tage verschwinden langsam,
wie die Zeit mit Warten an Fahrt
verliert, mit dem Warten auf was auch immer.
Wie geht es dir? Du siehst es in deinen Augen,
Hände, die sie verbergen, können jetzt nichts mehr taugen.
Du bist am Punkt. Penis und Mund dort sind zahm.
Was machst du noch hier zu dieser Jahreszeit?
Gekommen bist du nicht weit:
Auf keinen einzigen Berg, ganz zu schweigen ans Meer.
Aber solche Entscheidungen fielen dir nicht schwer.
Auch nicht zu gehn. Weg aus Stratford nach London.
Damals im Winter glaubtest du, schlicht
zu gehen, wie einer zur Arbeit
geht. Nichts anderes. Aber das war schon
ein Bruch. Und der Bruch ohne Weitsicht.
Du gingst: Im Kopf keine Flausen, nur das eine: Geld.
Frühmorgens räumtest du das Feld,
machtest Platz für eine später liebgewonnene Kränkung.
War das alles denn notwendig? Anne! Nichts als Wind
ist geblieben, die abgekühlte Luft unserer einstigen Liebe.
Besitz, unter jedem Deckmantel, lehrtest du mich, ist ein Feind.
Und ich bin mir selbst zum Feind geworden: deine Art von Fügung.
Ich spüre keine Milde. Und siebe
ich mein Leben, bleibt alles zurück außer Selbstmitleid.
Ich weiß noch gut, als der Himmel London zudeckte
am Tag meiner Ankunft wie das Tuch die Toten.
Und einem pochte die Schädeldecke,
als würde der Kopf durch die Ziegelmauer wollen.
Straßengestottere, Stimmenbeschlag, gemauerter Gestank
durchzogen die Viertel allesamt. Und deine Stimme: blank.
In London klärt sie den Verstand
wie der Habichtschrei die Luft.
Irgendein Januar. 87 vielleicht. Essen war Saufen.
Nach feuchten Tagen eine trockene Nacht.
Im Hinterhof Hühner, Schauspieler und Misthaufen.
Und die Zeit mit Marlowe auf engstem Raum verbracht.
Im Zimmer den Kopf gesenkt aufs Blatt Papier.
Die trockenen Augen hingen am Buchstaben
wie die Spinne am gesponnenen Faden.
Die Tinte floss wie Bier.
Bis es Frühling wurde, lernte man schnell.
Man lernte sich kennen. Es wurde Mai.
Bretter krachten unter den Füßen. Jede Szene war ein Duell
mit Wort, Waffe oder Liebäugelei.
Der Bos- und Dummheit wie einem simplen Stolpern
verlangte es nach Wiederholung auf der Bühne und im Publikum.
Diese Nachfrage befriedigtest du inzwischen gern
mit eigenem Ton und einem Talent, das stumm
geblieben war, bis es auf ein Hirngespinst hinaus
lief. War das alles? Der Herbst war ein Geschwür.
Von fern, vom Kai, dort, wo der Boden glitschig ist,
glotzte man auf Gotteshäuser, Kamine, das Zuchthaus.
Zum Überleben brauchte es wenig Geld und noch weniger: Gespür.
Pures Glück gab dem Leben wieder eine neue Frist.
Oder man krepierte. Es stank nicht wie, es war die Pest.
London war grotesk. Moos moderte auf den Steinen.
Nachts wurden die Straßen zum Grottesco,
in der die Finsternis das Gehör sensibler machte und man
bei einem Kichern
schon zusammenfuhr. Pöbel und Adel hüpften ins Nest.
Und die französische Krankheit des Girolamo Fracastoro
machte keinen Unterschied zwischen Spucke, Zittern und Weinen.
Und immer wieder Kinder. Im falschen Alter für ein Leben
ohne Eltern.
Straßenkinder: Für jeden Dreck zu haben, für jedes Spiel.
Stumpf, weil ungeliebt, und aggressiv, weil sie untereinander sind.
In einer oberflächlichen Weise wurde man gleichgesinnt.
Als könnte man niemandem trauen. Eine Zeit
für Spitzel, die Zeit ohne Grau.
Die Theater waren noch erschwinglich. Man fiel
auf jede Entblößung herein, da Helden Tatsachen
schaffen und nicht schlau
draus werden. Du würdest dasselbe machen.
Wenn das Herz nicht schweigen
kann, versiegelt sich der Mund. Dafür das Papier gescharrt.
Nach Marlowes Tod, in dieser Zeit der glanzvollen Feigen.
Du warst ganz sicher einer und hast es weit
gebracht. Und nichts hast du ausgespart.
Nichts, das dein Innenleben nicht verletzt und angetrieben
hätte. Aber diese Art Liebe ist nie allein, sie ist mitten unter Dieben.
Und nutzlos kann nichts sein. Irgendwas findet den Weg, Nutzen
zu ziehen. Und du bist heimgekehrt: Ein anderer, krank.
Wie viele Jahre sind vergangen? Man möchte stutzen.
Sich ins Hirn prägen nur eines noch, ungewohnt: Dank.
III
Fast vergessen sind die warmen Sommerabende in Warwickshire.
Nachmittags liegt der Junge am Fluß, ausgestreckt und nackt.
Das Latein im Kopf dirigiert die geteilte Aufmerksamkeit.
Dir fällt ein: Das stumme Sprechen konnte angenehmer
nicht sein. Im Takt
von irgendwelchen Wörtern geht ein Finger auf und ab,
zu unverständlichen Dingen, in denen sich Musik abspielt.
Das Auge, das ab und zu nach einem Geräusch schielt,
ergänzt die Fingerübungen mit Blitzen von Farben. Im Bewusstsein
taucht ein Name auf. Als würde ein Insekt knapp
über dem Wasser und einer Ungeheuerlichkeit schweben: Anne.
Geräuschlos schiebt sich der Körper heim, an Steinmauern entlang
und an Fuchsien vorbei durch den schmalen Pfad zurechtgestutzter
Hecken wie ein Papierschiffchen in einem frisch geborenen Rinnsal.
Mit nichts als einer kurzen Hose an und um den Hals einen Schal,
kostet einer die sich ihm offenbarende Kurzlebigkeit verdutzter
Blicke aus. Und wird vor Anteilnahme zusehends blass.
Im Stillen formt sich dieser Geist. Ein Vorgang,
ausgelöst mehr durch eine Stimme als durch irgendwas
sonst. Doch das war nachts. Tags beginnt eine Begierde sich zu regen,
wie ein Kitzeln, das heimzuzahlen sich lohnt,
und die von der schon gesichteten Schüchternheit ihren Segen
bekommt. Daheim ist das Haus, spärlich möbliert, leer wirkend.
Gemütlichkeit ist mehr was Dunkles, das einen vom Ertappen verschont.
Und Dunkelheit gibt's genug. Auf drei Stockwerke verteilt,
so dass das Augenlicht oft genug auf der Strecke bleibt.
Während es im Leben bestimmte Stellen gibt, wo man sich beeilt,
die Lider zu senken, den Kopf dazu. Und weißt du, der Grund
dafür ist Unsicherheit, wird das Hirn für alles Denken zum Sieb. Und
nichts bleibt übrig als die Leere, die um Fülle bettelt.
Wie spät es jetzt ist? Offensichtlich ist es Nacht.
Trotzdem ist der Junge erwacht. Alles war nur ein Traum. Er
war am Fluss, nein, er war dieser Fluss. Ein Zehnjähriger
träumte, ein Fluss zu sein, und fühlt nur Ohnmacht.
Er war das Wasser. Er war ein Fluss und erreichte
nicht mal die nächste Brücke, geschweige denn das Meer.
Und der Junge steigt aus dem Bett, wie er aus dem Traum
aufgewacht ist, als wäre ein Fluss über die Ufer
getreten. Der Traum nimmt ihm die Beichte
ab an dem Ort, wo im Zimmer der Boden glitscht
und sich ein zitternder Körper, total verschwitzt,
aufmacht, ganz heimlich die Gewissheit zu erfahren
wie ein Missgeschick, das seinem Schicksal ähnlich sehen
wird. Ganz oben, unterm Haus, dringt aus diesem Raum,
der wärmer ist, stickig fast, als ein Echo eine Stimme wie ein Lied
zu keiner Musik. Im Hintergrund Kerzenlärm und ein Schattenspiel
an der Wand. Davor Annes Silhouette und Seifenschaum
als ein Sternenmeer in den losen, schwarzen Haaren.
Die Tür ganz offen. Dahinter bleibt er stehen,
verwirrt.Und ohne einen weiteren Gedanken zu verlieren, sieht
er nur ein schmales Bett. Und ist an einem Ziel.
Morgens. Da der Spalt Sonne ihn weckt,
ist Anne fort, fort, wie man fortgeht, um sich nicht zu streiten.
Dies und alles, was das Licht jetzt erweckt,
will weiterbestehen, als müsste es gleich nochmals passieren,
Nacht sein, ohne Tag zu werden, Tag sein, ohne Nacht
dazwischen. Jedoch wird die Nacht, die er hier verbracht
hat, und Annes Wärme ein sich in die Länge ziehendes Leiden.
Anne. Irgendwo im Haus. Kindergeschrei verebbend.
Dazwischen ihre Stimme, deren Klang mehr um sich selbst ringt,
als um alles andere, wofür sie singt. Was er ansonsten kennt,
ist Eintönigkeit. Und das Bild einer perfekt abgerundeten
Schulter, eines schmalen Nackens, das aus ihr noch keinen Menschen
macht. Aber aus ihm. So tritt er aus dem Zimmer.
Er sucht. Anne wird bleiben. Für Jahre diese Nacht.
Wann sie vergehen wird, davon hat er keinen Schimmer.
Aber sie wird wie alles Vergangene ganz sacht
ins Unpersönliche gleiten, zu etwas werden, das jedem gehören,
all und jeder erlebt haben könnte: unrettbar verloren.
Wie lange einer gelitten hat, im nachhinein könnte er schwören,
es dauerte einen Moment, in diesem Moment hockt die ganze Zeit.
Anne. Kaum größer als er. Ein schmales Gesicht.
Die Augen stechen hervor, machen den Blick zum Übergewicht.
Manchmal beginnt eine Liebe mitten am Tag, weit
weg vom Alltag. Und man wird von neuem geboren,
um später nur zu erkennen, dass es das Sterben zu lernen galt.
Anne. Verspielt. Mehr mit Eifer als mit Talent.
Geschichten aus der Schrift erzählte sie zur Nacht den Schwestern.
Für ihn ein Gebet. Und den Kuss auf die Stirn,
der wie ein Herbstblatt liegen bleibt - zum Bessern.
Einmal hat er, vielleicht ohne zu wissen warum, einfach losgeflennt,
und, erwischt, dafür eine tiefe Traurigkeit entdeckt, mehr im Hirn
als woanders, als träte er wie Dante in einen dunklen Wald.
Hauptsächlich, und das ist nicht genug, sieht er sie beim Essen.
Und das Essen selbst ist ihm egal.
Anne. Er sieht sie, als würde er mit der Hand
über das geliebte, offene Buch streichen. Das x-te Mal
in Vorfreude, weil die aufgeschlagene Stelle sich mit der Welt messen
kann. Mit der verklärten Welt, die er kennt. Sie hat keinen Bestand.
Pubertär ist das noch nicht. Es gibt keine feuchten
Träume. Die Bilder bleiben unbenutzt. Und reihen
sich wie unverständliche Fremdwörter aneinander.
Gedanken folgen ihnen wie der Blick den aufgescheuchten
Vögeln, von denen nichts als ein Schreien
übrig bleibt. Die Tage sind wie die Nächte waren, ein Unbekannter.
Anne. Noch einmal geht er hinauf. Nimmt er die Stufen
wie man Wörter verschluckt. Die Türe ist wiederum
nur angelehnt. Das Licht schleicht auf den Flur
wie eine Katze. Innen bleibt es stumm.
Niemand hat ihn gerufen,
und hätte man es doch getan, er würde stur
bleiben. Das allein weiß er.
Der Rest ist schwer.
IV
Anne. Sie macht ihn zu einem anderen Menschen.
Acht Jahre später. Wieder ist es November.
Die graue Erde versinkt unter den Schuhen.
Und du stürmst in die Ehe wie ein Verschwender.
Im Halblicht einer anderen Stadt und unter Zeugen
wirst du dich einem ganz anderen Leben beugen.
Davor ist es Sommer. Genauer August.
Und es sind Nächte. Weiter nichts als Lust.
Sie und Anne dringen bis ins Zimmer, dorthin,
wo du in Gedanken bist, die Hand verkrampft am Kinn.
Da hast du einen aus steifen Gliedern gefrorenen Körper.
Der Blick, obschon nicht gefroren, schafft's nicht
bis zum anderen Augenlicht.
Desto zaghafter die Berührung ist, umso mehr wird sie zum Köder.
Der Akt ist wie ein vorübergehender Tod.
Abgestorbene Zeit. Du kannst deine Lider kaum offen halten.
Die feuchte Haut schimmert im fahlen Licht.
Sternschnuppen durchkreuzen Annes kalten
Blick. Beide sind sie still. Du fühlst dich wie ein Schlot.
Anne, die Augen geschlossen, hält dir den Mund
zu. Was sollten die Heimlichkeiten.
Heimlichkeiten waren ein Aufschub für einen Wolkenbruch,
ein Donnerwetter, eine Tränenflut.
Aber das Einzige, was dir in dieser Nacht bleibt, ist ein Fund:
Angst vor Leere und Einsamkeit. Und nicht abzustreiten
ist, dass du gierst nach Haut, Haar, nach ihrem Geruch.
Und Gier lebt von stiller Wut.
Es gibt noch keine anderen gemeinsamen Nächte Keine anderen Tage.
© Weltbild
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Autoren-Porträt von Armin Senser
Armin Senser, 1964 in Biel / Schweiz geboren, lebt in Berlin. Bei Hanser erschienen die Gedichtbände Großes Erwachen (1999), Jahrhundert der Ruhe (2003) und Kalte Kriege (2007). Er wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem H. C. Artmann-Literaturpreis der Stadt Salzburg 2009.
Bibliographische Angaben
- Autor: Armin Senser
- 2011, 328 Seiten, Maße: 12,3 x 20,4 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: HANSER
- ISBN-10: 3446236465
- ISBN-13: 9783446236462
- Erscheinungsdatum: 03.02.2011
Rezension zu „Shakespeare “
"So wird Shakespeare in Armin Sensers poetisch kraftvoller Vergegenwärtigung, die Pathos und Lakonie, Kunst- und Alltagssprache mit bestechender Souveränität ausbalanciert, zum Modellfall eines überragenden Künstlers, der sich persönliches Glück zugunsten einer ungebundenen Lebensform versagt." Alexander Sury, Tages-Anzeiger, 23.05.11
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