Speicher 13

In einem kleinen Dorf in Mittelengland verschwindet das dreizehnjährige Mädchen Rebecca Shaw. Die Familie von ihr verbrachte die Weihnachtferien im Dorf und bei einer Moorwanderung verschwindet das Mädchen.

In dem Buch geht der Autor Jon McGregor der Frage nach, was dieses Trauma mit den Menschen des kleinen mittelenglischen Dorfes macht, wie das Leben nach dem Trauma weitergeht. Aber das Trauma nicht vergessen wird, nicht vergessen werden kann. Der Autor schildert das Leben der verschiedenen Dorfbewohner sporadisch, ungeordnet und unaufgeregt. Dennoch entsteht eine dörfliche Gemeinschaft vor den Augen der Leserschaft. Denn der Autor erschafft trotz der Kürze des Textes und der kühlen Erzählart eine gewisse Tiefe der Charaktere und genauso auch einen empathischen Blick auf die Dorfbewohner. Auch wenn die Schreibe durch den überaus kurzen Blick auf die jeweiligen Charaktere sicher nicht jedem gefallen wird. Mir hat aber gerade dieser Aufbau sehr gefallen, gelingt es doch Jon McGregor in dieser minimalistischen Weise dennoch ein dörfliches Gefüge zu zaubern. Mir hat besonders gefallen, dass den Eltern des Mädchens nicht so die große Aufmerksamkeit geschenkt wird, sondern eher die Nebendarsteller in den Fokus gestellt werden. Eine interessante und sicher nicht oft vorkommende Perspektive. Denn in einer in sich geschlossenen und kleinen Gemeinschaft hat so ein Geschehnis sicher noch eine längere Zeit eine Bedeutung. Eine Bedeutung, die in dieser Dimension in einer schnelllebigen Großstadt sicher nicht so vorkommt.

Einzig die Titelgebung verwirrt mich hier vollkommen, Bei diesem Buch wäre ein anderer Titel sicher deutlich treffender und auch notwendiger gewesen. Denn was genau sagt hier "Speicher 13"? Oder ist dieser Titel taktisch gewählt? Wäre ja auch möglich.