Tanz zu später Stunde

Viele Geschichten in "Tanz zu später Stunde" erzählen vom jähen Einbruch der Gewalt in die alltägliche amerikanische Lebenswelt. Etwa in die der Familie Girard, als der zehnjährige Kenneth aus Versehen den Freund seiner siebzehnjährigen Schwester erschießt, weil er ihn für einen Einbrecher hält. Oder in die von LuAnn Briggs, die nach dem Einkaufen von zwei obskuren Halbstarken verfolgt wird. Als die beiden in ihr Haus einbrechen, setzt sie sie außer Gefecht ­ und ist selbst davon so überrascht, daß sie es kaum in Worte zu fassen vermag: "Sie schlagen, ihr Blut fließen sehen, sie hinfallen sehen. Den ganzen Nachmittag war ich verblüfft über meinen Körper. Das war doch ich, die sie schlug." In einer weiteren Erzählung erinnert sich eine Frau am Jahrestag ihrer Rettung, wie sich ihre Familie nach einem Schiffbruch gegen angreifende Haifische zur Wehr setzen mußte. In Gedanken erlebt sie noch einmal den schrecklichen Moment, als der Kapitän des verunglückten Schiffes von den Haifischzähnen erfaßt und in die Tiefe gezogen wird. "Tanz zu später Stunde" ist der erste Band Short stories von Andre Dubus nach seinem Unfall 1986. Der neue Band knüpft an die genauen und plastischen Porträts der früheren Bücher an.