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tiefrot

 
 
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"Ich schiebe eine grosse Welle Sehnsucht vor mir her - die Sehnsucht nach einem Wind, der mich fort trägt auf ein Meer rastloser Ewigkeit und ewiger Rastlosigkeit. Über diesem Meer tobt eine Stille. Ich sinke in dieser Stille bis auf den Grund. Meine Uhr...
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Kommentar zu "tiefrot"
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    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin Marklofsky, 15.01.2020

    Rezension von Dr. Heinz Schneider, Mahlow

    Mit der Herausgabe des Erinnerungsromans TIEFROT gelang Daniel Anderson ein großer Wurf über das wahre Leben in der DDR in den frühen 70-er Jahren. Der Berliner Peter Weiler, privilegiert durch linientreue Eltern (Stasioffiziere) und Großeltern (Großvater: Altkommunist und Auschwitzhäftling) wird als Schüler in der 10. Klasse und aktiver, wahrheitsliebender FDJ-ler im Staatsbürgerkunde-Unterricht aufgefordert, seine Meinung über „Gedanken, die sich ein junger Kommunist auf gar keinen Fall machen sollte“ in einem Aufsatz darzulegen. Seine Ansicht entspricht nicht den Vorstellungen einiger Lehrer und FDJ-Funktionäre, so dass er – auf Grund der in der Republik stark eingeschränkten Meinungsfreiheit – eine strenge Rüge erhält, wodurch sein künftiger Lebensweg erschwert wird, denn in der DDR werden politische Abweichungen nie vergessen. Wie üblich, fährt er auch 1972 in den Ferien zu seinen Großeltern nach Thüringen, lernt dort die attraktive, kontaktfreudige „tiefrote“, d. h. rothaarige Friseuse Merle Hansen kennen und erlebt 3 Wochen lang seine erste wahre Liebe mit der für ihn „seltsamsten Frau des Universums“. Dann beendet die annähernd gleichaltrige Merle, deren kurzes Leben bisher von überwiegend – auch in sexueller Hinsicht – extrem negativen Erfahrungen geprägt war, an ihrem 18. Geburtstag abrupt und völlig unerwartet das für Peter freudige, aussichtsreiche Verhältnis, obwohl sie ihm in einem berührenden Abschiedsbrief mitteilt, dass sie ihn wirklich liebe, ob er es nun glaube oder nicht. Mehr könne und dürfe sie ihm nicht sagen. Später würde er das sicher einmal verstehen können. Er kann, so sehr er sich auch darum bemüht, Merles Geheimnis nicht ergründen. Noch am Tage der Trennung flirtet sie bei einem Feuerwehrfest in seiner Gegenwart mit 2 fremden Männern. Mit seinen etwa gleichaltrigen Bekannten schwimmt Peter in einem See – zu einer kleinen Insel. Als guter Schwimmer lässt er seine Kumpel hinter sich und trifft als Erster auf dem Eiland ein, wo er völlig überraschend mit der toten, mit einem großen Stein brutal erschlagenen Merle im Arm von ihnen wiedergefunden wird. Schnell gerät er unter dem Motiv der Eifersucht unter Mordverdacht und muss in Untersuchungshaft. Schon während dieser Zeit versucht die Staatssicherheit, die objektiven Resultate der Volkspolizei und des Gerichtsmediziners zu beeinflussen und damit Einfluss auf den Prozessausgang zu nehmen, wobei der Mord zunächst als „Unfall“ vertuscht werden soll. Die Untersuchung ergibt, dass Merle nicht auf der Insel, sondern in einem nahegelegenen Waldgebiet, mehrfach und mindestens von 2 Tätern vergewaltigt und mit einem großen Stein erschlagen worden war. Erst danach wurde Merles Leiche auf das Eiland verfrachtet und dort von Peter gefunden. Da er unschuldig ist, wird er relativ rasch aus der Untersuchungshaft entlassen. Der gründliche Polizeioberleutnant Moritz Badel wird aus der weiteren Untersuchung ausgeschlossen und in eine unbedeutende Funktion abgeschoben. Schließlich werden die beiden Täter – IMs der Staatssicherheit – entdeckt, wobei sich Richard Berger, genannt „Ritschie“, der Klassenjustiz selbst stellt und zu einer hohen Zuchthausstrafe verurteilt wird, während der „Karusselbulle“ Gerhard-Uwe Hassler flieht und durch eine Selbstschussanlage an der Staatsgrenze sein Leben verliert. Der hochbegabte Abiturient Peter Weiler studiert nach 3-jährigem Einsatz bei den Grenztruppen Psychologie und erlebt auf seinem Fachgebiet eine bemerkenswerte Karriere. Er kann die Motive der grausamen Trennung von Merle nicht begreifen, befindet sich in einem Zustand der Einsamkeit und des Schweigens und geht keine neue Beziehung und Bindung ein. Erst nach der Wende verrät ihm der Oberleutnant der ehemaligen Volkspolizei Badel die wahren Hintergründe. Schon mit 14 Jahren hatte Merle Hansen eine Verpflichtungserklärung bei der Staatssicherheit unterschrieben und wurde die IM TIEFROT. Im Rahmen eines OV (operativer Vorgang) sollte sie sowohl den Großvater Matthes Weiler, der bei seinen Westbesuchen oft mit Sozialdemokraten diskutierte und verbotene Bücher mitbrachte, als auch den Enkelsohn Peter im Auftrag des OibE (Offizier im besonderen Einsatz) Hauptmann Weiler überwachen und über Ritchie diese Informationen weitergeben. Dabei war ihre gegenüber Peter vorgetäuschte Liebe als Kampfauftrag der Partei durchaus erlaubt und ihr sexueller Einsatz vermutlich sogar einkalkuliert. Merle verliebte sich jedoch wirklich in Peter, lieferte nur noch dürftige Berichte, wirkte bei ihrem Führungsoffizier als „unkooperativ“ und wollte schließlich ihre Verpflichtungserklärung völlig zurückziehen und ihr IM-Dasein beenden. Um Peter sein künftiges Dasein nicht zu erschweren, wollte sie – eigentlich gegen ihren Willen – das Liebesverhältnis auflösen und von Peter vergessen werden, so schwer ihr das auch fiel.
    Der Mord an ihr geschah jedoch aus völlig unpolitischen Motiven.
    Peters Eltern wählen 1992 den Freitod durch Erhängen. Sie wollen – nach eigener Mitteilung in einem an Peter adressierten Abschiedsbrief – einem Siegergericht entgehen und in „Würde“ sterben. Peter ist jetzt – als Bundesbürger – mit der aktuellen Politik nur bedingt zufrieden. Ihn stören der erkennbare Rechtsruck der Bevölkerung und die Diktatur des Geldes und der Finanzmächte. Mit der einstigen Freundin Maja, die während seiner Jugendzeit in Berlin eine Etage unter ihm wohnte und inzwischen als Onkologin aus Texas zurückgekehrt ist, beginnt er eine neue Beziehung und wandert schließlich, einiger Illusionen beraubt, aus Deutschland aus.
    Das interessante, sehr gut geschriebene Buch wird bereichert durch viele, damals aktuelle, meist englischsprachige Lyrics. Es ist der Jugend (Altersempfehlung ab 16 Jahre) und allen, die nach uns kommen, sehr zu empfehlen. Es sollte als gelungene Schilderung der DDR-Zeit in den 70-er Jahren und der frühen ostdeutschen Nachwendezeit verfilmt werden.

    (Heinz Schneider, Mahlow im Januar 2020)

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