Tödliche Flammen
Reena Hale liebt ihren ungewöhnlichen Beruf: Sie ist Brandermittlerin. Mit der Faszination des Feuers ist sie ebenso vertraut wie mit seiner zerstörerischen Macht. Der Job ist hart und fordert ihr alles an Kraft und Intelligenz ab, aber das ist eher...
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Reena Hale liebt ihren ungewöhnlichen Beruf: Sie ist Brandermittlerin. Mit der Faszination des Feuers ist sie ebenso vertraut wie mit seiner zerstörerischen Macht. Der Job ist hart und fordert ihr alles an Kraft und Intelligenz ab, aber das ist eher harmlos verglichen mit dem Chaos in ihrem Liebesleben. Erst als sie eines Tages Bo Goodnight begegnet und sich in ihn verliebt, scheint ihr Lebensglück perfekt. Doch dann erhält Reena mysteriöse Telefonanrufe. Sie versucht, herauszufinden, was es damit auf sich hat. Damit beginnt ein Albtraum, der sie in das schlimmste Inferno führt, dass sie je gesehen hat.
''Besser kann man Romantik und Drama nicht verbinden.''
Publishers Weekly
"Die Romance wird niemals sterben, solange die unvergleichliche Nora Roberts Romane schreibt." -- Kirkus Review
"Besser kann man Romantik und Drama nicht verbinden." -- Publishers Weekly
TödlicheFlammen von Nora Roberts
LESEPROBE
Baltimore,1985
CatarinaHales Kindheit endete an einem schwülen Augustabend, einige Stunden nachdem dieOrioles die Rangers imMemorial Stadium mit neun zu eins vernichtend geschlagen hatten, also ihnen -wie ihr Vater sich ausdrückte - einen kräftigen Tritt in ihre texanischenHintern verpasst hatten. Ihre Eltern hatten sich, was nur selten vorkam, einenAbend freigenommen, um mit der ganzen Familie zumSpiel zu fahren. Das versüßte den Gewinn noch mehr. Meistens waren sie, alleinoder zu zweit, bis spätabends in der Pizzeria Sirico,die sie vom Vater ihrer Mutter übernommen hatten. Dort hatten sie sich vorachtzehn Jahren kennengelernt. Ihre Mutter wardamals, so erzählte man sich, eine temperamentvolle Achtzehnjährige gewesen,als der zwanzigjährige Gibson Hale hereinstolziert war, um sich einen Happen zukaufen.
»Wollte nurne Pizza und bekam eine italienische Göttin «, sagte er häufig.
Ihr Vaterdrückte sich oft so merkwürdig aus, aber Reena gefieldas.
Zehn Jahrespäter, als Oma und Opa beschlossen, sich auf die Reise zu machen, bekam erauch noch eine Pizzeria. Bianca, die jüngste von fünf Geschwistern und die einzigeTochter, übernahm sie zusammen mit ihrem Gib, da keiner ihrer Brüder daraninteressiert war.
Das Sirico stand seit über dreiundvierzig Jahren am selben Fleckim italienischen Viertel von Baltimore. Reena fanddas erstaunlich, denn das waren mehr Jahre, als ihr Vater alt war. Jetzt führteihr Vater, der keinen einzigen Tropfen italienisches Blut in seinen Adernhatte, den Laden gemeinsam mit ihrer Mutter, die durch und durch Italienerin war.
Das Sirico war fast immer gut besucht. Es gab jede Menge Arbeit,aber Reena machte es nichts aus, wenn sie helfen musste.Ihre ältere Schwester Isabella beklagte sich, weil sie manchmal an denSamstagabenden dort arbeiten musste, anstatt sich mit einem Jungen oder ihrenFreundinnen treffen zu können. Aber Bella beklagte sich ohnehin ständig.
Vor allemregte sie sich darüber auf, dass ihre älteste Schwester Francesca im zweitenStock ihr eigenes Zimmer hatte, während sie sich ihres mit Reenateilen musste. Sogar Xander, der jüngste von allen, hatte ein eigenes Zimmer,weil er ein Junge war.
Das Zimmermit Bella zu teilen war in Ordnung gewesen. Es hatte sogar Spaß gemacht, bisBella ein Teenager wurde und beschloss, dass sie zu alt war, um etwas anderes zutun, als über Jungs zu reden, Modezeitschriften zu lesen oder mit ihrem Haarherumzuspielen.
Reena warelf Jahre und fünf Sechstel. Die fünf Sechstel waren ausgesprochen wichtig,weil sie bedeuteten, dass Reena nur noch vierzehnMonate warten musste, bis auch sie ein Teenager war. Im Augenblick war das ihrinnigster Wunsch - viel erstrebenswerter als ihre früheren Ziele wie, Nonne zuwerden oder Matt Dillon zu heiraten.
In dieserschwülheißen Nacht im August, als Reena elf Jahre undfünf Sechstel alt war, wachte sie im Dunkeln mit heftigen, krampfartigenBauchschmerzen auf. Sie zog die Beine an, rollte sich zusammen und biss sichauf die Lippen, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Auf der anderen Seite desZimmers schnarchte Bella leise - so weit von ihr entfernt wie nur möglich, seitsie vierzehn Jahre alt war und sich mehr für ihre Frisur als für ihre Rolle alsgroße Schwester interessierte.
Reenarieb sich den schmerzenden Bauch und dachte an die Hot Dogs, das Popcorn unddie Süßigkeiten, die sie während des Spiels verschlungen hatte. Ihre Mutterhatte sie gewarnt, dass sie das bereuen würde. Konnte ihre Mutter nicht eineinziges Mal im Unrecht sein?
Sieversuchte, die Bauchschmerzen als Opfer darzubringen, damit ein armer Sünderdaraus Nutzen ziehen konnte - so wie die Nonnen es ihr immer sagten. Aber estat einfach nur weh!
Vielleichtkam es auch gar nicht von den Hot Dogs, sondern von dem Schlag in dieMagengrube, den Joey Pastorelli ihr verpasst hatte.Er hatte großen Ärger bekommen, weil er sie auf den Boden geworfen, ihr T-Shirtzerrissen und sie mit einem Ausdruck beschimpft hatte, den sie nicht kannte. Mr Pastorelli und ihr Vaterhatten einen Streit angefangen, als ihr Dad die Sachemit ihm »besprechen « wollte.
Sie hattegehört, wie sie sich anbrüllten. Ihr Vater schrie nie - na ja, fast nie. Es wareher ihre Mutter, die laut wurde, weil sie eine hundertprozentige Italienerinwar und Temperament besaß.
Meine Güte,hatte er Mr Pastorelli angeschrien. Und als sie wieder zu Hause waren, hatte ersie ganz fest in den Arm genommen.
Und dannwaren sie zu dem Baseballspiel gefahren. Vielleicht wurde sie dafür bestraft,weil sie sich darüber gefreut hatte, dass Joey PastorelliÄrger bekommen hatte. Und weil sie auch ein wenig froh darüber gewesen war, dasser sie geschubst und ihr T-Shirt zerrissen hatte. Schließlich waren sieanschließend zu dem Spiel gefahren, und sie hatte zusehen können, wie die Orioles die Rangersplattgemacht hatten. Oder sie hatte möglicherweise innereVerletzungen.
Sie wusste,dass es so etwas gab und dass man davon sterben konnte, weil sie es imFernsehen gesehen hatte, eine ihrer und Xanders Lieblingsserien. Der Gedankeda- ran rief einen weiteren scheußlichen Krampf hervor, der ihr Tränen in dieAugen trieb.
Langsamkroch sie aus dem Bett, um zu ihrer Mutter zu gehen. Dann spürte sie etwasNasses zwischen ihren Schenkeln.
Schniefendund peinlich berührt, weil sie sich womöglich wie ein Baby in die Hose gemachthatte, schlich sie sich aus dem Schlafzimmer den Gang hinunter zum Bad. In demRaum mit der pinkfarbenen Badewanne und den gleichfarbigen Fliesen zog sie ihr Ghostbusters-T-Shirt hoch.
Heiße Wogender Angst überrollten sie, während sie auf das Blut an ihren Schenkeln starrte.Sie würde sterben. In ihren Ohren begann es zu rauschen. Als sich ihr Unterleibwieder zusammenkrampfte, öffnete sie den Mund, um zu schreien.
Und dannbegriff sie.
Nicht derTod, dachte sie. Und auch keine inneren Verletzungen. Sie hatte ihre Periodebekommen. Zum ersten Mal. Ihre Mutter hatte ihr alles darüber erzählt. Über dieEier, die Zyklen und darüber, wie man zur Frau wurde. IhreSchwestern hatten beide ihre Periode jeden Monat, ebenso wie ihre Mutter.
In demSchränkchen unter dem Waschbecken fand sie Binden. Mama hatte ihr gezeigt, wieman sie benützte, und sie hatte sich eines Tages im Bad eingeschlossen, um sieauszuprobieren. Sie wischte sich sauber und befahl sich, sich nicht wie eineHeulsuse zu verhalten. Es war nicht das Blut, das sie so ängstigte, vielmehrekelte sie sich vor der Stelle, wo es herkam.
Aber siewar jetzt erwachsen. Erwachsen genug, um damit fertig zu werden, was ihre Mamaals natürliche Sache bezeichnet hatte, als Frauensache.
Weil sienicht mehr müde war und außerdem jetzt eine Frau, beschloss sie, in die Küchehinunterzugehen und sich ein Gingerale zu holen. Im Haus herrschte brütende Hitze.»Hundstage« nannte ihr Dad das. Jetzt, da sie etwas gewordenwar, musste sie über vieles nachdenken; also nahm sie ihr Glas mit nachdraußen, setzte sich auf die weißen Marmorstufen und grübelte, während sie an ihremGetränk nippte.
Es war soruhig, dass sie Pastorellis Hund auf seine für ihntypische harte, keuchende Weise bellen hörte. Die Straßenlaternen leuchteten,und sie hatte das Gefühl, als Einzige auf der ganzen Welt wach zu sein. Zumindestwar sie im Moment die Einzige auf der Welt, die wusste, was in ihrem Körpergeschehen war.
Sie trankeinen Schluck und überlegte, wie es wohl sein würde, im nächsten Monat wiederzur Schule zu gehen. Wie viele der Mädchen hatten wohl im Sommer ihre Periodebekommen?
Jetztwürden ihr Brüste wachsen. Sie sah nach unten auf ihren Brustkorb und fragtesich, wie das wohl sein würde. Wie es sich anfühlen würde. Man spürte sein Haarund seine Fingernägel nicht wachsen, aber vielleicht war das bei Brüstenanders.
Unheimlich,aber interessant.
Begännensie jetzt zu wachsen, hätte sie welche, wenn sie endlich ein Teenager war.
Sie saß aufden Marmorstufen, ein noch flachbrüstiges Mädchen mit schmerzendem Bauch. Ihrkurz geschnittenes honigblondes Haar kräuselte sich in der feuchten Luft, ihreLider über den goldbraunen Augen wurden schwer. Auf der rechten Seite überihrer Oberlippe hatte sie ein kleines Muttermal, und sie trug eine Zahnspange. Indieser schwülen Nacht schien die Gegenwart absolut sicher, die Zukunft aber nurein verschwommener Traum zu sein.
Sie gähnteund blinzelte schläfrig. Als sie aufstand, um wieder ins Haus zu gehen,schweifte ihr Blick die Straße hinunter zum Sirico,dorthin, wo es schon vor der Geburt ihres Vaters gestanden hatte. Zuerst hieltsie das flackernde Licht in dem großen vorderen Fenster für eine Spiegelung. Hübsch,dachte sie.
Bei näheremHinsehen schürzte sie die Lippen und neigte verwundert den Kopf zur Seite. Essah nicht wirklich aus wie eine Reflexion oder so, als hätte jemand vergessen, beimAbschließen alle Lichter zu löschen.
Sie hieltimmer noch das Glas in der Hand und ging interessiert hinunter auf denGehsteig.
Reena warso neugierig, dass sie beim Weitergehen nicht einmal daran dachte, was sie vonihrer Mutter zu hören kriegen würde, wenn sie mitten in der Nacht allein aufdie Straße ging.
Ihr Herzbegann heftig zu klopfen, als das Gesehene sich langsam den Weg durch ihreträumerische Schläfrigkeit bahnte. Rauch drang aus der offen stehendenVordertür, und die Lichter, die sie sah, waren Flammen.
»Feuer.«Zuerst war es nur ein Flüstern, dann schrie sie das Wort heraus, während siezurück zum Haus und zur Tür hineinrannte. ()
© HeyneVerlag
Übersetzung:Karin Dufner und Ulrike Laszlo
- Autor: Nora Roberts
- 2007, 589 Seiten, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Deutsch v. Karin Dufner u. Ulrike Laszlo
- Übersetzer: Karin Dufner, Ulrike Laszlo
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 345340470X
- ISBN-13: 9783453404700
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