Topographie der Stille
Radierungen aus Berlin (West) 1969-1982
West-Berlin war ein unwirklicher Ort. Jenseits plakativer Bezeichnungen wie "Frontstadt" oder "Selbstständige Politische Einheit" war es ein politisch höchst fragiles Gebilde mit überalterter Bevölkerung und schrumpfender Industrie, von Subventionen nur...
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Produktinformationen zu „Topographie der Stille “
Klappentext zu „Topographie der Stille “
West-Berlin war ein unwirklicher Ort. Jenseits plakativer Bezeichnungen wie "Frontstadt" oder "Selbstständige Politische Einheit" war es ein politisch höchst fragiles Gebilde mit überalterter Bevölkerung und schrumpfender Industrie, von Subventionen nur mühsam am Leben erhalten. In den siebziger Jahren, zwischen Viermächteabkommen und S-Bahn-Streik, befand sich die Teilstadt in einem besonderen Zwischenzustand der Stille; durch die neue Ostpolitik hatte sich die politische Situation teilweise entspannt, doch viele wirtschaftliche und soziale Probleme bestanden fort, die außerhalb West-Berlins immer weniger wahrgenommen wu-den. Städtebaulich setzte der Berliner Senat noch lange auf eine hochsubventionierte Kahlschlagsanierung der gründerzeitlichen Mietskasernen; als Reaktion darauf begann 1971 mit der Besetzung des ehemaligen Krankenhauses Bethanien die lange Geschichte der Hausbesetzungen in West-Berlin. Von 1971 bis 1981 stellte der Berliner Graphiker Michael Otto in zahlreichenRadierungen ein West-Berlin jenseits touristischer Werbung, Soialromantik und demonstrativer Anklage vor. Seine Motive fand er häufig in den Stadtteilen der Hausbesetzer und Stadtsanierer. Die Mauer hatte hier ebenso ihren Platz wie der Beton der Stadtautobahn, es finden sich Abrisshäuser und Hinterhöfe, die verwahrlosten S-Bahnhöfe ebenso wie wilhelminische Großkirchen, der Schöneberger Gasometer oder die Hochbahn, aber auch Teltowkanal und Havel. Die Straßen sind meist wie ausgestorben, nur wenige Passanten sind zu finden, Autos fast überhaupt nicht. Bauwagen sind sein häufiges Motiv, doch auf den Baustellen scheint die Zeit stillzustehen. Und tatsächlich war die Berliner Bauwirtschaft in dieser Zeit mehr von Bauskandalen als von Neubauten geprägt.
Inhaltsverzeichnis zu „Topographie der Stille “
Aus dem Inhalt: Martin Schmidt: Stille Winkel und übersehene Orte. / Betrachtungen zur Topographie des Unscheinbaren in Michael Ottos Berlin-Radierungen / Michael Otto: Berliner S-Bahn - Eine Erinnerung
Autoren-Porträt von Michael Otto
Michael Otto, geb. 1938, Studium an der Meisterschule für Grafik und Buchgewerbe und an der Hochschule der bildenden Künste Berlin. Seit 1970 Einzelausstellungen und beteiligt an zahlreichen Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Michael Otto lebt und arbeitet als freier Maler und Grafiker in Berlin und zeitweilig in Rumänien.
Bibliographische Angaben
- Autor: Michael Otto
- 2011, 121 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 21,2 x 23,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Kramer
- ISBN-10: 3879563578
- ISBN-13: 9783879563579
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