Träume süß, mein Mädchen
Roman
Jamie, immer schon das schwarze Schaf in der Familie, bekommt auch mit 29 das Leben nicht richtig in den Griff.
Vor allem bei Männern hat sie kein Glück.
Deshalb kann sie es zuerst gar nicht fassen, als der attraktive Brad in ihr Leben...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Träume süß, mein Mädchen “
Jamie, immer schon das schwarze Schaf in der Familie, bekommt auch mit 29 das Leben nicht richtig in den Griff.
Vor allem bei Männern hat sie kein Glück.
Deshalb kann sie es zuerst gar nicht fassen, als der attraktive Brad in ihr Leben tritt und sie auf Händen trägt. Als sie ihn auf eine Reise begleitet, wird Brad immer merkwürdiger.
Jamie erkennt mit Grauen: Sie hat nicht die große Liebe an ihrer Seite, sondern den Tod - denn Brad ist ein eiskalter Killer.
Klappentext zu „Träume süß, mein Mädchen “
Die dramatische Geschichte einer jungen Frau, die bedingungslos vertraut - und unversehens zum Spielzeug des Teufels wird.Die 29-jährige Jamie Kellog lebt in Florida und hat mit Männern bisher kein Glück gehabt. Alles ändert sich jedoch, als sie Brad Fisher begegnet. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat sie das Gefühl, wirklich verstanden zu werden, und sie schenkt Brad ihr ganzes Vertrauen. Als die beiden wenig später zu einer Reise aufbrechen, ist Jamie überglücklich. Doch Brad ist in Wahrheit ein skrupelloser Killer - und ehe Jamie es sich versieht, wird sie zum wehrlosen Spielzeug eines Psychopathen, der es versteht, sie sich mit perfiden Methoden gefügig zu machen ...
Die dramatische Geschichte einer jungen Frau, die bedingungslos vertraut - und unversehens zum Spielzeug des Teufels wird.Die 29-jährige Jamie Kellog lebt in Florida und hat mit Männern bisher kein Glück gehabt. Alles ändert sich jedoch, als sie Brad Fisher begegnet. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat sie das Gefühl, wirklich verstanden zu werden, und sie schenkt Brad ihr ganzes Vertrauen. Als die beiden wenig später zu einer Reise aufbrechen, ist Jamie überglücklich. Doch Brad ist in Wahrheit ein skrupelloser Killer - und ehe Jamie es sich versieht, wird sie zum wehrlosen Spielzeug eines Psychopathen, der es versteht, sie sich mit perfiden Methoden gefügig zu machen ...
Lese-Probe zu „Träume süß, mein Mädchen “
Träume süß, mein Mädchen von Joy Fielding LESEPROBE
Prolog
Drei Uhr in der Früh. Seine liebste Tageszeit. Der Himmel war dunkel, die Straßen waren verlassen. Die meisten Menschen schliefen. Wie die Frau im Schlafzimmer am Ende des Flures. Er fragte sich, ob sie träumte, und lächelte bei dem Gedanken, dass ihr Albtraum erst beginnen sollte.
Er lachte, sorgfältig darauf bedacht, keinen Laut von sich zu geben. Es wäre sinnlos, sie zu wecken, bevor er entschieden hatte, wie er vorgehen wollte. Er stellte sich vor, wie sie sich im Bett rührte, aufrichtete, ihn näher kommen sah und wie üblich halb belustigt, halb geringschätzig den Kopf schüttelte. Er hörte die Verachtung in ihrer tiefen, kehligen Stimme. Das ist mal wieder typisch für dich, würde sie sagen, einfach blindlings loszuschlagen, dich in eine Sache zu stürzen, ohne alles vorher zu durchdenken.
Aber er hatte einen Plan, dachte er, streckte die Arme über den Kopf und bewunderte für einen Moment seinen schlanken Körper, den harten Bizeps unter dem kurzärmeligen schwarzen T-Shirt. Er hatte immer große Mühe auf sein Aussehen verwendet, und mit 32 war er in besserer Verfassung denn je. Das macht das Gefängnis mit einem, dachte er und lachte wieder in sich hinein.
Er hörte ein Geräusch, blickte zum offenen Fenster und sah, dass ein großer Palmwedel gegen die obere Hälfte der Scheibe schlug. Der stärker werdende Wind wehte die zarten Stores in mehrere Richtungen gleichzeitig, sodass die Gardinen aussahen wie flatternde Fahnen, deren rasende Bewegung er als Zeichen der Ermutigung und Anfeuerung nahm. Der Wetterbericht hatte bis zum Morgengrauen heftige Schauer
im Großraum Miami angekündigt. Die hübsche blonde Ansagerin hatte sogar
... mehr
vor schweren Gewitterstürmen gewarnt, aber was wusste die schon? Sie las einfach ab, was auf den Texttafeln vor ihr stand, und diese dummen Vorhersagen waren in mindestens der Hälfte der Fälle falsch. Nicht, dass das irgendwie von Belang war. Morgen würde sie mit neuen unverlässlichen Prognosen wieder auf Sendung gehen. Nie wurde jemand zur Rechenschaft gezogen. Er formte eine Pistole aus seinen behandschuhten Fingern und drückte ab.
Heute Nacht schon.
Mit drei raschen Schritten schlich er auf Turnschuhen über das helle Parkett im Wohnzimmer und stieß mit der Hüfte gegen die spitze Kante eines hohen Ohrensessels, an den er nicht mehr gedacht hatte. Er fluchte leise - ein Schwall farbenprächtiger Schmähungen, die er von einem ehemaligen Zellengenossen in Raiford gelernt hatte - und zog das Fenster vorsichtig zu. Sofort übertönte das leise Summen der Klimaanlage das gequälte Heulen des Windes. Er hatte es gerade noch rechtzeitig ins Haus geschafft, dank eines Seitenfensters, das genauso leicht aufzubrechen war, wie er es immer vermutet hatte. Sie hätte mittlerweile wirklich eine Alarmanlage installieren lassen sollen. Eine allein lebende Frau. Wie oft hatte er ihr erklärt, wie leicht irgendjemand ihr Fenster aufstemmen könnte? Nun ja, sie konnte jedenfalls nicht behaupten, er hätte sie nicht gewarnt, dachte er, als er sich an die Abende erinnerte, als sie an ihrem Esstisch gesessen und Wein - oder in seinem Fall Bier - getrunken hatten. Aber selbst damals, ganz zu Beginn, als sie noch vorsichtig optimistisch war, hatte sie ihn unwillentlich wissen lassen, dass er in ihrem Haus eher geduldet als willkommen war. Und wenn sie ihn ansah, falls sie ihn überhaupt eines Blickes würdigte, zuckte unwillkürlich ihre hübsche kleine Stupsnase, als habe sie einen unangenehmen Geruch gewittert.
Dabei war sie die Letzte, die auf irgendwen herabblicken konnte, dachte er, während sich seine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnten, sodass er das kleine Sofa und den Couchtisch aus Glas in der Mitte des Zimmers ausmachen konnte. Das musste man ihr lassen - sie hatte das Haus nett hergerichtet. Was sagten noch immer alle über sie? Sie hatte Geschmack. Ja, das stimmte. Geschmack. Wenn sie dazu auch noch halbwegs ordentlich kochen könnte, höhnte er, als er an die grässlichen vegetarischen Gerichte dachte, die sie einem als Abendessen verkauft hatte. Verdammt, sogar der Gefängnisfraß war besser gewesen als dieser gotterbärmliche Mist. Kein Wunder, dass sie keinen Mann gefunden hatte.
Obwohl er diesbezüglich auch so seine Vermutungen hatte.
Er ging in den winzigen, ans Wohnzimmer angrenzenden Essbereich und strich mit der Hand über die hohen Rückenlehnen mehrerer stoffbezogener Stühle, die um einen ovalen Glastisch gruppiert waren. Jede Menge Glas in diesem Haus, dachte er und streckte die Finger in seinen Latexhandschuhen. Er würde jedenfalls keine verräterischen Spuren hinterlassen.
Wer sagte, dass er immer blindlings losschlug? Wer sagte, dass er keinen Plan hatte?
Er blickte in die Küche zu seiner Rechten und überlegte, ob er im Kühlschrank nachsehen und sich vielleicht ein Bier nehmen sollte, wenn sie noch welches vorrätig hielt. Wahrscheinlich nicht, nachdem er nicht mehr zu ihren regelmäßigen Besuchern zählte. Er war der Einzige, der hier je Bier getrunken hatte. Die anderen Gäste blieben störrisch bei Chardonnay und Merlot oder wie die Plörre hieß, die sie ausschließlich tranken. Für ihn schmeckte das Zeug alles gleich - vage nach Essig und Metall. Er bekam davon nur Kopfschmerzen. Vielleicht kamen die aber auch von den Leuten, die sie eingeladen hatte. Er zuckte die Achseln, als er an die verstohlenen Blicke dachte, die sie sich zugeworfen hatten, wenn sie glaubten, er würde es nicht sehen. Er ist bloß ein Ausrutscher, hatten diese Blicke gesagt, in kleinen Dosen ja ganz amüsant, ansonsten aber nur ein müdes Lächeln wert. Er würde sich ohnehin nicht lange genug halten, als dass es von Belang wäre.
Aber er war geblieben.
Es war von Belang.
Und nun bin ich zurückgekommen, dachte er, und ein brutales Lächeln zerrte an seinen Mundwinkeln und den vollen Lippen.
Eine störrische Strähne seiner langen braunen Haare fiel ihm in die Stirn und ins Auge. Ungeduldig strich er sie hinter sein Ohr und ging den schmalen Flur zu dem Schlafzimmer auf der Rückseite des ordentlichen Bungalows entlang. Als er an der kleinen Kammer vorbeikam, wo sie ihre Yogaübungen machte und meditierte, stieg ihm ein leichter Weihrauchduft in die Nase, der an den Wänden klebte wie der Geruch von frischer Farbe. Sein Grinsen wurde breiter. Für jemanden, der mit aller Macht innere Ruhe finden wollte, war sie erstaunlich reizbar, stets bereit, über irgendetwas völlig Nebensächliches zu streiten. Sie nahm Anstoß, wo keine Kränkung beabsichtigt war, und ging ihm bei der leisesten Provokation an die Kehle. Obwohl es ihm durchaus Spaß gemacht hatte, sie zu provozieren.
Ihre Schlafzimmertür stand offen, sodass er vom Flur die Umrisse ihrer schlanken Hüfte unter der dünnen weißen Baumwolldecke ausmachen konnte. Er fragte sich, ob sie unter der Decke nackt war und was er tun würde, wenn sie es war. Nicht dass er sich in dieser Hinsicht für sie interessiert hätte. Für seinen Geschmack war sie ein wenig zu durchtrainiert und fragil, als könnte sie beim leichtesten Druck unter seinen Händen zerbrechen. Er mochte die Frauen weicher, fülliger und verwundbarer. Er mochte etwas, das man packen und in das man seine Zähne graben konnte. Trotzdem, wenn sie nackt war ...
War sie nicht. Sobald er das Zimmer betreten hatte, sah er die blauen und weißen Streifen ihres Schlafanzugoberteils. Er hätte es sich eigentlich denken können, dass sie einen Männerpyjama trug. Jedenfalls überraschte es ihn nicht. Sie hatte sich schon immer eher wie ein Mann gekleidet und nicht wie ein Mädchen. Wie eine Frau, hörte er unweigerlich ihren Einspruch in seinem Kopf, als er sich dem großen französischen Bett näherte. Passend für eine Königin, dachte er, als er auf sie herabstarrte. Auch wenn sie in diesem Moment nicht besonders hoheitsvoll aussah. Sie lag auf der linken Seite halb in der Embryonalstellung zusammengerollt, ihre sonnengebräunte Haut wirkte im Schlaf blass, ihr kinnlanges Haar klebte an ihrer rechten Wange, die Spitzen ragten in ihren offen stehenden Mund.
Wenn sie nur gelernt hätte, diesen großen Mund zu halten.
Dann würde er heute Nacht vielleicht jemand anderen besuchen.
Oder er müsste womöglich niemanden besuchen.
Das letzte Jahr wäre vielleicht gar nicht passiert.
Nur dass es eben passiert war, dachte er, ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. Und es war vor allem deshalb so gekommen, weil die dumme Gracie ihre dummen Gedanken und Ansichten nicht für sich behalten konnte. Sie war die Anstifterin gewesen, diejenige, die alle gegen ihn aufgestachelt hatte. Alles, was geschehen war, war ihre Schuld. Deshalb schien es nur passend, dass sie heute Nacht auch diejenige war, die es wieder gutmachen würde.
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© Goldmann Verlag
Übersetzung: Kristian Lutze
Heute Nacht schon.
Mit drei raschen Schritten schlich er auf Turnschuhen über das helle Parkett im Wohnzimmer und stieß mit der Hüfte gegen die spitze Kante eines hohen Ohrensessels, an den er nicht mehr gedacht hatte. Er fluchte leise - ein Schwall farbenprächtiger Schmähungen, die er von einem ehemaligen Zellengenossen in Raiford gelernt hatte - und zog das Fenster vorsichtig zu. Sofort übertönte das leise Summen der Klimaanlage das gequälte Heulen des Windes. Er hatte es gerade noch rechtzeitig ins Haus geschafft, dank eines Seitenfensters, das genauso leicht aufzubrechen war, wie er es immer vermutet hatte. Sie hätte mittlerweile wirklich eine Alarmanlage installieren lassen sollen. Eine allein lebende Frau. Wie oft hatte er ihr erklärt, wie leicht irgendjemand ihr Fenster aufstemmen könnte? Nun ja, sie konnte jedenfalls nicht behaupten, er hätte sie nicht gewarnt, dachte er, als er sich an die Abende erinnerte, als sie an ihrem Esstisch gesessen und Wein - oder in seinem Fall Bier - getrunken hatten. Aber selbst damals, ganz zu Beginn, als sie noch vorsichtig optimistisch war, hatte sie ihn unwillentlich wissen lassen, dass er in ihrem Haus eher geduldet als willkommen war. Und wenn sie ihn ansah, falls sie ihn überhaupt eines Blickes würdigte, zuckte unwillkürlich ihre hübsche kleine Stupsnase, als habe sie einen unangenehmen Geruch gewittert.
Dabei war sie die Letzte, die auf irgendwen herabblicken konnte, dachte er, während sich seine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnten, sodass er das kleine Sofa und den Couchtisch aus Glas in der Mitte des Zimmers ausmachen konnte. Das musste man ihr lassen - sie hatte das Haus nett hergerichtet. Was sagten noch immer alle über sie? Sie hatte Geschmack. Ja, das stimmte. Geschmack. Wenn sie dazu auch noch halbwegs ordentlich kochen könnte, höhnte er, als er an die grässlichen vegetarischen Gerichte dachte, die sie einem als Abendessen verkauft hatte. Verdammt, sogar der Gefängnisfraß war besser gewesen als dieser gotterbärmliche Mist. Kein Wunder, dass sie keinen Mann gefunden hatte.
Obwohl er diesbezüglich auch so seine Vermutungen hatte.
Er ging in den winzigen, ans Wohnzimmer angrenzenden Essbereich und strich mit der Hand über die hohen Rückenlehnen mehrerer stoffbezogener Stühle, die um einen ovalen Glastisch gruppiert waren. Jede Menge Glas in diesem Haus, dachte er und streckte die Finger in seinen Latexhandschuhen. Er würde jedenfalls keine verräterischen Spuren hinterlassen.
Wer sagte, dass er immer blindlings losschlug? Wer sagte, dass er keinen Plan hatte?
Er blickte in die Küche zu seiner Rechten und überlegte, ob er im Kühlschrank nachsehen und sich vielleicht ein Bier nehmen sollte, wenn sie noch welches vorrätig hielt. Wahrscheinlich nicht, nachdem er nicht mehr zu ihren regelmäßigen Besuchern zählte. Er war der Einzige, der hier je Bier getrunken hatte. Die anderen Gäste blieben störrisch bei Chardonnay und Merlot oder wie die Plörre hieß, die sie ausschließlich tranken. Für ihn schmeckte das Zeug alles gleich - vage nach Essig und Metall. Er bekam davon nur Kopfschmerzen. Vielleicht kamen die aber auch von den Leuten, die sie eingeladen hatte. Er zuckte die Achseln, als er an die verstohlenen Blicke dachte, die sie sich zugeworfen hatten, wenn sie glaubten, er würde es nicht sehen. Er ist bloß ein Ausrutscher, hatten diese Blicke gesagt, in kleinen Dosen ja ganz amüsant, ansonsten aber nur ein müdes Lächeln wert. Er würde sich ohnehin nicht lange genug halten, als dass es von Belang wäre.
Aber er war geblieben.
Es war von Belang.
Und nun bin ich zurückgekommen, dachte er, und ein brutales Lächeln zerrte an seinen Mundwinkeln und den vollen Lippen.
Eine störrische Strähne seiner langen braunen Haare fiel ihm in die Stirn und ins Auge. Ungeduldig strich er sie hinter sein Ohr und ging den schmalen Flur zu dem Schlafzimmer auf der Rückseite des ordentlichen Bungalows entlang. Als er an der kleinen Kammer vorbeikam, wo sie ihre Yogaübungen machte und meditierte, stieg ihm ein leichter Weihrauchduft in die Nase, der an den Wänden klebte wie der Geruch von frischer Farbe. Sein Grinsen wurde breiter. Für jemanden, der mit aller Macht innere Ruhe finden wollte, war sie erstaunlich reizbar, stets bereit, über irgendetwas völlig Nebensächliches zu streiten. Sie nahm Anstoß, wo keine Kränkung beabsichtigt war, und ging ihm bei der leisesten Provokation an die Kehle. Obwohl es ihm durchaus Spaß gemacht hatte, sie zu provozieren.
Ihre Schlafzimmertür stand offen, sodass er vom Flur die Umrisse ihrer schlanken Hüfte unter der dünnen weißen Baumwolldecke ausmachen konnte. Er fragte sich, ob sie unter der Decke nackt war und was er tun würde, wenn sie es war. Nicht dass er sich in dieser Hinsicht für sie interessiert hätte. Für seinen Geschmack war sie ein wenig zu durchtrainiert und fragil, als könnte sie beim leichtesten Druck unter seinen Händen zerbrechen. Er mochte die Frauen weicher, fülliger und verwundbarer. Er mochte etwas, das man packen und in das man seine Zähne graben konnte. Trotzdem, wenn sie nackt war ...
War sie nicht. Sobald er das Zimmer betreten hatte, sah er die blauen und weißen Streifen ihres Schlafanzugoberteils. Er hätte es sich eigentlich denken können, dass sie einen Männerpyjama trug. Jedenfalls überraschte es ihn nicht. Sie hatte sich schon immer eher wie ein Mann gekleidet und nicht wie ein Mädchen. Wie eine Frau, hörte er unweigerlich ihren Einspruch in seinem Kopf, als er sich dem großen französischen Bett näherte. Passend für eine Königin, dachte er, als er auf sie herabstarrte. Auch wenn sie in diesem Moment nicht besonders hoheitsvoll aussah. Sie lag auf der linken Seite halb in der Embryonalstellung zusammengerollt, ihre sonnengebräunte Haut wirkte im Schlaf blass, ihr kinnlanges Haar klebte an ihrer rechten Wange, die Spitzen ragten in ihren offen stehenden Mund.
Wenn sie nur gelernt hätte, diesen großen Mund zu halten.
Dann würde er heute Nacht vielleicht jemand anderen besuchen.
Oder er müsste womöglich niemanden besuchen.
Das letzte Jahr wäre vielleicht gar nicht passiert.
Nur dass es eben passiert war, dachte er, ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. Und es war vor allem deshalb so gekommen, weil die dumme Gracie ihre dummen Gedanken und Ansichten nicht für sich behalten konnte. Sie war die Anstifterin gewesen, diejenige, die alle gegen ihn aufgestachelt hatte. Alles, was geschehen war, war ihre Schuld. Deshalb schien es nur passend, dass sie heute Nacht auch diejenige war, die es wieder gutmachen würde.
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© Goldmann Verlag
Übersetzung: Kristian Lutze
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Autoren-Porträt von Joy Fielding
Fielding, JoyJoy Fielding gehört zu den großen Spitzenautorinnen Amerikas. Seit ihrem Psychothriller »Lauf, Jane, lauf« waren alle ihre Bücher internationale Bestseller. Joy Fielding hat zwei Töchter und lebt mit ihrem Mann in Toronto, Kanada, und in Palm Beach, Florida.
Autoren-Interview mit Joy Fielding
Interview mit Joy Fielding Die Täter in Ihren Romanen leiden oft unter extremen psychischen Störungen. Woher rührt Ihr Interesse für solche Charaktere? Steckt dahinter eine besondere „Geschichte“?
Es ist einfach interessant, über Menschen zu schreiben, die mit Problemen zu kämpfen haben – seien sie nun psychischer Natur oder nicht. Solche Charaktere haben mich schon immer fasziniert, auch wenn sie nicht unbedingt zu den Menschen gehören, denen ich im wirklichen Leben begegnen möchte. Dennoch: Als Persönlichkeiten sind sie interessant. In „Träume süß, mein Mädchen“ erzähle ich die Geschichte einer naiven jungen Frau, die um ein Haar ihr Leben zerstört, indem sie sich mit dem falschen Mann einlässt; einem Mann, der sie zu manipulieren versteht.
Nein, eine besondere „Geschichte“ steckt nicht dahinter. All das entstammt einzig und allein meiner Fantasie.
Als Leser stellt man schnell fest, dass Sie über ein sehr fundiertes psychologisches Wissen verfügen. Wie halten Sie sich diesbezüglich auf dem Laufenden?
Ich lese eine Menge Bücher, viele davon behandeln psychologische Fragestellungen. Und ich widme mich intensiv „Fallstudien“, indem ich in Zeitungen und Zeitschriften nach Beiträgen Ausschau halte, die sich mit solch extremen Individuen beschäftigen.
Würden Sie sagen, dass Ihre Bücher vor allem von Tätern oder von Opfern handeln?
... mehr
In meinen Büchern geht es in erster Linie um Menschen – Menschen in schwierigen Situationen, die lernen müssen, mit ihren Problemen und dem Leben insgesamt zurechtzukommen. Ich sehe meine Charaktere nicht als Opfer, obwohl sie manchmal zu Opfern werden. Und die Bösewichte sind nicht immer Killer. Das ist von Buch zu Buch verschieden. In „Träume süß, mein Mädchen“ geht es um drei Frauen und darum, wie sich die Begegnung mit einem extrem üblen Typen auf ihr Leben auswirkt. Dennoch: Ich erzähle die Geschichte dieser Frauen, und ich betrachte sie nicht in erster Linie als Opfer.
Ist Unterhaltung für Sie ein bewusstes Ziel des Schreibens? Oder geht es Ihnen nur darum, „Ihre“ Geschichte zu erzählen?
Natürlich möchte ich die Leser unterhalten, das ist meine Aufgabe. Aber ich versuche auch, die beste Geschichte, die ich erfinden kann, so gut wie irgend möglich zu erzählen. Meine erste Pflicht als Autorin ist es, Leser in den Bann meines Textes zu ziehen. Und wenn meine Bücher Sie nicht unterhalten – warum sollte sie jemand lesen?
Sie reisen enorm viel! Würden Sie sich als rastlosen Menschen bezeichnen, oder macht Ihnen das Reisen einfach Spaß?
Ja, das stimmt, ich reise im Moment ziemlich viel, teilweise aus beruflichen Gründen, teilweise zum Vergnügen. Wir haben zwei Wohnsitze, einen in Kanada und einen in Florida (USA), und wir reisen oft zwischen diesen beiden Orten hin und her. Und manchmal begleite ich meinen Mann auch auf seinen Geschäftsreisen, so dass ich tatsächlich viel auf Achse bin. Allerdings halte ich mich nicht für einen rastlosen Menschen, es macht mir wirklich Freude, Neues zu entdecken. Dieses Jahr ist in Bezug auf Reisen schon extrem. Ich hoffe, das nächste wird etwas weniger hektisch. Die Fragen stellte Henrik Flor, Literaturtest.
In meinen Büchern geht es in erster Linie um Menschen – Menschen in schwierigen Situationen, die lernen müssen, mit ihren Problemen und dem Leben insgesamt zurechtzukommen. Ich sehe meine Charaktere nicht als Opfer, obwohl sie manchmal zu Opfern werden. Und die Bösewichte sind nicht immer Killer. Das ist von Buch zu Buch verschieden. In „Träume süß, mein Mädchen“ geht es um drei Frauen und darum, wie sich die Begegnung mit einem extrem üblen Typen auf ihr Leben auswirkt. Dennoch: Ich erzähle die Geschichte dieser Frauen, und ich betrachte sie nicht in erster Linie als Opfer.
Ist Unterhaltung für Sie ein bewusstes Ziel des Schreibens? Oder geht es Ihnen nur darum, „Ihre“ Geschichte zu erzählen?
Natürlich möchte ich die Leser unterhalten, das ist meine Aufgabe. Aber ich versuche auch, die beste Geschichte, die ich erfinden kann, so gut wie irgend möglich zu erzählen. Meine erste Pflicht als Autorin ist es, Leser in den Bann meines Textes zu ziehen. Und wenn meine Bücher Sie nicht unterhalten – warum sollte sie jemand lesen?
Sie reisen enorm viel! Würden Sie sich als rastlosen Menschen bezeichnen, oder macht Ihnen das Reisen einfach Spaß?
Ja, das stimmt, ich reise im Moment ziemlich viel, teilweise aus beruflichen Gründen, teilweise zum Vergnügen. Wir haben zwei Wohnsitze, einen in Kanada und einen in Florida (USA), und wir reisen oft zwischen diesen beiden Orten hin und her. Und manchmal begleite ich meinen Mann auch auf seinen Geschäftsreisen, so dass ich tatsächlich viel auf Achse bin. Allerdings halte ich mich nicht für einen rastlosen Menschen, es macht mir wirklich Freude, Neues zu entdecken. Dieses Jahr ist in Bezug auf Reisen schon extrem. Ich hoffe, das nächste wird etwas weniger hektisch. Die Fragen stellte Henrik Flor, Literaturtest.
... weniger
Bibliographische Angaben
- Autor: Joy Fielding
- 2008, Maße: 11,6 x 18,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung:Lutze, Kristian
- Übersetzer: Kristian Lutze
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442466598
- ISBN-13: 9783442466597
Rezension zu „Träume süß, mein Mädchen “
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