Transnationale Vergesellschaftung

Perspektive der "Transnationalisierung von unten" vorgestellt, welche auf das Alltagshandeln von Individuen Bezug nimmt und aufzeigt, inwieweit Prozesse der Transnationalisierung durch das Alltagshandeln von Individuen getragen und strukturiert werden. Transnationales Handeln wird dabei mit allgemeinen Prozessen der Individualisierung in Verbindung gebracht, da es mit einer Vergrerung der Whlbarkeit von Interaktionspartnern und -kontexten sowie Kompetenzen zur Aneignung neuer sozialer Rume einhergeht. Gleichzeitig verndern sich soziale Handlungsrume durch Interaktion und Vermischung und schaffen Grundlagen fr neue Transnationalisierungsschbe.

Mit der Transnationalisierung sozialer Beziehungen verknpfen sich Vernderungen der Konstitutionsbedingungen und Operationsweisen sozialer Verkehrsformen. Beispielhaft lassen sich die Zunahme von Mobilitt, die Reichweitenvergrerung von Interaktionsnetzwerken, die Auflsung der rumlichen Fixierung sozialer Beziehungen, die vermehrte Nutzung von Kommunikationsmedien und Transporttechnologien und der ber-gang von Koprsenz zu Abwesenheit nennen. Vielfach wird diesen Vernderungen ein besonderes Gefahrenpotential zugeschrieben, weil behauptet wird, dass sie die Aufnahme und Aufrechterhaltung stabiler sozialer Beziehungen unwahrscheinlicher machen. Es wird daher gefragt, wie sich soziale Beziehungen und Netzwerke unter den Bedingungen der Transnationalisierung konfigurieren und welche Potentiale der Wiedereinbettung gegeben sind.

In einem weiteren Schritt wird die Frage nach der Gestalt transnationa-ler Netze aufgeworfen. Ausgehend von den small world-Forschungen, welche die globale Konnektivitt sozialer Bekanntschaftskreise untersuchen, werden einige erste Hinweise zu den Bestimmungsgrnden und Dynamiken transnationaler Netzwerkbildung gegeben. Zentral ist hier, dass soziale Netze nicht einfach als Funktion konomischer oder politischer Verflechtung gelten knnen, sondern ber individuelle Dispositionen, Kompetenzen und Prferenzen ein eigenes Momentum entfalten. Was die Ausdehnung der Netzwerke angeht, so wird argumentiert, dass diese trotz prinzipieller Erreichbarbeit aller keinesfalls als global anzunehmen sind, sondern rumlich und territorial bestimmt bleiben. So entstehen transnationale Soziallandschaften mit den ihnen eignenen Raum- und Beziehungskonfigurationen.