U-Boot-Winter
Roman. Originalausgabe
Korvettenkapitän Arne Thomsen ist in einer Zwickmühle: Als Kriegsgefangener erhält er 1947 das Angebot, entlassen zu werden, wenn er sich als U-Boot-Testkommandant verpflichtet. Doch das Geheimprojekt der US-Navy ist mit russischen Spionen...
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Produktinformationen zu „U-Boot-Winter “
Korvettenkapitän Arne Thomsen ist in einer Zwickmühle: Als Kriegsgefangener erhält er 1947 das Angebot, entlassen zu werden, wenn er sich als U-Boot-Testkommandant verpflichtet. Doch das Geheimprojekt der US-Navy ist mit russischen Spionen durchsetzt. Es könnte also äußerst gefährlich werden.
Klappentext zu „U-Boot-Winter “
Korvettenkapitän Arne Thomsen, der sich in amerikanischer Kriegsgefangenschaft befindet, erhält 1947 das verlockende Angebot, entlassen zu werden und seine Familie in die Staaten holen zu dürfen, wenn er sich verpflichtet, als U-Boot-Testkommandant zu fungieren. Die US Navy hat ein geheimes Programm aufgelegt, das die neuen U-Boote schneller, leiser und für den Gegner tödlicher machen soll. In dem Projektteam GUPPY haben die Russen jedoch bereits einen Spion sitzen. Erst bei der ersten Erprobungsfahrt der Tang findet Thomsen heraus, was gespielt wird. Mit seinem nicht eingefahrenen und unbewaffneten Boot muss er sich einem voll ausgerüsteten Gegner der russischen Klasse 611 stellen, der ihn zu den Fischen schicken will ...
Lese-Probe zu „U-Boot-Winter “
U-Boot-Winter von Erik MaaschDer dritte Tag bescherte uns noch ein paar Tests mit verschiedenen Fahrtstufen. Obwohl dies zu den eher langweiligen Routineaufgaben zählte, stieg dennoch die Spannung an Bord. Jeder wusste, die letzte Position auf unserer Liste bildete der Torpedotest. Und da den Torpedomixern bereits beim Laden die Hydrophone an den Dingern nicht verborgen geblieben waren, stellte es schon längst kein Geheimnis mehr dar, was wir da mitführten.
Unter meinen Füßen spürte ich das vertraute Ruckeln, als der Aal das Rohr verließ.
»Torpedo läuft!«
Wasser strömte in die Trimmzellen, um das Gewicht des verschossenen Torpedos auszugleichen, aber das Boot lag bereits auf der Seite, als er hart nach Steuerbord wegschwenkte. »XO, neuer Kurs wird null-zwo-fünf, bringen Sie uns runter auf dreihundert Fuß.«
»Torpedo ist aktiv!«
Dieser Meldung vom Sonar hätte es eigentlich nicht bedurft, denn das helle Ping der Zielsucheinrichtung hallte bereits durch die ganze Röhre. »Hat er das Ziel erfasst?«
»Unklar, Sir!« Dann, nach sekundenlanger Pause:
»Er weicht vom Kurs ab.« Aus der Stimme unseres Sonarbeobachters war herauszuhören, wie erschrocken er darüber war.
»Mittschiffs, vorne oben zwanzig, hinten unten zehn!«, wies ich den XO an. »AK, der Chief soll mir sämtlichen Saft geben, der in den Batterien steckt.«
Das Boot kippte weg, als habe ihm jemand das Wasser unter dem Rumpf geklaut. »Hinten oben
zwanzig! Alle Zellen fluten!«
Wie ein Stein sackten wir in die Tiefe, und das Adrenalin pulsierte sicher nicht nur in meinem Körper. Der Aal hatte zwar keinen Gefechtskopf und trug stattdessen nur Ballast. Explodieren konnte er nicht, aber das verdammte Ding wog eine Tonne und hatte das Bedürfnis, mit vierzig Knoten Fahrt in uns
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reinzukrachen. Seine Zielsucheinrichtung benutzte Aktivsonar und Passivsonar, und letzteres würde in der Endphase der Annäherung unseren Antrieb im Achterschiff anpeilen, wo der Torpedo auch ohne detonierenden Sprengstoff einen ganz gehörigen Flurschaden anrichten konnte.
»Dreihundertfünfzig gehen durch!«
Ein Ächzen ging durch die Röhre, als der Stahl der Bootshülle sich dem zunehmenden Druck anpasste, und die Gesichter um mich herum wurden noch eine Spur blasser. Der XO neben mir bewegte sich unruhig.
»Sir!«
»Das verträgt das Boot allemal. Also weiter runter mit uns. Was machen die Peilungen?«
»Torpedo peilt in Rot, null-vier-acht, wandert nach achtern aus.«
Von wegen wandert aus! Den lenkte anscheinend bereits sein Passivsonar, das auf unsere Schraube zusteuerte. »Vierhundert laufen durch!«
Das Barracuda gab Geräusche von sich, als befände es sich in einer Schrottpresse. Vierhundert Fuß bildeten die maximale Einsatztauchtiefe; bei fünfhundert würde laut den Berechnungen der Ingenieure die Bruchtiefe einsetzen. »Abfangen, bringen Sie uns auf vierhundertfünfzig.«
Der XO brüllte seine Befehle fast, so erleichtert war er. Wahrscheinlich war den meisten in den letzten zwei Minuten alles Mögliche durch den Kopf geschossen, was man ihnen im Krieg über deutsche U-Boot-Fahrer erzählt hatte, unter anderem, dass wir alle total durchgeknallt seien.
»Hart Steuerbord! Bringen Sie uns herum auf Südostkurs, XO!«
Michaels sprudelte noch ein paar Befehle mehr heraus, und das Boot, das sich gerade wieder aufrichtete, legte sich erneut auf die Seite. »Geben Sie Kollisionsalarm!«
Mit ein paar schnellen Schritten war ich beim Sonar.
»Wo ist er?«
»In Rot, eins-fünf-drei, er dreht ein und hält auf unser Heck zu, Sir!« Aus den aufgerissenen Augen des Mannes sprach blankes Entsetzen.
»Immer mit der Ruhe! Abstand?« »Vielleicht sechshundert Yards, höchstens siebenhundert. «
Den Aal überhaupt noch im Sonar zu hören war schwierig geworden, nachdem er es beinahe schon in unseren Hecksektor geschafft hatte. Der Horcher hatte dies lediglich vermocht, weil dessen Schrauben heller klangen als unsere eigenen. »Ist er auf unserer Tiefe?«
»Schwer zu sagen …« Der Mann lauschte angestrengt in seine Kopfhörer. »Ich würde meinen, schon.«
Das Mistding war offensichtlich um einiges stabiler als die alten »Kameraden«, die im Krieg verwendet worden waren. Auch wenn ihm der Wasserdruck nicht den Garaus machte, so war er dennoch beinahe einen kompletten Kreis gelaufen. Der Radius mochte etwa sechshundert oder mehr Yards betragen haben, was für ihn mittlerweile eine Laufstrecke von weit über dreieinhalbtausend Yards bedeutete. Von daher musste dem Burschen eigentlich langsam die Puste ausgehen.
Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch auf alle Ingenieure und Konstrukteure der Welt schob ich mich wieder hinter die Rudergänger. »Alle Mann festhalten! Vorne unten fünfzehn, hinten oben zehn!«
Unser Barracuda lief nach wie vor mit AK und die E-Motoren verbrauchten mit rasanter Geschwindigkeit den vorhandenen Batteriestrom. Allenfalls zwanzig Minuten würde der noch reichen, aber für diesen verdammten Irrläufer war dies vermutlich genug.
Der Wasserdruck erfasste die Tiefenruder, und der Bug richtete sich weiter und weiter auf, während das Heck absackte wie ein Stein. Die natürliche Schwerkraft, die Dinge nach unten fallen beziehungsweise sinken lässt, hatte für uns im Augenblick so gut wie keine Bedeutung. Das Wasser trug unser Gewicht. Längsstabilität gleich Querstabilität! Im Grunde veränderten wir ja nur unsere Lage im Wasser. Aber die Schrauben drückten das Boot mehr nach oben als nach vorne. Der Krängungslageanzeiger schlug ruckartig über dreißig Grad aus, als das Barracuda sich nach dem brutalen Manöver wieder ausrichtete.
»Anblasen! Drei … zwo … eins …!«
Pressluft zischte in die Zellen, zuerst in die vorderen, dann folgten in Sekundenabständen die anderen, und unser Auftrieb nahm zu, ganz gewaltig zu. Ein heftiges Zittern befiel die gesamte Bootshülle. Wo vorher vorne war, war nun oben, und unten wurde zu vorne. Ekelhaft klingende Knackgeräusche kamen auf, und irgendwo schoss ein scharfer Wasserstrahl durch eine schwächelnde Schweißnaht, als der Rumpf den widerstreitenden Kräften, die auf ihn einwirkten, ausgesetzt wurde. Der Trimmlageanzeiger verharrte wie festgenagelt bei sechzig Grad, Männer schrien erschrocken auf, jemand fluchte zum Gotterbarmen. Aber trotz des akustischen Durcheinanders vernahm ich immer noch das schrille Aktivsonar- Ping des Torpedos. Es kam beinahe direkt von unten, wenn ich mich nicht völlig verhörte.
Eine Tiefe von vierhundertfünfzig Fuß, in der wir uns befunden hatten, war keine Kleinigkeit und lag eindeutig im absoluten Grenzbereich dessen, was ein Barracuda verkraften konnte. Allerdings hatte ich so meine lieben Zweifel, ob dessen Konstrukteure jemals erwogen hatten, dass ihre Konstruktion diese »sichere« Tiefe fluchtartig würde verlassen müssen.
Ein regulärer Aufstieg von dort unten hätte etwa sechs Minuten gedauert, doch dreihundertsechzig Sekunden können elendiglich lang sein, wenn einem ein zielsuchender Torpedo in den Hintern beißen will.
Wir absolvierten den Aufstiegsvorgang in weniger als einer halben Minute, wobei wir uns im Inneren der Röhre wie Bullenreiter beim Rodeo fühlten.
Als das Barracuda die Wasseroberfläche durchbrach, hörte sich dies an, als schlüge ein Monsterbrecher gegen den Turm. An allen Ecken und Kanten knackend schob sich die überbeanspruchte Stahlröhre weiter, aber unsere simultane Vorwärts- und Aufwärtsbewegung wurde langsamer, und zwar so abrupt, dass noch mehr Männer den Halt verloren und nach achtern geschleudert wurden.
Dann, ganz plötzlich, endete alles. Nur noch ein gelegentliches Knirschen der Spanten war zu vernehmen. Den Kontakt zu dem Torpedo hatten wir verloren. Die Sonarsphäre, untergebracht in jener halb fassförmigen Konstruktion auf unserem Bug, musste zu diesem Zeitpunkt schon weit in die Luft ragen.
Schreie gellten auf, als das Boot sich erneut bewegte. Es war, als würde einem der Boden unter den Füßen einfach weggezogen, und instinktiv klammerte ich mich mit aller Kraft an die Konsole. Dann schlug der Bug knallhart zurück ins Wasser. Ein Beben ging durch das ganze Boot, und für Augenblicke fiel die komplette Beleuchtung aus. In der Dunkelheit schrammte ich mir das Knie an einer Metallkante auf und fluchte kurz. Ein Vibrieren machte sich bemerkbar, denn die Schrauben drehten immer noch hochtourig, und das Barracuda nahm wieder Fahrt auf.
Meldungen hallten durch die Dunkelheit. »Ruder klemmt bei Steuerbord zehn!«
»Umschalten auf manuell!«
»Backbord achtere Stopfbuchse macht Wasser!«
»Notbeleuchtung!«
Als die Zentrale unmittelbar darauf in ein düsteres rotes Licht getaucht wurde, unterdrückte ich mühsam einen Seufzer, da die Notbeleuchtung eigentlich hätte gelb sein sollen. Wieder ein Punkt für die Nachbesserungsliste.
»Halbe Fahrt, Seewache aufziehen!« Fahle Gesichter starrten mich im Schein des Gefechtrotlichts an.
»Los, los, los! Nicht einschlafen Männer!« Ich griff an den Handlauf der Leiter. »Schadensmeldungen
auf die Brücke!«
»Dreihundertfünfzig gehen durch!«
Ein Ächzen ging durch die Röhre, als der Stahl der Bootshülle sich dem zunehmenden Druck anpasste, und die Gesichter um mich herum wurden noch eine Spur blasser. Der XO neben mir bewegte sich unruhig.
»Sir!«
»Das verträgt das Boot allemal. Also weiter runter mit uns. Was machen die Peilungen?«
»Torpedo peilt in Rot, null-vier-acht, wandert nach achtern aus.«
Von wegen wandert aus! Den lenkte anscheinend bereits sein Passivsonar, das auf unsere Schraube zusteuerte. »Vierhundert laufen durch!«
Das Barracuda gab Geräusche von sich, als befände es sich in einer Schrottpresse. Vierhundert Fuß bildeten die maximale Einsatztauchtiefe; bei fünfhundert würde laut den Berechnungen der Ingenieure die Bruchtiefe einsetzen. »Abfangen, bringen Sie uns auf vierhundertfünfzig.«
Der XO brüllte seine Befehle fast, so erleichtert war er. Wahrscheinlich war den meisten in den letzten zwei Minuten alles Mögliche durch den Kopf geschossen, was man ihnen im Krieg über deutsche U-Boot-Fahrer erzählt hatte, unter anderem, dass wir alle total durchgeknallt seien.
»Hart Steuerbord! Bringen Sie uns herum auf Südostkurs, XO!«
Michaels sprudelte noch ein paar Befehle mehr heraus, und das Boot, das sich gerade wieder aufrichtete, legte sich erneut auf die Seite. »Geben Sie Kollisionsalarm!«
Mit ein paar schnellen Schritten war ich beim Sonar.
»Wo ist er?«
»In Rot, eins-fünf-drei, er dreht ein und hält auf unser Heck zu, Sir!« Aus den aufgerissenen Augen des Mannes sprach blankes Entsetzen.
»Immer mit der Ruhe! Abstand?« »Vielleicht sechshundert Yards, höchstens siebenhundert. «
Den Aal überhaupt noch im Sonar zu hören war schwierig geworden, nachdem er es beinahe schon in unseren Hecksektor geschafft hatte. Der Horcher hatte dies lediglich vermocht, weil dessen Schrauben heller klangen als unsere eigenen. »Ist er auf unserer Tiefe?«
»Schwer zu sagen …« Der Mann lauschte angestrengt in seine Kopfhörer. »Ich würde meinen, schon.«
Das Mistding war offensichtlich um einiges stabiler als die alten »Kameraden«, die im Krieg verwendet worden waren. Auch wenn ihm der Wasserdruck nicht den Garaus machte, so war er dennoch beinahe einen kompletten Kreis gelaufen. Der Radius mochte etwa sechshundert oder mehr Yards betragen haben, was für ihn mittlerweile eine Laufstrecke von weit über dreieinhalbtausend Yards bedeutete. Von daher musste dem Burschen eigentlich langsam die Puste ausgehen.
Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch auf alle Ingenieure und Konstrukteure der Welt schob ich mich wieder hinter die Rudergänger. »Alle Mann festhalten! Vorne unten fünfzehn, hinten oben zehn!«
Unser Barracuda lief nach wie vor mit AK und die E-Motoren verbrauchten mit rasanter Geschwindigkeit den vorhandenen Batteriestrom. Allenfalls zwanzig Minuten würde der noch reichen, aber für diesen verdammten Irrläufer war dies vermutlich genug.
Der Wasserdruck erfasste die Tiefenruder, und der Bug richtete sich weiter und weiter auf, während das Heck absackte wie ein Stein. Die natürliche Schwerkraft, die Dinge nach unten fallen beziehungsweise sinken lässt, hatte für uns im Augenblick so gut wie keine Bedeutung. Das Wasser trug unser Gewicht. Längsstabilität gleich Querstabilität! Im Grunde veränderten wir ja nur unsere Lage im Wasser. Aber die Schrauben drückten das Boot mehr nach oben als nach vorne. Der Krängungslageanzeiger schlug ruckartig über dreißig Grad aus, als das Barracuda sich nach dem brutalen Manöver wieder ausrichtete.
»Anblasen! Drei … zwo … eins …!«
Pressluft zischte in die Zellen, zuerst in die vorderen, dann folgten in Sekundenabständen die anderen, und unser Auftrieb nahm zu, ganz gewaltig zu. Ein heftiges Zittern befiel die gesamte Bootshülle. Wo vorher vorne war, war nun oben, und unten wurde zu vorne. Ekelhaft klingende Knackgeräusche kamen auf, und irgendwo schoss ein scharfer Wasserstrahl durch eine schwächelnde Schweißnaht, als der Rumpf den widerstreitenden Kräften, die auf ihn einwirkten, ausgesetzt wurde. Der Trimmlageanzeiger verharrte wie festgenagelt bei sechzig Grad, Männer schrien erschrocken auf, jemand fluchte zum Gotterbarmen. Aber trotz des akustischen Durcheinanders vernahm ich immer noch das schrille Aktivsonar- Ping des Torpedos. Es kam beinahe direkt von unten, wenn ich mich nicht völlig verhörte.
Eine Tiefe von vierhundertfünfzig Fuß, in der wir uns befunden hatten, war keine Kleinigkeit und lag eindeutig im absoluten Grenzbereich dessen, was ein Barracuda verkraften konnte. Allerdings hatte ich so meine lieben Zweifel, ob dessen Konstrukteure jemals erwogen hatten, dass ihre Konstruktion diese »sichere« Tiefe fluchtartig würde verlassen müssen.
Ein regulärer Aufstieg von dort unten hätte etwa sechs Minuten gedauert, doch dreihundertsechzig Sekunden können elendiglich lang sein, wenn einem ein zielsuchender Torpedo in den Hintern beißen will.
Wir absolvierten den Aufstiegsvorgang in weniger als einer halben Minute, wobei wir uns im Inneren der Röhre wie Bullenreiter beim Rodeo fühlten.
Als das Barracuda die Wasseroberfläche durchbrach, hörte sich dies an, als schlüge ein Monsterbrecher gegen den Turm. An allen Ecken und Kanten knackend schob sich die überbeanspruchte Stahlröhre weiter, aber unsere simultane Vorwärts- und Aufwärtsbewegung wurde langsamer, und zwar so abrupt, dass noch mehr Männer den Halt verloren und nach achtern geschleudert wurden.
Dann, ganz plötzlich, endete alles. Nur noch ein gelegentliches Knirschen der Spanten war zu vernehmen. Den Kontakt zu dem Torpedo hatten wir verloren. Die Sonarsphäre, untergebracht in jener halb fassförmigen Konstruktion auf unserem Bug, musste zu diesem Zeitpunkt schon weit in die Luft ragen.
Schreie gellten auf, als das Boot sich erneut bewegte. Es war, als würde einem der Boden unter den Füßen einfach weggezogen, und instinktiv klammerte ich mich mit aller Kraft an die Konsole. Dann schlug der Bug knallhart zurück ins Wasser. Ein Beben ging durch das ganze Boot, und für Augenblicke fiel die komplette Beleuchtung aus. In der Dunkelheit schrammte ich mir das Knie an einer Metallkante auf und fluchte kurz. Ein Vibrieren machte sich bemerkbar, denn die Schrauben drehten immer noch hochtourig, und das Barracuda nahm wieder Fahrt auf.
Meldungen hallten durch die Dunkelheit. »Ruder klemmt bei Steuerbord zehn!«
»Umschalten auf manuell!«
»Backbord achtere Stopfbuchse macht Wasser!«
»Notbeleuchtung!«
Als die Zentrale unmittelbar darauf in ein düsteres rotes Licht getaucht wurde, unterdrückte ich mühsam einen Seufzer, da die Notbeleuchtung eigentlich hätte gelb sein sollen. Wieder ein Punkt für die Nachbesserungsliste.
»Halbe Fahrt, Seewache aufziehen!« Fahle Gesichter starrten mich im Schein des Gefechtrotlichts an.
»Los, los, los! Nicht einschlafen Männer!« Ich griff an den Handlauf der Leiter. »Schadensmeldungen
auf die Brücke!«
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Autoren-Porträt von Erik Maasch
Maasch, ErikErik Maasch, 1925 in Berlin geboren, absolvierte die Marineschule Flensburg-Mürwik. Als Seeoffizier und U-Boot-Fahrer nahm er am 2. Weltkrieg teil. Es folgten 30 Jahre als Lehrer und Schulleiter, bevor er sich ganz der Schriftstellerei widmete und zu einem der erfolgreichsten Autoren maritimer Spannungsliteratur wurde.
Bibliographische Angaben
- Autor: Erik Maasch
- 2009, 237 Seiten, Maße: 12 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548280919
- ISBN-13: 9783548280912
Rezension zu „U-Boot-Winter “
»Der Autor kennt die gnadenlose Hetzjagd unter Wasser aus eigenem Erleben und erzählt atemberaubend spannend.« Berliner Morgenpost
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