Unter dem Erlmond / Land der Mythen Bd.1
Vor langer Zeit lieferten sich die magisch begabten Sylfen vernichtende Schlachten mit den Zyklopen und ihren Eisdrachen. Schließlich gelang es den Sylfen, die Feinde in die tiefen Höhlen von Urgulroth zu verbannen. Fortan lebten Sylfen, Zwerge...
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Produktinformationen zu „Unter dem Erlmond / Land der Mythen Bd.1 “
Vor langer Zeit lieferten sich die magisch begabten Sylfen vernichtende Schlachten mit den Zyklopen und ihren Eisdrachen. Schließlich gelang es den Sylfen, die Feinde in die tiefen Höhlen von Urgulroth zu verbannen. Fortan lebten Sylfen, Zwerge und Koblinge in Frieden und wachten gemeinsam über das Heranwachsen der Menschheit - doch nun erhebt sich das Böse erneut. Blutrünstige Scheusale, die Erlen, tragen Tod und Verwüstung ins Land. Ein machtgieriger Fürst sät Hass und Intrigen. Der Jäger Alphart muss gemeinsam mit seinen Gefährten ins Reich der Zwerge aufbrechen, um ein sagenumwobenes Artefakt zu bergen und einen Krieg zwischen den Völkern zu verhindern - Das neue magische Abenteuer des Schöpfers von "Die Rückkehr der Orks" und "Der Schwur der Orks".
Klappentext zu „Unter dem Erlmond / Land der Mythen Bd.1 “
Vor langer Zeit lieferten sich die magisch begabten Sylfen vernichtende Schlachten mit den Zyklopen und ihren Eisdrachen. Schließlich gelang es den Sylfen, die Feinde in die tiefen Höhlen von Urgulroth zu verbannen. Fortan lebten Sylfen, Zwerge und Koblinge in Frieden und wachten gemeinsam über das Heranwachsen der Menschheit doch nun erhebt sich das Böse erneut. Blutrünstige Scheusale, die Erlen, tragen Tod und Verwüstung ins Land. Ein machtgieriger Fürst sät Hass und Intrigen. Der Jäger Alphart muss gemeinsam mit seinen Gefährten ins Reich der Zwerge aufbrechen, um ein sagenumwobenes Artefakt zu bergen und einen Krieg zwischen den Völkern zu verhindern ...
Lese-Probe zu „Unter dem Erlmond / Land der Mythen Bd.1 “
VorwortZu meinem zehnten Geburtstag bekam ich ein Buch geschenkt.
Es trug den viel versprechenden Titel "Allgäuer Sagen", und da ich zuvor die abenteuerliche Irrfahrt des Odysseus, die Geschichten von König Artus und den Rittern der Tafelrunde sowie jene von Siegfried dem Drachentöter verschlungen hatte, freute ich mich riesig darauf, nun jene Sagen kennenzulernen, die meine eigene Heimat hervorgebracht hatte ...
Ich erlebte eine herbe Enttäuschung.
Zwar war mit Riesen und Drachen, Zwergen und Gnomen, Seenymphen und Hexenmeistern das gesamte Figurenpersonal vertreten, das ich aus all den anderen Sagen kannte - indes, es mangelte an Helden. Mit alten Flüchen, verwunschenen Orten, geheimnisvollen Begebenheiten und apokalyptischen Visionen waren auch die Motive gegeben, die so vielen Sagenstoffen eigen sind und mit denen sich unsere Vorfahren ihre Welt zu erklären versuchten - was allerdings fehlte, war ein dramatischer Überbau, eine große epische Handlung, in die sich all diese Figuren, Schauplätze und Begebenheiten einreihen ließen.
Ob Sie es glauben oder nicht - meine Enttäuschung über das "Fehlen" einer solch epischen Bergsaga hat mich über all die Jahre begleitet und ist letztlich dafür verantwortlich, dass Sie dieses Buch in Händen halten.
Wer heute vom Allgäu hört, denkt an grüne Wiesen und muhende Rindviecher (vierbeinige, wohlgemerkt), an sanfte Hügel und die Freuden des Wintersports. Ich für meinen Teil habe stets die dramatischere Variante bevorzugt: majestätische Gipfel und tiefe Abgründe, moosüberwucherte Felsen und alte Ruinen, herabstürzende Katarakte und Schluchten, durch die tosend das Wildwasser schießt. Das alles hat mir ein anderes, weit abenteuerlicheres Bild vermittelt, und der Gedanke, dies einmal zum Schauplatz eines großen Epos zu machen, hat mich nie ganz losgelassen.
Im Lauf der Jahre stellte ich Nachforschungen an. Ich fand heraus, dass es erstaunliche Übereinstimmungen zwischen den Sagenmotiven des Allgäus und jenen
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der keltischen Überlieferung gibt (was angesichts der Natur unserer Vorfahren nicht weiter verwundert), und begann, eine fiktive Frühgeschichte des Voralpenlandes zusammenzustellen, in die ich sowohl Mythenmotive als auch historische Fakten einfließen ließ. Was mir jedoch fehlte, war nach wie vor eine übergeordnete große Story, in die sich all das packen ließ. Die Lösung ergab sich, als ich mit Fantasy in Berührung kam, jener Spielart der fantastischen Literatur, die sich alter Sagenmotive bedient, um sie in neue, dramatische Geschichten zu packen, die vom immerwährenden Kampf zwischen Gut und Böse handeln.
Der wohl berühmteste Vertreter dieser Gattung ist ohne Zweifel J. R. R. Tolkiens "Der Herr der Ringe" - eine im besten Wortsinn epische Saga um den Kampf zwischen Gut und Böse, mit der der Verfasser nach eigenen Worten eine Art Ursage entwickeln wollte, also einen Mythos, aus dem alle anderen Mythen hervorgegangen sein könnten. Das brachte etwas in mir zum Klingeln. Wie, so dachte ich mir, wäre es, einen solchen "Urmythos" auch für das Allgäu zu spinnen? Eine in grauer Vorzeit handelnde Geschichte, aus der sich sowohl Sagen als auch reale Geschichte entwickelt haben könnten?
Der Gedanke war gefasst, die Suche begann - und sie führte mich weiter, als ich es mir je hätte träumen lassen: von den erwähnten Allgäuer Sagen über die Mythen der Kelten und die Legenden der Bergwelt bis hin zur tatsächlichen Vorgeschichte des Alpenraumes. Eingebettet in eine eigene Historie und sogar eine eigene Sprache, die mit Elementen des Keltischen spielt, entstand so eine Erzählung über Ereignisse, wie sie sich vor Tausenden von Jahren zugetragen haben könnten, in einer Zeit, die von Magie durchdrungen und in der das Allgäu das Land der Mythen war -ein Land, in dem sich die Mächte des Lichts und der Finsternis einen dramatischen Kampf lieferten.
Diese Geschichte ist freilich fiktiv, doch die Schauplätze sind es nicht. Es gibt sie tatsächlich: jene Felsen, von denen der Jäger Alphart auf das von Unholden bedrohte Hintertal blickt, den See, an dessen Ufern sich einst die Goldene Stadt Iónador erhob, und die Höhle, in der vor Unzeiten Fyrhack hauste, der Letzte der Feuerdrachen. Sie existieren bis heute. Man kann sie besuchen und sie begreifen, sich zurückversetzen in eine längst vergangene Zeit, hinein in die Figuren, deren großes Abenteuer nun beginnt.
Endlich.
Nach 28 Jahren ...
Es begann mit dem Eis.
Aus tiefen Gründen stieg es einst empor, genährt von den Wassern der Tiefe. Vom kalten Atem der Eisdrachen getrieben, drang es aus den Poren der Welt und erstickte das Leben. Seen und Flüsse gefroren, mächtige Gletscher wuchsen aus den Bergen herab und begruben die Täler und alles, was dort wuchs und gedieh. Die Tiere flohen nach Süden, ebenso wie die Menschen, die noch niedere Geschöpfe waren, von Instinkten getrieben und kaum der Sprache mächtig. Sie alle hatten der Gewalt des Eises nichts entgegenzusetzen. Das Land erstarrte und mit ihm alles Leben.
In diese kalte Welt traten die Kreaturen des Todes und der Finsternis: Einäugige gehörnte Riesen und ihre schweinsgesichtigen Helfer entstiegen finsteren Klüften und überschwemmten das ganze Land. Im Auftrag von Muortis, dem Herrscher des Eises, nahmen sie die Welt in Besitz und verbreiteten Angst und Schrecken - bis die Sylfen kamen.
Von den Gipfeln der Berge stiegen sie nach Mythenland herab, die Söhne des Sylfenkönigs Vanis und ihr Gefolge aus glorreichen Streitern. Vom fernen Reiche Ventar aus zogen sie nach Norden und drangen in das Land des Eises vor, und vor ihren Schwertern ergriffen selbst die Riesen und Eisdrachen die Flucht. Bündnisse wurden geschmiedet und Allianzen geschlossen. Ein jedes Volk - mit Ausnahme der Menschen, die noch jung waren und unmündig - musste entscheiden, auf welche Seite es sich stellen wollte: auf die der Söhne Ventars, die Licht und Wärme in die Welt trugen und das Eis vertreiben wollten - oder auf jene von Muortis und seinen finsteren Dienern.
Drachen und Riesen, Zwerge und Koblinge, Erle und Trolle - sie alle trafen ihre Entscheidung, und auf den eisbedeckten Gipfeln des Korin Nifol kam es zur letzten, entscheidenden Schlacht. Ein Jahr lang dauerten die Kämpfe, so wird erzählt, und wie es heißt, erzitterten in jenen Tagen die Berge unter dem Ansturm der feindlichen Heere und das Grundmeer färbte sich rot vom Blut der Erschlagenen. Nicht nur die Streiter des Lichts und der Finsternis, sondern auch die Elemente fochten gegeneinander - bis schließlich das Eis zu obsiegen drohte.
Die Zwerge, die den größten Blutzoll entrichtet hatten, ergriffen die Flucht, und nichts schien den Triumph Muortis' und seiner Diener mehr aufhalten zu können. Aber dann, in der Stunde der größten Verzweiflung, als das Bündnis der Sylfen, Zwerge und Feuerdrachen zu scheitern drohte, nahm das Schicksal der Sterblichen eine Wendung.
Danaón, Vanis' Sohn und Erbe der Macht, stieß in das Horn seines Vaters, und noch einmal erhob sich das Heer der freien Völker zum Sturm gegen Eis und Tod, und in einem letzten Kampf, in dem Danaón und viele andere Helden der alten Zeit ihr Ende fanden, gelang es, Muortis' Horden zurückzutreiben in die finsteren Gründe, denen sie entstiegen waren.
Das Eis zerbrach, und das Heer des Bösen wurde hineingerissen in den dunklen Pfuhl von Urgulroth und vom Wasser verschlungen. Zurück blieben nur die Berge, als ewige Zeugen des Kampfes, der einst stattgefunden hatte.
Ein ganzes Zeitalter lang lebten Sylfen, Zwerge und Koblinge in Frieden, wachten gemeinsam über das Werden der Menschen, bis die Zeit der Sylfen zu Ende ging und sie zurückkehrten in ihr fernes Reich auf den Gipfeln ...
All dies wusste Kaelor, der Letzte der Eisriesen und Herrscher über die Klüfte von Düsterfels, denn er war selbst dabei gewesen, als die Heere des Lichts und der Finsternis zum letzten Kampf aufeinandertrafen. Durch das lange Leben, das seiner Art beschieden war, hatte Kaelor vieles kommen und gehen sehen. Er hatte den Beginn der Eiszeit erlebt und den Triumph des dunklen Herrschers - aber auch dessen Niedergang.
Nur wenige waren noch übrig, die sich daran erinnerten. Die Erle von Düsterfels waren dumme, einfältige Kreaturen, nicht mehr als Schatten jener grässlichen Krieger, die einst über das Angesicht der Welt marschierten. Aber sie hassten das Licht und die Wärme beinahe ebenso wie Kaelor selbst. Sie waren eifersüchtig auf die Menschen, die in der Obhut der Söhne Vanis' herangewachsen waren, während sie selbst zu niederen Kreaturen verkamen. Und in ihrem Hass und ihrer Einfalt waren sie leicht zu beherrschen.
Lange gewartet hatte Kaelor, der sich zu ihrem Herrn und Meister aufgeschwungen hatte.
Jahrzehnte.
Jahrhunderte.
Jahrtausende.
Bis die Vergangenheit zur Legende geworden war und die Erinnerung an Muortis nur noch ein Schatten, mit dem man Menschenkinder in dunklen Nächten erschreckte. Und in dieser Zeit, als selbst Kaelor nicht mehr daran glaubte, dass die Kälte je zurückkehren könnte, erwachte Muortis, der Herr des Eises, wieder zum Leben. Fünf Jahrtausende hatte er geruht und seine Kräfte gesammelt - bis er stark genug geworden war, seinem einstigen Diener im Traum zu erscheinen.
"Kaelor", sagte er, "das Warten hat ein Ende. Die Kälte kehrt zurück - und mit ihr meine Macht. Rufe die Erle und sammle sie zum Krieg. Muortis' Heer soll sich neu formieren. Das Eis ist erneut auf dem Vormarsch, und diesmal wird es niemand aufhalten - weder die Menschen, deren Wille schwach ist und leicht zu beeinflussen, noch die Zwerge, die sich verkrochen haben in ihrer Festung aus Fels und Kristall, noch die Söhne Vanis', die längst vergangen sind und an die sich niemand mehr erinnert. Ich hingegen habe die Zeit überdauert. Die Welt der Sterblichen wird fallen. Eis und Kälte werden sie bedecken - und ich, Muortis, werde herrschen!"
Der wohl berühmteste Vertreter dieser Gattung ist ohne Zweifel J. R. R. Tolkiens "Der Herr der Ringe" - eine im besten Wortsinn epische Saga um den Kampf zwischen Gut und Böse, mit der der Verfasser nach eigenen Worten eine Art Ursage entwickeln wollte, also einen Mythos, aus dem alle anderen Mythen hervorgegangen sein könnten. Das brachte etwas in mir zum Klingeln. Wie, so dachte ich mir, wäre es, einen solchen "Urmythos" auch für das Allgäu zu spinnen? Eine in grauer Vorzeit handelnde Geschichte, aus der sich sowohl Sagen als auch reale Geschichte entwickelt haben könnten?
Der Gedanke war gefasst, die Suche begann - und sie führte mich weiter, als ich es mir je hätte träumen lassen: von den erwähnten Allgäuer Sagen über die Mythen der Kelten und die Legenden der Bergwelt bis hin zur tatsächlichen Vorgeschichte des Alpenraumes. Eingebettet in eine eigene Historie und sogar eine eigene Sprache, die mit Elementen des Keltischen spielt, entstand so eine Erzählung über Ereignisse, wie sie sich vor Tausenden von Jahren zugetragen haben könnten, in einer Zeit, die von Magie durchdrungen und in der das Allgäu das Land der Mythen war -ein Land, in dem sich die Mächte des Lichts und der Finsternis einen dramatischen Kampf lieferten.
Diese Geschichte ist freilich fiktiv, doch die Schauplätze sind es nicht. Es gibt sie tatsächlich: jene Felsen, von denen der Jäger Alphart auf das von Unholden bedrohte Hintertal blickt, den See, an dessen Ufern sich einst die Goldene Stadt Iónador erhob, und die Höhle, in der vor Unzeiten Fyrhack hauste, der Letzte der Feuerdrachen. Sie existieren bis heute. Man kann sie besuchen und sie begreifen, sich zurückversetzen in eine längst vergangene Zeit, hinein in die Figuren, deren großes Abenteuer nun beginnt.
Endlich.
Nach 28 Jahren ...
Es begann mit dem Eis.
Aus tiefen Gründen stieg es einst empor, genährt von den Wassern der Tiefe. Vom kalten Atem der Eisdrachen getrieben, drang es aus den Poren der Welt und erstickte das Leben. Seen und Flüsse gefroren, mächtige Gletscher wuchsen aus den Bergen herab und begruben die Täler und alles, was dort wuchs und gedieh. Die Tiere flohen nach Süden, ebenso wie die Menschen, die noch niedere Geschöpfe waren, von Instinkten getrieben und kaum der Sprache mächtig. Sie alle hatten der Gewalt des Eises nichts entgegenzusetzen. Das Land erstarrte und mit ihm alles Leben.
In diese kalte Welt traten die Kreaturen des Todes und der Finsternis: Einäugige gehörnte Riesen und ihre schweinsgesichtigen Helfer entstiegen finsteren Klüften und überschwemmten das ganze Land. Im Auftrag von Muortis, dem Herrscher des Eises, nahmen sie die Welt in Besitz und verbreiteten Angst und Schrecken - bis die Sylfen kamen.
Von den Gipfeln der Berge stiegen sie nach Mythenland herab, die Söhne des Sylfenkönigs Vanis und ihr Gefolge aus glorreichen Streitern. Vom fernen Reiche Ventar aus zogen sie nach Norden und drangen in das Land des Eises vor, und vor ihren Schwertern ergriffen selbst die Riesen und Eisdrachen die Flucht. Bündnisse wurden geschmiedet und Allianzen geschlossen. Ein jedes Volk - mit Ausnahme der Menschen, die noch jung waren und unmündig - musste entscheiden, auf welche Seite es sich stellen wollte: auf die der Söhne Ventars, die Licht und Wärme in die Welt trugen und das Eis vertreiben wollten - oder auf jene von Muortis und seinen finsteren Dienern.
Drachen und Riesen, Zwerge und Koblinge, Erle und Trolle - sie alle trafen ihre Entscheidung, und auf den eisbedeckten Gipfeln des Korin Nifol kam es zur letzten, entscheidenden Schlacht. Ein Jahr lang dauerten die Kämpfe, so wird erzählt, und wie es heißt, erzitterten in jenen Tagen die Berge unter dem Ansturm der feindlichen Heere und das Grundmeer färbte sich rot vom Blut der Erschlagenen. Nicht nur die Streiter des Lichts und der Finsternis, sondern auch die Elemente fochten gegeneinander - bis schließlich das Eis zu obsiegen drohte.
Die Zwerge, die den größten Blutzoll entrichtet hatten, ergriffen die Flucht, und nichts schien den Triumph Muortis' und seiner Diener mehr aufhalten zu können. Aber dann, in der Stunde der größten Verzweiflung, als das Bündnis der Sylfen, Zwerge und Feuerdrachen zu scheitern drohte, nahm das Schicksal der Sterblichen eine Wendung.
Danaón, Vanis' Sohn und Erbe der Macht, stieß in das Horn seines Vaters, und noch einmal erhob sich das Heer der freien Völker zum Sturm gegen Eis und Tod, und in einem letzten Kampf, in dem Danaón und viele andere Helden der alten Zeit ihr Ende fanden, gelang es, Muortis' Horden zurückzutreiben in die finsteren Gründe, denen sie entstiegen waren.
Das Eis zerbrach, und das Heer des Bösen wurde hineingerissen in den dunklen Pfuhl von Urgulroth und vom Wasser verschlungen. Zurück blieben nur die Berge, als ewige Zeugen des Kampfes, der einst stattgefunden hatte.
Ein ganzes Zeitalter lang lebten Sylfen, Zwerge und Koblinge in Frieden, wachten gemeinsam über das Werden der Menschen, bis die Zeit der Sylfen zu Ende ging und sie zurückkehrten in ihr fernes Reich auf den Gipfeln ...
All dies wusste Kaelor, der Letzte der Eisriesen und Herrscher über die Klüfte von Düsterfels, denn er war selbst dabei gewesen, als die Heere des Lichts und der Finsternis zum letzten Kampf aufeinandertrafen. Durch das lange Leben, das seiner Art beschieden war, hatte Kaelor vieles kommen und gehen sehen. Er hatte den Beginn der Eiszeit erlebt und den Triumph des dunklen Herrschers - aber auch dessen Niedergang.
Nur wenige waren noch übrig, die sich daran erinnerten. Die Erle von Düsterfels waren dumme, einfältige Kreaturen, nicht mehr als Schatten jener grässlichen Krieger, die einst über das Angesicht der Welt marschierten. Aber sie hassten das Licht und die Wärme beinahe ebenso wie Kaelor selbst. Sie waren eifersüchtig auf die Menschen, die in der Obhut der Söhne Vanis' herangewachsen waren, während sie selbst zu niederen Kreaturen verkamen. Und in ihrem Hass und ihrer Einfalt waren sie leicht zu beherrschen.
Lange gewartet hatte Kaelor, der sich zu ihrem Herrn und Meister aufgeschwungen hatte.
Jahrzehnte.
Jahrhunderte.
Jahrtausende.
Bis die Vergangenheit zur Legende geworden war und die Erinnerung an Muortis nur noch ein Schatten, mit dem man Menschenkinder in dunklen Nächten erschreckte. Und in dieser Zeit, als selbst Kaelor nicht mehr daran glaubte, dass die Kälte je zurückkehren könnte, erwachte Muortis, der Herr des Eises, wieder zum Leben. Fünf Jahrtausende hatte er geruht und seine Kräfte gesammelt - bis er stark genug geworden war, seinem einstigen Diener im Traum zu erscheinen.
"Kaelor", sagte er, "das Warten hat ein Ende. Die Kälte kehrt zurück - und mit ihr meine Macht. Rufe die Erle und sammle sie zum Krieg. Muortis' Heer soll sich neu formieren. Das Eis ist erneut auf dem Vormarsch, und diesmal wird es niemand aufhalten - weder die Menschen, deren Wille schwach ist und leicht zu beeinflussen, noch die Zwerge, die sich verkrochen haben in ihrer Festung aus Fels und Kristall, noch die Söhne Vanis', die längst vergangen sind und an die sich niemand mehr erinnert. Ich hingegen habe die Zeit überdauert. Die Welt der Sterblichen wird fallen. Eis und Kälte werden sie bedecken - und ich, Muortis, werde herrschen!"
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Autoren-Porträt von Michael Peinkofer
Michael Peinkofer, 1969 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaften und arbeitete als Redakteur bei der Filmzeitschrift "Moviestar".
Bibliographische Angaben
- Autor: Michael Peinkofer
- 2007, 493 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 12 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Piper Taschenbuch
- ISBN-10: 3492266363
- ISBN-13: 9783492266369
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