Vergiss mich nicht
Eine Geschichte von Loslassen und Festhalten, von tiefer Liebe und Mut und von Lebensfreude im Angesicht des Todes.
Endlich mal wieder ein Familienessen im Lieblingsrestaurant. Und endlich kann Lucy der Familie ihre Neuigkeit...
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Produktinformationen zu „Vergiss mich nicht “
Eine Geschichte von Loslassen und Festhalten, von tiefer Liebe und Mut und von Lebensfreude im Angesicht des Todes.
Endlich mal wieder ein Familienessen im Lieblingsrestaurant. Und endlich kann Lucy der Familie ihre Neuigkeit mitteilen: Sie wird ihre große Liebe heiraten. Doch auch Asia, Lucys über alles geliebte Schwester, hat eine Neuigkeit für die anderen. Eine bittere Neuigkeit. Ihr scheinbar besiegter Krebs ist zurückgekehrt und es steht nicht gut um sie, auf Heilung besteht keine Chance. Doch alles, was für Asia jetzt zählt, ist zu kämpfen und durchzuhalten - um für Lucy da zu sein und den schönsten Tag im Leben ihrer Schwester miterleben zu können.
Lese-Probe zu „Vergiss mich nicht “
Vergiss mich nicht von Tanya MichnaEigentlich war Asia Swenson immer ein braves Kind gewesen. Nur einmal, in der dritten Klasse, hatte eine Lehrerin mit ihr geschimpft, weil sie ein. frechen Jungen auf dein Spielplatz Furzgesicht genannt hatte. »Es gibt sehr hässliche Wörter, die wir niemals ha den Mund nehmen sollten«, hatte Mrs. Larkin sie ermahnt.
Heute, mit vierunddreißig, an diesem Nachmittag im September, wurde Asia mit dem hässlichsten Wort ihres Lebens ein heftiger Schlag versetzt.
Metastase.
Wenn bloß Mn. Larkin hier wäre. Sie würde dem Doktor den Mund mit Seife, auswaschen.
Bei dieser absurden Vorstellung musste Asia beinahe lächeln. Beinahe. Wie konnte man lachen, wenn man tateben erfahren hatte, dass der Krebs nicht nur erneut ausgebrochen war, sondern sich sogar ausgebreitet hatte? Die Gefahr war ihr, wie jedem Krebspatienten, zwar bewusst gewesen, doch wenn es dann tatsächlich geschah ...
Sie naschte auf ihrem Stuhl herum und strich sich mit den Fingern über tue Wangen, während ihre Gedanken geschwind wie Kolibris durcheinanderschwirrten. Wenn sie sich doch nur konzentrieren könnte! Ihre Mutter hatte immer damit geprahlt, wie zielstrebig Asia von Geburt an gewesen sei. Sie war eine 'Woche zu früh auf die Welt gekommen und hatte mit acht Monaten laufen gelernt. Wo war ihre Energie nur geblieben? Sie musste dieses Gefühl, als liefe sie unter Wasser gegen einen starken Widerstand an, unbedingt loswerden und sich erneut dem Kampf gegen den Krebs stellen. Einem Kampf, der zwei Jahre zuvor begonnen hatte und eine Zeit lang beinahe gewonnen schien. Ihr war, als habe sie mit letzter Kraft einen Berggipfel erklommen, nur um gleich wieder von einer Windböe hinuntergeweht zu werden. Jetzt musste sie den Aufstieg von Neuem in Angriff nehmen, obwohl sie von den überstandenen Strapazen bereits erschöpft war.
»Sie
... mehr
können es sich im Augenblick vielleicht echt vorstellen«, sagte Dr. Klamm, und seine Stimme schien von viel weiter her zu kommen als nur von der anderen Seite des Mahagonischreibtisches, »aber wir haben noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Es gibt noch andere Therapien.« Im Vergleich zu den hell erleuchteten, kühlen Untersuchungszimmern wirkte dieser kleine Raum mit den dunklen Möbeln so gemütlich, dass es Asia mitunter schon guttat, nur hier zu sein. Die männliche Ausstattung des Zimmers gab ihr ein seltsames Gefühl von Sicherheit, nachdem sie so viel Zeit mit anderen kranken Frauen verbracht hatte, umgeben von fröhlich bunten Kampf-demKrebs-Mitbringseln. Dabei war das einfach dumm. Auch Männer bekamen Krebs, sogar Brustkrebs. Vielleicht hatte sie sich hier nur deswegen immer so wohl gefühlt, weil sie Vertrauen zu dem Onkologen hatte.
\ Allerdings musste er ihr Vertrauen nun wohl oder übel enttäuschen und ihre in acht Monaten aufgebaute Zuversicht erschüttern.
Nachdem er ihr zum erstell Mal die Diagnose gestellt hatte, hatte Asia zu ihrer Mutter und Schwester gesagt: »Mein Leben liegt nun also M den Händen von D. Klamm, das klingt wie clam - die Muschel. Ob das wohl ein schlechtes Zeichen ist? Schließlich haben diese Lebewesen ja nicht einmal Hände.«
Lucy hatte gelacht, doch Mrs. Swenson hatte ihr nur einen gequälten Blick zugeworfen. Früher, wenn Lucy und Asia über irgendein sonderbares Wortspiel lachten oder über einen Witz, den nur sie beide verstanden, dann hatte ihre Mutter oft gesagt: »Mit euch Mädchen stimmt irgendwas nicht.«
Mit mir stimmt etwas ganz und gar nicht. Diese verdammten entarteten Zellen.
»Asia?« Besorgt blickte der Arzt sie durch seine Nickelbrille an.
»Tut mir leid. Ich war ... woanders.«
»Ist schon gut.« Als er sich seufzend in seinem Ledersessel zurücklehnte, kam ihr der Gedanke, wie schwer der Arztberuf zuweilen sein musste. Weder die Ruhe, die dieser Raum ausstrahlte, noch die gerahmten Mutmachsprüche an den Wänden des Korridors oder die frischen Blumen am Empfang konnten darüber hinwegtäuschen, dass an diesem Ort Keckheit und schlechte Nachrichten allgegenwärtig waren. Aber angesichts ihrer eigenen Sorgen hielt sich Asiat Mitleid mit Dr. Klamm dann doch in Grenzen. Mit Mühe sammelte sie ihre Gedanken. »Es ist also eine andere Stelle, aber immer noch der gleiche Krebs?« Brustkrebs. Wie widersinnig bei einer Frau, die schon seit über einem Jahr gar keine Brüste mehr hatte. Den Termin für den operativen Brustaufbau Dezember sollte ich wohl besser verschieben.
Er nickte. »Ich weiß, wie schwer das alles für Sie ist. Gehen Sie jetzt ans besten heim und ruhen Sie sich aus. Wir sehen uns dann in ein paar Tagen wieder, wenn Sie Zeit hatten, sich ein paar Fragen zu notieren. Vielleicht könnte dann jemand von Ihrer Familie mitkommen.«
Als ob sie das einem geliebten Menschen zumuten wollte. Nichts konnte einem so sehr den Tag verderben, wie in das Klinikzentrum nördlich von Atlanta geschleppt zu werden, tun sich wieder einmal etwas über Krebs anzuhören. Das wusste sie aus Erfahrung.
Mein Gott, sie werden so enttäuscht sein.
Die Familie Swenson hielt eng zusammen. Asias Schwester und ihre Eltern hatten ihr beigestanden, als sie die zwei Rund. Chemotherapie und die beiden Operationen über sich ergehen lassen musste. Als es letzten Herbst so ausgesehen hatte, als sei die beidseitige Mastektomie erfolgreich gewesen, lind ihre Blutproben ohne Befund waren, als die ewige Müdigkeit endlich ein wenig nachließ, ihre Haare wieder wuchsen und der Portkatheter aus ihrer Brust entfernt wurde, da hatten sie alle mit großer Erleichterung ein Licht ans Ende des Tunnels gesehen.
Sie schluckte und blinzelte, um das Bild der auf sie zurasenden Lokomotive aus ihrem Kopf zu verbannen. »Ich mache einen neuen Termin an der Aufnahme«, sagte sie. »Sie sind jung und kräftig, Asia. Und Sie waren immer eine Kämpfernatur. Wenn Sie wollen, nennen wir Ihnen ein paar Selbsthilfegruppen, die sich besonders um Patienten mit Rezidiven kümmern.«
Genau wie beim letzten Mal, dachte sie ärgerlich. Der Vorschlag, sich einer Gruppe anzuschließen. Die freundliche Ermahnung, den Kopf nicht hängen zu lassen. Damals, beim ersten Mal, hatte sie versucht, sich so munter zu geben wie ein Anti-Krebs-Cheerleader, nur ohne Pompons. Und dennoch war die Krankheit zurückgekehrt wie ein entfernter Verwandter, der sich dauernd Geld borgt, schmutzige Witze reißt und immer iss falschen Augenblick auftaucht. Zu dumm, dass sie nicht einfach das Licht ausmachen, die Vorhänge zuziehen und so tun konnte, als sei sie nicht zu Hause. Das wäre ihr auf jeden Fall lieber gewesen als noch eine Chemo.
Doch noch schlimmer als der Gedanke an die Behandlung war die Aussicht, es den anderen beibringen zu müssen. Sie erinnerte sich noch lebhaft daran, wie entsetzt und traurig sie beim letzten Mal gewesen waren und wie tapfer sie sich bemüht hatten, es sie nicht merken zu lassen. Asia selbst hatte jedes Untersuchungsergebnis so positiv wie möglich dargestellt, ganz gleich, wie frustriert und verängstigt sie war. Ihre Lieben hatten im Gegenzug so getan, als glaubten sie keinen Augenblick daran, dass Asia sterben könnte. Sie alle hatten einen bizarren Tanz vollführt und ihre Füße zu dem ungewohnten Rhythmus so behutsam wie möglich gesetzt, um bloß keinem auf die Zehen zu treten. In der Hoffnung, (lies alles nicht erneut durchmachen zu müssen, hatte Asia keinem etwas von den Schmerzen und Beschwerden erzählt, die sie seit einiger Zeit plagten. (…)
© Heyne Verlag
Übersetzung: Carola Kasparek
\ Allerdings musste er ihr Vertrauen nun wohl oder übel enttäuschen und ihre in acht Monaten aufgebaute Zuversicht erschüttern.
Nachdem er ihr zum erstell Mal die Diagnose gestellt hatte, hatte Asia zu ihrer Mutter und Schwester gesagt: »Mein Leben liegt nun also M den Händen von D. Klamm, das klingt wie clam - die Muschel. Ob das wohl ein schlechtes Zeichen ist? Schließlich haben diese Lebewesen ja nicht einmal Hände.«
Lucy hatte gelacht, doch Mrs. Swenson hatte ihr nur einen gequälten Blick zugeworfen. Früher, wenn Lucy und Asia über irgendein sonderbares Wortspiel lachten oder über einen Witz, den nur sie beide verstanden, dann hatte ihre Mutter oft gesagt: »Mit euch Mädchen stimmt irgendwas nicht.«
Mit mir stimmt etwas ganz und gar nicht. Diese verdammten entarteten Zellen.
»Asia?« Besorgt blickte der Arzt sie durch seine Nickelbrille an.
»Tut mir leid. Ich war ... woanders.«
»Ist schon gut.« Als er sich seufzend in seinem Ledersessel zurücklehnte, kam ihr der Gedanke, wie schwer der Arztberuf zuweilen sein musste. Weder die Ruhe, die dieser Raum ausstrahlte, noch die gerahmten Mutmachsprüche an den Wänden des Korridors oder die frischen Blumen am Empfang konnten darüber hinwegtäuschen, dass an diesem Ort Keckheit und schlechte Nachrichten allgegenwärtig waren. Aber angesichts ihrer eigenen Sorgen hielt sich Asiat Mitleid mit Dr. Klamm dann doch in Grenzen. Mit Mühe sammelte sie ihre Gedanken. »Es ist also eine andere Stelle, aber immer noch der gleiche Krebs?« Brustkrebs. Wie widersinnig bei einer Frau, die schon seit über einem Jahr gar keine Brüste mehr hatte. Den Termin für den operativen Brustaufbau Dezember sollte ich wohl besser verschieben.
Er nickte. »Ich weiß, wie schwer das alles für Sie ist. Gehen Sie jetzt ans besten heim und ruhen Sie sich aus. Wir sehen uns dann in ein paar Tagen wieder, wenn Sie Zeit hatten, sich ein paar Fragen zu notieren. Vielleicht könnte dann jemand von Ihrer Familie mitkommen.«
Als ob sie das einem geliebten Menschen zumuten wollte. Nichts konnte einem so sehr den Tag verderben, wie in das Klinikzentrum nördlich von Atlanta geschleppt zu werden, tun sich wieder einmal etwas über Krebs anzuhören. Das wusste sie aus Erfahrung.
Mein Gott, sie werden so enttäuscht sein.
Die Familie Swenson hielt eng zusammen. Asias Schwester und ihre Eltern hatten ihr beigestanden, als sie die zwei Rund. Chemotherapie und die beiden Operationen über sich ergehen lassen musste. Als es letzten Herbst so ausgesehen hatte, als sei die beidseitige Mastektomie erfolgreich gewesen, lind ihre Blutproben ohne Befund waren, als die ewige Müdigkeit endlich ein wenig nachließ, ihre Haare wieder wuchsen und der Portkatheter aus ihrer Brust entfernt wurde, da hatten sie alle mit großer Erleichterung ein Licht ans Ende des Tunnels gesehen.
Sie schluckte und blinzelte, um das Bild der auf sie zurasenden Lokomotive aus ihrem Kopf zu verbannen. »Ich mache einen neuen Termin an der Aufnahme«, sagte sie. »Sie sind jung und kräftig, Asia. Und Sie waren immer eine Kämpfernatur. Wenn Sie wollen, nennen wir Ihnen ein paar Selbsthilfegruppen, die sich besonders um Patienten mit Rezidiven kümmern.«
Genau wie beim letzten Mal, dachte sie ärgerlich. Der Vorschlag, sich einer Gruppe anzuschließen. Die freundliche Ermahnung, den Kopf nicht hängen zu lassen. Damals, beim ersten Mal, hatte sie versucht, sich so munter zu geben wie ein Anti-Krebs-Cheerleader, nur ohne Pompons. Und dennoch war die Krankheit zurückgekehrt wie ein entfernter Verwandter, der sich dauernd Geld borgt, schmutzige Witze reißt und immer iss falschen Augenblick auftaucht. Zu dumm, dass sie nicht einfach das Licht ausmachen, die Vorhänge zuziehen und so tun konnte, als sei sie nicht zu Hause. Das wäre ihr auf jeden Fall lieber gewesen als noch eine Chemo.
Doch noch schlimmer als der Gedanke an die Behandlung war die Aussicht, es den anderen beibringen zu müssen. Sie erinnerte sich noch lebhaft daran, wie entsetzt und traurig sie beim letzten Mal gewesen waren und wie tapfer sie sich bemüht hatten, es sie nicht merken zu lassen. Asia selbst hatte jedes Untersuchungsergebnis so positiv wie möglich dargestellt, ganz gleich, wie frustriert und verängstigt sie war. Ihre Lieben hatten im Gegenzug so getan, als glaubten sie keinen Augenblick daran, dass Asia sterben könnte. Sie alle hatten einen bizarren Tanz vollführt und ihre Füße zu dem ungewohnten Rhythmus so behutsam wie möglich gesetzt, um bloß keinem auf die Zehen zu treten. In der Hoffnung, (lies alles nicht erneut durchmachen zu müssen, hatte Asia keinem etwas von den Schmerzen und Beschwerden erzählt, die sie seit einiger Zeit plagten. (…)
© Heyne Verlag
Übersetzung: Carola Kasparek
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Autoren-Porträt von Tanya Michna
Tanya Michna schreibt seit ihrem Studium an der University of Houston-Victoria. Sie lebt mit ihrem Ehemann und zwei Kindern in der Nähe von Atlanta.
Bibliographische Angaben
- Autor: Tanya Michna
- 368 Seiten, Maße: 13,5 x 19,2 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828996280
- ISBN-13: 9783828996281
Rezension zu „Vergiss mich nicht “
"Man kann sich nicht vorstellen, dass Leserinnen dieses Buch ohne ein paar Tränen schließen." Publishers Weekly
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